Stil(l)stand

Von Anatol Stefanowitsch

Mein treues Apple Power­Book Tita­ni­um ist nach sieben Jahren fast unun­ter­broch­enen Betriebes an ein­er kor­rupten PDF-Datei gescheit­ert und ließ sich erst nach ein­er kom­plet­ten Neuin­stal­la­tion des Betrieb­ssys­tems wieder starten. Da ich regelmäßig Sicherungskopi­en anlege, sind dabei keine Dat­en ver­loren gegan­gen, aber da ich meine Sicherungskopi­en nicht beson­ders sys­tem­a­tisch ver­walte, bin ich noch damit beschäftigt, die Dat­en zu ord­nen (bzw., sie in den Zus­tand der mir ver­traut­en Unord­nung zu brin­gen, die sie vor dem Absturz hatten).

Damit im Sprach­blog in der Zwis­chen­zeit kein völ­liger Still­stand herrscht, unter­breche ich meine Aufräu­mar­beit­en um auf ein neues altes Blog hinzuweisen. Klaus Jar­chow, der sein Wörterblog Anfang dieses Jahres aus Frust über die Betreiber eingestellt hat, hat es vor eini­gen Tagen unter neuem Namen und neuer Adresse wieder aufer­ste­hen lassen. Am Stil­stand schreibt er nun wieder regelmäßig über das Schreiben, über sprach­liche Sit­ten und Unsit­ten und alles, was ihm zu Sprache, neuen und alten Medi­en son­st so in den Sinn kommt. Er selb­st beschreibt seine Mis­sion so:

Wer sich auf dieses Blog ein­lässt, der wird mit der Zeit bess­er erzählen ler­nen. Natür­lich nicht bess­er, als ich dies beherrsche. Schließlich kann ich meine eige­nen Gren­zen nicht über­schre­it­en — wer mir voraus ist, der soll die Nase rümpfen und einen Blog weit­erziehen. Es geht mir auch nicht, wie einem Bas­t­ian Sick, um Sprach­nörgelei und gram­ma­tis­ches Besser­wessi­etum. Mir geht es darum, mit­ten in ein­er ablaufend­en Medi­en­rev­o­lu­tion Stil­for­men zu erproben, wie sie für Blogs, Online-Medi­en oder Com­mu­ni­ties kün­ftig wichtig wer­den kön­nten. Denn der berich­t­ende Stil der Jour­nal­is­ten ist mit­samt seinem Objek­tiv­ität­side­alen an Gren­zen ange­langt: Im Web 2.0, wo Infor­ma­tio­nen inner­halb von Minuten keinen exk­lu­siv­en Nährw­ert mehr besitzen, entschei­det nicht länger der Inhalt über die Lek­türe. Son­dern zunehmend die Kun­st des Erzählens.

Willkom­men zurück!

Dieser Beitrag wurde unter Bremer Sprachblog abgelegt am von .

Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

Ein Gedanke zu „Stil(l)stand

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.