Sprachnörglerische Scheinheiligkeit

Von Anatol Stefanowitsch

Das Ham­burg­er Abend­blatt lässt seine Leser aufgeregt darüber abstim­men, ob die neue S‑Bahn-Sta­tion am Ham­burg­er Flughafen wie geplant „Ham­burg Air­port“ heißen soll, oder ob nicht ein rein­deutsches „Flughafen“ bess­er wäre (klein­er Hin­weis: der Flughafen selb­st nen­nt sich bere­its Ham­burg Air­port und „Flughafen“ ist kein inter­na­tion­al gebräuch­lich­er Begriff).

Neben­bei schaf­fen es die Mach­er auch noch, in einem Artikel über einen Franzö­sis­chkurs einen über­flüs­si­gen Seit­en­hieb auf englis­che Lehn­wörter einzubauen. Nur eins schaf­fen sie nicht: selb­st auf diese zu verzichten.

Ein­und­dreißig „über­flüs­sige“ Anglizis­men habe ich auf der Start­seite eben ger­ade gefun­den (dabei habe ich alteinge­sessenes Lehngut, z.B. Sport, Start und Stress, nicht ein­mal mit­gezählt). Hier sind sie, zusam­men mit meinen Vorschlä­gen zur Eindeutschung:

  1. Abend­blatt-Links („Abend­blatt-Verknüp­fun­gen“)
  2. Abend­blatt-Screen­saver down­load­en („Abend­blatt-Bild­schirm­schon­er herunterladen“)
  3. Abend­blatt-Shop („Abend­blatt-Laden“)
  4. Baby­mord („Säuglingsmord“)
  5. Best­seller Liste („Liste der meistverkauften Bücher“)
  6. Camp­ing­platz („Zelt- und Wohnmobilplatz“)
  7. Come­back („Rück­kehr“)
  8. Copy­right („Nutzungsrecht/Urheberrecht“)
  9. Dop­ing­fall („Fall von Medikamentenmissbrauch“)
  10. Drinks („Getränke“)
  11. Event („Ereig­nis“)
  12. Foto-Tool („Fotow­erkzeug“)
  13. Han­nover-Keep­er („Tor­wart“)
  14. Inter­net-Laden („Net­zladen“)
  15. Inter­net-Verbindung („Net­zverbindung“)
  16. Job-Abbau („Stel­len­ab­bau“)
  17. Jobs („Stellen“)
  18. Jury („Entschei­dungs­gremi­um“)
  19. Live Tipp des Tages („Ver­anstal­tung­sh­in­weis des Tages“)
  20. Mod­edesigner­in („Mod­egestal­terin“)
  21. News-Archiv („Nachricht­e­nar­chiv“)
  22. Online-Ange­bot („Net­zange­bot“)
  23. Rad­sport-Event („Rad­sportereig­nis“)
  24. Sin­gles („Junggesell/innen“)
  25. Sitemap („Über­sicht des Netzauftritts“)
  26. Som­mer-Count­down („Som­mer-Star­tuhr“)
  27. VIP-Leben („Pro­mi-Leben“)
  28. WLAN-Router („Steuerg­erät für Drahtlosnetzwerke“)
  29. epa­per („eZeitung“)
  30. iPod-Musik­play­er („iPod-Musik­ab­spiel­gerät“)
  31. online („net­zgestützt“)

Und nun sind Sie gefragt. Stim­men Sie ab (oder sehen Sie sich nur das Ergeb­nis der Abstim­mung an).

[Nach­trag: Auf eine Anre­gung von gyoku­sai hin soll­ten wir ver­suchen, die Umfrage des Abend­blatts herumzureißen (auch, wenn es schon ziem­lich hoff­nungs­los aussieht: die Anglizis­men­jäger gewin­nen dort immer mehr die Ober­hand). Um mehrfach abzus­tim­men, muss man sich jedes Mal eine neue IP zuweisen lassen (z.B. Router aus- und wieder ein­schal­ten): Abend­blatt-Umfrage.]

[Nach­trag: Wie Dan­ny (#16) meldet, ist die Umfrage gekippt. Vor ein­er Stunde sah sie so aus:

Umfrage gekippt

Bei unser­er eige­nen Umfrage zeich­net sich eine Mehrheit für ein anglizis­men­fre­undlich­es und sprach­nörgel­freies Abend­blatt ab.]

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

37 Gedanken zu „Sprachnörglerische Scheinheiligkeit

  1. Thomas

    Der Ham­burg­er Flughafen heißt seit 1945 auch Ham­burg Air­port. Sollen in Ham­burg die Peter­wa­gen dann auch wieder Polizeiau­to genan­nt werden?

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  2. Nicolas Graf

    Foto-Tool („Fotow­erkzeug“)

    Man kön­nte noch weit­er gehen und es gle­ich ins kom­plett deutsche Licht­bild­w­erkzeug umwandeln…

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  3. NvonX

    Ich frage mich, ob der CDU-Verkehr­sex­perte Klaus-Peter Hesse, der den Stre­it um den Air­port vom Zaun gebrochen hat und der seit 2007 — Zitat von sein­er Net­zpäsenz — die „…Ham­burg Freez­ers im Bere­ich Busi­ness Devel­op­ment“ unter­stützt, sich auch schon Gedanken über einen Namen für die U‑Bahn Sta­tion der HafenCi­ty gemacht hat, deren Erschließung durch die U4 er auch auf sein­er Agen­da hat.

    Mein Vorschlag ist, wenn auch nicht beson­ders orig­inell, natür­lich „Hafen­Stadt“. Vielle­icht sollte er dann noch eine Ini­tia­tive starten, den Ham­burg Freez­ers den Vere­in­sna­men „Ham­burg Teifküh­ler“ schmack­haft zu machen und sie in Zukun­ft lieber im Bere­ich Unternehmensen­twick­lung unterstützen.

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  4. Frank Oswalt

    Säuglingsmord”, das ist echt gut. Es klingt kalt und bru­tal, während “Baby­mord” fast niedlich klingt. Bekommt trotz­dem nur knapp 500 Google-Tre­f­fer, währen “Baby­mord” über zwanzig­tausend hat.

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  5. gyokusai

    LOL! Das macht Spaß. Apro­pos, fällt jeman­dem ein schnit­tiges deutsches Wort für “poll-crash­ing” ein?

    *kich­er*

    ^_^J. (enthu­si­as­tic mem­ber of the Pharyn­gu­la Poll-Crash­ing Crowd ;-))

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  6. Jens

    Wie wäre es mit einem deutschen und einem englis­chen Namen für jede Sta­tion, und vor allem: Englis­chen Ansagen an allen Sta­tio­nen (am Hbf. gibt es sowas hof­fentlich schon?)? Klappt doch in Hongkong oder Taipeh auch …

    Zurück­bleiben bitte! Please stand back while the train is arriving!”

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  7. L. Rosen

    Umfrage-Ein­drin­glinge?

    Hat allerd­ings nicht dieselbe Kürze… wie die meis­ten deutschen Äquiv­a­len­ten englis­ch­er Lehnwörter.

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  8. Jan Wohlgemuth

    Es wäre eine unnötige Beimes­sung von Bedeu­tung, wenn sich die hier mitle­senden Experten an dieser “Abstim­mung” (die ohne­hin nichts bewe­gen und bewirken dürfte) beteiligten.

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  9. MM

    Das Wort “Com­put­er” hat eine Reise um die Welt gemacht und Ein­gang in alle Sprachen gefun­den. In alle Sprachen? Nein! Ein von unbeugsamen Gal­liern bewohntes Land hört nicht auf, den Anglizis­men Wider­stand zu leisten.”

    Ich glaube, Englisch hat auch keine Anglizis­men, oder?

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  10. Anatol Stefanowitsch

    Jan Wohlge­muth (#8): gyoku­sai schlägt, wenn ich das richtig sehe, vor, die Umfrage aus Prinzip zu sabotieren, weil dort auf ten­den­z­iöse Art eine sinnlose Frage gestellt wird — eine Tra­di­tion, die das Wis­senschafts­blog Pharyn­gu­la mit Umfra­gen aus dem christlich-kon­ser­v­a­tiv­en Umfeld pflegt (derzeit: „Glauben Sie an den Urk­nall?“). Ich fürchte allerd­ings, dass die Leser­schaft des Bre­mer Sprach­blogs noch nicht groß und geschlossen genug ist, um solche Umfra­gen zu manip­ulieren. Aber immer­hin: als ich gestern abend meinen Nach­trag geschrieben habe, stand es 64:36, inzwis­chen wieder eher 62:38.

    Nico­las Graf (#2), ohno (#9): Noch ger­man­is­ch­er geht immer, aber ich wollte dem Abend­blatt ja nur helfen, die dort schein­bar eben­so ver­has­sten wie hart­näck­ig ver­wen­de­ten Anglizis­men zu ver­mei­den. Licht­bild­w­erkzeug klingt aber sehr schön.

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  11. Bla

    @MM: Sich­er hat “Com­put­er” in allen Sprachen Einzug gehal­ten, ist aus dem lateinis­chen und heißt: von lat.: com­putare, zusam­men­rech­nen, also kann man ruhig Rech­n­er sagen.

    Was ich albern finde ist statt “Count­down” “Star­tuhr”, dann lieber “Rück­zäh­lung” oder “Nul­lzäh­lung”, die Idee an sich finde ich gut, deutsche Wörter zu find­en, aber an der Umset­zung scheit­ert es.

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  12. Bla

    Statt “Drink” wie wäre es mit “Trunk”? man schreibt ja auch beTRUNK­en 😀 IPod-Music­play­er: IPod-Spiel­er oder IPod-Musikgerät, statt sin­gles kann man auch schreiben ledig… Und Sitemap, wie wäre es mit “Seit­enüber­sicht”, “Seit­en­verze­ich­nis”, Seit­en­mappe”, “Inhaltsverze­ich­niss”

    Bei Dop­ing, Auf­putsch-Fall? Oder wie wärs mit “Sportauf­putsch-Fall”? Naja Sport entstammt ja auch nicht dem deutschen, aber was solls. 😉 Und “Im Netz” ist online und “Vom Netz” ist offline. 

    irgend­wie sowas? 😛

    *Mal mith­ilf*

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  13. Achim

    Hal­lo,

    Ein­spruch gegen “Jury”: Wenn es um ein Kampf- oder Preis­gericht geht, spreche ich das franzö­sisch aus. Und auch wenn es um die Laien­richter in US-amerikanis­chen Gerichtsver­fahren geht, spreche zumin­d­est ich es franzö­sisch aus. Nur wenn es um einen fik­tiv­en Super Inten­dent von Scot­land Yard geht, spreche ich es englisch aus 🙂

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  14. Danny

    Offen­sichtlich ist die Leser­schaft des Bre­mer Sprach­blogs doch groß und geschlossen genug! Das Ergeb­nis ist gekippt. 47:53.

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  15. Michael Schäfer

    Ein Kom­men­tar auf der Abend­blatt-Seite, der sich gegen englis­che Lehn­wörter ausspricht, endet mit dem ganz wun­der­baren Satz: “Früher sind wir ins Café gegan­gen, heute gibt es nur noch Cof­fee to go.” Sprich: Früher hat­ten wir franzö­sis­che Lehn­wörter, heute haben wir englis­che. So what?

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  16. Achim

    Ach und noch etwas: 

    Die Diskus­sion über Sta­tion­sna­men hat mit der Diskus­sion um englis­che Lehn­wörter, pseu­do­englis­che Anglizis­men etc. nur eingeschränkt zu tun. Der Flughafen in Berlin-Tegel hat zum Beispiel einen Namen. Jeden­falls ste­ht am Ter­mi­nal­ge­bäude in großen Let­tern “Otto von Lilien­thal”. Trotz­dem heißt die Bushal­testelle (mit schienenge­bun­de­nen Verkehrsmit­teln ist TXL nicht erre­ich­bar) laut bvg.de “Flughafen Tegel”. Der Flughafen, den ich aus mein­er Kind­heit als Ham­burg-Fuhls­büt­tel kenne, heißt seit dem Jahr 2000 offiziell “Ham­burg Air­port” (http://www.hamburg-airport.de/de/historie_5043.htm).

    Man kann sich nun über­legen, ob man den Namen eines Flughafens auf das Schild schreibt oder das Wort für diese Art von Verkehr­sein­rich­tung. Ich wäre ja im Ham­burg­er Fall für ein Schild mit der Beschrif­tung “Flughafen”, darunter in etwas kleiner­er Schrift “Air­port / Aéro­port”. Im Ham­burg­er Fall deutet der Name ja darauf hin, dass die Auswahl an Flughäfen nicht so sehr groß ist.

    Hier wurde ja auch schon als Argu­ment für englis­che Beze­ich­nun­gen von Ein­rich­tun­gen auf Bahn­höfen vorge­bracht, dass es ja auch aus­ländis­che Reisende gibt, die kein Deutsch kön­nen, illus­tri­ert mit einem Foto aus Ostasien, wo kein lateinis­ch­er Buch­stabe weit und bre­it zu sehen war. Absolute Ein­sprachigkeit ist auch nicht nett, aber die Bahn zeigt ja an ander­er Stelle, wie es geht: Auf dem Schild ste­ht groß “Aus­gang”, darunter “Exit / Sor­tie”. Warum also nicht “Auskun­ft / Infor­ma­tion / Ren­seigne­ments” statt “Ser­vice Point”? Statt Franzö­sisch bieten sich auch andere Sprachen an, je nach regionaler Sit­u­a­tion Türkisch, Pol­nisch o.ä.

    Ich bin abso­lut nicht der Mei­n­ung, dass die deutsche Sprache in Gefahr ist, wenn Anglizis­men ver­wen­det wer­den, aber es gibt welche, die nur pein­lich wirken sind.

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  17. Bla

    @Michael Schäfer: Auch das ist so gese­hen falsch, den Kaf­fee ist nicht französisch:

    Kaf­fee [ˈkafe, kaˈfeː] (türk. kahve aus arab. قهوة‎ qah­wa „anre­gen­des Getränk“) 

    Es wurde in allen Sprachen soweit über­nom­men und für uns angeapsst, darum warschein­lich auch mit der Zeit das “k” denn ein C so gibt es bei uns nicht.

    Antworten
  18. Michael Schäfer

    @bla: Naja, so wie Com­put­er als englis­ches Lehn­wort gilt, auch wenn es auf ein lateinis­ches Wort zurück­ge­ht, ist das Café (der Ort, nicht das Getränk) doch wohl aus dem Franzö­sis­chen entlehnt, oder? Der Kaf­fee ist wieder was anderes, auch wenn das natür­lich ursprünglich “das gle­iche Wort” ist.

    Den Sprach­nör­glern geht es ja auch nicht darum, wo Lehngut eigentlich herkommt, son­dern um die direk­te Lehn­sprache. Und auch (wie hier ja schon oft bemerkt) nicht wirk­lich um die Sprache, son­dern um Sprache als Teil ein­er “ein­flussnehmenden Kultur”.

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  19. mus

    NDR2 beteiligt sich angesichts des heuti­gen “Tags der deutschen Sprache” (yeah!) mit ein­er — erfreulicher­weise offen gestal­teten — Umfrage unter dem Titel “Ey, Dig­ger: Welch­er Sprachtrend nervt total?” auf der home­page, verzei­hung, Heim­seite ( http://www.ndr2.de/pages_std_lib/0,3325,OID4975986_REF6962,00.html ).

    Beispiele sind:

    * Nervtö­tende Kollegensprüche

    Alles klärchen? Wun­der­bärchen!”, “Tschüßli Müs­li”, “Tschö mit ö”, “Bis Den­ver”, “Tschüs­sikowsky”

    * Anglizis­men [natür­lich…]

    Hast du aus dem Back-Office den Reminder zum Briefung im Hand­out bekommen?”

    * Jugend­sprache [die bösen, bösen Jugendlichen]

    Ey, Dig­ger”, “Qual­lo will das Perl­huhn knuseln” [in etwa: der dick­liche Typ will das süße Mäd­chen knuseln — Sie wis­sen schon…], “voll der Emo, ey”

    SMS- und E‑Mail-Kaud­er­welsch

    Hdgdl [Hab’ dich ganz doll lieb], lol [laugh­ing out loud — etwa: Da muss ich laut lachen!], Dd [Drück dich], CU [see you — wir sehen uns], asap [as soon as pos­si­ble — schnell­st­möglich], Lg Knuffi

    Mode- und Marketing-Erfindungen

    Emo­tion­s­mäßig und essen­stech­nisch bin ich weit vorne, weil das Dress­ing schmeckt jet­zt noch joghurtiger” 

    Da kön­nte man doch mal sprach­wis­senschaftlich fundiert erk­lären, warum diese ver­meintliche Sprach­pan­scherei großer Dummfug ist. Who’s with me?

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  20. Wolfgang Hömig-Groß

    Jet­ziger Stand der Abstim­mung: 45/55. Das bringt ein wenig Licht in mein dun­kles Leben. Man kann also DOCH etwas bewe­gen, die Stimme der Ver­nun­ft quäkt nicht blech­ern und zu leise im Vaku­um der Jour­nal­is­tenköpfe. Denn wer wenn nicht das Bre­mer Sprach­blog ist für diesen, äh man nen­nt das ja wohl Erdrutsch (oder bald Lan­drutsch, hähä), verantwortlich?

    Antworten
  21. Fabian

    Habe mir nicht alle Kom­mentare durchge­le­sen, aber: Die Fragestel­lung ist etwas sehr unfair (ungerecht, für die dies bevorzu­gen 😛 ), oder nicht? Gibt es als Gegen­po­si­tion zu “Darf nicht Air­port heis­sen” nur “Muss Air­port heis­sen”? Wie wärs mit “Darf sich nen­nen wie er will”?

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  22. David Marjanović

    Apro­pos, fällt jeman­dem ein schnit­tiges deutsches Wort für “poll-crash­ing” ein?

    Umfra­gen zusammenhauen! 🙂

    enthu­si­as­tic mem­ber of the Pharyn­gu­la Poll-Crash­ing Crowd 😉

    Iä! Iä!

    […] Ein von unbeugsamen Gal­liern bewohntes Land hört nicht auf, den Anglizis­men Wider­stand zu leisten.”

    Cool sagen sie wie alle anderen auch (außer den Russen — und die Chi­ne­sen lassen das /l/ weg). OK sagen sie auch, erst recht wie alle anderen (dafür ist auf Man­darin extra die Silbe /kei/ einge­führt wor­den, die es dort son­st nicht gibt).

    Und Sitemap, wie wäre es mit […] “Seit­en­mappe”

    Karte, nicht Mappe.

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  23. gyokusai

    Umfrage-Ein­drin­glinge, Umfra­gen zusam­men­hauen, sabotieren, manip­ulieren … zum einen zu hart, denke ich, zum anderen inhaltlich nicht zwingend.

    Zunächst ein­mal ist “Poll-Crash­ing” abgeleit­et von “Gate-Crash­ing” (gate-crash­ing; Gate Crash; gate crash­ing a cock­tail par­ty) bzw. “Par­ty-Crash­ing”, näm­lich unter Umge­hung der Ein­tritts­ge­bühr auf ein­er Ver­anstal­tung auf­tauchen oder unge­laden auf ein­er Par­ty erscheinen (und sich dort am Buf­fet und an den Getränken gütlich tut).

    Auch „sabotieren“ oder „manip­ulieren“ ist nicht zwin­gend als Kon­se­quenz, denn die „attack­ierten“ Polls sind ja im Prinzip offen für alle. Ger­ade die erwäh­nte Pharyn­gu­la-Crowd beispiel­sweise ist stark genug, um ohne echte Manip­u­la­tio­nen auszukom­men — einzelne Beiträge auf Pharyn­gu­la gener­ieren Kom­mentare im vier­stel­li­gen Bere­ich, bis sog­ar die mächti­gen Seed-Serv­er in die Knie gehen, und selb­st PZs völ­lig inhalts­freie Ein­träge wie “Open Thread — I’m head­ing out the door, off for a long dri­ve to the air­port and a slight­ly short­er flight to Den­ver, so I’ll leave you with an open thread. Go ahead, fill it up, I can always make more.” zieht 334 Kom­mentare! Tat­säch­liche Manip­u­la­tio­nen (Cook­ies löschen & mehrfach abstim­men etc., vielle­icht sog­ar automa­tisiert) sind daher in der Regel gar nicht nötig, um sich abze­ich­nende Ergeb­nisse zu kip­pen, auch wenn einzelne Mit­glieder bei beson­ders idi­o­tis­chen Umfra­gen gerne mal ein Exem­pel sta­tu­ieren, LOL

    Aber mir fällt für “Poll-Crash­ing” auch nichts wirk­lich gutes ein.

    ^_^J.

    Antworten
  24. Frank Oswalt

    @wakaranai (#27), danke für diesen Hin­weis. Ich war noch nie in diesem Forum und ich muss sagen: was für ein lang­weiliger, im eige­nen Saft kochen­der Haufen. So dür­fen wir hier nie werden!

    Antworten
  25. David Marjanović

    Umfrage-Ein­drin­glinge, Umfra­gen zusam­men­hauen, sabotieren, manip­ulieren … zum einen zu hart

    Nicht härter als crash­ing.

    Obwohl “zusam­men­hauen” eine genauere Über­set­zung für trounc­ing wäre — aber das passt ja auch oft.

    Antworten
  26. gyokusai

    Nicht härter als crash­ing.

    Diesen Ein­wand ver­ste­he ich nicht. Der rel­e­vante Wörter­buchein­trag ist nicht “(to) crash”, son­dern “par­ty crash­ing” oder “gate crash­ing”. Darum ging es.

    ^_^J.

    Antworten
  27. David Marjanović

    Gate crash­ing” heißt ja the­o­retisch, dass man das Tor ein­bricht, ein­tritt oder so. Eben so, dass es CRASH macht.

    Antworten
  28. gyokusai

    Ich ver­ste­he den Ein­wand immer noch nicht. 

    Denn es kann ja schlecht gemeint sein, daß die Begriffs­find­ung ety­mol­o­gisch erfol­gen soll statt sin­ngemäß — etwa „Zusam­men­haukurs“ statt „Inten­sivkurs“ und „Zusam­men­haupro­gramm“ statt „Sofort­pro­gramm“ für “crash course” und “crash pro­gram”. Umgekehrt stelle ich mir eine ety­mol­o­gisch motivierte Begriffs­bil­dung im Englis­chen für „auf den Putz hauen“, zum Beispiel, auch recht lustig vor (und eben­so sinnfrei). 

    Um den luftleeren Raum etwas zu füllen: Webster’s Ency­clo­pe­dic Unabridged Dic­tio­nary gibt für den Ein­trag crash(1), v.t., zunächst 1) to break into pieces vio­lent­ly and nois­i­ly; shat­ter. Aber dann wird’s mit dem Zusam­men­hauen schon schwierig: 2) to force or dri­ve with vio­lence and noise (usu­al­ly fol. by in, through, out, etc.). Als näch­stes fol­gt: 3. Infor­mal: a. to gain admit­tance to though unin­vit­ed; to crash a par­ty. b. to enter with­out a tick­et, per­mis­sion, etc.: to crash the gate at a foot­ball game. (Es fol­gen 15 weit­ere Bedeu­tun­gen). [late ME crashe, b. crase to break (see “craze” and “mash”]

    Und nein: Die Ety­molo­gie eines Begriffes bes­timmt nicht, was dieser Begriff „the­o­retisch“ bedeutet. Dies zu behaupten fiele unter die Kat­e­gorie „nicht ein­mal falsch“.

    ^_^J.

    Antworten
  29. David Marjanović

    to force or dri­ve with vio­lence and noise

    Mit einem Fahrzeug durch irgend­was durch­fahren, das dabei zer­bricht und krach, also crash, macht.

    to crash the gate at a foot­ball game

    Fig­u­ra­tiv vom vorherigen.

    Und nein: Die Ety­molo­gie eines Begriffes bes­timmt nicht, was dieser Begriff „the­o­retisch“ bedeutet. Dies zu behaupten fiele unter die Kat­e­gorie „nicht ein­mal falsch“.

    In diesem Fall ist es sehr wahrschein­lich, dass die Ety­molo­gie allen Sprech­ern bewusst ist und dass sie daran zuerst denken.

    Mit Bomben und Granat­en in die Umfrage hine­in­fahren”… hm… viel zu lang… “Umfrage-Mon­zafahren”?

    (“Was geht dem Mon­zafahrer durch den Kopf, wenn er mit 250 km/h gegen die Mauer fährt?” — “Der Heckspoiler.”)

    Antworten
  30. David Marjanović

    Habe vor kurzem poll smash­ing ent­deckt, ich glaube, auf Pharyn­gu­la. Es scheinen also auch Mut­ter­sprach­ler das crash­ing genau­so fehlin­ter­pretiert zu haben wie ich anfänglich.

    Antworten

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