Schlagwort-Archive: Kompositum

Das neue längste Wort des Deutschen

Von Anatol Stefanowitsch

Da die „Abschaf­fung“ des läng­sten deutschen Wortes sehr viel mehr Auf­se­hen erregt hat, als ich es mir hätte vorstellen kön­nen – Glück­wun­sch an die dpa, übri­gens, die als einzige das Poten­zial dieser Mel­dung erkan­nt hat – hat­te ich gestern viele Anfra­gen, was denn nun das neue läng­ste Wort des Deutschen sei. Ich ignoriere ein­mal, dass Grund­stücks­ver­kehrs­ge­neh­mi­gungs­zu­stän­dig­keits­über­tra­gungs­ver­ord­nung und Rind­fleisch­eti­ket­tie­rungs­über­wa­chungs­auf­ga­ben­über­tra­gungs­ge­setz ja nach wie vor Wörter des Deutschen sind, auch wenn die Geset­ze, auf die sie sich beziehen, nicht mehr existieren (eine für mich recht ein­leuch­t­ende Tat­sache, die aber kaum eine/r der Anfra­gen­den teilen mochte (David Char­ter von der Times erwäh­nt es in seinem Artikel immer­hin). Aber lassen wir die bei­den Wörter außen vor, so haben meine (auf­grund der uner­warteten Anfra­gen eher hastig durchge­führten) Recherchen Fol­gen­des ergeben. Weit­er­lesen

Parataktisches Länderspiel

Von Susanne Flach

Ist Baden-Wuert­tem­berg ein Koordinativkompositum?

Bei diesen Kom­posi­ta, auch Dvand­vas genan­nt, befind­en sich die Bestandteile nicht im “üblichen” Ver­hält­nis seman­tis­ch­er Unter- bzw. Oberord­nung, son­dern sind — obäch­tle — gle­ich­w­er­tig. Baden-Wuert­tem­berg ist aber schlicht ein unmöglich­er Aus­druck. Und niemals, lieber NDR, ist es ein Der­by, auch nicht das Baden-Wuert­tem­berg-Der­by.

Es ist Länderspiel.

Zur Feier des Tages spendiere ich den Schwaben zwei Punkte.

Lange Wörter

Von Anatol Stefanowitsch

Ines Bal­cik fragt in ihrem Sprach­blog stel­lvertre­tend für Ania Dorn­heim, die wiederum im Auf­trag ein­er Hil­fe­suchen­den in ihrem Sprach­ber­atungs­fo­rum fragt, ob jemand ein tat­säch­lich ver­wen­detes Wort ken­nt, das länger ist als das sagenum­wobene Donau­dampfschif­fahrts-elek­triz­itäten­haupt­be­trieb­swerk­bauunter­beamtenge­sellschaft.

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Kompositumspatriotismus

Von Anatol Stefanowitsch

Auf dem Heimweg am Don­ner­stag­mit­tag habe ich fol­gende Behaup­tung im Deutsch­land­funk gehört:

Die deutsche Sprache ver­fügt über eine Eigen­schaft, die sie nur mit weni­gen anderen Sprachen teilt: sie kann zusam­menge­set­zte Sub­stan­tive bilden. Ver­fas­sungspa­tri­o­tismus. (DLF, 2007-04-05 12:29)

Ich habe nicht genau mit­bekom­men, warum dieser Satz fiel, weil ich damit beschäftigt war, ihn für die dieswöchige Press­eschau festzuhal­ten. Das ist bei 140 km/h auf der A1 nicht ein­fach und nicht zur Nachah­mung emp­fohlen, aber für die werten Leserin­nen und Leser des Bre­mer Sprach­blogs ist mir kein Risiko zu hoch. Ich habe dann zuhause fest­gestellt, dass es sich um einen Ver­weis auf ein bere­its am 1. April aus­ges­trahltes Essay des Rechtswis­senschaftlers Dieter Simon zur europäis­chen Ver­fas­sung han­delte, das inzwis­chen auch auf der Web­seite des DLF zu find­en ist und das mit dem ersten Satz dieser Behaup­tung begin­nt. Weit­er­lesen