Sprachbrocken 18/2012

Von Anatol Stefanowitsch

Wer mehrere Sprachen spricht, hat nicht nur mehr Gesprächspartner/innen, son­dern auch ein feineres Gehör. Das haben, wie man so schön sagt, amerikanis­che Wis­senschaftler her­aus­ge­fun­den (das Forschung­steam aus vier Frauen und einem Mann wird in der dpa-Mel­dung übri­gens kon­se­quent mit dem maskulinum „US-Forsch­er“ beze­ich­net — der klare Beweis dafür, dass es ein gener­isches Maskulinum sex­is­tis­che Sprache gibt). Es han­delt sich übri­gens um eine neu­rol­o­gis­che Studie mit spanisch-englis­chsprachig aufgewach­se­nen Teenagern, die zeigt, dass die Silbe da, die die Ver­suchsper­so­n­en in ein­er Train­ingsphase mehrfach vorge­spielt beka­men, bei den bilin­gualen Ver­suchsper­so­n­en unter durch Hin­ter­grundgeräusche erschw­erten Hörbe­d­i­n­un­gen eine deut­lichere Reak­tion im Hirn­stamm her­vor­rief als bei der mono­lin­gualen Kon­troll­gruppe (die Studie gibt es hier).

Sich­er nicht unin­ter­es­sant, aber vielle­icht (noch) kein Grund, Eltern darin zu bestäti­gen, ihre Kinder in intel­li­gen­zfördern­den deutsch-chi­ne­sis­chen Kindergärten anzumelden — genau das tun aber sowohl die Welt Online (siehe Link oben) als auch Spiegel Online durch die Wahl ihrer Bebilderung.

Mehrsprachigkeit wird ja nun auch bald für Lukas Podol­s­ki zur Her­aus­forderung. Der FOCUS ver­mutet, dass es bei ihm mit Sprache sein­er neuen sportlichen Heimat „noch etwas hapert“ und schafft Abhil­fe mit einem Glos­sar Kölsch­er Redewen­dun­gen. Neben ein­er Rei­he sauber­er Über­set­zun­gen sind darin allerd­ings auch ein paar Gemein­heit­en ver­steckt, sodass Podol­s­ki vielle­icht lieber gle­ich beim Deutschen bleiben sollte.

Denn auch ein­sprachige kön­nen nun über Sprach­gren­zen hin­weg zu kom­mu­nizieren — per E‑Mail: Google hat seine Über­set­zungs-Engine in das Google-Mail-Client inte­gri­ert. Vor­sicht ist geboten bei der Ver­wen­dung dieser Funk­tion genan­nt, aber, während Google hat einige der besten Über­set­zung derzeit ver­füg­baren Tech­nolo­gie, ist die beste nicht sehr gut in diesem Fall. Nach mein­er Erfahrung, Sie müssen beträchtliche Erfahrung mit der Aus­gangssprache, um Sinn für den Aus­gang des Google Trans­late zu machen. Aber urteilen Sie selb­st: Ich schrieb diesen Absatz in Englisch, schick­te es an mir selb­st und habe es ins Deutsche über­set­zt von Google Mail.

[Dieser Beitrag erschien ursprünglich im alten Sprachlog auf den SciLogs. Die hier erschienene Ver­sion enthält möglicher­weise Kor­rek­turen und Aktu­al­isierun­gen. Auch die Kom­mentare wur­den möglicher­weise nicht voll­ständig übernommen.]

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

27 Gedanken zu „Sprachbrocken 18/2012

  1. Nathalie

    Noth­ing remains as it was…
    Ha, ich liebe Google über­set­zen! Dieser Absatz hat mich auf den ersten Pause, bis ich den Witz real­isiert. Glos­sar der Köl­ner ist komisch, auch. Und übri­gens, ist nicht “Amerikanis­che Wis­senschaftler” eine gener­ische Maskulinum als auch?

  2. Nathalie

    P.S.
    Natür­lich fällt mir jet­zt erst auf, dass sich das “Wis­senschaftler” wohl ger­ade darauf bezieht, dass im Artikel nur die männliche Form ver­wen­det wird. Ich ziehe die Frage daher zurück. 😉

  3. Martin Holzherr

    Gesprächspartner/innen
    Die bei­de Geschlechter berück­sichti­gende Kon­struk­tion Gesprächspartner/innen wird sich sog­ar die meis­ten Män­ner nicht stören.

  4. RS

    Zweis­prachig?
    “Wun­der­bar volk­snah – aber lei­der nicht zweis­prachig.…” wird dort dem Prinzen nachge­sagt. Zugegeben, sein Pol­nisch klingt ulkiger als sein Deutsch, aber reden kann er es ja trotzdem.

  5. Sam

    sex­is­tis­che Sprache in Ihrem Kopf
    (das Forschung­steam aus vier Frauen und einem Mann wird in der dpa-Mel­dung übri­gens kon­se­quent mit dem maskulinum „US-Forsch­er“ beze­ich­net — der klare Beweis dafür, dass es sex­is­tis­che Sprache gibt)
    Klar, denn Sie denken bei dem Wort “Forsch­er” aus­drück­lich an Män­ner. Aber ich und wohl auch die meis­ten Deutschen machen sich darüber gar keine Gedanken, welch­es Geschlecht gemeint ist. Genau­so wenig denkt man bei dem Wort “Leser” automa­tisch an einen Mann.
    Nur bei “Leserin” oder “Forscherin” denkt man direkt an eine Frau.
    Dass sowas über­haupt von einem Sprach­wis­senschaftler kommt…

  6. Feathers McGraw

    Dear Sam
    An was du per­soen­lich denkst wenn du das gener­ische Maskulinum hoerst ist völ­lig uner­he­blich. Viele Frauen fuehlen sich von diesem nicht ange­sprochen und deshalb gebi­etet es die Hoe­flichkeit da etwas anderes zu ver­wen­den. In diesem Fall ist das gener­ische Maskulinum beson­ders albern und auf­fäl­lig, aber unhöflich ist es immer. Und es macht doch auch fast keine Mühe eine weib­liche Form dazuzusagen, da muss man sich doch nicht immer so anstellen.

  7. Dierk

    @Sam

    Aber ich und wohl auch die meis­ten Deutschen machen sich darüber gar keine Gedanken […]

    Damit haben sie den Nagel auf den Kopf getrof­fen. Genau das ist das Prob­lem — sich keine Gedanken machen.
    PS: Ich bin übri­gens sehr sich­er, dass wir automa­tisch Bilder von [gener­ischen] Män­nern im Kopf bilden, wenn wir so etwas lesen.

  8. fegalo

    @ Feath­ers McGraw
    “Und es macht doch auch fast keine Mühe eine weib­liche Form dazuzusagen, da muss man sich doch nicht immer so anstellen.“
    Wer sich da anstellt, ist halt die Frage.
    Denn wenn sich manche Damen beim gener­ischen Maskulin nicht „mit­ge­meint“ fühlen, so heißt das nicht, dass sie nicht ver­ste­hen, was gemeint ist (son­st wären sie ja der deutschen Sprache nicht mächtig), son­dern dass sie sich vorsät­zlich weigern, das Gesproch­ene im gemein­ten Sinn zu erfassen, und statt dessen auf ein­er gram­ma­tis­chen Extrawurst bestehen.
    Ich wüsste nicht, warum mich ein solch­es Anliegen beein­druck­en sollte.
    Bei Tex­ten wie denen von Her­rn Ste­fanow­itsch breche ich zuweilen das Lesen ab, wenn diese redun­dan­ten Dop­pel­nen­nun­gen sich häufen und anfan­gen, mich zu ner­ven. Anson­sten finde ich der­ar­tige Stre­it­ereien nur noch belusti­gend. Schon aus dem Grunde, weil es vol­lkom­men aus­geschlossen ist, dass sich der­lei Sprachregelun­gen in der All­t­agssprache ein­bürg­ern. Wer jen­seits offizieller Ver­laut­barun­gen von „Schü­lerin­nen und Schülern“ redet, der bekommt doch außer­halb fem­i­nis­tis­ch­er Kaf­feekränzchen den Scheiben­wis­ch­er gezeigt.

  9. A.P.

    @Sam
    Es gibt “genü­gend” Stu­di­en, die zeigen, dass bei der Ver­wen­dung “gener­isch­er” männlich­er For­men eben nicht bei­de Geschlechter mitgedacht wer­den, son­dern eben doch vorzugsweise das männliche.
    Bspw. frage man:
    (a) Wer sind deine Lieblingsschauspieler?
    (b) Wer sind deine Lieblingss­chaus­pielerin­nen und ‑schaus­piel­er
    Bei (a) wer­den sich in den Antworten wesentlich mehr Män­ner find­en als bei (b)…
    Eigentlich ist das The­ma “gener­isches Maskulinum” (im Deutschen) durch… (es gibt es nicht)

  10. fegalo

    @ A.P.
    Nie­mand braucht zur Ver­wen­dung sein­er Mut­ter­sprache Nach­hil­fe von „Stu­di­en“ darüber, was wer wann denkt.
    Und was „die Exis­tenz“ des gener­ischen Maskulins bet­rifft, so sind der gesproch­enen Sprache diese akademis­chen und gesellschaft­spoli­tis­chen Rangeleien um die Def­i­n­i­tion­shoheit über gram­ma­tis­che Kat­e­gorien her­zlich egal.

  11. fegalo

    Nach­trag @ Feath­ers McGraw
    “deshalb gebi­etet es die Hoe­flichkeit da etwas anderes zu verwenden…“
    Das ist so eine Sache. Da beschließt eine kleine Gruppe von Men­schen, sich durch beste­hen­den Sprachge­brauch ab sofort belei­digt zu fühlen. Und hält dies für eine aus­re­ichende Recht­fer­ti­gung dafür, eine Änderung der Aus­druck­sweise sämtlich­er Sprech­er ein­er Sprachge­mein­schaft zu fordern.
    Da muss ich abwinken. Das hat nichts mit Unhöflichkeit auf mein­er Seite zu tun, son­dern mit Frech­heit auf der Seite der neuerd­ings ange­blich Beleidigten.
    Ich halte es für eine außeror­dentliche Anmaßung, in den natür­lichen Sprachge­brauch ander­er Men­schen steuernd ein­greifen zu wollen mit dem Ziel, deren Assozi­a­tion­swel­ten zu manip­ulieren. Für wen hal­ten Sie und Ihre Gesin­nungsgenossen sich eigentlich?

  12. Alexandra

    @ Fega­lo
    “… eine kleine Gruppe von Men­schen …”? Wer ist denn diese kleine Gruppe von Men­schen? Meinen Sie damit Frauen? Oder speziell Forscherin­nen und Ärztin­nen? Oder geht es Ihnen dabei mehr um Fem­i­nistin­nen und Weicheimänner?
    Sie empfind­en das gener­ische Maskulinum als nicht störend(wie mein­er Erfahrung nach die meis­ten Men­schen, vor allem Män­ner), aber Sie wer­den wohl damit leben müssen, dass ich mir eine “gram­ma­tis­che Extrawurst” wün­sche und speziell in Fällen wie dem ange­sproch­enen ein gener­isches Fem­i­ninum vorziehe.
    Wenn Män­ner sich dadurch nicht mit­ge­meint fühlen, liegt das zweifel­los daran, dass sie sich vorsät­zlich weigern, das Gesproch­ene im gemein­ten Sinn zu erfassen.

  13. Dierk

    @fegalo
    Sie haben schon mit­bekom­men, dass die Forscherin­nen­gruppe zu 80% weib­lich war und nur zu 20% männlich? Oder greift dieses Fak­tum ihre offen­sichtlich sehr niedrig entwick­eltes Män­lichkeits­selb­stver­ständ­nis bere­its an? Greift es so stark an, dass ein Fil­ter in Ihrem männlichen Gehirn solche Infor­ma­tio­nen automa­tisch ausblendet?
    Hier geht es also nicht darum, dass diese Min­der­heit ‘Frauen’ sich irgend­wo mit­ge­meint wis­sen sollte, son­dern darum, dass Forschung natür­lich nur von der superk­lu­gen Mehrheit ‘Män­ner’ aus­ge­führt wird, während die Mädels Kaf­fee kochen und das Labor sauber machen. Hof­fen wir, dass die Nichtver­pim­melten dabei nicht aus Verse­hen — Frauen wis­sen ja nicht immer, was sie tun, wg. der wan­dern­den Gebär­mut­ter — wichtige Bak­te­rien- oder Schim­melkul­turen weg schmeißen, weil sie das nur für Schmutz halten.
    Echte Ker­le, also so richtige Män­ner — nicht die Chuck-Nor­ris-Verehrer — brauchen kein “gener­isches Maskulinum”, um sich ihrer Männlichkeit bewusst zu sein.

  14. Kris

    @fegalo
    Was heißt hier, steuernd in Ihren Sprachge­brauch ein­greifen? Nie­mand ver­bi­etet Ihnen Ihr anscheinend geliebtes gener­isches Maskulinum. Allerd­ings müssen Sie halt auch damt leben, dass Sie damit klar zu ver­ste­hen geben, wes Geistes Kind Sie sind.
    Selb­st kon­ser­v­a­tive Poli­tik­er (und ich meine hier aus­drück­lich Män­ner) sind Ihnen voraus und wen­den sich bei ihren Reden an die “Bürg­erin­nen und Bürg­er”, weil selb­st bei ihnen angekom­men ist, dass das gener­ische Maskulinum auf viele Frauen auss­chließend wirkt…

  15. Joker

    der, die, dos, das
    @ fegalo
    Respekt!
    Ihre Kom­mentare in diesem Blog zu veröf­fentlichen, dazu gehört Mut, mehr als ihn Chuck Nor­ris jemals hatte.
    Ich sehe schon Sie wollen möglichst nichts am Deutschen verän­dern, aus gutem Grund. Vielle­icht wären Sie aber doch zu einem kleinen Zugeständ­nis bere­it, nur um die Wogen zu glät­ten, des lieben Friedens willen.
    @ all
    Ich schlage die Ein­führung eines zusät­zlichen Artikes in die deutsche Sprache vor: dos.
    “Der Forsch­er” beze­ich­net dann nur die männlichen, “die Forscherin” beze­ich­net dann nur die weib­lichen Per­so­n­en, “dos Forsch­er” und “dos Forscherin” beze­ich­nen dann immer gle­ich­berechtigt bei­de Geschlechter.

  16. fegalo

    @ Alexan­dra
    “aber Sie wer­den wohl damit leben müssen, dass ich mir eine “gram­ma­tis­che Extrawurst” wün­sche und speziell in Fällen wie dem ange­sproch­enen ein gener­isches Fem­i­ninum vorziehe.“
    Sie dür­fen sich alles wün­schen und sel­ber sprechen, wie Sie wollen, aber Sie brauchen nicht zu erwarten, dass ich da mitspiele.
    @ Dierk
    Ah, Sie ver­suchen hier wieder die allerun­ter­ste Schiene à la „Der hat wohl Prob­leme mit sein­er Männlichkeit…“
    @ Kris
    “dass Sie damit klar zu ver­ste­hen geben, wes Geistes Kind Sie sind.“
    Ich kann mit Ihren Fer­n­di­ag­nosen leben.

  17. fegalo

    @ Jok­er
    Ja, und vielle­icht sollte man in Zukun­ft bei Online-Artikeln mit einem But­ton dann wählen dür­fen, ob man ihn in nor­malem Deutsch oder in „gerechter Sprache“ (entsprechend der „Bibel in gerechter Sprache“) lesen möchte….

  18. Statistiker

    fega­lo ist ja süß
    Da macht sich ein Täter zum Opfer und ver­bre­it­et Diarrhoe.
    Herr fega­lo: Sprechen/schreiben Sie, wie Sie wollen, aber pen­etri­eren Sie uns nicht damit, dies als absolute WAHRHEIT anerken­nen zu müssen.
    Und bedenken Sie: Sie haben Ihre Mei­n­ung, gerne, oktroyieren Sie diese aber bitte nicht anderen Men­schen auf. Es gibt näm­lich auch Men­schen, die emphatisch sind und nachdenken.
    Nicht alles, was für Sie “nor­males Deutsch” ist, ist für Mit­men­schen auch nor­mal. Bitte über­legen Sie es sich zweimal, bevor Sie andere Men­schen bevor­munden mit dem Argu­ment, Sie wür­den bevormundet.

  19. Joker

    @ fega­lo
    Genau, dos Pro­gram­miererin hat es auch ganz leicht, die Funk­tion des But­tons wird ein­fach mit Hil­fe der Google-Über­set­zungs-Engine implementiert.

  20. Studierendenfutter

    Allerd­ings müssen Sie halt auch damt leben, dass Sie damit klar zu ver­ste­hen geben, wes Geistes Kind Sie sind.

    ja, Kris, sie haben es erfasst. wer schön spricht, plakatiert (s)eine geis­tet­shal­tung. im geiste kann er ein sex­ist oder ras­sist bleiben:

    Selb­st kon­ser­v­a­tive Poli­tik­er (und ich meine hier aus­drück­lich Män­ner) sind Ihnen voraus und wen­den sich bei ihren Reden an die “Bürg­erin­nen und Bürg­er”, weil selb­st bei ihnen angekom­men ist …

    … dass es für die “men­schen im lande” ein­fach bess­er klingt. pro­gres­siv sind diese leute allerd­ings nicht gewor­den. aber immer­hin, sie sprechen schön.

  21. Sophia

    Zwei konkur­ri­erende Systeme
    Da sich schon mal alle Kom­men­tieren­den am gener­ischen Maskulinum und seinen mod­er­nen Alter­na­tiv­en (polit­i­cal correct)festbeißen, ist mir beim Nach­denken aufge­fall­en, dass ich selb­st a) Schwierigkeit­en habe, die Alter­na­tiv­en kon­se­quent zu benutzen und b)in meinem Hirn zwei unter­schiedliche Sys­teme finde, die unter­schei­den zwis­chen gesproch­en­er und geschrieben­er Sprache.
    Während ich es ver­wirrend finde, mir vorszuste­len, von “Student*innen” (z.B.) zu sprechen und beim Reden immer die Form: “Stu­dentin­nen und Stu­den­ten” bevorzu­gen würde, finde ich es in gele­sen­er, geschrieben­er Form selb­stver­ständlich, “Student*innen” zu benutzen, da ich die Vari­ante “Stu­dentin­nen und Stu­den­ten” als die Flüs­sigkeit eines Textes sehr brem­sende, ‘unnötige’ Form empfinde.
    Leicht schiz­o­phren eigentlich.

  22. E. Gulk

    Och nöö.
    Ich halte die Diskus­sion für den Aus­druck ein­er Face­book­isierung: Auf der einen Seite das auf Hochglanz kolo­ri­erte Pro­fil (also das gegen­wär­tig poli­tisch Oppor­tune), auf der anderen Seite die Real­ität mit all ihren Zwis­chen­tö­nen (der pri­vate Sprachge­brauch). Bei­des kann übere­in­stim­men, die hohe Lehre stets und ständig zu prak­tizieren, führt aber nur zu Eifer­ertum und Aggres­sion, wie sich auch hier in der Diskus­sion zeigt. Es sollte dem gesun­den Men­schen­ver­stand des Sprechers/Schreibers über­lassen bleiben, wann er die weib­liche Form ver­wen­det. Im Beispiel der Forscherin­nen: “Forscherin­nen und Forsch­er” würde ich als Leser als sper­rig empfind­en, kor­rekt wäre es auch nicht, weil nur ein männlich­er Forsch­er im Team war. “Vier Forscherin­nen und ein Forsch­er” — so genau würde ich’s denn auch nicht wis­sen wollen. “Forscherin­nen” fände ich dann ange­bracht, wenn nur Frauen im Team gewe­sen wären, in diesem Fall fände ich das “Forsch­er” irreführend.
    Aus ein­er solchen oder ähn­lichen Mei­n­ung Prob­leme des Disku­tan­ten mit sein­er Männlichkeit abzuleit­en ist nur dann nicht per­fide, wenn die glänzen­den Rit­ter der weib­lichen Sprach­for­men nicht nur kon­se­quent von Bürg­erin­nen und Bürg­ern, Parteifre­un­den und Parteifre­un­den, Schü­lerin­nen und Schülern (oder geschult Wer­den­den im Anklang an die Studieren­den, oder ist das dann doch zu viel Absur­dis­tan) sprächen und schrieben, son­dern genau so kon­se­quent von Ver­brecherin­nen und Ver­brech­ern, Steuer­hin­terzieherin­nen und Steuer­hin­terziehern, 13 ertap­pen Schwarz­fahrern und 9 ertappten Schwarzfahrerinnen.
    Und was ist eigentlich mit der Führungskraft als dem Vorgesetzten?

  23. Sil

    Reiz­worte
    Wie meis­tens auch dieser wieder ein denkanstoßen­der und ästhetisch wohlfor­muliert­er Sprach­brock­en. Und sämtliche Kom­mentare beziehen sich einzig auf eine kleine Paren­these, die mit dem eigentlich ver­mit­tel­ten Inhalt so gar nichts zu tun hat.
    Nicht unin­ter­es­sant, wie ein, zwei unauf­fäl­lig platzierte Reiz­worte gle­ich die kom­plette Diskus­sion bes­tim­men kön­nen. Ich frage mich, ob die optis­che Her­vorhe­bung durch Ein­klam­merung des The­men­satzes hier eine Rolle spielt … .
    Eine Frage an den Autor: War das erwartet? Oder wur­den Sie durch den Inhalt der Kom­mentare eher überrascht?

  24. Matthias

    @Sil: Ich ver­mute, dass das ein Stück weit kalkuliert war, würde mich aber auch über ein State­ment von Her­rn Ste­fanow­itsch freuen.

  25. yak

    pol­di
    also soweit ich weiß kommt podol­ki gebür­tig aus polen und spricht fließend pol­nich (genau wie klose)… von wegen mehrsprachigkeit und so…

  26. timo

    Die Google­funk­tion halte ich für sehr hil­fre­ich, man sollte aber immer wenig­stens ein­mal seinen Text kor­rek­tur lesen/ lesen lassen.

  27. Fritz

    Die sex­is­tis­chen Armleuchter
    PS: Ich bin übri­gens sehr sich­er, dass wir automa­tisch Bilder von [gener­ischen] Män­nern im Kopf bilden, wenn wir so etwas lesen.
    Wenn ich Ver­brech­er, Betrüger, Mörder oder Arm­leuchter lese, dann stell ich mir eben­so einen Haufen Män­ner vor. Es ist nicht immer nachteilig, bloss “mit­ge­meint” zu sein.

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