Die unverbesserliche Seichtigkeit der Sprachnörgler (Teil 3)

Von Anatol Stefanowitsch

Kom­men wir heute zur drit­ten und let­zten Folge unser­er kleine Rei­he zu den „10 am häu­fig­sten falsch ver­wen­de­ten Wörtern“ von Andreas Busch und BILD.de. Uns fehlen in der Diskus­sion noch drei Wörter, wollte, ver­stor­ben und Reifen­wech­sel, und fehlt noch die Ermah­nung, Berufs­beze­ich­nun­gen wie Arzt für Män­ner zu reservieren und für Frauen immer die weib­liche Form […]

Die unverbesserliche Seichtigkeit der Sprachnörgler (Teil 2)

Von Anatol Stefanowitsch

Nach­dem ich mich im ersten Teil unser­er kleinen Serie über Andreas Buschs Liste der „10 am häu­fig­sten falsch ver­wen­de­ten Wörter“ mit sor­gen, Kult und Busen beschäftigt habe, komme ich im zweit­en Teil zu irri­tiert und Sym­pa­thie. BILD.de hat die Liste ja unter der Über­schrift „Mit Fremd­wörtern kön­nen Sie mir nicht impräg­nieren!“ veröf­fentlicht und so unterstellt, […]

Die unverbesserliche Seichtigkeit der Sprachnörgler (Teil 1)

Von Anatol Stefanowitsch

Die ganze lange und trüb­sin­nige Tra­di­tion der Sprach­nörgelei entspringt einem bedauer­lichen Missver­ständ­nis: Die Sprach­nör­gler unter­schätzen sowohl die Kom­plex­ität von Sprachen als auch die Intel­li­genz von Sprecher/innen (ob let­zteres darin begrün­det liegt, dass sie von sich auf andere schließen, sei dahingestellt). Drei Vorstel­lun­gen sind für den Sprach­nör­gler nicht fass­bar. Erstens, Sprache verän­dert sich. Zweit­ens, Wörter (und […]

Von Sprachnörglern und Anglizismen: Ein Jahresrückblick

Von Anatol Stefanowitsch

Jan­u­ar. Bun­desverkehrsmin­is­ter Ram­sauer spricht für sein Min­is­teri­um ein „strik­tes Denglisch-Ver­bot“ aus. So soll zum Beispiel das Trav­el Man­age­ment wieder Reis­es­telle heißen. Warum sich die Bürg­er des Lan­des für den inter­nen Sprachge­brauch seines Min­is­teri­ums inter­essieren soll­ten, erfahren wir nicht. Feb­ru­ar. Auch die Deutsche Bahn will aber auf Ram­sauers Ini­tia­tive hin ihre Vor­liebe für englis­ches Lehngut zügeln. So […]

Sprachnörglerische Scheinheiligkeit

Von Anatol Stefanowitsch

Das Ham­burg­er Abend­blatt lässt seine Leser aufgeregt darüber abstim­men, ob die neue S‑Bahn-Sta­­tion am Ham­burg­er Flughafen wie geplant „Ham­burg Air­port“ heißen soll, oder ob nicht ein rein­deutsches „Flughafen“ bess­er wäre (klein­er Hin­weis: der Flughafen selb­st nen­nt sich bere­its Ham­burg Air­port und „Flughafen“ ist kein inter­na­tion­al gebräuch­lich­er Begriff). Neben­bei schaf­fen es die Mach­er auch noch, in […]

Sprachnörgler und Sprachwissenschaftler

Von Anatol Stefanowitsch

Zu den let­zten paar Beiträ­gen hier im Sprach­blog haben sich inter­es­sante Diskus­sio­nen entspon­nen, an der sich neue und alte Sprach­blogleser rege beteili­gen. Das freut mich natür­lich und ich werde über die näch­sten Wochen ver­schiedene Aspek­te dieser Diskus­sio­nen auf­greifen und genauer disku­tieren um (noch) deut­lich­er zu machen, wo aus mein­er Sicht die Unter­schiede zwis­chen einem sachlichen […]

Sprachnörgler: Eine kurze Typologie

Von Anatol Stefanowitsch

Es gibt drei Typen von Sprach­nör­glern. Als ich heute zum let­zten Mal vor Wei­h­nacht­en an der Uni war, habe ich sie alle drei in ein angeregtes Gespräch ver­wick­elt angetrof­fen — an ein­er Toi­let­ten­wand. Aus­lös­er für den sprachkri­tis­chen Fachdiskurs war fol­gende Unmut­säußerung eines anony­men Stu­den­ten (Name der Beschimpften und ihres Fach­es geän­dert): Fuck for Eri­ka Mustermann!!! […]

Wie Medien Wörter machen

Von Anatol Stefanowitsch

Sprache verän­dert sich nicht von alleine, son­dern sie wird von den Mit­gliedern der Sprachge­mein­schaft verän­dert. In jedem Gespräch kann es passieren, dass die vorhan­de­nen Ressourcen der Sprache nicht aus­re­ichen, um unsere Gedanken wiederzugeben. Oder, dass uns die vorhan­de­nen Ressourcen nicht gefall­en, z.B. weil wir Sprach­nör­gler sind und keine englis­chen Lehn­wörter mögen, oder weil wir anständige […]

Tag der Muttersprache 2014

Von Anatol Stefanowitsch

Heute ist der Inter­na­tionale Tag der Mut­ter­sprache. Anders als der von Sprach­nör­glern erfun­dene „Tag der Deutschen Sprache“ han­delt es sich dabei um einen offiziellen Gedenk­tag, mit dem die UNESCO an das rapi­de fortschre­i­t­ende Sprach­ster­ben erin­nern will: Von den sechs- bis sieben­tausend Sprachen, die derzeit auf der Welt gesprochen wer­den, wer­den mehr als die Hälfte in […]

Kandidaten für den Anglizismus 2013: Thigh Gap

Von Anatol Stefanowitsch

Nor­maler­weise entlehnt eine Sprachge­mein­schaft ein Wort, um eine soge­nan­nte lexikalis­che Lücke zu füllen – also eine Leer­stelle im Wortschatz. Solche Leer­stellen entste­hen typ­is­cher­weise, wenn etwas Neues beze­ich­net wer­den muss (z.B. eine neue Tech­nolo­gie, eine neue sportliche Aktiv­ität, eine neue Idee). Das Wort, das ich heute disku­tiere, füllt eine lexikalis­che Lücke ander­er Art: Eine Lücke, die entsteht, […]