Tabuschilder

Von Anatol Stefanowitsch

Vor ein paar Monat­en habe ich am Flughafen von Bergen diese nett gestal­teten Toi­let­ten­türen gesehen:

Toilettentüren im Flughafen von Bergen

Toi­let­ten­türen im Flughafen von Bergen

Mit Sprache hat es nichts zu tun, aber aus semi­o­tis­ch­er Per­spek­tive sind die Darstel­lun­gen interessant.

Stil­isierte Fig­uren an sich sind ja inter­na­tion­al bekan­nte Darstel­lun­gen für Män­ner- bzw. Frauen­toi­let­ten – und das, obwohl sie keinen Hin­weis auf Toi­let­ten enthal­ten, son­dern eben nur auf Män­ner und Frauen. Das, was hin­ter den Toi­let­ten­türen vor sich geht, wird nicht dargestellt, da es in vie­len Gesellschaften ein Tabu ist.

International gebräuchliches Hinweisschild für Toiletten

Typ­is­ches Toilettenschild

In vie­len Sprachen schlägt sich dieses Tabu ja auch sprach­lich nieder, z.B. im amerikanis­chen Englisch, wo man von Restrooms oder Bath­room spricht, wenn man Toi­let­ten meint. Das nützt natür­lich nichts — das Prinzip der unsicht­baren Hand sorgt ein­fach dafür, dass diese Begriffe eben jene Bedeu­tung annehmen, die man eigentlich aus­blenden wollte (siehe z.B. hier und hier — War­nung: es geht dort um Tierexkremente).

Mit den nor­malen Toi­let­ten­ze­ichen ist im Prinzip das­selbe passiert: wir betra­cht­en sie automa­tisch als Hin­weise auf Toi­let­ten, obwohl sie von ihrem ikonis­chen Gehalt her auch andere Räume oder Örtlichkeit­en beze­ich­nen kön­nten, in denen Män­ner und Frauen sich getren­nt aufhal­ten — Umk­lei­dek­abi­nen, Duschen, Frauenkneipen, katholis­che Priestersem­inare, usw.

Die Entschei­dung des Bergen­er Flughafens, wenig­stens einen Hin­weis darauf in die Hin­weiss­childer zu inte­gri­eren, kön­nte also eine Art semi­o­tis­ch­er Befreiungss­chlag wer­den, der die ein­fache Darstel­lung von stil­isierten Män­nern und Frauen wieder für all­ge­meine Zwecke nutzbar macht.

Dieser Beitrag wurde am von in Bremer Sprachblog veröffentlicht. Schlagworte: .

Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

33 Gedanken zu „Tabuschilder

  1. Lukas

    In vie­len Sprachen schlägt sich dieses Tabu ja auch sprach­lich nieder, z.B. im amerikanis­chen Englisch, wo man von Restrooms oder Bath­room spricht, wenn man Toi­let­ten meint.

    Im Deutschen auch, denn “Toi­let­ten” sind ursprünglich die im Badez­im­mer befind­lichen Schmink- und Kör­perpflegeuten­silien. Mir fällt auf Anhieb keine Sprache ein, in der das entsprechende Wort kein Euphemis­mus wäre.

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  2. Muriel

    @Sabine: Habe ich mich auch gefragt. Denkbar wäre aus mein­er Sicht eine andere Art von Tabu­denken (Kein Humor mit Behin­derten.) oder schlichte Ein­fall­slosigkeit. Ich wüsste auf Anhieb auch nicht, wie man das bei diesem Roll­stuhlpik­togramm darstellen sollte.

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  3. Gareth

    Mir fällt auf Anhieb keine Sprache ein, in der das entsprechende Wort kein Euphemis­mus wäre. 

    Gibt es wahrschein­lich auch nicht, aber zumin­d­est stilis­tis­che Unter­schiede. Während die amerikanis­che Umschrei­bung restroom kaum noch etwas mit dem eigentlichen Ort zu tun hat, sind die britis­chen Vari­anten loo und bog (erstere deut­lich häu­figer) doch schon ’näher’ am eigentlich beze­ich­neten Ort.

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  4. Carsten aus Hannover

    Mit den nor­malen Toi­let­ten­ze­ichen ist im Prinzip das­selbe passiert: wir betra­cht­en sie automa­tisch als Hin­weise auf Toi­let­ten, obwohl sie von ihrem ikonis­chen Gehalt her auch andere Räume oder Örtlichkeit­en beze­ich­nen kön­nten, in denen Män­ner und Frauen sich getren­nt aufhal­ten — Umk­lei­dek­abi­nen, Duschen,…”

    Genau diese bei­den Räum­lichkeit­en wer­den mein­er Erfahrung nach regelmäßig durch diese Sym­bole dargestellt. Zum Beispiel in Schwimm­bädern oder Fit­nessstu­dios. Dann meist mit Extra­beze­ich­nung (entwed­er sprach­lich, oder durch ein Duschze­ichen). Ich meine sog­ar, dass in meinem Fit­nessstu­dio die Toi­let­ten­raüme die Extra­beze­ich­nung haben (WC) und die Umk­lei­den mit diesem Schild verse­hen sind. Vielle­icht ste­ht aber auch jew­eile HERREN und DAMEN drauf. Werde ich über­mor­gen mal drauf achten.

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  5. Andreas H.

    @Muriel, @Sabine: Bei den ste­hen­den Per­so­n­en ist die Pose mit Hand/Händen im Schritt UND angewinkel­tem Bein mehr oder weniger klar inter­pretier­bar. Ein Men­sch im Roll­stuhl, der seine Hand im Schritt hat, kön­nte auch anders inter­pretiert werden 🙂

    Von Fil­ipinos kenne ich auch das Wort “Com­fort Room” (http://en.wikipedia.org/wiki/Public_toilet)

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  6. Ulf Runge

    Was ist sehr schön finde, dass die vor ein paar Monat­en gese­henen Tabuschilder bis zum zweit­en Wei­h­nachts­feiertag warten mussten / durften, um nun das Licht dieses Blogs zu erleben.

    Da frage ich mich, ob es sich um eine weit­ere Ent­tabuisierung han­delt, indem dieses The­ma zu Wei­h­nacht­en präsen­tiert wird.

    Es ist ja eben­falls ein Tabu, dass man beim Essen, sprich beim Miteinan­derzusam­men­sitzen und ‑reden irgend­wann die Sprache (!) auf The­men kommt, bei denen man dann doch froh ist, ger­ade eben mit dem Essen fer­tig gewor­den zu sein.

    Oder kön­nte es sein, dass es ein nicht weit­er reflek­tiertes Motiv darin beste­ht, dass die Leser- (Gucker-)schaft an Wei­h­nacht­en bre­it­er ist. Oder nicht bre­it­er ist und deshalb ver­bre­it­ert wer­den muss?

    Ich wün­sche allen zu diesem Blog Beitra­gen­den, auch denen am Bre­mer Flughafen, weit­er­hin eine wun­der­bare Zeit “zwis­chen den Jahren”, wobei es sich hier nicht um die fün­fte Jahreszeit han­delt, weil, die fängt am 11.11. an, ver­schwindet dann irgend­wo im Advent, um an Neu­jahr mit vollem Tem­po auf den Ascher­mittwoch loszustürmen.

    Liebe Grüße,

    Ulf Runge

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  7. David Marjanović

    Wie kann ich hier diese schöne Quote­funk­tion einsetzen?

    Mit HTML: <blockquote>Wie kann ich hier diese schöne Quote­funk­tion einsetzen?</blockquote>

    Lassen sich die Beiträge nicht editieren?

    Nein. Die wenig­sten Blogs haben edi­tier­bare Kommentare.

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  8. Julius

    Ähn­liche Icons gibt es iirc auch auf portablen Chemo­toi­let­ten­häuschen. Ein Bewe­is­fo­to liegt mir lei­der nicht vor.

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  9. Nörgler

    Ich habe noch nie ein Priestersem­i­nar besucht. Gibt es dort wirk­lich solche Zeichen mit “ikonis­chem Gehalt”?

    Im übri­gen besucht man Toi­let­ten nicht nur, weil man “muß”, son­dern gele­gentlich weil man sich übergeben muß, auf Flughäfen häu­fig, um sich zu rasieren oder die Zähne zu putzen. Frauen begeben sich ständig, oft zu zweit, auf die Toi­lette, um sich zu schminken. In Ameri­ka kann man (als Frau) nach der Toi­lette fra­gen, indem man sagt: “Where can I pow­der my nose?”

    Die Sinnbilder in Bergen sind ja hüb­sch, sie engen die Nutzungsmöglichkeit­en von Toi­let­ten aber über Gebühr ein.

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  10. amfenster

    Tja, was man auf Toi­let­ten nicht alles kann. Die primäre Funk­tion ist aber doch die Ver­rich­tung der Notdurft.

    Und den ikonis­chen Gehalt muss man auch nicht in spitzf­in­grige Gänse­füßchen set­zen. Der heißt so.

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  11. Brenda

    In Ameri­ka kann man (als Frau) nach der Toi­lette fra­gen, indem man sagt: “Where can I pow­der my nose?”

    Habe ich nie in meinem Leben gehört. Der Aus­druck kön­nte für mich nur entwed­er ziem­lich ver­al­tet oder scherzhaft sein.

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  12. Nörgler

    @amfenster:

    Der heißt so.

    Bas­ta!

    Das mögen Sie hal­ten, wie Sie wollen. Ich bemühe mich, so gut ich kann, abge­drosch­ene Mod­ewörter und gelehrttuende Banal­itäten zu ver­mei­den. Ich ver­gaß lei­der, die “semi­o­tis­che Per­spek­tive” angemessen zu würdigen.

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  13. Benjamin Fredrich

    @Muriel Wie kön­nte denn ein Roll­stuhlfahrer ein­fall­sre­ich so dargestellt wer­den, dass es die gle­iche Aus­sage hätte wie bei den NIcht-Roll­stuhlfahrern. Mir fällt nichts ein.

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  14. Frank Oswalt

    @Brenda: Mit Ihren authen­tis­chen Erfahrun­gen wer­den Sie Nör­gler nicht überzeu­gen. Der ist näm­lich Experte für Alles, deshalb ste­ht es allein ihm zu, die Wahrheit zu verkün­den. Als Experte darf er sich dabei über jedes Argu­ment hin­wegset­zen und muss selb­st natürl­cih keine Begrün­dun­gen für seine Behaup­tun­gen liefern.

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  15. amfenster

    abge­drosch­ene Mod­ewörter und gelehrttuende Banalitäten

    Aber wenn ikonisch doch nun mal ein­fach ein Fach­be­griff ist? *Haar­erau­fund­verzweifeltschau*

    Sehen Sie, dafür gibt es Wörter: damit man Dinge, Konzepte und Kon­struk­te nicht jedes­mal umschreiben muss. Man sagt ja in der Regel auch Teller, und nicht runde Plat­te, auf die man ->Essen drauf­tut und zum Verzehr mit ->Mess­er und ->Gabel wieder run­tern­immt.

    Statt den Begriff ikonisch aus dem kleinen Ein­maleins der Semi­otik zu ver­wen­den, kön­nte man natür­lich auch irgend­was von “eine Ähn­lichkeits­beziehung betr­e­f­fend” schwadronieren. Was zum einen unnötig umständlich wäre und dann zum anderen von Ihnen sicher­lich erst recht als aufge­blasen und prä­ten­tiös gegeißelt würde.

    Ich weiß, Sie reiben sich gerne an der Ver­wen­dung von Fachter­mi­nolo­gie. Aber ste­hen Sie dann doch bitte dazu, dass das Ihr Prob­lem ist, und schieben Sie es nicht den Fach­leuten zu, die ohne Arg Ter­mi­ni aus ihrer Diszi­plin verwenden.

    Und wo “ikonisch” ein Mod­e­wort sein soll, hab ich jet­zt noch gar nicht gefragt.

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  16. albtraum

    @Brenda: Well, “to go pow­der one’s nose” is def­i­nite­ly both an old-fash­ioned and humor­ous­ly over-euphemistic saying. 

    But I’m pret­ty sure almost every­one in the US has heard it before, and every­one would instant­ly know what it means. Say­ing “the pow­der room” instead of “the bath­room” is still quite common.

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  17. Nörgler

    @Brenda:

    Zu pow­der room sagt Merriam-Webster:

    Date: cir­ca 1937

    1 : a restroom for women

    2 : a lava­to­ry in the main liv­ing area of a house

    Die Veren­dung dieses Wortes is anscheinend nicht auf Nor­dameri­ka beschränkt.

    So bringt Cam­bridge Advanced Learner’s Dic­tio­nary fol­gende Definition:

    a polite word for a women’s toi­let in a pub­lic build­ing, such as a restau­rant, hotel, the­atre, etc.

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  18. Patrick Schulz

    @Benjamin Fredrich

    Ich stelle mir grade ein Bild vor auf dem ein stil­isiert­er Roll­stuhlfahrer mit Häufchen unter sich dargestellt ist. Aber das wird wohl der prü­den Gesellschaft schon zu expliz­it sein…

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  19. Brenda

    @Nörgler: Ich bezwei­fle allerd­ings nicht, dass die Bedeu­tung “pow­der room” für Toi­lette im Englis­chen existiert, oder dass der Aus­druck sog­ar früher in bes­timmten Kreisen gängig war.

    Das heisst aber dur­chaus nicht, dass man, laut ihre ursprüngliche For­mulierung, heute diesen Aus­druck generell in den USA benutzen kön­nte. Wenig­stens in eini­gen Teilen des Lan­des kann man das nicht, ohne dass es ganz andere Assozi­a­tio­nen mit sich zieht. “Restroom” ist rel­a­tiv neu­tral. “Pow­der room” wäre nicht. Ver­ständlich ist nicht gle­ich angebracht.

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  20. Armin

    @Brenda: Noer­gler treibt sich wahrschein­lich nicht in Kreisen rum wo man in Gefahr laeuft dementsprechend “missver­standen” zu werden 😉

    PS: Die Redewen­dung “going to pow­der my nose” ist auch hier im UK bekan­nt, nach mein­er Erfahrung haupt­saech­lich in der urspru­englichen Bedeu­tung. Wird aber meis­tens eher iro­nisch benutzt, da es halt etwas alt­modisch ist. An “pow­der room” kann ich mich allerd­ings nicht erin­nern das je geho­ert zu haben.

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  21. Nörgler

    Im Cam­bridge Advanced Learner’s Dic­tio­nary gibt es sog­ar einen eige­nen Eintrag:

    pow­der your nose

    a polite or humor­ous way of say­ing that you are going to go to the toilet 

    Would you get me anoth­er drink while I go and pow­der my nose?”

    Es war mir neu, daß dieser Aus­druck auch in Eng­land (gele­gentlich, in gewis­sen Kreisen, iro­nisch, …) benutzt wird (wurde). Ich hat­te geglaubt, ein solch krass­er Euphemis­mus könne es nur in Nor­dameri­ka geben. Aber es ist immer gut, seine Vorurteile wider­legt zu sehen.

    Aus dem zitierten Wörter­buchein­trag würde ich allerd­ings nicht schließen, das diese Aus­druck­sweise über­all in Großbri­tan­nien (oder Nor­dameri­ka) und in allen Kreisen “generell” üblich ist. Ich habe ja auch nur gesagt, daß man diesen Aus­druck ver­wen­den kann. Ich habe diese Wen­dung auch nur als Beispiel dafür genan­nt, daß Toi­let­ten auch anderen Zweck­en als bloß der Ver­rich­tung der Not­durft (auch so ein ver­al­teter Aus­druck, der aber von den meis­ten dur­chaus ver­standen wird) dienen. Ich hätte stattdessen auch den Aus­druck “Where can I wash my hands?” ver­wen­den können.

    Dage­gen empfinde ich restroom nicht nur als “rel­a­tiv neu­tral”, son­dern ger­adezu als irreführend und als beson­ders krassen Euphemis­mus. Besucht man die Toi­lette, um dort rest zu suchen? Das Cam­bridge Dic­tio­nary bemerkt bei diesem Wort “main­ly US”. Lag ich mit meinen Vorurteil also vielle­icht doch nicht ganz falsch?

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  22. Armin

    Nat­uer­lich ken­nen wir hier im UK sehr viele Amerikanis­che Redewen­dun­gen, schon durch den Ein­fluss von Film, Funk und Fernse­hen (vom Inter­net mal ganz zu schweigen). Ist ja nicht so dass das nur in anderen Laen­dern passiert.

    Mal davon abge­se­hen sind die Unter­schiede zwis­chen den USA und dem UK meines Eracht­ens gar nicht so furcht­bar gross wenn es darum geht etwas “anzueglich­es” zu umschreiben um es nicht direkt beim Namen nen­nen zu muessen (oder um schmutzige Witze machen zu koen­nen ohne dass diese schmutzig sind, informiere Dich mal ueber die hohe Kun­st des Innu­en­do…). Vielle­icht in der Wort­wahl, aber nicht im generellen Bemuehen.

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  23. amfenster

    Besucht man die Toi­lette, um dort rest zu suchen?

    Besucht man ein Örtchen, weil es still ist?

    Hin­ter restroom steckt doch die gle­iche Idee wie hin­ter dem stillen Örtchen. Natür­lich wird let­zteres im Deutschen anders ver­wen­det als ersteres im (US-)Englischen. Das ist aber eine Frage des Reg­is­ters: restroom ist im (US-)Englischen eine formell dur­chaus gängige Varainte, während das stille Örtchen im Deutschen mehr im informell-humor­vollen Reg­is­ter ange­siedelt ist. Wo es wegen des alber­nen Diminu­tivs und wahrschein­lich auch wegen sein­er Zwei­gliedrigkeit (die es z.B. für Hin­weiss­childer gegenüber Toi­lette oder WC ein­fach unprak­tisch macht) auch sich­er bleiben wird.

    Aber prinzip­iell: ein Ruher­aum ist ein stiller Ort.

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  24. Nörgler

    @amfenster:

    Eine große öffentlichen Toi­lette, eine “öffentliche Bedürfnisanstalt”, als “stilles Örtchen” zu beze­ich­nen, das wäre eine hüb­sche Stilblüte.

    Am “stillen Örtchen” geht es außer­dem nicht immer still zu.

    Still” hat im Deutschen auch die Bedeu­tung “ver­steckt, geheim” (“stille Reser­ven”). Ich ver­mute, daß das “stille Örtchen” eher daher kommt.

    In Eng­land, aber nicht in den USA, gibt es noch die Beze­ich­nung “cloak­room” — was mir noch abstruser als “restroom” vorkommt. Wieder ein­mal ist mein Vorurteil widerlegt.

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  25. Armin

    Mit “cloak­room” duerftest Du aber nicht sehr weit kom­men. Das duerfte den weitaus meis­ten nur in sein­er urspru­englichen Bedeu­tung als Garder­obe (oder vielle­icht noch Gepaeck­auf­be­wahrung) bekan­nt sein.

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  26. moi

    Mein absoluter Favorit:

    Hous­es of Parliament”.

    Vor Jahren gefun­den als Beleg im Sur­vey of Eng­lish Dialects für irgen­dein kleines Dör­fchen in Südwestengland.

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  27. flux

    Mar­tin Luther soll ja seine besten Ideen auf dem Clo (um ein­mal einen unfeineren Aus­druck zu ver­wen­den) gehabt haben…und ehrlich gesagt ging es mir hin und wieder auch schon so.

    Vielle­icht, weil es in manchen Lebenssi­t­u­a­tio­nen das einzige (stille) Örtchen ist, wo man mal seine Ruhe (rest) hat.

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