Anglizismus des Jahres 2012

Von Anatol Stefanowitsch

Heute früh kon­nten wir noch stolz bericht­en, dass unser Anglizis­mus des Jahres vom let­zten Jahr, Shit­storm, es in der Schweiz ger­ade zum Wort des Jahres gebracht hat, und jet­zt fällt schon der Startschuss für den Anglizis­mus des Jahres 2012.

Ab sofort kön­nen Sie die englis­chen Lehn­wörter, die Sie im Jahr 2012 als beson­ders tre­f­fend, wichtig oder inter­es­sant wahrgenom­men haben, nominieren und mit den Mit­gliedern unser­er her­vor­ra­gen­den Jury disku­tieren. Wir freuen uns auf einen anre­gen­den Wet­tbe­werb — möge der beste Anglizis­mus gewinnen!

Alles weit­ere erfahren Sie im offiziellen Anglizis­mus-des-Jahres-Blog, über den Fort­gang des Wet­tbe­werbs kön­nen Sie sich dann natür­lich auch auf den Seit­en des Sprachlogs bei Twit­terFace­book oder Google+ informieren.

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

4 Gedanken zu „Anglizismus des Jahres 2012

  1. Elka Sloan

    Ich schlage “Rez­i­tal” vor.
    Diesen Begriff gibt es wohl schon ein biss­chen länger; ich halte ihn aber für ein schönes Beispiel für einen total bescheuerten Anglizis­mus. Bescheuert deshalb, weil vol­lkom­men unnötig, Solo-Auftritt, Solo-Konz­ert, oder ein­fach Konz­ert, wie etwa in dem Satz: “Pianist X hat ein Konz­ert gegeben” sind gebräuch­liche und gute Aus­drücke im Deutschen
    Lehn­wörter sind ok, wenn sie etwas aus­drück­en, für das es keine Entsprechung im Deutschen gibt. “Rez­i­tal” haben sich deutsche Kul­tur­jour­nal­is­ten angewöh­nt, seit die meis­ten Beglei­theftchen zu CDs nur noch in englis­ch­er Sprache vorliegen.

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    1. Anatol Stefanowitsch Beitragsautor

      Elka Sloan, hier liegen gle­ich zwei Missver­ständ­nisse vor:

      1. Die Vorschläge sam­meln wir nicht hier, son­dern, wie auf der ver­link­ten Anglizis­mus-des-Jahres-Seite beschrieben, auf der dafür vorge­se­henen Nominierungsseite.

      2. Wir suchen keine „total bescheuerten“ Anglizis­men, wir suchen, wie im Beitrag oben gesagt, den Anglizis­mus, den Sie als „beson­ders tre­f­fend, wichtig oder inter­es­sant wahrgenom­men haben“.

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  2. Sprachlogiker

    Wir suchen keine ‘total bescheuerten’ Anglizismen.”

    Da wider­sprechen Sie sich wieder mal selb­st, denn Ihr Anglizis­mus vom let­zten Jahr, “Shit­storm”, ist nicht nur bescheuert, son­dern — schlim­mer noch — im wahrsten Sinne des Wortes Scheiße. 

    Und diesen Kom­men­tar soll­ten Sie jet­zt bess­er nicht wegzen­sieren, denn dann kön­nte ich Ihnen vorwerfen,dass für Sie “Shit” ein salon­fähiges Wort ist, “Scheiße” aber nicht, was eine Diskri­m­inierung der deutschen Sprache darstellen würde. 

    Ich würde hier “Scheiße” auch gar nicht schreiben, wenn ich nicht zum Aus­druck brin­gen wollte, wie das Wort “Shit­storm” bei Men­schen ankommt, die Englisch nicht durch die rosarote Brille sehen. Damit Sie mal sehen, wie das ist. 

    Wie kann man so einen ekel­haften Dys­phemis­mus (ger­ade bei WP gel­ernt, hihi) zum pos­i­tiv­en(!) Anglizis­mus d.J. wählen? Das ist ein­fach geschmack­los. Na immer­hin passt es zu der kür­zlich bekan­nt­ge­wor­de­nen These, dass die Deutschen gerne mit Fäkalwörtern um sich sch(m)eißen. Auch Lehn­wort­lover kom­men also aus ihrer deutschen Denke nicht heraus.

    Zum Abschluss noch meine Lieblings­de­f­i­n­i­tion von “Shit­storm”:

    A shit­storm is when the shit hits the fan!

    In diesem Sinne…

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  3. zr0wrk

    @Sprachlogiker: Irgend­wie sind sie Ihrer Zeit ein wenig hin­ter­her, scheint mir, denn die “kür­zlich bekan­nt­ge­wor­dene These”, auf die sie sich da beziehen, ist schon etwas älter. Wie sich find­en lässt, datiert das dies­bezüglich bisweilen zitierte Paper “Work Hard and You Shall Be Reward­ed: Urban Folk­lore From the Paper­work Empire” von Alen Dun­des aus dem Jahre 1978. 

    Auch wenn die — nun­ja, etwas abstruse — Idee immer mal wieder auf­flack­ert, über­rascht sie doch, wenn aus­gerech­net das Englis­che zum Ver­gle­ich herange­zo­gen wird, das ja nun wirk­lich nicht arm an Redewen­dun­gen und Flüchen ist, die das Wort “Shit” an zen­traler Stelle führen. 

    Wo Sie im Übri­gen einen Wider­spruch wahrnehmen, ist kein­er. Denn der Umstand, dass Sie das Wort “Shit­storm” nicht nur für “bescheuert, son­dern (…) Scheiße” hal­ten, macht ja wed­er seine Nominierung noch seine Wahl zum Anglizis­mus des Jahres 2012 frag­würdig, denn Sie haben das Wort ja wed­er nominiert noch gekürt. 

    Schön, dass Sie die Scheiße im Ven­ti­la­tor ent­deckt haben. Ein wirk­lich großar­tiges Beispiel für die Fäkalfix­iertheit der anglo­pho­nen Sprachge­mein­schaft, meinen Sie nicht?

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