Ich bin dieser Tage ganz furchtbar beschäftigt und komme leider kaum zum Schplock – wird aber wieder besser. Spätestens übernächste Woche. (Nächste Woche ist DGfS-Jahrestagung, sieht man da jemanden von euch?)
Inzwischen ein schneller Videotipp: Patricia Kuhl spricht über Spracherwerb. Sehr kurz, aber spannend. (Momentan nur auf Englisch, aber vielleicht kommen ja demnächst noch deutsche Untertitel dazu.)
Sooo, ich bin schon mit einem Bein aus der Tür, denn morgen geht’s in aller Frühe zur DGfS-Jahrestagung nach Berlin. Juhu!!!
Damit euch in der Zwischenzeit nicht langweilig wird, gibt’s einen kleinen Videotipp (mit Dank an Memo).
Michael Tomasello, dem es sich immer zuzuhören lohnt, sprach 2006 in Paris in einer vierteiligen Vorlesungsreihe über Kommunikation und warum sie bei Menschen so anders ist als bei Menschenaffen. Technisch versierte Leute haben es aufgezeichnet und online gestellt. Naja, vielleicht nicht ganz so versiert, denn das erste Video hat leider eine ganz schlechte Klangqualität, das vierte ist auch nicht ganz so doll.
Es gibt viele lustige Videos von Affen und Kleinkindern und viele lehrreiche Erkenntnisse über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den beiden.
Hier geht’s zur Übersicht der Videos, hier finden sich auch noch kurze Inhaltsangaben.
Wer sich für das Thema zwar interessiert, aber dazu keine englischen Videos angucken mag, kann ja mal einen Blick in dieses (für Laien anspruchsvolle!) Buch werfen:
Michael Tomasello (1999): Die kulturelle Entwicklung des menschlichen Denkens. Aus dem Englischen übersetzt von Jürgen Schröder. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.
Memo hat mich auf eine kleine Filmreihe bei YouTube aufmerksam gemacht, in der es um das Indogermanische, die Erste Lautverschiebung und das Vernersche Gesetz geht. Was für eine fantastische Idee! Lasst Euch nicht von der schlechten Tonqualität am Anfang abschrecken, das wird schnell besser. Ich hab mich enorm amüsiert! Die Illustrationen … hihihihi …
Ich habe ja schon mal ein Interview mit David Harrison verlinkt, der bedrohte Sprachen erforscht. Über ihn und seinen Kollegen Gregory Anderson (der furchtbar viel lacht) gibt es einen Dokumentarfilm namens The Linguists. Es geht darin vor allem darum, wie die beiden die Sprecher der aussterbenden Sprachen finden und mit ihnen interagieren – in Sibirien, Bolivien, Indien und den USA. Das Language Log hat darauf hingewiesen, dass man den Film jetzt (“nur für kurze Zeit”) online gucken kann, was ich natürlich gleich getan habe. Dagegen ist meine geplante Feldforschung mit den Alemannen sehr unexotisch …
Zum Anschauen einfach auf das Bild klicken oder, falls es nicht klappt, den Film auf babelgum.com heraussuchen. Bei mir lief er nur im Internet Explorer.
“Müller, Meier, Hassdenteufel – Was unsere Namen verraten” ist ein Radiobeitrag über Familiennamen, gemacht von Studierenden des journalistischen Seminars der Uni Mainz. Gesendet wurde er zwar schon im Januar, aber die Inhalte sind auch im Internet abrufbar. Interviewt wurden vor allem die Mitarbeiterinnen des DFG-Projekts Deutscher Familiennamenatlas, und wenn man noch nichts über Namenkunde weiß, ist das auf jeden Fall sehr spannend. Alle Beiträge können hier gehört und geschaut werden:
Oft findet man am Ende eines englischsprachigen Blogeintrags die Wendung “Hat tip to NAME”. Sie dient dazu, darauf hinzuweisen, dass das Gepostete (Link, Video, Nachricht, Bild …) in einem anderen Blog gefunden wurde oder man einen Hinweis darauf per Mail/in den Kommentaren/… bekommen hat. Es ist also eine Art von Urheberhinweis, auch wenn er eher auf FinderInnen denn auf wirkliche UrheberInnen verweist. Oft wird der “Hat tip” aber auch einfach als Dank verwendet.
Ein paar Beispiele:
Für einen Comicstrip: “Hat tip to Greg Poulos.”(Language Log)
Für eine technische Erklärung: “Hat tip to problogdesign.com for spelling this method out so clearly!” (Smitten Kitchen)
Für ein Foto: “Hat tip to Eric Kinzel” (Language Log)
Für einen Aufsatz: “hat tip to Marilyn Martin” (Language Log)
Und woher kommt der Ausdruck? Vom Grüßen indem man einen Finger an die Hutkrempe legt. Von da aus ging’s wohl vom reinen Gruß zur Anerkennung zum Dank.
Und im Deutschen? Wir haben zwar Den Hut vor jemandem ziehen, aber das passt nicht wirklich auf solche Situationen, weil es einfach zu viel Ehrerbietung und Respekt ausdrückt. Soooo viel haben die HinweisgeberInnen jetzt auch nicht geleistet.
Bei Leserhinweisen lässt sich das meist recht gut regeln mit “Danke für den Link/Hinweis/… an NAME” o.ä.:
Was ist aber mit Hinweisen aus anderen Blogs, die man selbst gefunden hat – dafür kann man sich doch nicht wirklich bei der Person bedanken? Das klingt ja dann, als wäre sie aktiv auf einen zugekommen?
Ein bißchen Googlen zeigt, dass der Hat tip ganz gerne übernommen wird:
Hat tip to Neuroskeptic: Ein satirischer Seitenhieb auf die Verhaltensneurobiologie.(Varia & Eventualia)
Und Hat Tip an Christian Butterbach für den Hinweis auf diesen erfrischenden Post! (Eine neue Freiheit)
Eine etwas nüchterne Alternative habe ich auch gefunden, ganz ohne das dankende Element:
Leider ist es recht schwer, nach Hat tips zu googlen, die Hat tip nicht verwenden. Falls also jemand Hinweise hat … ich werde auch weiter ergänzen, falls ich noch andere Formulierungen finde.
So. Und wie kam ich drauf? Genau: Ich wollte ein Video posten, in dem Stephen Fry über Sprache spricht. (Mal wieder.) Und dabei nicht unterschlagen, dass ich es nicht selbst gefunden habe, sondern in der Linksammlung des Bremer Sprachblogs, wo es “Zetterberg” gepostet hat:
Wenn die Klausuren vorbei sind, gibt’s auch wieder wortreichere Einträge, versprochen.
Womit ich mich vom Lernen ablenke, kann man hier sehen:
Was mich vor allem fasziniert, ist die Einstellung zu Sprache, die dahinterstecken muss. Die Sängerin ist ja fest davon überzeugt, dass sie alles richtig singt — wahrscheinlich, weil sie es ihrer Meinung nach exakt so nachsingt, wie sie es gehört hat. Dass das nicht reicht um verstanden zu werden, weil man immer mit den Ohren seiner Muttersprache hört, wurde ihr wohl erst später klar.
Miriam Makeba spricht (u.a.) Xhosa, eine Bantusprache. Ja, genau, Alarmglocken: das sind die mit den Klicks (oder “Schnalzlauten”).
Klicks sind velare ingressive Plosive, und nachdem mir keine prägnante Beschreibung für Laien einfallen will, verweise ich auf eine Röntgenaufnahme. (Letztlich wird der Mundraum mit der Zunge zweimal verschlossen — einmal in Richtung Zähne, einmal in Richtung Luftröhre -, dadurch entsteht ein Unterdruck, der vordere Verschluss wird geöffnet, es strömt Luft von außen in den Mund ein … und es klickt.)
Klicks gibt es ausschließlich in Afrika, und Xhosa hat drei davon — hier kann man sie sich einzeln anhören: [|], [||] und [!].
Und jetzt endlich zum Auslöser des Eintrags: hier kann man sich anhören, was Makeba über Klicks sagt und — vor allem!! — wie sie sie singt.