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Eine Sprache ohne Schimpfwörter

Von Anatol Stefanowitsch

Der TAGESSPIEGEL hat ein neues Jugend­magazin namens „Schreiber­ling“, und inhaltlich entspricht das, was ich bish­er davon gese­hen habe, exakt dem, was der Name ver­muten lässt.

Heute mor­gen erfahre ich etwa zu mein­er Über­raschung, dass das Let­tis­che eine „Sprache ohne Schimpfwörter“ sei – eine 15-Jährige Schü­lerin, die ger­ade ein Aus­land­s­jahr in Let­t­land ver­bringt, gibt als Grund für die Wahl des Gast­landes unter anderem an: „ Let­t­land, weil sich keine Schimpfwörter im let­tis­chen Wortschatz find­en lassen, weil es eigentlich doch ziem­lich nah dran ist und wir trotz­dem kaum etwas drüber wissen“.

Ich will hier nicht auf 15-jähri­gen Schü­lerin­nen herumhack­en, vor allem nicht, wenn sie so mutig sind, ein Aus­land­s­jahr eben mal nicht in Eng­land, Aus­tralien oder den USA zu ver­brin­gen. Es würde mich tat­säch­lich inter­essieren, wie sie auf die Idee kommt, es könne tat­säch­lich eine solche schimpf­wort­freie Sprache geben.

Aber beim Tagesspiegel arbeit­en – das weiß ich aus per­sön­lich­er Erfahrung – Men­schen, die sich ganz her­vor­ra­gend mit Sprachen ausken­nen und denen klar sein dürfte, dass nur ein muļķis so eine Behaup­tung ungeprüft veröf­fentlichen würde, so ein richtiger stul­be­nis.

Viel Spaß bei der Suche nach weit­eren let­tis­chen Schimpfwörtern.