Blogspektrogramm 23/2014

Von Kristin Kopf

Na, gestern genug Sonne abbekom­men? Dann kann der heutige Tag ja ganz dem Spek­tro­gramm gewid­met wer­den. Viel Spaß mit Ton­trägern, Bösewicht­en, aktueller Forschung, Min­der­heit­en­sprachen und unüber­set­zbaren Wörtern!

  • Auf einen musikalis­chen Spazier­gang durch die Dude­nau­fla­gen macht sich Michael Mann im LEXIKOGRAPHIEBLOG: Wann wurde eine Diskothek das, wofür wir sie heute hal­ten und wie tritt die CD erst­mals in Erscheinung?
  • Ist, wer einen britis­chen Akzent hat, böse? Auf SPEECH TALK schreibt Geoff Lind­sey sehr dif­feren­ziert und mit vie­len Hör­beispie­len über Film­fig­uren und ihr Englisch: »I think the pri­ma­ry fac­tor is social rather than nation­al: the most impor­tant thing about ‘British vil­lains’ is not their coun­try of ori­gin but the fact that they sound high class.«
  • Wer aus der Schweiz kommt und What­sApp benutzt, kann der Wis­senschaft helfen: Für ein lin­guis­tis­ches Forschung­spro­jekt wer­den sprach­liche Spenden gesucht!
  • Im NEW INTERNATIONALIST hält Jo Lateu ein Plä­doy­er für die Erhal­tung von Min­der­heit­en­sprachen: »Some peo­ple argue that, since lan­guages ebb and flow as part of a nat­ur­al order, it is point­less try­ing to save them. But the cur­rent threat to most of the world’s 7,000 lan­guages is far from being a nat­ur­al phenomenon.«
  • 13 abso­lut unüber­set­zbare Wörter hat Michael Covar­ru­bias auf WISHYDIG (Englisch) gesammelt.

5 Gedanken zu „Blogspektrogramm 23/2014

  1. Ospero

    Sollte dieser let­zte Link lustig sein? Oder war da nur jemand mas­siv gen­ervt von Lis­ten mit ange­blich nicht über­set­zbaren Wörtern? Jeden­falls danke für die vergeudete Zeit. Wenn solche Lis­ten unnütz sind, ist es ein Artikel dieser Bauart erst recht.

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  2. Kristin Kopf Beitragsautor

    Warum “oder”?
    Außer­dem: Bitte melden Sie sich schriftlich, wir erstat­ten Ihnen dann das Geld zurück …

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  3. Christoph Päper

    Für einen Moment hat­te ich den Wishy­dig-Artikel tat­säch­lich ernst genom­men und wollte mich schon darüber aufre­gen, aber dazu beignet sich der aus dem New Inter­na­tion­al­ist viel bess­er. Der enthält näm­lich kein einziges Argu­ment (außer roman­tisch verk­lärte kul­turelle Iden­tität) dafür, Sprachen gezielt am Leben zu erhal­ten, son­dern nur welche für ihre Beschrei­bung und Kon­servierung. Ersteres ist ohne­hin nicht Auf­gabe der Linguistik.

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  4. Ospero

    @Kristin Kopf: Ich wollte damit lediglich aus­drück­en, dass dieser Artikel dem anson­sten her­aus­ra­gen­den Stan­dard der in diesem Blogspek­tro­gramm (nicht nur diese Woche, son­dern generell) ver­link­ten Artikel meines Eracht­ens in kein­er Weise gerecht wird. Natür­lich stimme ich mit dem, was auf den ver­link­ten Seit­en so gesagt wird, nicht immer übere­in — wie lang­weilig wäre das bitte? — aber nor­maler­weise kann ich doch aus jed­er dieser Seit­en noch irgen­deinen Nutzen ziehen, und das war hier schlicht nicht der Fall. Wenn auf der Seite nur der Satz “Das Wort ‘unüber­set­zbar’ ist Unfug” (bzw. sein englis­ches Gegen­stück) ges­tanden hätte, wäre das exakt genau­so infor­ma­tiv und wesentlich kürz­er gewe­sen. Da mir das aber schon vorher klar war, habe ich exakt gar nichts davon gehabt, und da bin ich inzwis­chen doch darauf kon­di­tion­iert, von dieser Seite ein biss­chen mehr zu erwarten. Falls diese Kon­di­tion­ierung ein Fehler sein sollte, kann ich natür­lich gern ver­suchen, meine Erwartun­gen wieder etwas zu senken. 😉 (Allerd­ings nicht so weit, dass ich den Artikel gut find­en kön­nte. Das hier ist immer noch sprachlog.de und nicht bild.de oder heftig.co.)

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  5. Kristin Kopf Beitragsautor

    @Ospero: Danke für das generelle Lob. Die Kri­tik an Wishy­dig kann ich nicht nachvol­lziehen — was soll daran denn das Niveaulose sein?
    Es ist ein Scherz über all die Lis­ten vom Typ “10 deutsche Wörter, die es in kein­er anderen Sprache gibt” und sich­er ist er nur für einen Teil unser­er Leser­schaft ver­ständlich oder lustig, das halte ich aber nicht für prob­lema­tisch (ist ja auch bei anderen Tex­ten so, dass nicht alle was mit allem anfan­gen kön­nen). Wenn man sich davon irgend­wie rein­gelegt fühlt und darüber ärg­ert, kann ich das zu einem gewis­sen Grad nachvol­lziehen, das recht­fer­tigt aber den Vor­wurf der Niveaulosigkeit auch nicht.

    Die einzel­nen Ein­träge nehmen lin­guis­tis­che Prak­tiken und laien­lin­guis­tis­che Mei­n­un­gen recht clever auf den Arm.

    Zum Beispiel heißt es da “(Tier­ra del Fuego, by the way, means “Fire, Hav­ing Land/Earth/Dirt, Which Land/Earth/Dirt Is Being This Land/Earth/Dirt”.)
    — eine Ref­erenz auf Glossierungen/Übersetzungen, die das Mate­r­i­al so ver­frem­den, dass die vorhan­de­nen Ähn­lichkeit­en mit anderen Sprachen verdeckt werden.
    Ikt­suar­pok ruft den bekan­nten Mythos von den Eski­mowörtern für Schnee ab und The demon­stri­ert, dass sich für Funk­tion­swörter keine konkreten Bedeu­tungsangaben machen lassen und wir sie somit alle zu “unüber­set­zbar” erk­lären könnten.

    @Christoph Päper: Die Kri­tik teile ich zu einem gewis­sen Maß, allerd­ings bin ich der Mei­n­ung, dass der ver­link­te Artikel dur­chaus auf wichtige Aspek­te hin­weist und kann in Pas­sagen wie
    To sur­vive, lan­guages must be seen to be rel­e­vant. They must be val­ued and their use encour­aged, par­tic­u­lar­ly among chil­dren. Being mul­ti­lin­gual is very much the norm in most of the world; Indi­an chil­dren, for exam­ple, will often be flu­ent in three or four lan­guages, and will switch between them as appro­pri­ate, at school, with fam­i­ly, friends or neigh­bours. It is this sort of ‘active’ mul­ti­lin­gual­ism, with each lan­guage hav­ing a valid and val­ued place in a dif­fer­ent area of an individual’s dai­ly life, that must be encour­aged.” oder “Enlight­ened gov­ern­ment poli­cies, pres­sure from the UN and ongo­ing aca­d­e­m­ic research will go some way to improve the lot of minor­i­ty lan­guages. But such top-down approach­es are not enough. With­out the engage­ment of those speak­ing the lan­guages, with­out a renewed sense of their worth and desir­abil­i­ty and of their place in mod­ern life, they will not sur­vive.” zwar ein gewiss­es Sendungs­be­wusst­sein, aber keine roman­tis­che Verk­lärung entdecken.

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