Sprachliche Unterwürfigkeit

Von Anatol Stefanowitsch

Das Sprach­blog ist nicht etwa schon wieder eingeschlafen, ich war in den let­zten Wochen nur damit beschäftigt, die Vor­bere­itun­gen für die Vierte Inter­na­tionale Kon­ferenz der Deutschen Gesellschaft für Kog­ni­tive Lin­guis­tik auf den Weg zu brin­gen, die im Okto­ber 2010 an der Uni­ver­sität Bre­men stat­tfind­en wird.

Und kaum ist man mal ein paar Tage beschäftigt, schon treibt der VDS unges­traft Unfug. In einem „offe­nen Brief“ hat sich dessen Vor­sitzen­der, der Dort­munder Sta­tis­tikpro­fes­sor Wal­ter Krämer, an den „neugewählten“ Rek­tor der Uni­ver­sität Siegen gewandt (der tat­säch­lich bere­its seit Mai dieses Jahres im Amt ist). Der will näm­lich ange­blich den Fakultäten sein­er Uni­ver­sität englis­che Namen verpassen:

Der Siegen­er Rek­tor Bur­ck­hart plant, die bish­eri­gen Fach­bere­iche der Uni­ver­sität Siegen in vier neue Fakultäten (fac­ul­ties), Phi­los­o­phy, Human­i­ties, Eco­nom­ics und Sci­ence, zu über­führen. [Presseerk­lärung des VDS]

Krämers Vor­wurf:

[Ü]ber die lokale Presse habe ich von den geplanten englis­chen Namen für die neuen Fakultäten der Uni­ver­sität Siegen erfahren. Als Vor­sitzen­der des inzwis­chen 33.000 Mit­glieder starken Vere­ins Deutsche Sprache e.V. und Hochschullehrer mit langjähriger Aus­land­ser­fahrung, speziell im angel­säch­sis­chen Aus­land, möchte Sie ganz ein­dringlich bit­ten, von dieser Namensge­bung Abstand zu nehmen. Diese wird näm­lich im Aus­land keineswegs als das von Ihnen ver­mut­lich beab­sichtigte Zeichen von Weltof­fen­heit und Pro­gres­siv­ität, son­dern eher als Symp­tom von Unter­wür­figkeit und Zweitk­las­sigkeit gese­hen. Die Lon­don­er Times hat dazu ein­mal das Wort von der „lin­guis­tic sub­mis­sive­ness“ der Deutschen geprägt. [Offen­er Brief von Wal­ter Krämer (PDF)]

Alles typ­isch VDS, also. Zunächst wird ohne Quel­lenangabe eine Behaup­tung aufgestellt („geplante englis­che Namen“ aus der nicht näher definierten „lokalen Presse“). Dann wird Eigen­lob betrieben („33.000 Mit­glieder“, „langjährige Auslandserfahrung“).

Dann wer­den unge­fragt großmän­nis­che Ratschläge erteilt. Man muss sich klar machen, dass Krämer mit seinem offe­nen Brief, den er mit „besorgten kol­le­gialen Grüßen“ schließt, gegen jeden akademis­chen Anstand ver­stößt. Als Pro­fes­sor der Tech­nis­chen Uni­ver­sität Dort­mund ste­ht es ihm nicht zu, sich mit ein­er öffentlichen Kri­tik direkt an den Rek­tor ein­er anderen Uni­ver­sität zu wen­den. Natür­lich darf er als Pri­vat­per­son öffentlich kri­tisieren, wen er will (es ist ein freies Land, usw.), aber ein offen­er Brief ist anmaßend und penetrant.

Und dann fol­gt die Leier von der „sprach­lichen Unter­wür­figkeit“, die das englis­chsprachige Aus­land ange­blich in der Ver­wen­dung englis­ch­er Beze­ich­nun­gen sieht. Ich frage mich, warum der VDS so besessen von der ange­blichen Außen­wirkung englis­ch­er Lehn­wörter ist. Warum sollte es uns inter­essieren, was das englis­chsprachige Aus­land von unserem Sprachge­brauch hält?

Davon abge­se­hen halte ich Krämers Sor­gen für Wun­schdenken. Tat­säch­lich inter­essiert sich das englis­chsprachige Aus­land schlicht und ein­fach über­haupt nicht für unsere Sprache und die Lehn­wörter darin.

Und der Vor­wurf der englis­chsprachi­gen Fakultät­sna­men ist ver­mut­lich ohne­hin weit­ge­hend aus der Luft gegrif­f­en. Hier ist ein Zitat aus einem Inter­view mit Pro­fes­sor Bur­ck­hart aus der Siegen­er Zeitung vom 16. Novem­ber, dem Tag an dem die VDS-Pressemel­dung mit dem offe­nen Brief erschien:

Bur­ck­hart: Ich denke an vier Fakultäten, die nach Fach‑, Forschungs- und Lehraf­finitäten gebildet wer­den sollen. Aber auch sechs wären denkbar und eine Verbesserung. Die Arbeit­sti­tel laut­en Philosophis­che Fakultät, Wirtschaftswis­senschaftliche Fakultät, Men­sch und Umwelt, Sci­ence and Engi­neer­ing. Die Fakultät Men­sch und Umwelt ist noch sehr unscharf. Es geht um eine Koop­er­a­tion von Bauin­ge­nieuren, Architek­ten, möglicher­weise Sozi­olo­gen, Päd­a­gogen und anderen, um beispiel­sweise Lehr-Räume unter päd­a­gogis­chen Gesicht­spunk­ten zu konzipieren.

Ich über­lege mir noch, ob ich einen offe­nen Brief an Wal­ter Krämer schreiben soll, in dem ich ihn „ganz ein­dringlich bitte“, die englis­che Ver­sion sein­er Web­seite umge­hend zu löschen, damit ja nicht der Ein­druck entste­ht, der VDS sei ein Haufen sprach­lich unter­wür­figer Narren.

24 Gedanken zu „Sprachliche Unterwürfigkeit

  1. ke

    Wie, “ste­ht es ihm nicht zu”? Was wäre denn der richtige Dienst­weg? Wie auch immer man zu den Befürch­tun­gen und Forderun­gen des VDS inhaltich ste­hen mag, an der Form sein­er Lob­b­yarbeit kann ich nun nichts Anstößiges finden.

    Was das englis­chsprachige Aus­land von unserem Sprachge­brauch hält, inter­essiert mich schon, es kön­nte ja die Chemie inter­na­tionaler Beziehun­gen bee­in­flussen. Rat­en Sie zu Desinteresse?

    Gültige Kri­tikpunk­te an Krämers Brief wären m.E.: 1. Der Begriff der “lin­guis­tic sub­mis­sive­ness” mag in Bezug auf englis­che Lehn­wörter im Deutschen ein­mal in der “Times” aufge­taucht sein (ob’s stimmt, weiß ich auch nicht), sei­ther wird er prak­tisch nur noch von Deutschen ver­wen­det. 2. Keine vernün­ftige Quel­lenangabe zu den ange­blichen Benen­nungsplä­nen der Uni Siegen.

    So ver­rückt ich den VDS im Großen und Ganzen finde: Auch die Spitze, mit der Sie schließen, ist völ­lig unbe­grün­det. Vom Wun­sch, auch des Deutschen Unkundi­ge über die eige­nen Motive und Aktiv­itäten zu unter­richt­en, zu sprach­lich­er Unter­wür­figkeit dürfte es aus auch aus reich­lich ver­bohrten Blick­winkeln ein weit­er Weg sein.

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  2. E.

    Mich ver­wun­dert, dass die Zeile

    ver­schiedene weit­ere Rufe abgelehnt

    aus dem Lebenslauf Krae­mers ( http://www.statistik.uni-dortmund.de/kraemer.html ) im Englis­chen ( http://www.statistik.uni-dortmund.de/kraemer-eng.html )

    reject var­i­ous fur­ther calls THIS ISNT ENGLISH

    lautet. Man kann nur darue­ber spekulieren, ob er verse­hentlich einen Kom­men­tar auszukom­men­tieren ver­gaß oder Opfer eines Angriffs wurde; einen Gedanken legt die (Selbst?)kritik aber nahe: Vielle­icht treibt ihn ja weniger die Liebe zur deutschen son­dern eher ungenue­gende Ken­nt­nis der englis­chen Sprache dazu, Fron­ten zu suchen, an denen erste verteigt wer­den kann.

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  3. Nörgler

    Was heißt eigentlich “weit­ge­hend” aus der Luft gegrif­f­en? In dem zitierten Inter­view spricht Pro­fes­sor Bur­ck­hart immer­hin von ein­er Fakultät “Sci­ence and Engi­neer­ing”. Nun kön­nte man natür­lich 75% als “weit­ge­hend” ver­ste­hen. In einem anderen Inter­view spricht Pro­fes­sor Bur­ck­hart aber von den Fakultäten “Art” oder “Human­i­ties” und “Sci­ence”. Dem­nach wäre nur 50% “aus der Luft gegrif­f­en”, was not­falls auch noch als “weit­ge­hend” ver­standen wer­den könnte.

    Nun kann man aus bei­den Inter­views nicht schließen, ob der­ar­tige Beze­ich­nun­gen dem Rek­tor tat­säch­lich als endgültige oder nur als “Arbeit­sti­tel” vorschweben. Auch wäre es bess­er gewe­sen, der VDS hätte die Quelle sein­er Infor­ma­tio­nen genan­nt und hätte den Wahrheits­ge­halt dieser Quelle über­prüft, bevor ein offen­er Brief geschrieben wurde. Ohne nähere Infor­ma­tio­nen wäre ich ander­er­seits vor­sichtig mit allzu weit­ge­hen­den Urteilen über das Vorge­hen des VDS und von Pro­fes­sor Krämer.

    Schon vor Pro­fes­sor Bur­ck­hart scheint die Uni Siegen eine beson­dere Vor­liebe für das Englis­che gehabt zu haben. So gibt es dort ein Cen­ter for Micro- and Nanochem­istry & Engi­neer­ing. Drei Research Schools sind dort ein­gerichtet oder geplant, näm­lich für Sci­ence and Engi­neer­ing, für Cul­tur­al and Media Stud­ies – Locat­ing Media/Situierte Medi­en (was immer das auch heißen mag) und für Busi­ness and Eco­nom­ics. Fern­er existiert dort ein Stu­dent Ser­vice Cen­ter, u.a. mit den Bere­ichen Career-Ser­vice und Coach­ing. Daß die aller­meis­ten Bach­e­lor- und Mas­ter­stu­di­engänge englisch benamst sind, ver­ste­ht sich fast von selbst.

    Da wür­den englis­che Fakultäts­beze­ich­nun­gen den Kohl auch nicht fet­ter machen.

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  4. Andreas H.

    Solange die Vor­lesun­gen immer noch auf Deutsch gehal­ten wer­den, ist eine Umbe­nen­nung nur Augen­wis­cherei und kön­nte bei aus­ländis­chen Stu­den­ten Erwartun­gen ent­täuschen (die sollen ja damit ange­lockt wer­den, wenn ich die Aktion richtig interpretiere).

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  5. DrNI@AM

    Fakultäten nur auf Englisch zu benen­nen empfinde ich der Tat auch als albern. Angenehm wäre eine deutsche Beze­ich­nung und eine offiziell gültige englis­che Über­set­zung. Da ja sehr viel auf Englisch pub­liziert wird fragt man sich dann doch öfter, wie der eigene Laden nun eigentlich in der anderen Sprache heißen soll.

    Der latente Welt- und Spra­chunter­gangs-Großalarm des VDS ist eine andere Geschichte.

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  6. Dierk

    Der kor­rek­te — und vernün­ftige — Weg wäre, ein­mal kurz zum Tele­fon zu greifen oder eine E‑Mail zu schreiben. Ein offen­er Brief ist immer eine Egok­itzelei mit inher­enter Kriegserk­lärung. Ganz schlimm wird es, wenn das, was dort geschrieben wird fach­lich, sozi­ol­o­gisch und schlicht fak­tisch Unsinn ist, wie der Wort­laut des Inter­views belegt.

    Wie oft bei Krämer wer­den nicht nur sprach­liche Nebel­bombe gewor­fen statt klar zu benen­nen, wo er seine Infor­ma­tio­nen her hat und wie er seine Ein­schätzun­gen unter­mauern kann, er erstellt sog­ar eine Fik­tion, um die Öffentlichkeit leichter auf seine Seite zu brin­gen. Da ein Arbeit­sti­tel unter vier bis sech­sen nie­man­den hin­term Ofen her­vor lockt, wer­den gle­ich ein­mal alle [von Krämer?] ins Englis­che über­tra­gen. Von seinem selb­st errichteten Popanz mal ganz abgesehen.

    Inter­es­sant wäre, ob Pro­fes­sor Wal­ter Krämer klar ist, wie sehr er mit so etwas seinem Ruf als Sta­tis­tik­ex­perte schadet.

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  7. ke

    @Dierk: Mit einem Tele­fo­nan­ruf oder Brief erzeugt man keine Öffentlichkeit. Öffentlich für seine Inter­essen zu wer­ben ist abso­lut legit­im und ein offen­er Brief neb­st Presseerk­lärung eine angemessene Form. Ille­git­im und unangemessen sind natür­lich die dreis­ten unbelegten Behauptungen.

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  8. Thomas Müller

    An der Mainz­er Uni gibt es schon lange englis­che Beze­ich­nun­gen: näm­lich für Anglis­tik und Amerikanis­tik — sowie all­ge­meine und ver­gle­ichende Sprach­wis­senschaft und SNEB. Berlin unter­richtet u.a. Com­pu­ta­tion­al Neu­ro­sciences. Und die Bre­mer Uni hat einen Mol­e­c­u­lar-Biol­o­gy-Stu­di­en­gang im Ange­bot, der sog­ar auf Englisch gelehrt wird.

    Das ist auch in anderen Län­dern nichts ungewöhnliches.

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  9. suz

    Schräg, dass “Anglizis­men” als Unter­wür­figkeit inter­pretiert wer­den (noch schräger dabei ist, dass dieser Unter­wür­figkeits­glaube dem gemeinen Angel­sach­sen auch noch angedichtet wird…).

    Als ich als stu­den­tis­che Hil­f­skraft an der Uni Ham­burg Ein­ladun­gen für eine Kon­ferenz in die ganze Welt ver­schick­en sollte und dazu Adressen recher­chieren musste, war ich ganz ange­tan, dass einige Län­der ihre Web­seit­en (auch) auf Englisch im Netz hat­ten, die zuge­höri­gen Fakultäts­beze­ich­nun­gen natür­lich eingeschlossen. Führte schneller zum Erfolg. Das macht die Suche näm­lich — welch Über­raschung! — so sehr viel ein­fach­er. Eine nieder­ländis­che Uni, die ein Lin­guis­tics Depart­ment hat­te, bekam dann auch viel schneller eine Ein­ladung, als wenn’s nur “Taal­weten­schap” geheißen hätte.

    Ich glaube, das ist ein Grund­prob­lem. In der fortschre­i­t­en­den Anglizierung (hier also eine andere Art Anglizierung) wird vergessen, dass man seine Umwelt nicht einem angloamerikanis­chen Markt unter­w­erft (das lässt im Übri­gen auch tief blick­en), son­dern den vie­len Mil­lio­nen Sprech­ern ander­er Sprachen als Deutsch die Möglichkeit gibt… Ach was sag ich, so neu ist diese Erken­nt­nis ja nicht.

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  10. janwo

    Man kön­nte den Her­rn TU-Pro­fes­sor für Sta­tis­tik auch mal in einem offe­nen Brief ganz kol­le­gial bit­ten, gefäl­ligst bei seinen sta­tis­tis­chen Leis­ten zu bleiben und –wenn über­haupt– seine Fachkom­pe­tenz dafür zu nutzen, seinen Spra­chunter­gangsphan­tasien eine empirische Basis zu geben.

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  11. Gareth

    Viele Forschungs­grup­pen an Uni­ver­sitäten bekom­men übri­gens nicht nur englis­che Namen, um Inter­na­tion­al­ität vorzu­gaukeln oder Trugschlüsse bei aus­ländis­chen Stu­di­en­in­ter­essierten zu verur­sachen, son­dern aus dem ganz prak­tis­chen Grund, dass die Arbeitssprache oft Englisch ist. Das mag man nun toll find­en oder nicht, es ist und bleibt eine akademis­che Notwendigkeit, wenn man hochqual­i­fizierte Mitar­beit­er haben möchte, deren Forschungsaufen­thalte eben oft nicht so lang sind, dass es sich lohnen würde (oder möglich wäre), die Lan­dessprache auf akademis­chem Niveau zu ler­nen — wofür auch, die Forschungs­berichte wer­den ja auch auf Englisch publiziert.

    Und wie schon gesagt, sowas ist über­all auf der Welt so und Deutsch­land ist da mit­nicht­en Vor­re­it­er. Ein Blick in die Nieder­lande genügt. Aber wahrschein­lich sind die ein­fach genau­so unter­wür­fig wie wir.

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  12. David Marjanović

    Fakultäten (fac­ul­ties)

    Irgend­je­mand hat sich hier ern­sthaft blamiert.

    mit „besorgten kol­le­gialen Grüßen“

    Dafür gibt es so einen schö­nen englis­chen Aus­druck: con­cern troll.

    Das Ver­hal­ten von Word­Press, meine erste Nachricht ein­er Freis­chal­tungspflicht zu unterziehen, meine zweite, kor­rigierende, jedoch nicht, ist uner­wartet und unerfreulich.

    Ist es wegen den zwei Links? Da schla­gen Spam­fil­ter gerne zu.

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  13. Maibaum

    @ke:

    > Gültige Kri­tikpunk­te an Krämers Brief wären m.E.: 1. Der Begriff der “lin­guis­tic sub­mis­sive­ness” mag in 

    > Bezug auf englis­che Lehn­wörter im Deutschen ein­mal in der “Times” aufge­taucht sein (ob’s stimmt, weiß ich 

    > auch nicht), sei­ther wird er prak­tisch nur noch von Deutschen verwendet.

    Stimmt. Offen­bar stammt der Aus­druck ursprünglich aus einem Times-Artikel u.d.T. “Lin­guis­tic Inva­sion of Ger­many” vom 16. Juni 1960 — siehe http://tinyurl.com/yebaakq (S. 193) bzw. http://tinyurl.com/yb3zytt (S. 217). Im Inter­net taucht er jedoch nahezu auss­chließlich auf deutschen Seit­en (bzw. Seit­en mit Deutsch­land-Bezug auf). Davon, dass der Artikel einen Begriff “geprägt” habe, wie Krämer behauptet, kann jeden­falls keine Rede sein — das gilt allen­falls in Sprachnörglerkreisen..

    @David Mar­janović:

    > Dafür gibt es so einen schö­nen englis­chen Aus­druck: con­cern troll.

    DAS wäre doch mal ein guter Gegen­stand für diese Wortfind­ungswet­tbe­werbe der Aktion Deutsche Sprache… 😉

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  14. Hansi

    Nehmen wir mal an, die vier Fakultäten hießen dem­nächst tat­säch­lich Phi­los­o­phy, Human­i­ties, Eco­nom­ics und Sci­ence, was wäre denn dann? — Dann wäre es für einen Ein­spruch gegen diese Ese­lei zu spät. 

    Das Vorge­hen von Wal­ter Krämer geht, auch in der gewählten Form, völ­lig in Ord­nung. Der Mann ist ein Sprach­schützer, ein Ander­s­denk­ender also, aber mehr auch nicht. 

    Und das mit dem “akademis­chen Anstand” wollen wir lieber nicht vertiefen.

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  15. Patrick Schulz

    @Gareth,

    wenn ich das richtig ver­standen habe, sind Fakultäten im englis­chen “insti­tutes” und Insti­tute sind “depart­ments”. Es kann aber auch sein, dass ich da was miss­gel­ernt habe.

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  16. Nörgler

    @Gareth:

    Ich ver­mute, der Hin­ter­grund ist folgender:

    Fac­ul­ty bedeutet im Englis­chen u.a. auch Fakultät in unserem Sinne.

    Im amerikanis­chen Englisch bedeutet fac­ul­ty aber auch (und wohl über­wiegend) das akademis­che Per­son­al ein­er Uni­ver­sität oder ander­er Lehreinrichtungen.

    In Eng­land und Kana­da wer­den die Uni­ver­sitäten meist wie bei uns in Fakultäten gegliedert, in den USA aber wohl häu­figer in col­leges oder schools (die es aber auch in Kana­da und Eng­land gibt, allerd­ings in teils unter­schiedlich­er Bedeutung).

    Bei der Über­set­zung zwis­chen Deutsch und Englisch muß man also vor­sichtig sein.

    Jeden­falls ist die Über­set­zung von Fakultät als fac­ul­ty dur­chaus richtig. Dage­gen muß man bei der Über­set­zung von fac­ul­ty genau aufpassen.

    Antworten
  17. Nörgler

    Alle Achtung! Die Inter­net­seit­en für die Vierte Inter­na­tionale Kon­ferenz der Deutschen Gesellschaft für Kog­ni­tive Lin­guis­tik sind ger­adezu vor­bildlich in deutschen und englis­chen Seit­en veröf­fentlicht, wobei die deutschen Seit­en fast Anglizis­men­frei sind. Her­vorzuheben ist die Ver­wen­dung der Begriffe Beitragsaufruf und Kurzbeitrag. Noch etwas fol­gerichtiger wäre es gewe­sen, nach der Ein­führung des Worts durch “Kurzbeitrag (abstract)” im fol­gen­den durchge­hend Kurzbeitrag zu verwenden.

    Nur der englis­che Titel der Kon­ferenz trübt das Bild etwas. Auch wenn sich die Kon­ferenz an ein inter­na­tionales Pub­likum wen­det, so ist sie doch die Kon­ferenz ein­er deutschen Gesellschaft. Das Bißchen Mühe, sich einen Titel in Deutsch und in Englisch auszu­denken, hätte man sich ja vielle­icht noch machen können.

    Um so weniger ver­ständlich ist mir deshalb der klein­liche Seit­en­hieb auf die englis­che Ver­sion der Inter­net­seite von Prof. Krämer. Falls diese Seite authen­tisch ist (anscheinend hat jemand reinge­hackt), dann wäre deren Englisch aber sehr überarbeitungsbedürftig.

    In einem kon­struk­tiv­en Geist möchte ich noch auf einige wenige Tippfehler im Kon­feren­za­ufruf hinweisen:

    Im deutschen Text:

    Kon­feren­zkom­mit­tee

    zugrun­degelegt (2x)

    Beitröge

    abstract ist mal groß, mal klein geschrieben

    Im englis­chen Text:

    Affil­li­a­tion

    oder

    anoy­mous­ly

    file­types (üblich­er: file types)

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  18. Soziobloge

    Der Herr vom VDS sollte sich doch mal darüber freuen, dass an der Uni Siegen die Stu­di­engänge wieder deutsche Beze­ich­nun­gen erhal­ten haben. Was bei mir noch Social Sci­ence war, wurde wieder zu Sozial­wis­senschaften. Wobei ich diese teil­weise etwas zwang­haft anmu­ten­den englis­chen Beze­ich­nun­gen auch etwas affig fand. Eine Lösung wie DrNI@AM es vorschlägt mit ein­er deutschen Beze­ich­nung und ein­er offiziellen englis­chen Über­set­zung finde ich allerd­ings gut.

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  19. Mr Bernie

    Als Vor­sitzen­der des inzwis­chen 33.000 Mit­glieder starken Vere­ins Deutsche Sprache e.V. und Hochschullehrer mit langjähriger Aus­land­ser­fahrung, speziell im angel­säch­sis­chen Aus­land, möchte Sie ganz ein­dringlich bit­ten, von dieser Namensge­bung Abstand zu nehmen.

    Jaja, ich weiß, sich über Gram­matik­stolper­er amüsieren zeugt nicht von viel Niveau, aber wenn ein Sprach­schützer mal prompt ein Sub­jekt ver­gisst (Unter­wür­figkeit zu den Pro-Drop-Sprachen?), kann ich mich nicht davon abhal­ten, zu schmun­zeln (vom üblen Nom­i­nal­stil ganz zu schweigen).

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  20. David Marjanović

    Fac­ul­ty bedeutet im Englis­chen u.a. auch Fakultät in unserem Sinne.

    Ah, doch? Dann bin ich der­jenige, der sich hier ern­sthaft blamiert hat. Mir war nur die Bedeu­tung “wis­senschaftlich­es Per­son­al” geläufig.

    Kurzbeitrag

    Fail­blog. Das trifft es sowas von über­haupt nicht… <kopf­schüt­tel>

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  21. hispano

    Man mag zu Anglizis­men ste­hen wie man will: Hier geht es nicht ein­fach um Sprach­puris­mus und Antian­glizis­mus. Es geht um die Benen­nung von Insti­tu­tio­nen. Öffentliche Insti­tu­tio­nen in einem Land soll­ten in der Sprache des Lan­des oder der Region benan­nt wer­den. das ist übri­gens in den Län­dern, die ich kenne, Kon­sens. Die ver­meintliche inter­na­tionale Ver­ständlichkeit ist kein Argu­ment für die englis­che Beze­ich­nung. Sollte man evtl. den Bun­destag entsprechend als Fed­er­al House of Deputies, House of Par­lia­ment, Fed­er­al Par­lia­ment o.ä. umbenennen? 

    Wer­den aus­ländis­che Stu­den­ten durch englis­che Namen ange­lockt? Vertei­di­ger dieser Posi­tion vergessen, dass das Englis­che in vie­len Län­dern nicht dieselbe Zweit­sprachen­ver­bere­itung wie in D. hat. 

    Die pseudoglob­alen Hochschulpoli­tik­er imag­inieren sich eine Welt, die so nicht existiert. Recht haben sie allen­falls hin­sichtlich manch­er klein­er Län­der wie Nieder­lande, Schwe­den o.ä. Jeden­falls nicht hin­sichtlich der roman­is­chsprachi­gen Länder.

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  22. amfenster

    Sollte man evtl. den Bun­destag entsprechend als Fed­er­al House of Deputies, House of Par­lia­ment, Fed­er­al Par­lia­ment o.ä. umbenennen?

    Ist meines Wis­sens bis­lang nich geschehen.

    Die pseudoglob­alen Hochschulpoli­tik­er imag­inieren sich eine Welt, die so nicht existiert.

    Sie meinen, die Hochschulpoli­tik­er stellen sich eine Welt vor, die es so nicht gibt, nehme ich an?

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