Schlagwort-Archive: Namen

Eine Mannschaft, die sie Elf nannten

Von Anatol Stefanowitsch

Die dpa hat sich gestern in ein­er inter­es­san­ten Hin­ter­grundgeschichte mit den Spitz­na­men der National­mannschaften beschäftigt, die derzeit in Brasilien um die Welt­meis­ter­schaft spie­len. Diese einzi­gar­tige Gele­gen­heit, Sprach­wis­senschaft und Fußball zu ein­er klick­trächti­gen Geschichte zu verbinden, kann ich natür­lich nicht ungenutzt vorüberziehen lassen.

Spitznamen für Fußballmannschaften

Die Spitz­na­men der Mannschaften fall­en in drei große Kategorien:

1. Mannschaftsfarben/Nationalfarben. In diese größte der drei Kat­e­gorien fall­en Spanien (La Roja oder La Furia Roja, „die rote Furie“), Chile (eben­falls La Roja), die Nieder­lande (Oran­je), Argen­tinien (Albice­leste „weiß-him­mel­blau“), Uruguay (Celeste, „him­mel­blau“), Ital­ien (Squadra Azzu­ra, „blaues Geschwad­er“) und Frankre­ich (Les Bleus) – let­ztere heißen ja eigentlich auch Équipe Tri­col­ore („drei­far­bige Mannschaft“) nach der franzö­sis­chen Flagge, den Namen habe ich aber länger nicht mehr in der deutschen Berichter­stat­tung gehört. El Tri­col­or, oder kurz El Tri heißt auch die mexikanis­che National­mannschaft (manch­mal auch La Verde „die Grüne“). Manch­mal kommt zur Farbe noch ein weit­eres Wort dazu, z.B. bei Bel­gien (Rode Duiv­els oder Dia­bles Rouges, „Rote Teufel“) oder Ghana (Black Stars, „schwarze Sterne“, nach dem Stern auf der Nation­alflagge). Weit­er­lesen

Der Name der Windrose

Von Anatol Stefanowitsch

Dass Frauen sys­tem­a­tisch unter­schätzt wer­den, ist ja nichts Neues, aber dass Orkane unter­schätzt wer­den, wenn sie weib­liche Namen haben, klingt zunächst wie ein schlechter Scherz aus der Rumpelka­m­mer des Patriarchats.

Genau das haben amerikanis­che Forscher/innen aber her­aus­ge­fun­den. In der in den Pro­ceed­ings of the Nation­al Acad­e­my of Sci­ence erschiene­nen Studie „Female hur­ri­canes are dead­lier than male hur­ri­canes“ [PDF, Bezahlschranke] stellt das Team um den Dok­toran­den Kiju Jung von der Uni­ver­si­ty of Illi­nois at Urbana Cham­paign zunächst die Ergeb­nisse ein­er Archivs­tudie vor, für die sie alle atlantis­chen Orkane aus­gew­ertet haben, die zwis­chen 1950 und 2012 auf das nor­damerikanis­che Fes­t­land getrof­fen sind. Sie fan­den her­aus, dass starke Orkane mit weib­lichen Namen sig­nifikant mehr Todes­opfer fordern als solche mit männlichen Namen – und das, obwohl sie die beson­ders starken Stürme Audrey (1957, 416 Tote) und Kat­ri­na (2005, 1833 Tote) vor­sicht­shal­ber unberück­sichtigt ließen. Weit­er­lesen