Programmhinweis für Masochisten

Von Anatol Stefanowitsch

Heute im öffentlich-rechtlichen Fernse­hen: „Der Dativ ist dem Gen­i­tiv sein Tod — Die Bas­t­ian Sick-Schau (Folge 1)“:

Nach­dem der Jour­nal­ist und Best­seller-Autor Bas­t­ian Sick mit sein­er witzi­gen Mis­chung aus Lesung, Deutschstunde und Gram­matik-Com­e­dy seit län­gerem schon die größten Hallen füllt, bekommt Deutsch­lands bekan­ntester Sprach­pfleger nun endlich seine eigene Fernsehshow: Das Beste aus seinen Büh­nen­pro­gram­men, kom­biniert mit Sketchen, hochkaräti­gen Gästen und einem kleinen „Deutsch-Quiz“.

WDR

13.09.2008

22.30 — 23.00 Uhr

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

9 Gedanken zu „Programmhinweis für Masochisten

  1. wakaranai

    Aus rein­er Langeweile in der vor­lesungs­freien Zeit tat ich mir das dreißig­minütige Vergnü­gen doch glatt an. Ich kenne Sicks Büch­er und seine Kolumne kaum, weil er mir eigentlich recht her­zlich egal ist, aber ich wollte — sein­er zweifel­haften Pop­u­lar­ität ist’s geschuldet — dann eben doch ein­mal wis­sen, was an dem Burschen dran ist.

    Erwartet hat mich ein halbes Stündlein voll bemühter Komik und abstrusen Behaup­tun­gen (bin ich der einzige, der Sick so ver­standen hat, daß eine ana­lytis­che Kon­struk­tion mit “würde+Infinitiv” kein Konjunktiv2 sei? Und wie kann “wohl­gesin­nt” “richtig” sein, wenn offenkundig kaum ein­er es als richtig empfind­et? Fra­gen über Fra­gen…), die mich an meinen humoris­tis­chen Empfind­en stark zweifeln ließen, war doch der oblig­a­torische “An-den-Kopf-Langer” das höch­ste der Gefüh­le mein­er­seits. Zumin­d­est ist mir schleier­haft, wofür der Mann bewun­dert wird.

    Her­zliche Grüße an den Mach­er und Besuch­er dieses Blogs in diesem meinem ersten Post,

    wakaranai, seines Zeichens Stu­dent der All­ge­meinen und Ger­man­is­tis­chen Linguistik

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  2. David Marjanović

    Nach­dem der Jour­nal­ist und Best­seller-Autor Bas­t­ian Sick mit sein­er witzi­gen Mis­chung aus Lesung, Deutschstunde und Gram­matik-Com­e­dy seit län­gerem schon die größten Hallen füllt, bekommt Deutsch­lands bekan­ntester Sprach­pfleger nun endlich seine eigene Fernsehshow: Das Beste aus seinen Büh­nen­pro­gram­men, kom­biniert mit Sketchen, hochkaräti­gen Gästen und einem kleinen „Deutsch-Quiz“.

    Ich sag ja nur.

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  3. DrNI

    Ich habe daran vor­beigezappt, als ger­ade Schilder und Etiket­ten von Pro­duk­ten lächer­lich gemacht wer­den soll­ten. Ich weiß nicht, was an “Kalb­s­brust von der Schweine­lende” so falsch sein soll. Klar, irgend­wie ist das sinnbe­fre­it, aber ungram­ma­tisch ist nichts daran. 

    Aber wozu aufre­gen? “Com­e­dy” heißt doch schon, dass es wed­er lustig noch intel­li­gent ist. Son­st hätte man ja das Wort nicht erfind­en müssen und hätte bei “Kabarett” bleiben können.

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  4. Mister Bernie

    …na kein Wun­der, dass die Deutschen im Aus­land als humor­los ver­schrien sind. Das ist ja schmerzhaft unlustig.

    Und dass man sich über den Klang ein­er anderen Sprache lustig macht, ist ja auch auf dem Bild-Niveau des Humors anzusiedeln. Wobei, man muss sich eingeste­hen, von Deutschen fordert das ja ordentlich Chutzpe (denn unsere Mut­ter­sprache ist generell ja auch nicht unbe­d­ingt als wohlk­lin­gend bekannt).

    Fragt sich nur noch, ob die Leute auch so lachen wür­den, wenn ein englis­ch­er Sketch in Rich­tung “Ja, die deutsche Sprache klingt ja schon so gebi­eter­isch, kein Wun­der, dass die alle Nazis waren” ginge.

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  5. feigenblog

    Ich hat­te let­ztes Jahr das Vergnü­gen in der Fam­i­lien­runde, wo Weglaufen nicht erlaubt war. Son­st bin ich vor­sichtig mit Superla­tiv­en, aber ich habe wirk­lich noch nie einen Büh­nenkün­stler gese­hen, der mit sein­er steifen Art und sein­er lehrermäßi­gen Rechthaberei zum Komö­di­antis­chen so unbe­gabt ist. War der Mann nicht Archivar? Das hätt er mal bleiben sollen.

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  6. Achim

    David (#3): Die fol­gen­den Wörter soll­ten noch her­vorge­hoben werden:

    Jour­nal­ist

    Autor

    Gram­matik

    Pro­gramm

    kom­biniert

    Da ist doch für uns Vertei­di­ger der deutschen Zunge eine Grenz- oh äh ja was denn überschritten?

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