Respektlose Lehnwörter

Von Anatol Stefanowitsch

Bun­desverkehrsmin­is­ter Peter Ram­sauer ist schon öfter durch eine Abnei­gung gegen englis­ches Wortgut aufge­fall­en. Im let­zten Jahr strich er zum Beispiel aus dem Wahl­pro­gramm der CSU die „Anglizis­men“ her­aus und begrün­dete dies mit den Worten: „Wie will man in Deutsch­land etwas poli­tisch umset­zen, wenn man es nicht mal auf Deutsch sagen kann?“ [PNP.de/Kain 2009]. Ander­er­seits scheint er kein Eifer­er zu sein: Ende 2008 sprach er sich dage­gen aus, Deutsch als „Staatssprache“ im Grundge­setz zu ver­ankern [DONAUKURIER.de/Rücker 2008].

In den let­zten Tagen hat er durch anti-anglizis­tis­che Verord­nun­gen für sein Min­is­teri­um von sich reden gemacht:

Er erließ für sein Haus ein strik­tes „Denglisch“-Verbot, also die Ver­mis­chung deutsch­er und englis­ch­er Begriffe, berichtete die „Bild“-Zeitung. So heißt das „Trav­el Man­age­ment“ im Verkehrsmin­is­teri­um kün­ftig wieder „Reis­es­telle“.

Statt „Task Forces“ arbeit­en bei Ram­sauer jet­zt wieder „Pro­jek­t­grup­pen“. Und statt zum „Inhouse Meet­ing“ kom­men die Min­is­te­ri­al­beamten nun zum „hau­seige­nen Sem­i­nar“ zusam­men. „Ich will, dass im Haus wieder mehr deutsch gesprochen wird“, sagte Ram­sauer der Zeitung mit Blick auf seine Deutsche-Offen­sive im eige­nen Haus. [WELT.de]

Diese Maß­nah­men erscheinen mir nicht über­mäßig kon­tro­vers. Wie selb­st Sprach­nör­gler schon ver­wun­dert fest­stellen mussten, ver­suche auch ich, Fremd­wörter zu ver­mei­den, wenn es weit ver­bre­it­ete und im Zusam­men­hang angemessene deutsche Alter­na­tiv­en gibt. Ich tue das nicht aus Angst vor ein­er Über­schwem­mung des Deutschen mit frem­dem Wortgut, son­dern um zu zeigen, wie sprachge­wandt und gebildet ich bin.

Ram­sauer geht es aber um mehr. In einem Stern-Inter­view begrün­dete er sein Ver­bot gestern so:

Englisch ist eine Welt­sprache, die die Men­schen verbindet, und das ist auch in Ord­nung. Wir aber leben in Deutsch­land und sprechen unsere Mut­ter­sprache. Ich kenne kein Land der Erde, in dem man so respek­t­los mit der eige­nen Sprache umge­ht. Mil­lio­nen Bürg­er fühlen sich aus­ge­gren­zt, wenn uns Anglizis­men infla­tionär und willkür­lich über­fluten. [STERN.de]

Diese Begrün­dung vom „respek­t­losen Umgang“ mit der eige­nen Sprache hört man von Sprach­puris­ten häu­fig, eben­so wie die Vorstel­lung, die Deutschen trieben es hier beson­ders schlimm. Aber stimmt das? Entlehnen die Deutschen beson­ders viel und hal­ten die Sprech­er ander­er Sprachen diese typ­is­cher­weise respek­tvoll rein von Ein­flüssen von außen?

Die Beant­wor­tung dieser Frage ist gar nicht so ein­fach, ich will es aber trotz­dem ver­suchen. Dieser Ver­such bietet mir die Gele­gen­heit, auf ein neues Pro­jekt der Max Planck Dig­i­tal Library hinzuweisen: Die World Loan­word Data­base. In dieser Daten­bank befind­en sich sorgfältig kon­trol­lierte Stich­proben aus dem Wortschatz von 41 über die ganze Welt ver­streute Sprachen, die nach Herkun­ft kat­e­gorisiert sind. So lässt sich erst­mals ein repräsen­ta­tives Bild über Art und Umfang von Lehngut in den Wortschätzen ganz unter­schiedlich­er Sprachen erhalten.

Das heutige Deutsch ist in dieser Daten­bank lei­der nicht enthal­ten [falls Bre­mer Studierende der All­ge­meinen Sprach­wis­senschaft mitle­sen: Wenn Sie für das näch­ste Semes­ter noch ein BA-The­ma suchen und Sie die Frage des Lehn­wor­tan­teils im Deutschen inter­essiert, melden Sie sich bitte bei mir].

Man muss die Ver­gle­ich­swerte für das Deutsche also zunächst anders beschaf­fen. Und hier begin­nen die Schwierigkeit­en. Ich habe nur zwei ver­lässliche Zahlen gefun­den: den Anteil von Entlehnun­gen am deutschen Gesamt­wortschatz und den Anteil von Fremd­wörtern am Grundwortschatz.

Der Anteil von Entlehnun­gen am Gesamt­wortschatz wird typ­is­cher­weise mit 100.000 Wörtern bez­if­fert (z.B. DUDEN Fremd­wörter­buch, S. 319 oder Spitzmüller 2005, S. 313). Geht man von ein­er Gesamt­größe des Wortschatzes von 400.000 Wörtern aus — damit liegt man im Mit­telfeld der Schätzw­erte –, wären das also 25 Prozent. Das Prob­lem an dieser Zahl ist, dass sie den Anteil an Lehn- und Fremd­wörtern im Ver­gle­ich zu den aus der World Loan­word Data­base abgeleit­eten Zahlen über­schätzt, denn in der Daten­bank sind eher Wörter für alltägliche Dinge enthal­ten (die Liste der Wörter habe ich unten ver­linkt), und unter diesen Wörtern sind Lehn- und Fremd­wörter viel sel­tener als in abstrak­teren sprach­lichen Bereichen.

Für den Grund­wortschatz des Deutschen gibt es zwar eben­falls eine Schätzung der DUDEN-Redak­tion, aber die bezieht sich eben nur auf Fremd­wörter, also auf Lehn­wörter, deren fremde Herkun­ft man ihnen noch anse­hen kann. In der World Loan­word Data­base sind solche Wörter aber nicht getren­nt erfasst. Die Zahl der DUDEN-Redak­tion — die bei sechs Prozent liegt — unter­schätz damit den Anteil an Entlehnun­gen, da sie sprach­lich voll inte­gri­erte Lehn­wörter außer Acht lässt.

Aber wenn wir bei­de Zahlen zusam­men nehmen, erhal­ten wir eine gute Vorstel­lung davon, in welchem Bere­ich sich der Anteil von Lehngut im deutschen Wortschatz bewegt:

Anteil von Lehnwörtern am Wortschatz ausgewählter Sprachen

Anteil von Lehn­wörtern am Wortschatz aus­gewählter Sprachen

Mit unser­er sprach­lichen Respek­t­losigkeit bewe­gen wir uns also im weltweit­en Ver­gle­ich höch­stens im Mit­telfeld. Wenn Ram­sauer Län­der ken­nen­ler­nen will, die uns darin um Län­gen schla­gen, hat er viele Reiseziele zur Auswahl, darunter Indone­sien, Japan, Rumänien und die gesamte englis­chsprachige Welt.

DONAUKURIER.de/Rücker, Mar­tin (2008), Deutsch als Leit­sprache, 3. Dezem­ber 2008 [Link].

DUDEN (2005), Das Fremd­wörter­buch. 8. Auflage. Mannheim: Bib­li­ographis­ches Institut.

HASPELMATH, Mar­tin (2003–07), The Loan­word Typol­o­gy Project. Leipzig, Max-Planck-Insti­tut für Evo­lu­tionäre Anthro­polo­gie [Link].

HASPELMATH, Mar­tin (2003–07), The Loan­word Typol­o­gy Mean­ing List. Leipzig, Max-Planck-Insti­tut für Evo­lu­tionäre Anthro­polo­gie [Link].

HASPELMATH, Mar­tin, und Uri TADMOR (2010), World Loan­word Data­base. Max Planck Dig­i­tal Library [Link].

PNP.de/KAIN, Alexan­der (2009), Münch­n­er Noti­zen. Pas­sauer Neue Presse, 26. Juli 2009 [Link]

SPITZMÜLLER (2005), Metasprachdiskurse: Ein­stel­lun­gen zu Anglizis­men und ihre wis­senschaftliche Rezep­tion. Berlin, Wal­ter de Gruyter [Google Books].

STERN.de/SCHÜTZ, Hans-Peter (2010), Natür­lich chillen meine Töchter (Inter­view mit Peter Ram­sauer), 3. Feb­ru­ar 2010 [Link]

WELT.de (2010), Ram­sauer ver­bi­etet Englisch in seinem Min­is­teri­um, Welt Online, 30. Jan­u­ar 2010 [Link].

[Dieser Beitrag erschien ursprünglich im alten Sprachlog auf den SciLogs. Die hier erschienene Ver­sion enthält möglicher­weise Kor­rek­turen und Aktu­al­isierun­gen. Auch die Kom­mentare wur­den möglicher­weise nicht voll­ständig übernommen.]

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

16 Gedanken zu „Respektlose Lehnwörter

  1. Simone

    Wie sag ich’s anders
    Peter Ram­sauer sagt „Wie will man in Deutsch­land etwas poli­tisch umset­zen, wenn man es nicht mal auf Deutsch sagen kann?“. Die Aus­sage scheint mir hier zen­tral, der Sprechende will ver­standen werden.
    Die hier ange­fügten Zahlen bez­if­fern aber die Lehn­wörter seit dem Althochdeutsch, was ver­gle­ichend sicher­lich richtig ist, denn die ver­glich­ene Studie arbeit­et offen­sichtlich mit dem gle­ichen Zeithorizont.
    Ich möchte aber von Her­rn Ram­sauer wis­sen, wie er denn dazu kommt, von ein­er “Pro­jek­t­gruppe” zu sprechen, wo doch “Pro­jekt” lateinis­chen Ursprungs ist? Und wie sieht es aus mit “Sem­i­nar”? Autsch, schon wieder lateinisch.
    Ursprüngliche, reine Sprache ist (wenn über­haupt) ein Phänomen, das vor 2000 Jahren aus­gestor­ben ist. Die meis­ten Konzepte, die seit dann ent­standen sind (dazu gehört die Kirche, die Poli­tik und vieles mehr), kom­men nicht ohne Lehn­wörter aus, Herr Ram­sauer darf also nicht mehr darüber reden, will er sich sel­ber treu bleiben.
    Wird man wohl in 100 Jahren den Anglizis­men nach­trauern und die Sinel­o­gis­men ver­dammen, so wie man heute den lateinis­chen Fremd­wörtern nach­trauert und über die Anglizis­men schimpft? Ich kann es mir gut vorstellen.

  2. Andreas H.

    Sem­i­nar etc.
    @Simone: Ich denke, Herr Ram­sauer möchte erre­ichen, dass Wort­neuschöp­fun­gen sich zunächst ein­mal des etablierten Vok­ab­u­lars bedi­enen, bevor man einen neuen fremd­sprach­lichen Begriff übern­immt. Somit sucht er eine Entsprechung für “Task Force” und baut diese Entsprechung aus “Pro­jekt” und “Gruppe” zusam­men; bei­des etablierte Wörter. Dass “Pro­jek­t­gruppe” nicht das Gle­iche ist wie eine “Task Force” ste­ht auf einem anderen Blatt.

  3. Dierk

    Aus­nahm­sweise kann ich Her­rn Ram­sauer hier, was seine Ziel­rich­tung ange­ht, nur zus­tim­men. Störend sind ja nicht die aus dem Englis­chen entlehnt Wörter oder grund­sät­zlich alle neu geschaf­fe­nen mit englis­chem Klang — ‘Handy’ halte ich für eine der besten Wortschöp­fun­gen der let­zten 25 Jahre, auch viel bess­er als die englis­che oder amerikanis­che Beze­ich­nung für das­selbe Gerät. Prob­lema­tisch sind die über­flüs­si­gen Anbiederun­gen an eine ange­blich ‘hippe’ Sprachebene, ob Jugend oder Werbe spielt dabei keine Rolle; es sind eben über­flüs­sige ‘Trav­el Man­age­ment’ Abteilun­gen, die den Sprach­nör­glern Muni­tion liefern.
    Im Grunde ist mir Ram­sauers nach außen getra­gene, nachgere­ichte, fak­te­nun­sich­er Begrün­dung ziem­lich egal, es wäre zu wün­schen, mehr Pub­lika­tio­nen wären vor veröf­fentlichung redigiert wor­den — auch, um falsch einge­set­zte oder über­flüs­sige Fremd­wörter zu ver­mei­den. Andere­seits hat sich Faul­heit beim Schreiben durchge­set­zt, als Bequem­lichkeit beim Lesen gewon­nen hat­te. Nur nicht anstren­gen, nur nicht zum Nach­denken brin­gen, nur die Fak­ten, nur die Fakten.

  4. Gareth

    Ger­ade das Japanis­che ist doch dafür bekan­nt, in extremem Maße aus dem Englis­chen zu entlehnen. Und dann hat man noch gar nicht berück­sichtigt, dass ein nicht unbeachtlich­er Teil des Wortschatzes sowieso aus dem Chi­ne­sis­chen stammt. Ich empfehle Her­rn Ram­sauer mal eine Unter­hal­tung mit dem japanis­chen Kollegen.

  5. Jennie

    @ Dierk:
    “Prob­lema­tisch sind die über­flüs­si­gen Anbiederun­gen an eine ange­blich ‘hippe’ Sprachebene […]” — diesen Gedanken kann ich nicht nachvol­lziehen. Leute, die sagen “natür­lich sind nicht alle Anglizis­men per se schlecht, aber die Ver­wen­dung von Anglizis­men, wo es nicht notwendig ist, und um cool etc. zu wirken, ist nicht in Ord­nung” erin­nern mich immer an Leute, die — auf die Tat­sache hingewiesen, dass die Bibel offen­sichtlich von Men­schen und ohne jeglichen Gotte­se­in­fluss geschrieben wurde, und ein­fach nur ein Quer­schnitt durch die vorherrschende Mei­n­ung von vor 2000 Jahren ist — reagieren, indem sie sagen “natür­lich darf man die Bibel nicht wortwörtlich nehmen, aber von Gott kommt sie schon!”. Entwed­er-oder. Entwed­er sind Anglizis­men böse oder nicht. Lehn­wörter bere­ich­ern eine Sprache, das ste­ht fest. Manche tun dies objek­tiv, d.h. laut Mei­n­ung der meis­ten Sprech­er der Sprachge­mein­chaft, um die es geht; andere tun dies eben “nur” nach dem Geschmack von eini­gen weni­gen. Wer legt fest, was notwendig ist und was nicht? Nie­mand. D.h., kein Einzel­ner. Irgend­wann stellt sich her­aus, was sich durch­set­zt und nicht. Und bis dahin — wieso soll­ten Leute keine englis­chen Wörter benutzen, wenn sie sich dadurch “hip­per” vorkom­men? Lasst sie doch! Wieso sollte irgend­je­mand einem anderen vorschreiben, wie der in sein­er Freizeit zu reden hat? Für mich steckt da immer noch und immer wieder die Angst dahin­ter, unser liebes Deutsch kön­nte doch eines Tages ein­fach kaputtge­hen, weil ein paar Leute es gut find­en, Wörter aus anderen Sprachen zu benutzen. Hallo?!

  6. amfenster

    Zitat Jen­nie:
    “Entwed­er sind Anglizis­men böse oder nicht.”
    Natür­lich sind Anglizis­men per se nicht ‘böse’.
    “Wer legt fest, was notwendig ist und was nicht?”
    Es geht aber nicht unbe­d­ingt um die Frage der Notwendigkeit. Man kann sehr wohl dummes Geschwätz kri­tisieren — weil es dummes Geschwätz ist. Mir per­sön­lich ist es wurscht, ob ein­er mit oder ohne Anglizis­men dumm­schwätzt — solange er es tut, will ich es kri­tisieren dür­fen. Es gibt her­rliche Anglizis­men, genau­so wie man mit hun­dert­prozentig geläutertem Rein­deutsch unglaublichen Müll verzapfen kann…
    Wer sagt was wie und zu welchem Zweck, was will er evtl. damit ver­schleiern. welche Phrasen wer­den warum gedroschen — DAS sind Fra­gen, die im Sinne ein­er ‘aufgek­lärten’ Sprachkri­tik erlaubt sein müssen.
    Dass natür­lich jed­er eine andere Dumm­schwätz-Tol­er­anzschwelle haben dürfte, ist dann nochmal eine andere Frage.
    “Hal­lo?!”
    Sehen Sie, dieses “Hal­lo?!” ist z.B. etwas, was ich — ich ganz per­sön­lich — ob sein­er Abge­droschen­heit und dümm­lichen Floskel­haftigkeit ü‑ber-haupt nicht haben kann (und das ist jet­zt bitte bitte nicht per­sön­lich gemeint…! 😉 ).
    In diesem Fall ein­fach eine Geschmacksfrage.

  7. Mona

    Herr Ram­sauer ist Bay­er und dort spricht man nor­maler­weise Bairisch. Hochdeutsch (Stan­dard­deutsch) ist also Zweit- und Schrift­sprache. In neuer­er Zeit ist die bayrische Sprache jedoch vom Ausster­ben bedro­ht, da die jün­gere Gen­er­a­tion (wie über­all) am lieb­sten Denglisch spricht.
    Zu Latein haben die Bay­ern übri­gens ein fre­undlich­es Ver­hält­nis, davon zeu­gen auch etliche Lehn­wörter, denn „Es wird angenom­men, dass sich das keltische Volk der Boier mit der römis­chen Rest­bevölkerung und den ger­man­is­chen Ein­wan­der­ern vermischte …“.
    Zitat von hier:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Bairische_Dialekte
    Bayrische Poli­tik­er sprechen in Berlin natür­lich Hochdeutsch — man will ja ver­standen werden.
    Gegen Anglizis­men ist grund­sät­zlich nichts einzuwen­den, solange es sich um Wörter han­delt die keine richtige Entsprechung im Deutschen haben. Lei­der ver­wen­den viele „hippe“ Leute sog. Anglizis­men die es im Englis­chen gar nicht gibt und deren Ursprung in den Büros clev­er­er Wer­be­fach­leute zu suchen ist.
    Wie man liest gibt es auf Face­book eine Fan­gruppe namens: „For­get West­er­wave – My new eng­lish­s­peak­ing before-pic­ture is G. Oet­tinger“. Auf Ram­sauer muss in diesem Zusam­men­hang aber verzichtet wer­den, er spricht Englisch und besuchte während sein­er Schulzeit als Aus­tauschschüler das englis­che Elite-Col­lege Eton.
    Quelle:
    http://www.peter-ramsauer.de/…per­son­/im-por­trait

  8. Gareth

    Ich weiß nicht… Liegt es an mir oder an dem neuen Blog, dass Ironie hier nicht rüberkommt? Bei Monas Beitrag komme ich schon wieder ins Grübeln.

  9. Dierk

    @ Jen­nie
    Binäres Denken über­lasse ich Com­put­ern, die haben da mehr Übung. Lehn­wörter, Fremd­wörter, native/autochthone Wörter unter­liegen bei mir auch nicht moralis­chen Kat­e­gorien — ihre Ver­wen­dung möglicherweise.
    Ich teile Ana­tol Ste­fanow­itschs Ansicht,

    Diese Maß­nah­men erscheinen mir nicht über­mäßig kon­tro­vers. Wie selb­st Sprach­nör­gler schon ver­wun­dert fest­stellen mussten, ver­suche auch ich, Fremd­wörter zu ver­mei­den, wenn es weit ver­bre­it­ete und im Zusam­men­hang angemessene deutsche Alter­na­tiv­en gibt. Ich tue das nicht aus Angst vor ein­er Über­schwem­mung des Deutschen mit frem­dem Wortgut, son­dern um zu zeigen, wie sprachge­wandt und gebildet ich bin. 

    Alles andere ste­ht in meinem ursprünglichen Beitrag.

  10. Christian

    Also ich finde es schon gut, dass man darüber Diskus­sio­nen führt und bin auch der Mei­n­ung, dass man sich mehr Gedanken darüber machen sollte. Ob aber so ein strenges Ver­bot etwas bringt, wage ich zu bezweifeln. Ich selb­st ver­suche auch Fremd­wörter zu ver­mei­den, immer gelingt mir das aber nicht.

  11. Mühsam

    Pro­jekt, Min­is­te­r­i­al, Seminar
    „Ich will, dass im Haus wieder mehr deutsch gesprochen wird“
    Warum benutzt er dann keine deutschen Wörter?

  12. Nörgler

    Typ­isch deutsch
    Wenn es im Verkehrsmin­is­teri­um wirk­lich ein “Trav­el Man­age­ment” anstelle ein­er Reis­es­telle gab und zu “Inhouse Meet­ings” anstelle von Haus­be­sprechun­gen geladen wurde, dann ist das der­art albern, daß sich ein Kom­men­tar erübrigt. In dem Ein­trag von A. S. geht es aber nicht darum, son­dern um die Aus­sage Ram­sauers: “Ich kenne kein Land der Erde, in dem man so respek­t­los mit der eige­nen Sprache umge­ht.” Nun wird ohne­hin nie­mand annnehmen, daß diese Aus­sage Ram­sauers auf umfan­gre­ichen sprachver­gle­ichen­den Unter­suchun­gen beruht. Das erin­nert mich mehr daran, daß viele Deutsche gerne alles, was sie nicht mögen, als “typ­isch deutsch” beze­ich­nen. Mein­er Erfahrung nach tun sie das umso lieber, je weniger inter­na­tionale Erfahrun­gen sie haben. Im Ver­gle­ich zu vie­len anderen Behaup­tun­gen dieser Art ist die Aus­sage Ram­sauers ja noch höchst plau­si­bel. Ob der Ver­such über­haupt lohnt, die Behaup­tung Ram­sauers zu wider­legen, erscheint mir daher sehr zweifel­haft. Aber wenn man es schon ver­sucht, dann bess­er nicht mit völ­lig untauglichen Mit­teln. Ram­sauer geht es nicht um Althochdeutsch, son­dern um die heutige deutsche Sprache. Die Flut der Anglizis­men im Deutschen ist eine Erschei­n­ung der let­zten Jahrzehnte. Da helfen Ver­gle­iche mit ein­er aus­tralis­chen Einge­bore­nen­sprache oder anderen obskuren Sprachen nicht weit­er. Und auch nicht der Ver­gle­ich mit englis­chen Entlehnun­gen aus dem Alt­französichen aus ein­er Zeit, als die nor­man­nis­che Ober­schicht in Eng­land noch Alt­franzö­sisch sprach. Wenn man über­haupt meint, die Aus­sage Ram­sauers wider­legen zu sollen, dann bitte nicht, indem man Äpfel und Bir­nen vergleicht.

  13. amfenster

    Manch­mal ist es aber notwendig darauf hinzuweisen, dass das, was alle für eine Birne hal­ten, in Wirk­lichkeit auch nur ein schnöder Apfel ist.
    Oder im Klar­text: dass die ver­meintlich außergewöhn­liche Anglizismen-“Flut” his­torische Par­al­le­len hat und ein Vor­gang ist, der vom Prinzip her seit Jahrtausenden immer und immer wieder stat­tfind­et, und das nicht nur im Deutschen. So gese­hen gin­ge auch das mit dem Alt­franzö­sis­chen in Ord­nung — wenn A.S. in seinem Beitrag denn über­haupt der­gle­ichen bemüht hätte. Ich lese da auch wed­er etwas über Althochdeutsch noch über aus­tralis­che Einge­bore­nen­sprachen, son­dern sehe nur eine empirische Mini-Studie zur deutschen Gegenwartssprache.
    Gegen welche Wind­mühlen schreiben Sie also dies­mal wieder an?

  14. Flug

    Anglizis­men gehören in manche Bere­iche genau­so rein wie Fach­be­griffe und ähn­lich­es. Es erle­ichter vor allem inter­na­tionalen Fir­men die Kom­mu­nika­tion, daher sollte sich Herr Ram­sauer nicht so kün­stlich darüber aufre­gen. Da gibt es in der deutschen Sprache so einige andere Dinge, die um einiges schlim­mer sind als Anglizismen.
    Bei uns im Ruhrpott ist es manch­mal wirk­lich schreck­lich, wie die Leute sprechen. Da wür­den Anglizis­men das Gespräch aufwerten.

  15. Pingback: Verursachen Anglizismen seelische Qualen? |Dr. Maik Hendrik Sprotte

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