Versandende Sprache (Nachtrag)

Von Anatol Stefanowitsch

Der stel­lvertre­tende Chefredak­teur des Ham­burg­er Abend­blatts, Matthias Iken, hat auf meine Kri­tik an sein­er Glosse sportlich reagiert und mich ein­ge­laden, meine Mei­n­ung zu Lehn­wörtern direkt im Ham­burg­er Abend­blatt zu sagen.

Das Ergeb­nis find­et sich auf Seite 4 der Druck­aus­gabe von heute (18.9.2009) und online hier.

Nach­trag zum Nach­trag: Ein paar Leser­briefe gibt es hier.

12 Gedanken zu „Versandende Sprache (Nachtrag)

  1. Carsten aus Hannover

    Respekt an das Ham­burg­er Abend­blatt. Aber die Meta­pher vom Karten­spiel am Ende des Artikels finde ich etwas unpassend. Bei Karten­spie­len hat man ja gewöhn­lich nur eine begren­zte Anzahl von Karten auf der Hand die aus­ge­spielt wer­den können. 

    Dies spräche doch eher für die Anglizis­men­nör­gler. Wenn ich eine Anglizis­menkarte aufnehme, muss ich eine Mut­ter­sprachenkarte abgeben. 

    Mir fällt zwar derzeit keine Karten­spiel ein, bei dem man das gesamte Karten­spiel auf der Hand hat, aber vielle­icht würde sich Schach als Alter­na­tive anbieten…

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  2. Anatol Stefanowitsch

    Carsten aus Han­nover (#3), Schach ist unter Sprach­wis­senschaftlern ein gern gewählter Ver­gle­ich, er hätte sich aus der Tra­di­tion her­aus ange­boten. Aber Schach spielt man immer nur zu zweit, ich habe nach etwas gesucht, dass auch in größeren Run­den gespielt wird. Außer­dem kam mir dann natür­lich das Phänomen des Kieb­itzens gele­gen. Der Schachver­gle­ich hätte das von Ihnen ange­sproch­ene Prob­lem aber auch nicht gelöst: man hat ja auch nur eine begren­zte Anzahl von Figuren.

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  3. Achim

    Ich bedi­ene mich in Lehn­wort­de­bat­ten gerne bei den Rück­entlehnun­gen, um die Nör­gler im Zaum zu hal­ten. Mein Favorit ist das Fau­teuil (die Schwe­den schreiben es ganz unbil­dungs­bürg­er­lich fåtölj), das auf den fränkischen faldestoel zurück­ge­ht. Es gibt noch eine Rei­he franzö­sis­ch­er Wörter, die im Mit­te­lal­ter aus dem ger­man­is­chen Sprachraum entlehnt wur­den und später als Reim­port wieder hier anka­men. Finde nur ger­ade meine Liste nicht…

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  4. David Marjanović

    Althochdeutsch-oder-so-ähn­lich schikken, Alt­franzö­sisch chi­caner… Hab ich zumin­d­est ein­mal gelesen.

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  5. Nörgler

    @David Mar­janović (#9):

    Laut Grimm ist schick­en im Ahd. nicht belegt.

    Die Ety­molo­gie von chi­cane scheint unklar zu sein. Mal wird es aus dem Per­sis­chen hergeleit­et, mal wird ein Zusam­men­hang mit span. chico ver­mutet usw.

    Über­haupt erin­nert mich Ety­molo­gie häu­fig eher an ein Rate­spiel als an eine Wissenschaft.

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  6. amfenster

    Über­haupt erin­nert mich Ety­molo­gie häu­fig eher an ein Rate­spiel als an eine Wissenschaft.

    Na dann. Eine jahrhun­dertealte Forschungstra­di­tion, ungezählte Regal­me­ter an Lit­er­atur, ety­mol­o­gis­che Wörter­büch­er zum Mond und zurück — alles mit einem Hand­stre­ich wegge­fegt von unserem Nör­gler. Eine Meisterleistung.

    *kopf­schüt­tel­nd ab*

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  7. e.s.

    amfen­ster hat geschrieben:

    Über­haupt erin­nert mich Ety­molo­gie häu­fig eher an ein Rate­spiel als an eine Wissenschaft.”

    Na dann. Eine jahrhun­dertealte Forschungstra­di­tion, ungezählte Regal­me­ter an Lit­er­atur, ety­mol­o­gis­che Wörter­büch­er zum Mond und zurück — alles mit einem Hand­stre­ich wegge­fegt von unserem Nör­gler. Eine Meisterleistung.

    *kopf­schüt­tel­nd ab*

    Zur neueren Ety­molo­gie gehören die Prinzip­i­en der Laut­geschichte, die sind ca. zwei Jahrhun­derte alt, und die Prinzip­i­en der seman­tis­chen Entwick­lung, die sind in ihrer mehr sys­tem­a­tisierten Form gut ein Jahrhun­dert alt. 

    Davor gab es ja in der Tat viele lustige Sachen: _lucus a non lucendo_ und so …

    Zur Forschungstra­di­tion der Ety­molo­gie vor und nach den Prinzip­i­en (oder _Principien_, wenn Sie so wollen), gehört schon auch ein gerüt­telt Maß an Ver­mu­tung, an Wider­spruch, Kontroverse, …

    Die Sache mit dem Rate­spiel-Vor­wurf ist brisant. Es kön­nte ja sein, dass kühne Ver­mu­tun­gen die Wis­senschaft weit­er­brin­gen, auch wenn sie im Kreuzfeuer der Kri­tik dann langfristig nicht beste­hen. Sie wären dann trotz­dem produktiv.

    E.

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