Das Blog ist tot, es lebe der Blog

Von Anatol Stefanowitsch

Mein Sprachge­fühl sagt mir ohne jeden Zweifel: Es muss das Blog heißen. Natür­lich höre und lese ich immer wieder auch die Maskulin­form der Blog, sie klingt also ver­traut, fühlt sich aber trotz­dem falsch an. Auch für den Duden ist das Neu­trum die dom­i­nante Form: das, auch: der Blog, erfährt man dort.

Nur liegen mein Sprachge­fühl und der Duden da falsch: der Blog ist die dom­i­nante Form, nur eine Min­der­heit der deutschen Sprachge­mein­schaft bevorzugt das Blog. Das zeigt zunächst eine (sich­er nicht repräsen­ta­tive) Umfrage, die ich gestern auf der Face­book-Seite des Sprachlog durchge­führt habe:

Genus von BlogDiese Umfrage wird aber auch durch das Deutsche Ref­eren­zko­r­pus des Insti­tuts für deutsche Sprache bestätigt. Ich habe in den in diesem Kor­pus enthal­te­nen deutschen und Schweiz­er Tageszeitun­gen nach allen Vorkom­men von das Blog (ein­deutig Neu­trum) und der Blog bzw. den Blog (ein­deutig Maskulinum) gesucht (die öster­re­ichis­chen Tageszeitun­gen enthiel­ten ins­ge­samt nur drei Tre­f­fer, ich habe sie deshalb nicht weit­er berücksichtigt).

Das Ergeb­nis zeigt, dass in der Schweiz das Maskulinum der Nor­mal­fall ist: es gab nur einen einzi­gen Tre­f­fer für das Blog. Das ist im Prinzip bekan­nt, es dürfte vor allem die Leser/innen aus der Schweiz nicht über­raschen. Aber auch in Deutsch­land ist das Maskulinum mit fast siebzig Prozent der Vorkom­men klar die dom­i­nante Form:

Genus von BlogWarum sagt mein Sprachge­fühl mir etwas so völ­lig anderes? Nun, zunächst ist klar, dass Blog eine Abkürzung von Weblog ist, und darin ist das Wort log enthal­ten. Die deutsche Entsprechung Log(buch) ist ein Neu­trum, und als das Wort (We)blog vor noch nicht allzu­langer Zeit ins Deutsche entlehnt wurde, war es deshalb auch ein Neu­trum. Eine nach Jahren aufgegliederte Suche in den deutschen Tageszeitun­gen im Deutschen Ref­eren­zko­r­pus zeigt, dass das Ver­hält­nis Neutrum/Maskulinum sich über die Jahre tat­säch­lich vom Neu­trum zum Maskulinum ver­schoben hat (die Raut­en sind die tat­säch­lichen Werte, die ansteigende Lin­ie ist die Regres­sion­s­ger­ade für diese Werte:

Genus von BlogMein Sprachge­fühl hängt also schlicht in der ersten Hälfte der 2000er fest, in der ich zum ersten Mal mit Blogs in Berührung gekom­men bin.

Aber woher kommt dieser Trend zum Maskulinum? Nun, die seman­tisch motivierte Genuswahl, bei der einem Lehn­wort das Genus der deutschen Entsprechung (oder des am näch­sten ver­wandten deutschen Wortes) ver­passt wird, ist nur eine von zwei Strate­gien. Die andere ist pho­nol­o­gisch: Das Lehn­wort erhält das Genus eines laut­lich ver­wandten Wortes. (Tat­säch­lich ist die Genuswahl noch etwas kom­plex­er, aber das ist ein The­ma für einen eige­nen Beitrag.) Das Wort Blog ist nun laut­lich iden­tisch mit dem Wort Block, bei­de wer­den [blɔk] aus­ge­sprochen. Und Block ist ein Maskulinum. Je stärk­er die ursprüngliche seman­tis­che Ver­wand­schaft zwis­chen Blog und Log­buch also in Vergessen­heit gerät, desto mehr set­zt sich die pho­nol­o­gisch motivierte Genuszuweisung durch. Dass diese Erk­lärung stimmt, zeigt sich auch daran, dass die Voll­form Weblog noch dom­i­nant als Neu­trum ver­wen­det wird:

Genus von BlogInter­es­sant ist nun die Frage, ob sich beim Genus von Blog ein Effekt „gebilde­ter Sprache“ nach­weisen lässt, so wie es beim Virus der Fall ist. Die Antwort lautet: eher nicht. Es gibt zwar sowohl in Google-Grup­pen, die sich mit Com­put­ern befassen, als auch in Word­Press-Foren eine etwas stärkere Ten­denz zum Neu­trum als in den Tageszeitun­gen, aber angesichts der rel­a­tiv unge­nauen Häu­figkeit­en, die Google für Suchergeb­nisse liefert, kann man diese kaum als sig­nifikant betrachten:

Genus von BlogDie dig­i­tal gebilde­teren Experten in diesen Grup­pen und Foren bevorzu­gen also, eben­so wie der Rest der Sprachge­mein­schaft, die Form der Blog.

Mir, und allen anderen, für die es das Blog heißen muss, sage ich deshalb: Der Kampf ist vor­bei. Das Maskulinum hat gewon­nen. Auf dem Neu­trum zu behar­ren, wird bald ebenso­viel Charme haben, wie die Behaup­tung, dass Busen „eigentlich“ das „Tal zwis­chen den Brüsten“ beze­ich­net.

Sprachge­fühl hin oder her, man muss wis­sen, wann es Zeit ist, aufzugeben.

[P.S. An die Scilogs-Tech­nik: Ich möchte trotz­dem, dass es oben rechts auf der Seite weit­er­hin „Über das Blog“ heißt, und nicht „Über diesen Blog“, wie es einige der offen­sichtlich bess­er auf den Sprachgeist eingestell­ten Mitblogger/innen hier hal­ten. Schließlich heißt mein Blog Sprachlog ohne b, und das ist auf jeden Fall ein Neutrum.]

[Dieser Beitrag erschien ursprünglich im alten Sprachlog auf den SciLogs. Die hier erschienene Ver­sion enthält möglicher­weise Kor­rek­turen und Aktu­al­isierun­gen. Auch die Kom­mentare wur­den möglicher­weise nicht voll­ständig übernommen.]

Dieser Beitrag wurde unter Altes Sprachlog abgelegt am von .

Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

156 Gedanken zu „Das Blog ist tot, es lebe der Blog

  1. Markus

    Dieser Artikel ist für mich per­sön­lich eine große Ent­täuschung und es über­rascht mich, dass sie von einem Autor kommt, dem ich in Sachen Sprache bish­er sehr viel Sachken­nt­nis attestierte. Es hieß von Anfang an “das Blog”. Dazu braucht man nur mal diejeni­gen zu befra­gen, die nicht erst 2007 mit dem Bloggen ange­fan­gen haben, und die es auch heute noch richtig machen. Die Der-Blog-sager kamen danach und liegen durch die Bank falsch. Dass es immer mehr wer­den, die den falschen Artikel ver­wen­den, macht ihn auch nicht richtiger.

  2. Till Westermayer

    Aussprache
    Wer­den Blog und Block tat­säch­lich iden­tisch aus­ge­sprochen? Ich hätte jet­zt — bin da allerd­ings eher unfe­in­füh­lig — behauptet, dass das Blog hin­ten “weich­er” ausklingt, mit einem Hauch von Hauch, während der Block rapi­at endet.
    (Und natür­lich “das Blog” ;-))

  3. fatmike182

    Das Log klingt aber für meine öster­re­ichis­chen Ohren auch befremdlich…
    Wäre inter­es­sant, ob man das noh regionaler ein­schränken kön­nte. Hink­ender Ver­gle­ich, aber kenne das von ein­er Super­mark­tkette in Ö die in der Ver­bre­itung auch ca 25J alt ist, in eini­gen Regio­nen wird fällt diese ins Neutrum.
    Mit ähn­lich meine ich: rel­a­tiv abstrak­ter Begriff (sowohl Log als auch Blog haben keine geläu­fige 1:1 Über­set­zung) & ca gle­ich jung.

  4. Uta

    der die das
    Ich blogge seit einem Jahr und habe mich ganz zu Anfang davon überzeu­gen lassen, dass es DAS Blog heißen muss / aus dem im Artikel erläuterten Grund), auch wenn es vom umgangssprach­lichen Gefühl her Der Blog heißt. Mir ist allerd­ings noch nie jemand begeg­net, der das wusste… ;( Tja, was nun, sollen wir Experten aufgeben? Noch nicht — ich weigere mich auch immer noch “wegen dem Dativ” anzuerkennen… 😉

  5. Stephan

    Wieder mal — Sprachwandel
    @Markus
    Mir wider­strebt es auch zutief­st, meinem Blog ein “der” zu spendieren, doch Sprach­wan­del passiert und lässt sich sicher­lich auch nicht aufhalten.
    Durch die per­ma­nente Verbesserung der Mit­men­schen wie im Falle von Schrauben­dreher oder Glüh­lampe kann man zwar zeigen, dass man es bess­er weiß, nur Fre­unde macht man sich damit nicht. Dann statt Blog bess­er Log und nie­mand würde sich mit “der Cap­tains Log” auf die Straße trauen.
    @Till
    Auf­grund der Aus­lautver­här­tung m Deutschen sind Blog und Block tat­säch­lich gle­ich. Allerd­ings schlägt bei dir der “feine englis­che Unter­schied” durch, denn da gibt es sie nicht, die Auslautverhärtung.

  6. bruno jennrich

    @markus
    wieder ein fall von “ich beanspruche die deu­tung­shoheit über die welt, weil ich schon von anfang an dabei war”…
    mein tipp: get over it!

  7. Andrea

    Nicht sehr überzeugend
    Wenn die Häu­figkeit des Vorkom­mens für die Richtigkeit auss­chlaggebend wäre, dann müssten wir ab sofort auch “Stan­dart” und “Gal­lerie” schreiben.

  8. DrNI

    Was aufgeben?
    “Sprachge­fühl hin oder her, man muss wis­sen, wann es Zeit ist, aufzugeben.”
    Was soll man den aufgeben, sein eigenes Sprachge­fühl etwa? Was mache ich, wenn “der Blog” ein­fach immer zu einem Knoten im Kopf führt, egal wie oft ich es lese?

  9. Anatol Stefanowitsch

    .
    @ Andrea: Sie ver­wech­seln hier Gram­matik (eine sehr tief­greifende, in kog­ni­tiv­en Prozessen ver­ankerte Eigen­schaft von Sprache) mit Orthografie (ein­er sehr ober­fläch­lichen, per Gesetz beliebig fes­tleg­baren Eigen­schaft von Sprache).
    @ DrNI: Jeden Tag hun­dert­mal vor sich hin sagen.

  10. anderer Daniel

    Über das Blog
    Den let­zten Absatz kapi­er ich jet­zt aber nicht. Herr Ste­fanow­itsch hält die masku­line Form jet­zt für ange­sagter, will aber „Über das Blog“, weil dahin­ter eine weib­lich­es Wort steckt? Man sagt doch auch nicht „Über die Mädchen“.

  11. gis

    Öster­re­ich?
    Ja, wer­den denn in Öster­re­ich keine Zeitun­gen gedruckt? Spricht man in Öster­re­ich kein Deutsch? Oder hätte das am Ende gar die schöne Sta­tis­tik ver­hun­zt? Fragt ein besorgter Ösi-Fre­und aus der Schweiz.

  12. Ferenc_I

    Genuswahl
    Die andere ist pho­nol­o­gisch: Das Lehn­wort erhält das Genus eines laut­lich ver­wandten Wortes. (Tat­säch­lich ist die Genuswahl noch etwas kom­plex­er, aber das ist ein The­ma für einen eige­nen Beitrag.)
    … da bin ich schon mal sehr ges­pan­nt drauf! 🙂
    P.S.: Das Blog, aber was ver­ste­he ich da schon von…

  13. Martin Huhn

    @ A. S.

    Ich möchte trotz­dem, dass es oben rechts auf der Seite weit­er­hin „Über das Blog“ heißt, und nicht „Über diesen Blog“, wie es einige der offen­sichtlich bess­er auf den Sprachgeist eingestell­ten Mitblogger/innen hier halten.

    Wie es der Zufall will, gestern habe ich das geän­dert, denn die Blog­ger haben darauf keinen Ein­fluß. Bei den Chronologs und bei den Kos­mologs stand oben rechts “diesen Blog”, aber wie schon geschrieben seit gestern nicht mehr. Der kleine Fehler ist mir beim Relaunch passiert. Nun ist es über­all einheitlich.
    Ich habe bish­er noch nicht die Absicht aus “das Blog” “der Blog” zu machen. Vielle­icht disku­tieren wir näch­stes Jahr in Dei­desheim stun­den­lang drüber. 😉

  14. ke

    Zum P.S. („Über das Blog“)
    Deswe­gen sollte man auch „Über diesen Zeitung“ schreiben, wenn man z.B. den Gen­er­al-Anzeiger meint, weil dessen Name ja schließlich ein Maskulinum ist.

  15. Anatol Stefanowitsch

    .
    @ ander­er Daniel a) Ich halte die Form nicht für ange­sagter, ich beweise, dass sie ange­sagter ist.
    b) Ich will hier weit­er­hin „das Blog“ ste­hen haben, weil es für mich ein Neu­trum (also eine säch­liche) Form ist, genau wie Sprachlog. Woher Sie die Idee mit dem „weib­lichen“ Wort nehmen, weiß ich nicht.
    c) Was Mäd­chen bet­rifft, das ist ein Neu­trum, das ein weib­lich­es Wesen beze­ich­net. Ver­wech­seln Sie nicht gram­ma­tis­ches und natür­lich­es Geschlecht!
    @ ke: Bei Zeitung gibt es eben keine gram­ma­tis­che Vari­a­tion, die man dies­bezüglich aus­beuten könnte.

  16. Markus Zeller

    Der die das
    Heisst ja auch nicht “das Computer”.
    Blog = Log­buchein­trag != das Eintrag

  17. rpzine.de

    Das Geschlecht von Blog (und die Rache des Inter­nets)… Nun bin ich im Zweifel, ob meine War­nung nicht über­trieben war. Gestern musste ich im Sprachlog von Ana­tol Ste­fanow­itsch lesen, das männliche Geschlecht von Blog habe sich im Gebrauch durchge­set­zt, und das nicht nicht nur gedruckt auf Papi­er, son­dern auch in WordPress-Foren …

  18. veni vidi scripsi

    Ver­männlichung des Blogs… zeigt im aktuellen Beitrag des Sprachlogs auf, dass es die masku­line Form in der Sprachge­mein­schaft die Ober­hand gewon­nen hat …

  19. Jörg

    Män­ner­domäne
    Und dann ver­linkt man auf diesen Text via Twit­ter und was machen die ersten Retweets draus?

    Der Blog > das Blog http://j.mp/rqkx2B Sur­prise, die Män­ner­domäne Inter­net steckt ihr Revi­er ab Link via @pulegon

    Ich ärg­ere mich gerade.

  20. Cae

    It’s com­pli­cat­ed …
    Wurde genau definiert, was gemeint ist? Einige Leute (wie viele?) scheinen mit “der Blog” gar nicht “das Blog” als Textsamm­lung, son­dern nur einen einzel­nen “Blo­gein­trag” darin zu bezeichnen.
    Mich würde inter­essieren, ob das einen Ein­fluss auf die Antworten hatte.

  21. creezy

    *seufz*
    Ich habe nie bei «Blog» and «Block» gedacht, mir wollte das neulich schon mal jemand in dem Zusam­men­hang mein­er geäußerten Frus­tra­tion über «der Blog» über die Schiene erk­lären. Aber was hat Block mit Blog zu tun? Ich kann das Weblog nachvol­lziehen, auch das Tage­buch, das Log­file – ich kann nur nie und nir­gend­wo erken­nen, wo da in der Begrif­flichkeit der Über­set­zung jemals ein männlich­er Artikel irgend­wo Pate ges­tanden hätte.
    Egal, ich bleibe weit­er bei das Blog, ich dif­feren­ziere weit­er­hin Busen von Brüsten und ich fliege auch weit­er­hin im Flugzeug, vom Flieger gesteuert.

  22. Peter Piksa

    Wie meinen? Der “Kampf” ist verloren?
    Ana­tol, bitte! Es ist dem umsichti­gen und beson­ders ein­sichti­gen Men­schen­ver­stand geschuldet, daß man erken­nt, daß es hier in Wahrheit nichts zu “kämpfen” gibt, son­dern daß es nun­mal, wie Du ja selb­st sagtest, DAS Blog heisst — ein­fach weil es den Regeln der deutschen Sprache geschuldet ist.
    So sehr, die Erde nicht wieder zu ein­er Scheibe wird, so sehr bleibt “das Blog” auch “das Blog”. Da kön­nen die Leute sich meinetwe­gen auf die Wim­pern stellen.
    So ein­fach ist das! :3

  23. Mueller

    Sie haben gezeigt, dass es bis­lang eine Ten­denz vom säch­lichen zum masku­li­nen Genus gab. Weshalb sind Sie sich sich­er, diesen Trend beliebig in die Zukun­ft pro­longieren zu kön­nen? (An der Börse ist dies das beste Rezept, um viel Geld zu verlieren.)

  24. Jörg Friedrich

    Log oder Lok
    Muss es nach der Logik des Artikels nicht “die Blog” heißen weil es ja schon “die Log” heißen müsste weil das ja pho­nol­o­gisch iden­tisch mit “die Lok(omotive)” ist. Und ist nicht ein Blog eher sowas wie eine Loko­mo­tive, die die ganzen Kom­men­tar-Hänger in einem aus­ge­fahre­nen Gleis hin­ter sich her zieht?
    Alles nur Scherz, ich kann der Argu­men­ta­tion des Artikels gut fol­gen und werde von nun an auch “der Blog” sagen (Wobei ich mit Till West­er­mann dazu tendiere, Blog etwas weich­er auszus­prechen als Block)

  25. André Wendt

    Hom­pepage
    Ab wann sagen wir nach deinen Berech­nun­gen dann Hompepage? 😉

  26. Fiete Stegers

    Wäre das nicht eine mögliche Demarka­tion­slin­ie? “Der Blog” = der Blo­gein­trag/-artikel zäh­neknirschend akzep­tieren, aber auf “das Blog” = das Weblog behar­ren, komme was wolle?

  27. Jan Dark

    Süd­deutsche Sprachverschiebung
    Wenn man zu sehr nach *dem* Öster­re­ich und *der” Schweiz schielt, bekommt man eine süd­deutsche Sprachverschiebung.
    Als Nieder­rhein­er kann ich nur sagen: “Man gewöh­nt sich an allem, selb­st am Dativ!” Von daher heißt es: “Über diesem Blog”
    Dies wurde schon vor Jahrzehn­ten von Klaus-Jür­gen Haller (http://de.wikipedia.org/…laus_J%C3%BCrgen_Haller) in den Mit­tags­magazin-Vor­legun­gen im WDR II dek­lin­iert, die regelmäßig feind dif­feren­ziert um 12:00 Uhr mit­tags mit “„Guten Tag, meine Damen und Her­ren, guten Mor­gen, liebe Stu­den­ten!“” eröffnete wurden.
    Es heist ja auch bei Goethe “Über allen Gipfeln ist Ruh”” und nicht “Über alle Gipfel ist Ruh”, wie es vielle­icht der eine oder andere bei Merkel erwartet.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Wandrers_Nachtlied
    Bei der Zivil­isierung Ger­maniens ist es lei­der nicht gelun­gen, den lateinis­chen Loka­tiv final über die Alpen zu brin­gen, so dass wir uns mit dem Dativ beschei­den müssen. Aber lieber Dativ als weit­er auf den Bäu­men hocken.
    *Der* Blog fällt dem Ger­ma­nen auch leichter, weil er auch den Block­wart geschaf­fen hat. Diese sprach­liche Nähe wird jet­zt zunehmend von der Poli­tik aufge­grif­f­en wo echte katholis­che Burschen­schaftler ohne Frauen wie Friedrichs oder Uhl, aber auch Anglikan­er wie Cameron neue Möglichkeit­en staatlich­er Kon­trolle und Überwachung (wie in Chi­na) zu find­en scheinen.
    (Bei *das* Genus dreht mir mein Sprachge­fühl den Magen um).

  28. Stargazer

    Was bin ich froh, dass ich auf englisch blogge. 😉
    Aber Spaß bei­seite. Wie so oft haben hier wieder mal die “Dep­pen” gewon­nen, wie es heute mor­gen Herr Six­tus so schön for­muliert hat. Es muß ganz klar das Blog heißen und es schock­iert mich, dass selb­st der Duden diesen Quatsch mit der Blog mitmacht.
    Ich finde es auch schw­er irri­tierend, dass viele Leute für den einzel­nen Blog­a­r­tikel auch das Wort Blog ver­wen­den. Daher kommt wahrschein­lich auch das unsägliche “der Blog”, da Ein­trag, Artikel etc. maskulin sind.
    Und nein, man sollte sich nicht geschla­gen geben. Warum soll man immer den “Dep­pen” das Feld überlassen?

  29. Damaschke: Notizen

    Der, nicht: das Blog… nun in seinem run­dum empfehlenswerten Sprachlog mit der gebühren­den sta­tis­tis­chen Akri­bie bestätigt: die Mehrheit spricht und schreibt „der Blog“ …

  30. Holger Ehrlich

    Wenn das Ihre einzi­gen Sor­gen sind …
    Mir scheint es bei der Blog­gerei ohne­hin oft mehr um die Form als um den Inhalt zu gehen. So gese­hen passt die Diskus­sion gut zum The­ma Blogging.
    Nur der Voll­ständigkeit wegen:
    ich bevorzuge das Blog zu sagen.

  31. kreativbüro

    Der Blog oder das Blog? Teil 2… Auf Grund eines aktuellen Artikels von Ana­tol Ste­fanow­itsch, „Das Blog ist tot, es lebe der Blog“, habe ich eben die Google-Suche noch ein­mal durchgeführt …

  32. Jan Dark

    Noch ein Gedicht
    Ich finde es gut, dass Sprach­fra­gen nun metrisch anhand genutzter Sprache unter­sucht wer­den, statt ide­ol­o­gisch-dog­ma­tisch mit deskrip­tiv­en Meth­o­d­en des Dudens, die meist dem realen Sprachge­brauch hin­ter­her­hinken. Ich hat­te den Diskurs mal mit den mehr als zwei Alter­na­tiv­en, wo dem Latein­er ab 3 die Nack­en­haare sich auf­stellen, aber die deutsche Sprache mehr als zwei Alter­na­tiv­en ken­nt. Wie der Duden jet­zt auch richtig berichtet.
    Google soll da geile Unter­suchun­gen mit einges­can­nten Büch­ern gemacht haben. Ich glaube in Boston. Lei­der bish­er nur in Englisch. Aber vielle­icht find­et sich auch mal jemand in der deutschen Regierung mal jemand, dem deutsche Kul­tur am Herzen liegt und nicht nur der Wahlkampf mit Per­sön­lichkeit­srecht­en von toten Mauern, der unser gemein­sames Erbe endlich ein­scan­nen lässt und es veröf­fentlicht, so dass man auch wis­senschaftlich arbeit­en kann, ohne den in der Regierung geübten Modus des Plagiates.

  33. Martin Holzherr

    Inner­er Wider­stand gegen Sprachänderung
    Man spürt beim Autor aber auch bei vie­len Kom­men­ta­toren dass ihnen diese Änderung (von “das Blog” zu “der Blog”) gegen den Strich geht, ja dass sie Unwohl­sein verspüren.
    Für mich war “der Blog” schon immer richtig, weil ich aus der Schweiz komme, wo das die gängige Form ist.
    Ich kann jedoch das Unwohl­sein sehr gut nachvol­lziehen, denn ich habe es selb­st erlebt, als die Regeln für die neue deutsche Rechtschrei­bung plöt­zlich “aufwändig” ansatt aufwendig oder “Tipp” ansatt “Tip” ein­forderten. Selt­samer­weise stört mich aufwändig noch immer, aber Tipp habe ich voll akzep­tiert und ich würde Tip nun als falsch ein­stufen — nicht nur vom Wis­sen her son­dern auch gefühlsmässig.

  34. gelblog

    Das Blog ist tot,…”… und begrün­det das stich­haltig mit Kor­pu­s­analy­sen und ein­er nichtrepräsen­ta­tiv­en Umfrage. Inter­es­sant die Diskus­sion unter seinem Post. Besonders …

  35. Wurzelsepp

    Das Neu­trum hat’s halt schwer
    Ich frage mich ja, wie die Ver­fechter von “der Blog” das Wort aussprechen, kor­rekt mit angliziertem O und passend dazu weichem G oder tat­säch­lich wie den deutschen Block? Im let­zteren Fall kann ich ver­ste­hen, dass deren Sprachge­fühl dann zum Maskulinum tendiert, dann liegt das Grund­prob­lem aber in der falschen Aussprache.

  36. D.A.

    @A.S.
    Woll­ten Sie nicht etwas Unkon­tro­ver­s­es bloggen? 😉
    Klar, dass so ein Beitrag Leute anzieht, die den grundle­gen­den Charak­ter der Sprache, was “richtig/falsch” bet­rifft, nicht ver­standen haben … (siehe “den ‘Dep­pen’ das Feld über­lassen”, “dass es immer mehr wer­den, die den falschen Artikel ver­wen­den, macht ihn auch nicht richtiger”, etc.)
    Es wird also mal Zeit für einen Beitrag, der das ganz grund­sät­zlich erklärt!

  37. RCB

    Ich frage mich ja, wie man regelmäßig diese Blog (Rudi-Car­rell-Vari­ante!) lesen und dann immer noch in den Kom­mentaren was von richtig und falsch faseln kann, als hät­ten diese Kat­e­gorien bzgl. Sprache irgen­deine Rel­e­vanz für Men­schen, die der Schule und damit rechtschreibgeprüften Klasse­nar­beit­en entwach­sen sind …

  38. Jan Dark

    Noch ein Gedicht
    Ich finde es gut, dass Sprach­fra­gen nun metrisch anhand genutzter Sprache unter­sucht wer­den, statt ide­ol­o­gisch-dog­ma­tisch mit deskrip­tiv­en Meth­o­d­en des Dudens, die meist dem realen Sprachge­brauch hin­ter­her­hinken. Ich hat­te den Diskurs mal mit den mehr als zwei Alter­na­tiv­en, wo dem Latein­er ab 3 die Nack­en­haare sich auf­stellen, aber die deutsche Sprache mehr als zwei Alter­na­tiv­en ken­nt. Wie der Duden jet­zt auch richtig berichtet.
    Google soll da geile Unter­suchun­gen mit einges­can­nten Büch­ern gemacht haben. Ich glaube in Boston. Lei­der bish­er nur in Englisch. Aber vielle­icht find­et sich auch mal jemand in der deutschen Regierung mal jemand, dem deutsche Kul­tur am Herzen liegt und nicht nur der Wahlkampf mit Per­sön­lichkeit­srecht­en von toten Mauern, der unser gemein­sames Erbe endlich ein­scan­nen lässt und es veröf­fentlicht, so dass man auch wis­senschaftlich arbeit­en kann, ohne den in der Regierung geübten Modus des Plagiates.

  39. aloa5

    Deutsch war nie mein Lieblings­fach, auch wenn ich unge­bräuch­liche Wörter mag.
    Ich kon­nte mich nie wirk­lich entschei­den. Aber Der Blog klingt für mich ein­fach gefälliger.
    Hm… und ich sage auch weit­er­hin der Kata-log. Gefühlsmäßig scheint mir das näm­lich eher für das “der” ver­ant­wortlich zu sein als das Wort “Block”.
    Grüße
    ALOA

  40. Jens

    Nun­ja, solange der/die/das Duden bei­des zulässt, werde ich weit­er­hin das Blog schreiben.

  41. Rivoid

    Mein Sprachge­fühl…
    …sagt eher “der Blog”. Ich finde, dass sich “das Blog” sehr merk­würdig anhört.

  42. Benedikt

    Sprachen­twick­lung
    Wow — danke für diese gute Recherche und umfassende Erk­lärung. Die pho­nol­o­gisch-motivierte Genuszuweisung erscheint verständlich.
    Warum jedoch das Bekla­gen der Entwick­lung? Sprache verän­dert sich, zurück­lehnen und staunen scheint doch die bessere Ein­stel­lung als der Kampf gegen Wind­mühlen — gibt doch genug Sachen, über welche man sich aufre­gen kann. 😉

  43. Weirdo Wisp

    Gesichts­buch
    Eine Umfrage bei Face­book … Da erhält man ähn­lich ser­iöse Ergeb­nisse wie man sie in Artikeln in der BILD oder in Beiträge auf RTL erwarten würde.

  44. dent42

    Wortver­wen­dung / Konnotation
    Ich kann lei­der die Ansage “Sprachge­fühl hin oder her, man muss wis­sen, wann es Zeit ist, aufzugeben. ” nicht nachvollziehen.
    Neulich hat­te ich eine Diskus­sion darüber, ob man ein Wort mit neg­a­tiv­er Kon­no­ta­tion trotz­dem in neu­tralem Kon­text bzw. mit der ursprünglichen Bedeu­tung des Wortes ver­wen­den sollte.
    Konkret ging es um den Begriff “Hack­er”, der mit­tler­weile doch eher eine neg­a­tive Bedeu­tung bekom­men hat.
    Es galt die Mei­n­ung, man sollte ein anderes Wort ver­wen­den bevor man es in einem neutralen/positiven Kon­text ver­wen­den will. (zB in einem Artikel über die Hackerkultur)
    Ich bin da eher der Mei­n­ung, dass man solche Wörter auch in anderen Zusam­men­hän­gen ver­wen­den kann und sollte.
    Das kommt dann allerd­ings vielle­icht ein­er Erziehung nahe. Wäre das denn etwas schlechtes ?
    Im Bere­ich der Poli­tik und der Wer­bung muss man sich dann allerd­ings neue/andere Wörter ver­we­den. (Stich­wort Neusprech)
    Worauf ich eigentlich hin­auswill: Nur weil sich ein Wort verän­dert heißt es ja nicht, dass man es nicht mit der vorheri­gen Form weit­er­ver­wen­det. Es kommt ja immer darauf an wie ein Wort von der Masse ver­wen­det wird. Wenn man aber aufhört es nach der ersten Änderung in ein­er anderen Form weit­er zu ver­wen­den, würde doch keine Entwick­lung mehr stattfinden.
    Entwick­lung der Sprache also nur durch unter­schiedliche Ver­wen­dung der Wörter,
    oder liegen der Entwick­lung noch andere Prozesse zugrunde ?
    Von daher finde ich es schlicht über­flüs­sig Men­schen aufzu­fordern doch ein Wort nun bitte so zu ver­wen­den wie es ger­ade von der Mehrheit ver­wen­det wird.
    Kann aber auch gut sein, dass ich einige Sachen falsche sehe 😉
    @Anatol S.
    Trotz allem inter­es­san­ter Artikel, Danke
    vg,

  45. Mona

    Blog als deutsches Wort
    In Bay­ern, Öster­re­ich und der Schweiz sagt man DER Blog. Wir “Süd­staatler” unter­w­er­fen fremd-ländis­che Vok­a­beln nun mal gerne der eige­nen Morphologie.

  46. Webrocker

    ’s Blog
    Die Frage hätte vielle­icht laut­en sollen, “schreib­st Du in Deinen Blog” oder “schreib­st Du in Dein Blog”?
    Für mich hört, fühlt, schmeckt “der Blog” ein­fach falsch und im Gegen­satz zu dem “die dig­i­tal gebilde­teren Experten” weit­er oben habe ich es bis­lang so mit­bekom­men, dass es eher ein Zeichen von “ich mach nicht soviel mit Web” war, wenn Leute “der Blog” benutzen. Was sich evtl auch in den Foren nieder­schlägt, wenn man den Anteil von Fra­gen­den zu Antwor­tenden auseinan­dernehmen würde…

  47. Silvio

    Das Blog !!1elf
    “Mein Sprachge­fühl hängt also schlicht in der ersten Hälfte der 2000er fest, in der ich zum ersten Mal mit Blogs in Berührung gekom­men bin.”
    Dein Sprachge­fühl ist damit nicht allein.

  48. Der Schockwellenreiter

    Es heißt DAS Blog… Genau­sowenig, wie ich mich niemals der neuen deutschen Schlechtschrei­bung unter­w­er­fen werde, werde ich niemals etwas anderes als das Blog akzeptieren …

  49. Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

    Deu.Angesichts der immer wieder auf­flack­ern­den Diskus­sio­nen um die Geschlechtlichkeit der Begriffe “Weblog” beziehungsweise “Blog” sehe ich mich genötigt, eine möglicher­weise schlichtende…

  50. Mareike Kaa

    das Blögchen
    Während ich aus­raste, wenn jemand “das E‑Mail” sagt, ist mir inter­es­san­ter­weise recht egal, ob man nun der oder das Blog sagt. Ich selb­st würde aus dem im Artikel genan­nten Grund immer das Neu­trum ver­wen­den, aber wenn den Leuten das Maskulinum bess­er gefällt … sollen sie doch.

  51. Juhi

    So, und ich behaupte trotz­dem mal, daß “das Blog” Fach­sprache ist und “der Blog” Umgangssprache.
    (Und wenn es gar nicht anders geht, werde ich mir da eine Sta­tis­tik zusam­men­lü­gen! … “Die dig­i­tal gebilde­teren Experten” — im Word­Press­fo­rum? Da muß ich doch sehr lachen! Pfff!) 😉

  52. Klausi

    Ist der Kampf ist vorbei?
    Die Sprecherge­mein­schaft hat entsch­ieden, kann man nix machen, eigentlich.
    Es sei denn, man grün­dete nun flott einen Vere­in, um den Sprachver­fall aufzuhal­ten und bevor die Masse der Unge­bilde­ten auch noch auf die Idee kom­men, das Blog in der Block einzudeutschen.

  53. Klausi

    Jed­er blamiert sich so gut er kann…
    Fehler im let­zten Satz meines Beitrages. Es müsste heißen, “bevor die Masse der Unge­bilde­ten auch noch auf die Idee kommt”!

  54. Frau Elise

    Das Blog
    Och nööööööööööööh, jet­zt habe ich mir ger­ade müh­sam “das Blog” angewöh­nt und nun das. Mann Mann Mann.

  55. Jan

    Sprachverän­derunge — gut oder schlecht?
    @Benedikt:
    Sprachverän­derun­gen sind tat­säch­lich vol­lkom­men nor­mal und passieren andauernd und immer wieder. Vielfach gewöh­nt man sich über kurz oder lang daran.
    Allerd­ings sind nicht alle Änderun­gen gut. Für mich sind schlechte Änderun­gen solche, die die Mehrdeutigkeit der Sprache erhöhen oder ver­stärkt zu Missver­ständ­nis­sen führen. Ein Beispiel ist der zunehmende Verzicht auf Durchkop­plung bzw. häu­fige “Dep­pen­leerze­ichen” (z.B. “Zwei Jahre ohne Grund Gebühr”).
    Zu den Ver­schlechterun­gen zählt daher für mich auch der Wan­del zu “der Blog”, weil es in der gesproch­enen Sprache dadurch eine höhere Ver­wech­slungs­ge­fahr mit “der Block” gibt (“Ich schreibe es auf meinen Blo(g/ck)”). Zugegeben: Das kommt sicher­lich nicht so häu­fig vor. Eine kleine Ver­schlechterung ist es aber trotzdem.
    Insofern halte ich es dur­chaus für berechtigt und ange­bracht, manche Verän­derun­gen abzulehnen.

  56. Susanne Peyronnet

    Bloß nicht nachgeben
    Wo kämen wir hin, wenn wir jedem Sprachge­brauch nachgeben und jede Schreib­marotte nach­machen wür­den? Ich wehre mich eis­ern dage­gen, die Fehler ander­er zu übernehmen, auch wenn ich weiß, dass ich damit auf ziem­lich ver­loren­em Posten bin. Es ist und bleibt das Blog, warum sollen aus anderen Sprachen über­nommene Begriffe anders behan­delt wer­den als altherge­brachte? Inhalt und Form sind die bei­den Säulen, auf denen ein guter Text ste­ht — und ein gutes Blog.

  57. Adrian Pohl

    Dr Blog und die URL
    Mich würde inter­essieren, ob die “das Blog”-Verfechter auch durch die Bank “der URL” sagen oder die im Duden erst­ge­nan­nte Form “die URL” ver­wen­den. “Kor­rekt” wäre nach der­sel­ben Argu­men­ta­tion, die auch für “das Blog” ver­wen­det wird, allein “der URL”…
    Im Übri­gen hat mein Sprachge­fühl in der oralen Sprache immer — der pho­nol­o­gis­chen Analo­gie fol­gend — zu “der Blog” tendiert, während ich im Schrift­ge­brauch — der Ety­molo­gie fol­gend — lieber “das Blog” benutzt habe. Mit­tler­weile benutze ich aber voller Selb­st­be­wusst­sein — meinem Sprachge­fühl fol­gend — über­all “der Blog”. Und ich denke, die mehrheitliche Ver­wen­dung von “der Blog” zeigt, dass die Sprachäs­thetik über den verkopften Sprachge­brauch der der­jeni­gen gesiegt hat, die meinen, Sprache müsste logisch struk­turi­ert sein.

  58. Prof. Dr. Ditzendatzer

    Fatze­bohk­nar­ren kön­nen nicht irren?
    Ja, klar, auch dere­inst jubel­ten Mehrheit­en einem Adi zu und der Rest musste »wis­sen, wann es Zeit ist, aufzugeben.« Ich glaub, es hackt? Da kann ich Markus et al. nur beistimmen.

  59. gnaddrig

    @ Susanne Peyronnet
    Gegen Fehler kann und sollte man sich wehren. Man muss auch nicht jeden sprach­lichen Mist mit­machen. Aber wenn es nun gar keine Fehler sind, was die Leute so von sich geben?
    Wenn ich jet­zt unmo­tiviert anfange, „die Blog“ zu sagen, ist das natür­lich falsch. Aber angenom­men es gäbe einen (dem von A.S. geschilderten Grund für die Ver­schiebung vom Neu­trum zum Maskulinum ver­gle­ich­baren, „echt­en“) Grund dafür, weshalb Blog ein Fem­i­ninum sein soll. Dann wäre „die Blog“ kein Fehler mehr, son­dern eine von dem aktuell vorherrschen­den Sprachge­brauch abwe­ichende Vari­ante. Und je mehr Leute diesen Grund (bewusst oder – wie bei der Ver­schiebung vom Neu­trum zum Maskulinum – unbe­wusst) zum Anlass näh­men, „die Blog“ zu sagen, desto größer wäre die Wahrschein­lichkeit, dass Blog ein­mal zu Recht als Fem­i­ninum im Wörter­buch stünde.
    Die Leute, auch die Unge­bilde­ten, die Unter­schicht­fernsehkuck­er und die, die jeden Mist mit­machen, wen­den in ihrem Sprachge­brauch eine große Zahl von Regeln an, der­er sie sich über­wiegend nicht bewusst sind. Die Gesamtheit dieser Regeln macht die Sprache zu dem, was sie ist. Und es gibt eben Regeln, nach denen importierte Wörter ein deutsches Genus annehmen. Diese Regeln existieren unab­hängig davon, ob Sie, ich oder Kalle von nebe­nan sie for­mulieren kön­nen, und sie sind pro­duk­tiv. Das­selbe gilt für alle möglichen Prozesse, die in ein­er Gesellschaft oder Sprecherge­mein­schaft ablaufen und zu ein­er ständi­gen Verän­derung der Sprache führen. Diese Verän­derun­gen fol­gen bes­timmten Geset­zmäßigkeit­en, wobei man kaum je vorher sagen kann, welche dieser Geset­zmäßigkeit­en zum Zuge kom­men, oder ob und in welche Rich­tung sich bes­timmte Merk­male ein­er Sprache entwick­eln. Nehmen Sie z.B. die Lautver­schiebung, die unge­fähr bis zur Lin­ie Köln-Berlin vorge­drun­gen ist und die niederdeutschen Mundarten ver­schont hat – sprechen die Nordlichter jet­zt richtig, und die Hochdeutschen haben alle den Dep­pen nachgegeben und sprechen dieses schreck­liche neu­modis­che Deutsch?
    Sie kön­nen gern weit­er „das Blog“ sagen (das tue ich übri­gens auch, weil mein Sprachge­fühl mir das nahelegt, nicht aus Grün­den der Sprachrein­hal­tung), aber Sie stem­men sich damit nicht gegen die Flut der Dep­pen, son­dern pfle­gen ein­fach Ihren eige­nen Sprach­stil, der in gewis­sem Maß vom vorherrschen­den Sprachge­brauch abwe­icht. Das tut er bei jedem Men­schen, bei manchen mehr, bei anderen weniger. Vielle­icht ist Ihr Deutsch gepflegter als das viel­er Der-Blog-Sager, vielle­icht auch nicht. Das ste­ht auf einem ganz anderen Blatt.

  60. Edlef

    Der URL und das Weblog
    @Adrian: Natür­lich sage ich der URL und das Weblog, ein­fach, weil ich bei der Entste­hung dabei war 😉
    Anfangs kon­nten die Irren­den schnell überzeugt wer­den: DAS Web — DAS Log(buch) = Das Weblog
    Aber wie ein Vorred­ner schon schrieb: Wenn die FB-Teil­nehmer und Word­Press­fo­rum­snutzer DER schreiben, muß es ja stimmen.…
    Wie heißt es so schön in einem Poli­tik­magazin o.ä. “Kom­men Sie auf unsere Web­site und bloggen Sie mit uns”

  61. Hergen Köhler

    Get over it?
    Sprache ist Aushand­lung. Wenn Ana­tol fest­stellt, dass die Mehrheit etwas benutzt was the­o­retis­che unrichtig ist, dann kann man das so fest­stellen. Den­noch fol­gt daraus noch keine Anweisung wie es richtig ist. Was war zuerst da? The­o­rie oder Prax­is? Die Idee den Men­schen vorschreiben zu kön­nen wie sie die Sprache ver­wen­den ist absoluter Mumpitz.
    @ Prof. Dr. Ditzendatzer:
    Auch die Masse kann sich irren (siehe: Geschichte der Demokratie) und deshalb gilt: Sel­ber denken und han­deln und nicht andere machen lassen. Das gilt in Poli­tik eben­so wie bei allen anderen Din­gen des Lebens. Wenn Sie also nicht wollen, dass dieser Artikel so ver­wen­det wird, dann machen sie es nicht, aber schreiben sie nicht anderen vor was sie zu tun haben und wie es richtig ist, dann son­st sind sie nicht bess­er als der Adi, den sie erwäh­nt haben!

  62. amfenster

    Ich war und bin da völ­lig unbeküm­mert und ver­wende munter bei­de Formen.
    Genau­so wie ich mir nicht sich­er bin, ob ich die Ver­bis­senheit, mit der diese Frage von der Web-Bohème mit dem Argu­ment “Wir waren aber zuerst da!” zum Grabenkampf stil­isiert wird, eher amüsant oder befremdlich find­en soll.
    @Prof. Ditzen­datzer: Brüller, der Kommentar!
    @gnaddrig: Danke!

  63. Dierk

    Fehler?
    Kön­nten diejeni­gen, die so ehern darauf behar­ren, dass ‘der Blog’ ein Fehler sei, dafür irgen­deinen Grund angeben außer ‘führer war alles bess­er’ und ‘das ist ein­fach falsch’?
    Danke.

  64. Lukas

    Was ist denn hier los?
    Für mich klingt “der Blog” richtig, einige mein­er Fre­unde sagen “das Blog”, was mich gar nicht weit­er stört. Was mich stört, sind aber viele der Kom­mentare hier: Welch absurde, ja fast aggres­sive Intol­er­anz gegenüber ein­er, wenn sie denn stat­tfind­et, ja ohne­hin, und unab­hängig davon, was ihr denkt, stat­tfind­en­den Verän­derung. “Ich werde weit­er dies und jenes sagen” gut für euch. Offen­sichtlich macht es die Mehrheit anders. Das hier gle­ich wieder zum let­zten Gefecht des Bil­dungskampfes geblasen wer­den muss… unverständlich.

  65. Josef

    Öster­re­ichisch: die Blog
    Klar­er Fall, in Öster­re­ich ist es die Blog. Was sich ins Hochdeutsche mit “die Plage” über­set­zen lässt. So erk­lärt sich auch, warum so wenig Ein­träge in öster­re­ichis­chen Zeitun­gen sind. Do blogt sie koana gern (da plagt sich kein­er gerne). Eigentlich verständlich.

  66. rauskucker

    Riff, Schild, Blog
    Es gibt “das Riff” und “der Riff”,
    “das Schild” und “der Schild”,
    und bei­des kön­nen ver­mut­lich Mehrheit­en nicht auseinan­der­hal­ten. Wenn die “das Blog” und “der Block” nicht unter­schei­den können/wollen, warum sollte ich mich denen beugen?

  67. The Dead Cat Bounce

    The Moar You Know: Der Blog hat sich durchge­set­zt… So die Her­leitung. Tat­säch­lich set­zt sich im All­t­ag und in den Medi­en immer mehr die masku­line Form durch. …

  68. Pyrolirium

    Eingedeutsches Der-Die-Das… Los­ge­treten hat die Debat­te Anan­tol Ste­fanow­itsch in seinem Sprach­blog (wie gut, dass dieser Satz für den wie das Blog gle­icher­maßen richtig ist). …

  69. Kartellblog.

    Chart mit Zitat: “Das Blog ist tot, es lebe der Blog”… Von wegen Chaos. Tri­umpf des sub­jek­tiv­en Mundge­fühls. Der But­ter. Der Radio. Der Blog. Jet­zt Ana­tol Ste­fanow­itsch, Sprachlog …

  70. Sonja

    Ich füh­le mich grade an sehr, sehr viele sehr ähn­liche Diskus­sio­nen um die/das Nutel­la erin­nert… ohne God­win allerd­ings, das muss ich zugeben.

  71. ring2

    Das Blog – Der Blog – Abschluss ein­er Diskus­sion… stelle fest: Das Ende der Debat­te ist da. Und anders als Mario six­tus es beschrieb, haben nicht “die Dep­pen gewon­nen”, sondern …

  72. Nachtwächter-Blah

    Nachtwächter-Blah… Wir Deutschsprech­er und Deutschschreiber müssen uns hinge­gen mit der unendlich wichti­gen Frage befassen, ob es nun »das Blog« oder »der Blog« heißt. …

  73. es bleibt schwierig

    Wat is en Sprach? Da stelln mer uns.….. Viele Kom­men­ta­toren inter­pretieren seinen Beitrag offen­sichtlich als Aufruf ‘das Blog’ als falsch zu kennze­ich­nen – aber das schreibt er gar nicht. Es gibt bei­de For­men nebeneinan­der, das wird wohl auch noch eine lange Weile so bleiben. …

  74. Susanne Peyronnet

    Pri­vat und öffentlich
    @gnaddrig
    Zugegeben, jed­er Depp kann für sich reden und schreiben wie er will. Und das meine ich gar nicht von oben herab. Aber diejeni­gen, die sich öffentlich äußern, ob schriftlich wie wir Zeitungsjour­nal­is­ten, oder mündlich wie Radio- und Fernsehkol­le­gen, aber auch Poli­tik­er, Lehrer (Teilöf­fentlichkeit) und Stars und Sternchen soll­ten richtiges Deutsch und richtige Orthografie pfle­gen. Denn jede Sprach­marotte schle­icht sich durch dauernde Wieder­hol­ung ein, warum dem nicht durch dauernde Wieder­hol­ung des Richti­gen ent­ge­gen­s­teuern. Pri­vat darf auch jed­er gerne weit­er alte Rechtschrei­bung schreiben, in öffentlichen Tex­ten sollte es schon die gel­tende sein.

  75. Dierk

    @Susanne Pey­ron­net
    Was ist den ‘richtiges Deutsch’, wer bes­timmt das? Mit welchem Recht behältst du dir vor, zu sagen, wann etwas richtig und wann es falsch ist? Wieso ist die Mehrheit beim Sprachge­bracuh im Irrtum und die Min­der­heit nicht, gibt es irgend­wo einen Club der Sprache­liten, der das bes­timmt? Wie werde ich Mitglied?
    Was die Profis­chreiber ange­ht — zu denen ich mich auch zählen darf -, habe ich nie ver­standen, weshalb so viele Kol­le­gen sich so vehe­ment z.B. gegen die Rechtschreibre­for­mver­suche der 1970er bis zur Ver­ab­schiedung ein­er völ­lig ver­wässerten Neuord­nung 1996/2004/2006 gestemmt haben. Dabei geht’s mir gar nicht darum, dass sie dur­chaus nicht gezwun­gen waren, die neuen Kom­maregeln zu bes­timmten Infini­tivkon­struk­tio­nen oder zur Zusam­men­schrei­bung zu benutzen. Einige der lautesten ‘So geht das aber nicht’-Schreier waren bekan­nt gewor­den durch ihren kreativ­en Umgang mit der Rechtschrei­bung von 1902. ‘Sprach­stark’ nen­nen Kri­tik­er das manchmal.
    Es ist mir doch völ­lig egal, was Duden, Mehrheit oder Deutschlehrer sagen, wenn ich durch geziel­ten Regel­bruch oder mehr oder weniger fan­tasievollen Umgang mit Wortkat­e­gorien, Neol­o­gis­men und Eigen­schöp­fun­gen Effek­te erzie­len will. Wir sind doch Sprach­schöpfer und keine Sprachbuchhalter!
    Wie ich an ander­er Stelle erwäh­nte, ‘Log’ kommt vom englis­chen Wort für Holzk­lotz => der Log => der Blog. Nur für die, die unbe­d­ingt eine sprach­his­torische Ableitung benöti­gen, um zu sprechen.
    Ceterum censeo, Lutherdeutsch ist das einzig wahre Deutsch!

  76. Sashs Blog

    Tot, töter, das Blog?… Es ist schon ganz gut, dass ich nicht bes­timme, was in der Sprache richtig ist oder falsch. Und es ist gut, dass es kein­er der­jeni­gen tut, die lächer­liche Vere­ine gegen Anglizis­men grün­den oder den Duden für eine Erweiterung des Grundge­set­zes halten …

  77. Jürgen Schnick

    Sehr lau­nig geschrieben
    finde ich diesen Artikel. Eine seit Jahren geführte Diskus­sion unter Blog­gern find­et hier endlich ihren sprach­wis­senschaftlich unter­mauerten Höhep­unkt (und Abschluß ?).
    Danke, hat mir viel Freude gemacht, das zu lesen.
    Jür­gen Schnick

  78. Statistiker

    Ich geste­he…
    dass ich ein “Depp” bin, der “falsches Deutsch” benutzt..
    Ohne jegliche Skru­pel sage ich “der Blog”, weil das “Sinn macht” und das werde ich auch noch Ende “diesen Jahres” sagen.
    In meinem Bekan­nten- und Ver­wandtenkreis als auch unter den Arbeit­skol­le­gen kenne ich kaum jeman­den, der “das Blog” sagt. Und wenn es dann doch alle Jubel­jahre mal fällt, kommt die Frage: “Hä? Wie doof klingt das denn?”.
    Ich wohne übri­gens direkt neben der Schweiz, allerd­ings der Hol­steinis­chen Schweiz in Schleswig-Hol­stein. Der Aus­druck “der Blog” ist also offen­bar kein süddeutsches/österreichisches/schweizer Phänomen.
    btw: Es hat immer­hin gestern bis 16:13 gedauert, bis die Nazi-Schiene kam. Immer­hin erst sechs Stun­den und 17 Minuten nach Veröf­fentlichung des Ein­trags in diesem Blog…

  79. BILDblog

    6 vor 9: Tripo­lis, Philipp Lahm, Schlam­per… Das Blog ist tot, es lebe der Blog …

  80. Ute

    @till & Wurzelsepp
    Die Ver­wech­slung von Blog und Block dürfte in der Tat der kru­den deutschen Aussprache geschuldet sein. Mit starkem deutschen Akzent klingt Blog (wo das o einen Hauch länger und das g weich aus­ge­sprochen wird) genau wie Block. Ein Englän­der würde sich ver­mut­lich schw­er wun­dern, wie man diese bei­den Wörter je miteinan­der ver­wech­seln kann.

  81. Lehrerzimmer

    Das Blog ist tot… Den Tod des Blogs aus ein­er anderen Sicht verkün­det das Sprachlog: Duden, Face­book-Umfrage, Kor­pu­s­analyse bele­gen, dass das Neu­trum das Blog weit­er­hin auf dem Rück­zug ist und das Maskulinum der Blog dominiert …

  82. Oliver Gassner

    Sta­tis­tik
    Ich hab mal ange­fan­gen, die Top-100-Blogs (deutscheblochcharts.de) auszuw­erten: der oder das Blog? da über­wiegt ‘das’ ich bin aber noch nicht durch und die Liste müsste wohl auch angepasst werden 😉
    Mith­il­fe erwünscht 😉

  83. Anja Rauch

    Sprachge­fühl von 2000…
    … und was ist daran schlecht? Es zeigt doch nur, dass Du Dich bere­its länger als die meis­ten unter uns mit Blogs beschäftigt hast.
    Mein Sprachge­fühl war immer ein­deutig “der Blog” — und ich kann Dir wirk­lich nicht erk­lären warum. Ich finde es klingt ein­fach besser.
    Grund­sät­zlich ist es aber mein­er Mei­n­ung nach auch “wurscht” — wir wis­sen doch alle, worüber wir reden, oder?
    Darum ist es aus mein­er Sicht ein sinnlos­er Kampf, wenn auch zugegeben­er­maßen sehr unterhaltsam ;).

  84. DrNI

    Das Log
    Für mich als Halb­n­erd ist es eben schon seit mehr als Zehn Jahren “das Log” (von “log­file”), also auch “das Weblog” und damit “das Blog”.
    Aber bitte, da “file” ja “Datei” hießt: “die Log­file” und damit am Ende “die Blog”. Außer­dem klingt “file” ja ähn­lich wie “Feile”, muss also fem­i­nin sein. Hehe.

  85. Zahnwart

    Es tut mir in der Seele weh, wenn ich Leute von “dem Blog” sprechen höre — aber ist mein See­len­schmerz nicht eigentlich egal? Es scheint im Deutschen eine grund­sät­zliche Sym­pa­thie zu geben, Worten einen klar bes­timmten Genus zuzuord­nen, Neu­trum ist den meis­ten Leuten ein­fach unsym­pa­thisch. Und da mag man dann eben hun­dert­mal beto­nen, dass der Begriff von “Log­buch” abstamme (was afaik lin­guis­tisch auch dur­chaus umstrit­ten ist): Die Leute mögen “der Blog” trotz­dem lieber. Und weil Sprache organ­isch statt logisch funk­tion­iert, wird sich “der Blog” durchsetzen.
    Und wenn ich als Neu­trum-Ver­wen­der entsprechend zum doofen “Busen ist das Tal zwis­chen den Brüsten”-Argumentierer werder, dann ist mir das auch wurscht.

  86. Petra

    Tage­buch
    Früher — also richtig früher, vor dem Jahr 2000, da hat man gesagt.” Hier haste 20 Pfen­nig, ruf deinen Friseur an und erzähl ihm das!!”
    Heute schreibt man ein BLog, um sich der Umwelt mitzuteilen.
    Bei dieser ganzen Diskus­sion han­delt es sich doch nur um den wöchentlichen Shit­storm und am Mon­tag geht es wieder um etwas anderes. Ich danke aber allen Kom­men­ta­toren hier für die Hin­weise auf die vie­len wun­der­vollen BLogs zum mitle­sen (ich glaube, ich muss meinen Job kündi­gen, gebügelt habe ich auch noch nicht und das Geschirr stapelt sich).

  87. gnaddrig

    @ Zah­n­wart:: See­len­schmerz mit Genus
    Ähm, von „dem Blog“ zu sprechen ist doch aber auf jeden Fall kor­rekt, egal ob es „der Blog“ oder „das Blog“ heißt. Woher kom­men da Ihre See­len­schmerzen? Und Genus ist im Deutschen übri­gens ein Neutrum…

  88. Phorkyas

    blag
    Dabei weiß doch jed­er, dass es “the blag” heißt ( http://xkcd.com/148/ )
    PS. Was ist denn die Achsenbeschrif­tung der zweit­en Graphik?.. Und so wirk­lich dolle/überzeugend sieht der Kor­re­la­tion­sko­ef­fizient auch nicht aus (0.6–0.7?)?
    Muss ich nun die zweite Umpol­ung auch noch durch­führen (hat­te “intu­itiv” mit “der Blog” ges­tartet und mir dann das “das” antrainiert, was sich für mich nun auch bess­er anhört)? Soll ich den Beweis akzep­tieren, auch wenn jed­er um mich herum “das” sagt (fast nur Öster­re­ich­er, glaube ich)?

  89. Gitte Härter

    ARGH! Das = klar wie Kloßbrühe 😉
    »Sprachge­fühl hin oder her, man muss wis­sen, wann es Zeit ist, aufzugeben.
    In diesem Fall NIEMALS!
    Das Weblog. Das Weblog. Das Blog.
    Und die merk­würdi­ge Ange­wohn­heit, die auch schon jemand vor mir ansprach, einzelne Blog­a­r­tikel mit “der Blog” zu beze­ich­nen, scheint auch immer mehr um sich zu greifen.
    Ein schön­eR Woch­enende allen
    Gitte

  90. D.P.

    Ich möchte nur kurz einen Vorred­ner zitieren:
    “Klar, dass so ein Beitrag Leute anzieht, die den grundle­gen­den Charak­ter der Sprache, was ‘richtig/falsch’ bet­rifft, nicht ver­standen haben … (siehe ‘den ‘Dep­pen’ das Feld über­lassen’, ‘dass es immer mehr wer­den, die den falschen Artikel ver­wen­den, macht ihn auch nicht richtiger’, etc.)
    Es wird also mal Zeit für einen Beitrag, der das ganz grund­sät­zlich erklärt!”

  91. Senficon

    Ana­tol hat einiges mit Stephen Col­bert gemein: Ein klein­er, aber nicht zu ver­nach­läs­si­gen­der Teil sein­er Anhänger­schaft beste­ht aus den Leuten, über die er sich lustig macht.
    Ich per­sön­lich finde es – ganz wert­frei – auch gar nicht so abwegig, dass die Gewöh­nung an “der Blog” über den Umweg “der Blog­ger” von stat­ten gegan­gen ist.

  92. glamorama

    Regres­sion­slin­ie??
    Sor­ry — aber in einem zeitlichen Ver­laufs­di­a­gramm eine Regres­sion­slin­ie einzufü­gen ist unge­fähr so sin­nvoll, wie aus dem Mit­tel­w­ert der Haar­farbe von Per­so­n­en auf den Anfangs­buch­staben der Straße zu schließen, in der sie wohnen. Sta­tis­tik 5, setzen!
    😉

  93. Erbloggtes

    Kapit­u­la­tion
    Eine großar­tige Kapit­u­la­tion­surkunde für “das Blog”! Vie­len Dank für den Blick ins echte Leben des Wort­ge­brauchs! Eigentlich ist Ihr Blog­beitrag ja deskrip­tiv, daher zuerst dazu:
    Ich bin selb­st unentschlossen und habe fest­gestellt, dass ich in meinem Blog häu­fig genus­neu­trale For­mulierun­gen ver­wende (z.B. “ein Blog”, aus “diesem Blog”, “des Blogs”). Wom­öglich wäre es inter­es­sant festzustellen, wie sel­ten eigentlich ein­deutige Vorkom­men von “das Blog” (ein­deutig Neu­trum) und “der Blog” oder “den Blog” (ein­deutig Maskulinum) sind im Ver­gle­ich zu genus­neu­tralen Wort­for­men. Ich tippe auf: sehr sel­ten! Das wäre ein möglich­er Grund dafür, warum so ein Genuswan­del, noch dazu in so kurz­er Zeit, möglich ist: Es wurde ein­fach zu sel­ten das alte Genus durch ein­deutige Ver­wen­dung bestätigt.
    Als weit­ere Ursache für den Wan­del sehe ich an, dass zur phonetis­chen Ähn­lichkeit zu “der Block” auch die seman­tis­che Ähn­lichkeit zu “der Block” (im Sinne von Schreib­block) hinzutritt. Viele Blog­ger betra­cht­en “ihren Blog” eher als Notizblock denn als Log­buch, meine ich.
    Nun zur nor­ma­tiv­en Kom­po­nente: Sie leg­en nahe, die “das-Blog”-Verfechter soll­ten nun aufgeben und sich der Mehrheit anpassen. Ein Argu­ment dafür wäre, dass der Zug sowieso in diese Rich­tung fährt. Das ist aber kein nor­ma­tives Argu­ment (denn aus Sein fol­gt kein Sollen). Das andere Argu­ment lautet, in Fra­gen der Sprache sei (stets) der tat­säch­liche Sprachge­brauch entschei­dend, nicht irgendwelche abstrak­ten Prinzip­i­en. Dem Argu­ment würde ich aber wider­sprechen. Würde man dieser Begrün­dung generelle nor­ma­tive Gel­tung zubil­li­gen, dürfte man gebräuch­liche Worte nicht wil­lentlich durch andere erset­zen, Sprachkri­tik (z.B. an diskri­m­inieren­der Sprache) dürfte nicht stattfinden.
    Oder ist die Richtigkeit von Sprache für Sie gar keine nor­ma­tive Frage?

  94. wollmilchsau

    Infoblitz: Twit­ter t.co, “der”/”das” Blog, mod­erne Kun­st… der Kampf zwis­chen “der” und “das” Blog entsch­ieden wurde …

  95. Statistiker

    @ glam­ora­ma
    Was ist dabei so schwierig: Man sucht sich eine Funk­tion, z.B. eine Ger­ade, die in ihren Para­me­tern so angepasst wird, dass die Summe der Abwe­ichungsquadrate der Zeitrei­he von der Regres­sions­funk­tion min­i­mal wird.
    Das Ver­fahren ist vielle­icht nicht ganz so ein­fach, aber das Prinzip ist trivial.

  96. Phorkyas

    @Statistiker
    Dabei set­zen Sie aber impliz­it voraus, dass der zeitliche Ver­lauf durch die gewaehlte Funk­tion sin­nvoll beschrieben wer­den koen­nte. Warum sollte der Zusam­men­hang hier lin­ear sein (ich sehe z.B. ganz deut­lich 1‑Fermifunktion)? Extrapolieren Sie mal nach 2011 oder 2012, dann waere der Anteil bei ueber 100%

  97. Sebastian

    Scherz, oder
    Darf ich kurz die Ironie noch ein­mal her­ausstre­ichen, dass AUF FACEBOOK eine Analyse gemacht wurde, ob es DER oder DAS heißt?
    Das ist unge­fähr so als ob man in einem Audi-Club eine Umfrage macht, ob es “der” oder “das” Man­ta heißt.
    Auf Face­book lan­det man, wenn man zum Bloggen zu faul ist. Wir lassen also von der unin­formierten Masse bes­timmten, wie sie etwas nen­nen, mit dem sie über­haupt nichts zu tun haben.
    Weil sie in ihre “Wall” schreiben. Wie heißt es denn da? Die oder das Wall?
    Also ich als Blog­ger finde ja es sollte “DAS” Wall heißen. Machen wir doch mal eine Umfrage unter allen Blog­gern. Und dann fall­en wir bei Face­book ein und benasweisen sie.

  98. Thomas

    Anderes Beispiel: Toolbar
    Zunächst: Für mich heißt es aus den o.g. Grün­den immer­noch DAS Blog… aber ich werde wohl alt.
    Eine ähn­liche Sache, die mich immer stört ist, wenn es über­all “DIE Tool­bar” heißt. Es scheint hier eine ähn­liche Logik dahin­terzuliegen: Die Bar (z.B. als Lokal), also auch die Tool­bar. Allerd­ings ist hier auch die deutsche Entsprechung “Leiste” (die m.E. von Microsoft geprägt wurde) fem­i­nin. Für mich heißt es trotz­dem immer “Der Tool­bar”, “Im Tool­bar”, “auf dem Tool­bar” etc. (eher von Balken oder Streifen abgeleitet).
    Was ist hier richtig?

  99. nania

    Es ist ähn­lich wie bei
    dem von dir schon ange­sproch­enen “der” Virus und “das” Virus. Bei­des ist möglich und bei­des ist vol­lkom­men okay.
    Die Sprache passt sich an das Volk an und nicht das Volk an die Sprache, so ärg­er­lich das für manch einen auch sein mag.
    Ger­ade bei Begrif­f­en aus dem Englis­chen ists teil­weise sehr schwierig einen ein­deuti­gen Artikel zu finden.
    So lief let­ztens erst “Green Lantern” im Kino an. Mein­er Mei­n­ung nach wieder­spricht “die Green Lantern” dem Genus des Pro­tag­o­nis­ten, der ja ein Mann ist.
    Aber so ist das, das Sprachge­fühl kann uns auch täuschen.

  100. amfenster

    Lesen hil­ft
    @Sebastian:
    Die Face­book-Umfrage war eine blit­zlichtar­tige Stich­probe, die in diesem Blog­beitrag klar erkennbar als ein erster Anhalt­spunkt (!) für die nach­fol­gende aus­führlich dargelegte Kor­pu­s­analyse dient und darüber hin­aus expliz­it als nicht repräsen­ta­tiv beze­ich­net wird.
    Davon abge­se­hen war das Ziel der Unter­suchung doch gar nicht, DIE richtige Vari­ante her­auszufind­en, son­dern die im tat­säch­lichen Sprachge­brauch vorherrschende zu ermit­teln. Ihre Forderung nach Befra­gung eines erlese­nen Experten­zirkels geht damit völ­lig an der Forschungs­frage vorbei.
    Was dabei her­auskommt, wenn sich diejeni­gen zu einem State­ment berufen fühlen, die aus welchem Grund auch immer die alleinige Kom­pe­tenz in dieser Frage für sich beanspruchen, ist ja außer­dem aus den Kom­mentaren hier ersichtlich.
    Und schließlich: Ihre These von FB-Usern und Blog­gern als sich gegen­seit­ig auss­chließende Teil­massen scheint mir sehr gewagt.
    @Thomas:
    Für mich ganz klar “die Tool­bar” wegen: Leiste.

  101. Jan

    Über das Blog
    > Schließlich heißt mein Blog Sprachlog ohne b,
    > und das ist auf jeden Fall ein Neutrum.
    Müsste es dann nicht eher „Über das Log“ heißen? 😉

  102. Claus

    Alle schön still sein
    @Markus
    Und wer nicht schon vor 1910 ein Auto gefahren hat, sollte auch heute keines fahren — und sich schon gar nicht anmaßen darüber zu urteilen, ob es Auto oder Auto­mo­bil heißen sollte?

  103. Sean Kollak

    Sprache ist mehr Gefühl als Semantik
    Mein (offen­sichtlich pho­nol­o­gisch motiviertes) Sprachge­fühl hat mir immer gesagt, es müsse “Der” Block heißen. Nach lan­gen Anfein­dun­gen habe ich mich äußerst ungern mit “das” Blog abge­fun­den. Dank dieses Artikels werde ich wieder meinem Gefühl vertrauen.
    Danke.

  104. Anne

    Ich blogge seit 2004 und fand immer “der” Blog schön­er, war aber dur­chaus bere­it, das Neu­trum zu akzep­tieren, weil’s mir let­ztlich auch egal ist. Da ich mich am Anfang vor allem in der englis­chsprachi­gen Blog­welt rumgetrieben habe, stellte sich die Frage auch gar nicht. Da müssen erst wieder die Deutschen kom­men, um daraus einen Grabenkrieg zu basteln, bei dem man sich im Zweifels­fall auf der intellek­tuell über­lege­nen Seite sieht.
    Im Übri­gen hab ich noch nie ver­standen, wie man aus dem Wort Log­buch eine ein­wand­freie Schlussfol­gerung auf den Artikel des Wörtchens Blog schließen kann. Der einzige Grund, warum es “das” Log­buch heißt, ist, dass bei einem zusam­menge­set­zten Wort der Artikel des let­zten Wortes auss­chlaggebend ist. Hieße es Log­datei, dann hieße es “die” Log­datei, also nix da, es heißt “das” Log­buch, also heißt es auch “das” Log, also heißt es “das” Weblog, also heißt es “das” Blog. Die Kausal­ität scheit­ert schon an der ersten Hürde. Das Einzige, was wirk­lich Rel­e­vanz hätte, wäre der Artikel des Wörtchens “Log”, den ich aber nicht kenne, da ich dieses Wort im deutschen so alleine (und als deutsches Wort) sel­ten bis gar nicht verwende.
    Also, mir ist es ern­sthaft egal, wer was wie sagt, bin aber doch etwas beruhigt, dass ich nicht die einzige bin, die sich durch das vielfache Predi­gen sprach­moralis­ch­er Blog­ger haben verun­sich­ern lassen. Anscheinend gibt es da ein­fach unter­schiedliche Präferen­zen und wer jet­zt glaubt, die Welt würde bess­er, weil man da einen Artikel als richtig deklar­i­ert, da würde ich ja schon fast aus Protest ein­fach immer das andere sagen.

  105. Mario H.

    War dieser Beitrag für den gestrigen
    Shit­storm bei Twit­ter auslösend? 🙂
    Da ging es wirk­lich hoch her, mit Beschimp­fun­gen und Ent­fol­gun­gen. Und dazwis­chen auch noch Spin­ner wie mich, die das alles nicht Ernst nehmen kon­nten und die Stre­i­t­en­den als Sprach-Block­warte beschimpften…
    Ich bin übri­gens, als ich im Zuge dieses Shit­storms über das Geschlecht des Blogs nach­dachte, auch zu dem Ergeb­nies gekom­men, dass es “das Blog” heißen müsste. Aber aus Faul­heit bevorzuge ich trotz­dem die männliche Form 🙂

  106. Dierk

    Blog kommt von Weblog, das sich aus Web und Log zusam­menset­zt, nicht aus Web Log­BUCH. Let­zteres ist tat­säch­lich nach dem Log der Seefahrt benan­nt, ein aus dem Englis­chen stam­mendes Wort, das Holzk­lotz heißt, der wiederum ein­deutig männlich ist. Für diejeni­gen, die auf ein­er sprach­his­torischen “Logik” bestehen.
    Ich gehe recht in der Annahme, das alle, die ‘der Blog’ in Grund und Boden ver­teufeln, auch ‘die Tisch’ sagen, schließlich heißt diskos DIE Scheibe/Platte.
    Wed­er ist ‘der Blog’ falsch noch ‘das Blog, bei­des darf ver­wen­det wer­den — wo ist das Aufregerpotenzial?

  107. worte an sich sind nichts

    DAS Blog ist DAS Blog ist DAS Blog… Nur kurz, als State­ment sozusagen: Ich bleibe bei DAS Blog, ist doch klar. Auch wenn es ganz nüchtern und sprach­wis­senschaftlich getra­chtet inzwis­chen ganz anders aussieht …

  108. Breitband (dradio.de)

    Micro­jobs, Steve Jobs, Song-Apps und die Net­zde­bat­ten­de­bat­te… Auch in den Nachricht­en: die Frage ob es nun “das Blog” oder “der Blog” heißen soll …

  109. Täglich laufen

    пятьдесят девять – Lebendi­ge Sprache… Bis jet­zt habe ich mich ja kaum getraut, mit dem Maskulinum an die Öffentlichkeit zu treten, aber Ana­tol Ste­fanow­itsch (Namen­sähn­lichkeit­en sind rein zufäl­lig) hat völ­lig recht …

  110. KnoxonK

    Ein schönes Beispiel dafür, dass Sprache lebendig ist, ger­ade bei rel­a­tiv neu ent­stande­nen Worten und natür­lich ein Indiz dafür, dass Artikel von mehr abhän­gen als nur von Gewohn­heit und Erziehung.

  111. Statistiker

    Aua, noch ein Unkenntlicher
    @ Phorkyas: Regres­sio­nen INTRApolieren immer nur, sie EXTRApolieren nie!!!!!!
    Wenn Sie dies mal kapierten, löscht­en Sie Ihren Beitrag.
    Das Prob­lem der langfristi­gen Extrap­o­la­tion ist jedem Math­e­matik­er bekan­nt, wird aber immer von Math­e­matikunkundi­gen benutzt, um die Math­e­matik zu belei­di­gen. Pein­lich, so etwas.….

  112. Statistiker

    Aua, noch ein Unkenntlicher
    @ Phorkyas: Regres­sio­nen INTRApolieren immer nur, sie EXTRApolieren nie!!!!!!
    Wenn Sie dies mal kapierten, löscht­en Sie Ihren Beitrag.
    Das Prob­lem der langfristi­gen Extrap­o­la­tion ist jedem Math­e­matik­er bekan­nt, wird aber immer von Math­e­matikunkundi­gen benutzt, um die Math­e­matik zu belei­di­gen. Pein­lich, so etwas.….

  113. Wentus

    Aussprache dreier Wörter
    Ich spreche “das Blog” zusät­zlich mit einem lan­gen, offe­nen o vor dem weichen g. Diese Aussprache höre ich häu­fig verknüpft mit dem säch­lichen Artikel. Lei­der läßt sich die Aussprache nicht so leicht sta­tis­tisch über­prüfen wie die Schreib­weise im Internet.
    Ich pos­tuliere drei ver­schiedene Wörter: “Der Block”, auf den man schnell Noti­zen mit dem Bleis­tift kritzelt; “der Blog” hat die gle­iche Funk­tion im Inter­net, wird gle­ich gesprochen und schreibt sich mit g aus dem gle­ichen Grund wie das Zeichen für “geschütztes Waren­ze­ichen” auch nie mit­ge­sprochen wird (manch­mal wird auch tat­säch­lich dafür “Block” geschrieben). “Das Blog” wird englisch gesprochen und dient zum Aus­druck aus­ge­feil­ter Gedanken statt sim­pler Notizen.
    Umfrage: Wer spricht Blog noch mit langem o?

  114. Wentus

    Block­ein­trag
    Ich habe 28.000 Google-Nen­nun­gen für das Wort “Block­ein­trag” und den Plur­al dazu gefun­den. Das entspricht etwa 5% der Nen­nun­gen von “Blo­gein­trag” und dem dazuge­höri­gen Plur­al. Ich gehe davon aus, dass sich bei­de Wörter fast auss­chließlich auf das Inter­net beziehen.
    Diese Tat­sache weist darauf hin, dass ein erhe­blich­er Teil der Bevölkerung den Unter­schied zwis­chen “Block” und “Blog” nicht ver­standen hat.
    Ich plädiere für “Spracher­halt” (hier also den Unter­schied zwis­chen den Vari­anten “der Block” und “das Blog”), sofern der Unter­schied die Ver­ständlichkeit erhöht. Der Unter­schied zwis­chen “der Tau” und “das Tau” liegt auf der­sel­ben Ebene.

  115. Wentus

    0,5% “Block­ein­träge” zu “Blo­gein­träge”. Ich habe mich in ein­er Kom­mas­telle versehen.

  116. Don Krypton

    Hol­ladiewald­wee
    Moin sagen!
    Ist das schlimm, wenn ich mich bei “pho­nol­o­gisch motivierte Genuszuweisung” ausklinke?
    Ich find’, irgend­wann is’ auch gut…

  117. Fritz Trackback

    Pro­tokoll vom 27. August 2011… Ana­tol Ste­fanow­itsch weiß, warum das richtig ist, aber der gewinnt …

  118. Seite drei sechzig

    Links fürs Woch­enende… Ich bin ja selb­st auch ganz gerne mal auf der Seite der­er, die nach der “Tra­di­tion” des Neu­trums schreien, auch wenn ich da selb­st ziem­lich inkon­se­quent in mein­er Genuswahl bezüglich des Blogs bin. Ana­tol Ste­fanow­itsch hat aber natür­lich recht mit sein­er Ein­schätzung der sprach­lichen Entwicklung …

  119. Blogwart

    Für mich heißt es schon aus rein prak­tis­chen Grün­den weit­er­hin “das Blog”, weil sich so in Gesprächen (ich meine nicht Chats oder IMs oder Kom­mentare in Schrift­form, denn es gibt da noch eine andere, kaum noch bekan­nte Form der Kom­mu­nika­tion) eben bess­er zwis­chen Block und Blog unter­schei­den lässt, die sich phonetisch so ähn­lich sind.

  120. fj

    Nau­tik
    Ein paar Kom­men­ta­toren meine, der Genus von „Log“ sei maskulin (weil engl. log = Klotz). Ein Log ist aber nor­maler­weise weniger ein Klotz, son­dern eher ein Scheit oder Brett (bei­des Neu­trum), und mir ist bis jet­zt nur „das Log“ untergekommen.
    Auf die Idee, daß sich Blog und Block phonetisch entsprechen, bin ich nie gekom­men. Da muß ich wohl meinem Englis­chlehrer und mein­er süd­deutschen Herkun­ft danken.

  121. André

    Abge­se­hen von der phonetis­chen Ähn­lichkeit zum Block, kön­nt ich mir vorstellen, dass es auch mit der emo­tionalen Beset­zung des Worts zusam­men­hängt: In Blogs drückt sich die eigene oder andere Per­sön­lichkeit aus, das Neu­trum aber schafft Dis­tanz. ‘Der’ ist mir näher als ‘das’.

  122. Statistiker

    @ wen­tus
    außer Ihenn kein­er. Alle nor­malen Men­schen wen­den die Aus­lautver­här­tung an, Sie haben also einen Sprach­fehler. Tragisch, ist aber so.

  123. wirres.net

    artikel-fans… inspi­ra­tion dazu natür­lich ein­er­seits von ana­tol ste­fanow­itsch, aber vor allem von max winde, der heute nacht schrob …

  124. limone

    aufgeben ist nicht die lösung
    … tolerieren schon eher. ich werde noch auf der bahre “das blog” sagen und muss nicht jeden schmar­rn mitmachen. 😉

  125. Rüdiger Flesch

    das blog
    Das Genus-Prob­lem generell ist auch von den Sprach­wis­senschaften nicht gelöst, nur warum Dinge über­haupt männlich oder weib­lich sein kön­nen: Die Urgründe aller Sprachen sind magisch geprägt: der Son­nen­gott, die Mondgöt­tin ‑aber eben auch umgekehrt: die Son­nengöt­tin, der Mond­gott ‑je nach Kul­tur. Die mod­er­nen Sprachen sind wie ein Ein­siedlerkrebs, der ein Sch­neck­en­haus (alte Gram­matik nur ohne Magie)bewohnt und sich über­haupt nicht son­der­lich dafür inter­essieren müßte, ob es ein­er Sch­necke oder einem Sch­neck gehört hat. Das Englis­che weißt Sachen keinen männlichen oder weib­lichen Genus mehr zu. Die Genuszuweisung in den Sprachen, die Sachen immer noch männl. oder weibl. “deuten”, ist vol­lkom­men beliebig und gilt als unerk­lär­lich. Selb­st bei neuen, vom Englis­chen über­nomme­nen Wörtern weißt die deutsche Sprachge­mein­schaft einen nicht säch­lichen Genus zu!
    Vielle­icht liegt darin doch noch etwas Magie, Sub­lim­ierung: die Web­site — der Blog? Oder man will eine möglichst grooße Zuhör­erschaft herauf“beschwören”. ..sodass mänl. oder weibl. Wörter bess­er “glänzen”? ..

  126. Lars Fischer

    Das Log
    aber: Die Logge. Was nun?
    Ich kann mich über das ganze The­ater nach wie vor köstlich amüsieren…

  127. Phorkyas

    @Lars Fis­ch­er
    Ja, äußerst amüsant.
    @Statistiker
    Vielle­icht bin ich ja in Unken­nt­nis und im Inter­net auch unken­ntlich, aber das ist eine andere Diskus­sion. Und spätestens wenn sie die Daten­punk­te von 2011 und 2012 hinzunehmen, wird es keine INTERpolation(sic!) mehr sein. Außer­dem müssten Sie den “Fehler” dann nicht mir anlas­ten, denn offen­sichtlich ist das Haup­tar­gu­ment des Artikels ja ger­ade die Extrap­o­la­tion; also aus diesen “Dat­en” einen Trend zu extrahieren, der in die Fol­gerung mün­det, die Das-Sager kön­nten ein­pack­en — darüber­hin­aus kön­nten Sie mit diesem “Fehler” ver­mut­lich die Hälfte der Physik und aller Natur­wis­senschaften totschla­gen, weil da andauernd extrapoliert wird. Und nun genug gelacht, [über mich, dass ich so etwas ernst nehme].

  128. David

    @Wentus
    Der sta­tis­tik­ge­niale Aus­lautver­härter liegt um 100% daneben; wir sind min­destens zwei.

  129. Joern Borchert

    Wie banal…
    Wie muss man eigentlich drauf sein, dass man so viel Zeit darauf ver­wen­den kann, welchen Artikel Blogs im Sin­gu­lar bekom­men sollen?
    Ist das nicht völ­lig egal? Ob der, die, oder das Blog, alle ver­ste­hen sofort, worum es geht.
    Kön­nen wir unsere Zeit nicht sin­nvoller verwenden?
    Ayn wahrhaftieg schwagsin­ninger Ahrtiekel!

  130. jb

    Method­is­ch­er Fehler?
    Führt das beschriebene Vorge­hen “Ich habe in den in diesem Kor­pus enthal­te­nen deutschen und Schweiz­er Tageszeitun­gen nach allen Vorkom­men von das Blog (ein­deutig Neu­trum) und der Blog bzw. den Blog (ein­deutig Maskulinum) gesucht.”, bei dem ein­deutige Neu­tra in nur einem Kasus, ein­deutige Maskuli­na aber in zwei Kasus gezählt wer­den, nicht zwangsläu­fig zu ein­er über­mäßi­gen Gewich­tung der männlichen Form? Oder wird jed­er Quell-Artikel nur ein Mal gewertet?

  131. jb

    Rück­zug
    Äh… ich ziehe meinen let­zten Beitrag zurück, da ich _meinen_ method­is­chen Fehler erkan­nt habe. Sind ja in bei­den Vari­anten je zwei Kasus, die gew­ertet wer­den. Nix für ungut 😉

  132. Tempo

    Log != Logbuch
    Ich denke ein fun­da­men­taler Fehler ist es, den Genus von “Log” von dem­jeni­gen des Wortes “Buch” abzuleit­en, bloß weil man ersteres meist im Kotext zweit­eren kannte.
    In der Informatik/Computerei ist ein “Log” dur­chaus auch alleine gebräuch­lich. Hier ver­wende ich (eben­so wie beim Blog) das Maskulinum, auch wenn hier ver­mut­lich keine ein­heitliche Mei­n­ung herrscht und meisst eher von “Log­file” oder “Log­datei” die Rede ist.

  133. NörglerIn

    Ein lesenswert­er Ein­trag — eben­so wie der vorhergegangene.
    Allerd­ings kommt mir die ver­suchte kausale Erk­lärung der Genusverän­derung nicht ganz überzeu­gend vor. Die Erk­lärung durch das pho­nol­o­gis­che Prinzip ist zunächst nur eine Ver­mu­tung, die näher begrün­det wer­den müßte.
    Die Aus­sage, daß “Dass diese Erk­lärung stimmt, zeigt sich auch daran, dass die Voll­form Weblog noch dom­i­nant als Neu­trum ver­wen­det wird”, ist ein klares non-sequitur. Daraus läßt sich allen­falls schließen, daß das inzwis­chen dom­i­nante Genus von Blog nicht auf dem seman­tis­chen Prinzip beruhen kann. Daraus auf das pho­nol­o­gis­che Prinzip zu schließen, wäre nur möglich, wenn es nur diese bei­den Möglichkeit­en gäbe.
    Let­zteres halte ich aber für sehr zweifel­haft, worauf ja auch die ein­schränk­ende Aus­sage “Tat­säch­lich ist die Genuswahl noch etwas kom­plex­er, aber das ist ein The­ma für einen eigenen
    Beitrag” hinweist.
    Im übri­gen ist ja schon das Genus von “Log” nicht so ein­deutig klar. Ger­ade im IT-Bere­ich ist auch die Rede von “der Log”. Ich habe sog­ar “die Log” gefun­den (kommt vielle­icht von “Log-Datei”). Außer­dem ist aus dem Balk­endi­a­gramm zu ent­nehmen, daß “das Weblog” zwar über­wiegt, daß es aber in etwa einem Drit­tel der Fund­stellen “der Weblog” heißt. Die “seman­tis­che Moti­va­tion” ist also schon hier nicht ger­ade über­wälti­gend stark.
    Dann gibt es ja noch andere Fälle, wo wed­er seman­tis­che noch pho­nol­o­gis­che Moti­va­tion zu greifen scheinen (der/das Mod­ul wurde schon erwäh­nt). So ist “das Modem” heute die weitaus über­wiegende Form, obwohl es von der Wortherkun­ft (Mod­u­la­tor-Demod­u­la­tor) her ein­deutig “der Mod­u­la­tor” heißen müßte. Ein laut­lich ver­wandtes Wort im Deutschen ist mir nicht ersichtlich.
    Mit Inter­esse sehe ich einem “eige­nen Beitrag”, der die Genuswahl umfassender behan­delt, entgegen.

  134. NörglerIn

    Erra­tum
    In der vor­let­zten Zeile des vor­let­zten Absatzes muß es natür­lich “der Modem” und nicht “der Mod­u­la­tor” heißen.
    Der Redak­tion wäre ich für Kor­rek­tur dankbar.

  135. Alex

    Sehr inter­es­sant zu lesen. Mein­er Mei­n­ung nach heißt es oder sollte es “Das Blog” heißen, für eine bessere unter­schei­dung zu “Der Block”

  136. Reiner Ruft

    Blog m. oder n.
    Ich bin Sprach­ler, glaube ein gebilde­ter Men­sch zu sein und habe immer instink­tiv “der Blog” gesagt. Vielle­icht kommt es daher, dass ich dem Wort über­haupt zuerst auf Franzö­sisch (damals noch “le blogue” geschrieben) begeg­net bin. Im Franzö­sis­chen gibt es bekan­ntlich kein Neutrum.
    Nun habe ich ger­ade noch im Reimwörter­buch nachgeschaut: Dia­log, Monolog, Kat­a­log, Pro­log, Nekrolog, Epi­log sind alle maskulinum. Dazu kom­men noch “der Trog” und “der Sog”.
    Grat­u­la­tion zur fundierten und gründlichen Betra­ch­tung dieses Genus-Prob­lems! Aber wieso kommt das Wort in öster­re­ichis­chen Zeitun­gen so wenig vor?

  137. Stefan Wagner

    Das Blog
    Hier http://german.stackexchange.com/q/928/266 ist auch eine hüb­sche Diskus­sion über das Geschlecht von Anglizismen.
    Ich frage mich auch, ob man nicht, statt „gebildete Sprache“ sep­a­rat zu unter­suchen bess­er dran getan hätte, Küsten­sprach­ler (Ham­burg, Kiel, Bre­men) zu unter­suchen, die leichter den Bezug zum Log­buch her­stellen kön­nten, als die dt. Bergvölk­er und Süßwasser­ma­trosen in NRW.
    Kommt die Log­datei nicht auch daher, oder gibt es ein eigen­ständi­ges Wort “Log”?

  138. Pingback: das der Blog | Communipedia

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