Ein Nachtrag, welcher den letzten Beitrag präzisiert

Von Anatol Stefanowitsch

In meinem let­zten Beitrag habe ich unter anderem darauf hingewiesen, dass mir bei der Lek­türe des Schweiz­er Bah­n­magazins Via die häu­fige (um nicht zu sagen, durchgängige) Ver­wen­dung des Pronomens welch- (welche, welch­er, welch­es, welchem, welchen) als Rel­a­tivpronomen aus bun­des­deutsch­er Per­spek­tive unge­wohnt vorkommt.

Im bun­desre­pub­likanis­chen Stan­dard-Schrift­deutsch, so meine klare Intu­ition, kommt dieses Pronomen haupt­säch­lich als Inter­rog­a­tivpronomen vor (Beispiel 1); als Rel­a­tivpronomen (Beispiel 2) ist es dage­gen sehr selten:

(1) Für welche Verbindun­gen kann ich ein Handy-Tick­et erwer­ben? (bahn.de)

(2) Eine MMS (Mul­ti Mes­sag­ing Ser­vice) ist eine mul­ti­me­di­ale Nachricht, mit welch­er beispiel­sweise Bilder, Texte oder kurze Videose­quen­zen per Handy an einen oder mehrere Empfänger versendet wer­den kön­nen. (bahn.de)

Die Richtigkeit dieser Intu­ition ist in den Kom­mentaren bezweifelt wor­den. Umphanumpha aus Frank­furt „liest und hört das Wort täglich“, Liam R empfind­et es „im formellen Schreiben als sehr geläu­fig“ und Nörg­er belehrt uns, dass es „auch im Stan­dard­deutschen dur­chaus gängig und keine schweiz­erische Beson­der­heit“ sei. Andere Leser/innen stim­men mir zu: Gareth würde das Rel­a­tivpronomen welch- „aller­höch­stens im sehr formellen Schrift­ge­brauch angemessen find­en“ und Simone weist darauf hin, dass es sich bei dieser Ver­wen­dung um einen „Fre­quenz-Hel­vetismus“ han­delt: „Wir Schweiz­er eracht­en die ältere Vari­ante welche als gehoben­er und set­zten sie deswe­gen wesentlich öfter ein als die Deutschen, auch dort, wo sie nicht eine Wortwieder­hol­ung umgeht“.

Das hat mich nun doch näher inter­essiert, also habe ich eine kleine kor­puslin­guis­tis­che Analyse durchge­führt. Als Daten­grund­lage dienen mir dazu die Net­za­uftritte der Schweiz­erischen Bun­des­bah­nen und der Deutschen Bahn.

Auf den Web­seit­en der Deutschen Bahn find­et Google 970 Tre­f­fer für die Wörter welche, welch­er, welch­es. Eine Auszäh­lung der ersten 100 Tre­f­fer ergibt, dass 15 davon Rel­a­tivpronomen sind. Hochgerech­net kommt die Deutsche Bahn also auf 145 Ver­wen­dun­gen von welche, welch­er und welch­es als Relativpronomen.

Auf den Web­seit­en der Schweiz­erischen Bun­des­bah­nen find­et Google fast dreimal soviele Tre­f­fer, näm­lich 3680. Eine Auszäh­lung der ersten 100 Tre­f­fer ergibt, dass 82 davon Rel­a­tivpronomen sind, was hochgerech­net 3017 Ver­wen­dun­gen von welche, welch­er und welch­es als Rel­a­tivpronomen ergibt.

Der Gesam­tum­fang der Net­za­uftritte ist in etwa ver­gle­ich­bar, aber trotz­dem kön­nen wir die Ver­wen­dung­shäu­figkeit noch genauer bes­tim­men. Die SBB kom­men ins­ge­samt auf 422 000 Seit­en, die DB auf 536 000. Das bedeutet, dass die SBB welche/s/r im Durch­schnitt auf 1000 Seit­en 7,15 Mal als Rel­a­tivpronomen ver­wen­den, die DB dage­gen nur 0,27 Mal.

Die Gegen­rech­nung der Ver­wen­dung von welche/s/r als Frage­pronomen zeigt, dass es hier keinen Unter­schied zwis­chen den Web­seit­en gibt: geschätzte 662 Tre­f­fer bei den SBB ergeben 1,47 Ver­wen­dun­gen je 1000 Seit­en, bei der DB sind es 825 Tre­f­fer, also 1,5 Ver­wen­dun­gen je 1000 Seiten.

(Die nor­mal­isierten, also durch die Seiten­zahl geteil­ten Ver­wen­dung­shäu­figkeit­en dür­fen nicht wörtlich genom­men wer­den, da unklar ist, wie Google Tre­f­fer und Seiten­zahlen ermit­telt. Da wir aber davon aus­ge­hen kön­nen, dass Google die sel­ben Algo­rith­men auf die Seit­en der SBB und der DB anwen­det, kön­nen wir das Ver­hält­nis der Ver­wen­dung­shäu­figkeit­en dur­chaus ernst nehmen).

Es beste­ht also kein Zweifel, dass die SBB (und möglicher­weise das Schweiz­er Stan­dard­deutsch ins­ge­samt) welche/s/r (und die übri­gen Flex­ions­for­men) wesentlich häu­figer als Rel­a­tivpronomen ver­wen­det als die DB (und möglicher­weise das bun­des­deutsche Standarddeutsch).

23 Gedanken zu „Ein Nachtrag, welcher den letzten Beitrag präzisiert

  1. Umphadumpha

    Das ist natür­lich inter­es­sant, in Ihrem let­zten Beitrag ging für mich indessen nicht deut­lich her­vor, dass im Mag­a­zin “welche/r/s” das vor­wiegende Rel­a­tivpronomen ist. 

    Inter­es­sant wäre es jet­zt noch zu über­prüfen, inwieweit die Schweiz­er häu­figer oder sel­tener Rel­a­tivsatzkon­struk­tio­nen verwenden.

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  2. suz

    Inter­es­sant wäre auch zu sehen, woher die Kom­men­ta­toren, die “welche/r/s” als Rel­a­tivpronomen “häu­figer” antr­e­f­fen, kom­men. Nahe der schweiz­er Gren­ze aufgewach­sen klingt “welche/r/s” für mich nach gehobene Sprache, weshalb ich es auch häu­figer zu nutzen glaube, und mir die höhere Fre­quenz in einem schweiz­er Mag­a­zin ver­mut­lich nicht aufge­fall­en wäre (anderes wohl schon 🙂 ).

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  3. Andreas H.

    Möglicher­weise hilfreich:

    Eine ehe­ma­lige Bürg­erin der DDR erzählte mir, dass in den Schulen der DDR gelehrt wurde, dass es guter Stil sei, wenn nach Ver­wen­dung von der/die/das sich eine Wieder­hol­ung durch Ver­wen­dung von welcher/welche/welches ver­mei­den lässt. Also statt “Der Mann, der vorhin hier war” bess­er “Der Mann, welch­er vorhin hier war” und entsprechen­des in der weib­lichen und säch­lichen Form.

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  4. janwo

    Mir begeg­net “welch-” als Rel­a­tivpronomen über­wiegend in Sem­i­narar­beit­en, deren Schreiber ver­suchen, beson­ders akademisch/formell zu klingen. 

    @ Andreas H.: Oh, das erk­lärt (mir, teilos­sim­i­liert­er Wahlleipziger) einiges.

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  5. Andreas H.

    Off-top­ic, aber sehr witzig:

    Gestrige Mel­dung auf telepolis.de nach der Über­schrift “Kolumbi­en ver­legt Trup­pen an vene­zolanis­che Gren­ze”: “Nach dem Präsi­den­ten Chavez ist eine US-Drohne aus Kolumbi­en in den vene­zolanis­chen Luftraum eingedrungen”

    Was ist denn so schlimm daran, wenn Chavez in seinen eige­nen Luftraum flat­tert, oder hat­te die Drohne ihn verfolgt?

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  6. Patrick Schulz

    Hm, ich hab nie wirk­lich ver­standen, warum man Kor­puslin­guis­tik betreibt. Entschei­dend ist doch nicht, wie oft etwas gesagt wird son­dern warum es –– wenn auch sel­ten –– über­haupt gesagt und als gram­ma­tisch emp­fun­den wird.

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  7. cmk

    Inter­es­sant wäre auch, was in der Schweiz und in Deutsch­land an den Schulen gelehrt wird. 

    Beispiel­sweise kann man im “Heuer” (S. 99) lesen:

    der, die, das und das etwas schw­er­fäl­ligere welch­er, welche, welch­es sind aus­tauschbar (außer im Genitiv)”

    Heuer, Wal­ter; Flück­iger, Max; Gall­mann, Peter: Richtiges Deutsch. Die Sprach­schule für alle. 25. Aufl., Zürich 2001 (NZZ Verlag).

    Im Werk­buch des Lehrmit­tels Sprach­welt Deutsch (2005; 5. Aus­gabe) find­et man dann fol­gen­den Hinweis:

    Zum Stil:

    Statt: Das Buch, das das Kind gele­sen hat, kenne ich.

    Bess­er: Ich kenne das Buch, welch­es das Kind gele­sen hat.”

    Inter­es­sant ist ja, dass es in den schweiz­erdeutschen Dialek­ten “welch­er” über­haupt nur als Inter­rog­a­tivpronomen gibt. Dann lernt man in der Schule, dass man im Stan­dard­deutschen “welch­er” als Rel­a­tivpronomen brauchen kann (dieses wiederum ist im Schweiz­erdeutschen stets “wo”, also “Ich känne s Buech, wo s Chind gläse hed”) und fol­glich wird jede Schweiz­erin und jed­er Schweiz­er das Rel­a­tivpronomen “welch­er” dann auch brauchen, weil man in der Schule gel­ernt hat, dass das Stan­dard­deutsch ist…

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  8. bastet

    Für mich als Öster­re­icherin klingt welche/r/s als Rel­a­tivpronomen in formellen Tex­ten nicht ungewöhnlich.Ich glaube also nicht, dass das eine schweiz­erdeutsche Eigen­heit ist. Mir ist allerd­ings auch schon aufge­fall­en, dass mein deutsch­er Kol­lege stets meint, das aus­bessern zu müssen.

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  9. Nörgler

    In meinem let­zten Beitrag habe ich unter anderem darauf hingewiesen, dass mir bei der Lek­türe des Schweiz­er Bah­n­magazins Via die häu­fige (um nicht zu sagen, durchgängige) Ver­wen­dung des Pronomens welch- (welche, welch­er, welch­es, welchem, welchen) als Rel­a­tivpronomen aus bun­des­deutsch­er Per­spek­tive unge­wohnt vorkommt.

    Erstaunlich, wie einen das Kurzzeitgedächt­nis gele­gentlich in Stich lassen kann. Von ein­er “häu­fi­gen (um nicht zu sagen, durchgängi­gen) Ver­wen­dung des Pronomens welch-” war im let­zten Beitrag über­haupt nicht die Rede (Umphad­umpha hat ja schon darauf hingewiesen).

    Vielmehr wurde nur ein einziges Beispiel für die Ver­wen­dung von welch­es

    angegeben.

    Eben­sowenig habe ich gesagt (oder irgend­je­man­den “belehrt”), daß die Ver­wen­dung des Rel­a­tivpronomens welch- generell „auch im Stan­dard­deutschen dur­chaus gängig und keine schweiz­erische Beson­der­heit“ sei. Vielmehr habe ich darauf hingewiesen, daß in dem zitierten Beispiel die Ver­wen­dung von welch­es auch im Stan­dard­deutschen gängig sei, um “die als unschön emp­fun­dene Wortwieder­hol­ung das das zu ver­mei­den” (darauf hat­te lukas, wie ich später bemerk­te, schon vorher hingewiesen).

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  10. Gareth

    Vielmehr habe ich darauf hingewiesen, daß in dem zitierten Beispiel die Ver­wen­dung von welch­es auch im Stan­dard­deutschen gängig sei […]

    Wenn Sie so darauf beste­hen, dass Sie nur das eine Zitat gemeint haben und nicht auf das Stan­dard­deutsche geschlossen haben, ergibt Ihr State­ment aber wenig Sinn. Wie kann denn eine For­mulierung in nur einem Beispiel gängig sein? Die Def­i­n­i­tion von gängig ist doch, dass etwas häu­figer auftritt bzw. im all­ge­meinen Gebrauch ist.

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  11. Nörgler

    @Gareth:

    Die Ver­wen­dung des Rel­a­tivpronomens welch- ist im Stan­dard­deutschen gängig, um eine Wortwieder­hol­ung wie in dem zitierten Beispiel zu vermeiden.

    Ein weit­eres Beispiel: Das ist der, der der Frau die Hand­tasche gestohlen hat.

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  12. Gareth

    Das ist der, der der Frau die Hand­tasche gestohlen hat.

    Für mich ein ein­wand­freier Satz.

    um eine Wortwieder­hol­ung wie in dem zitierten Beispiel zu vermeiden.

    Wortwieder­hol­ung stört die Kom­mu­nika­tion aber nicht bzw. wird nur in einem Maße benutzt, das die Kom­mu­nika­tion nicht erschw­ert. Wortwieder­hol­ung ver­mei­den klingt für mich eher nach einem Grund­satz der­jeni­gen, die glauben es gäbe in der Tat “gutes und richtiges” Deutsch…

    Da gibt es bessere Beispiele: Ich glaube das, dass das „das“, das das „dass“, das das „das das“ ein­leit­et, mit seinem Kom­ple­ment ein­bet­tet, ein Rel­a­tivpronomen ist. 

    Das ist eigentlich kein besseres Beispiel, denn dieser Satz ist kon­stru­iert und würde so nicht im all­ge­meinen Sprachge­brauch geäußert wer­den. Sätze wie der von Nör­gler sind hinge­gen, um es in Nör­glers Worten zu sagen, gängig.

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  13. lukas

    Wortwieder­hol­ung stört die Kom­mu­nika­tion aber nicht bzw. wird nur in einem Maße benutzt, das die Kom­mu­nika­tion nicht erschw­ert. Wortwieder­hol­ung ver­mei­den klingt für mich eher nach einem Grund­satz der­jeni­gen, die glauben es gäbe in der Tat “gutes und richtiges” Deutsch…

    Es ist ein ästhetis­ch­er Grund­satz, über dessen Wert man wohl end­los disku­tieren kann. Aber der Wun­sch, als unschön emp­fun­dene Wortwieder­hol­un­gen zu ver­mei­den, bee­in­flusst zweifel­los die Wort­wahl einiger Benutzer des Schrift­deutschen. Ihre Aus­sage klingt so, als zweifel­ten Sie an der Exis­tenz “der­jeni­gen, die glauben es gäbe in der Tat ‘gutes und richtiges’ Deutsch.”

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  14. amfenster

    Wer hätte gedacht, dass ich mich mal auf die Seite des Nör­glers schla­gen würde…

    Ich glaube, dass hier ein­fach absichtsvoll aneinan­der vor­beigere­det wird. Gareth beste­ht deskrip­tiv völ­lig richtig darauf, dass Wortwieder­hol­un­gen kein “falsches” Deutsch sind. Nör­gler hinge­gen ver­tritt das stilis­tis­che Argu­ment — und ich muss ihm da wie gesagt beipflicht­en -, dass Wortwieder­hol­un­gen aus stilis­tis­ch­er Sicht oft eine gewisse Ungeschmei­digkeit in einen Text brin­gen und daher gerne ver­mieden wer­den. Ich ste­he son­st ja ganz auf Seit­en der deskrip­tiv­en Lin­guis­tik, aber was das Sprachgefühl ange­ht, empfinde ich in diesem Fall genau­so und bedi­ene mich in meinen eige­nen Tex­ten auch gerne der “welche”-Konstruktion, um Häu­fun­gen von “die” usw. zu ver­mei­den. Ich erachte das wed­er als sprach­nör­g­lerische Richtig-Falsch-Fes­sel noch als verunglück­ten Ver­such, beson­ders “akademisch” zu klin­gen (vgl. #4), son­dern als akzept­ablen Weg, eine von mir so emp­fun­dene stilis­tis­che Uneben­heit zu glätten.

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  15. Nörgler

    @amfenster

    Ich danke für den sehr aus­ge­wo­ge­nen Beitrag.

    Der Genauigkeit hal­ber möchte ich nur darauf hin­weisen, daß ich nicht gesagt habe, daß Wortwieder­hol­un­gen wie das das unschön seien und deshalb durch Ver­wen­dung von welch- ver­mieden wer­den soll­ten. Ich habe nur gesagt, daß viele Deutsche der­ar­tige Wortwieder­hol­un­gen als unschön empfind­en und durch Ver­wen­dung von welch- zu ver­mei­den suchen.

    Ich habe mich insofern rein deskrip­tiv geäußert.

    Natür­lich habe ich meine eigene Mei­n­ung dazu, was “gut” und “richtig” ist. Aber darum ging es hier nicht.

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  16. Gareth

    Ihre Aus­sage klingt so, als zweifel­ten Sie an der Exis­tenz “der­jeni­gen, die glauben es gäbe in der Tat ‘gutes und richtiges’ Deutsch.” 

    An deren Exis­tenz beste­ht lei­der kein Zweifel. Ich bestre­ite nur die Exis­tenz des ‘guten und richti­gen’ Deutsch, wie es einem z.B. der Duden und die Horde von Sprach­puris­ten ständig vor­gaukeln wollen.

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  17. Nörgler

    @Gareth:

    Sie haben ja vol­lkom­men recht und ich stimme Ihnen vol­lkom­men zu.

    Wed­er gibt es “gutes” oder “richtiges” Deutsch, noch gibt es “gute” oder “böse” Tat­en, noch gibt es “schöne” oder “häßliche” Kun­st, noch gibt es “hüb­sche” oder “häßliche” Frauen usw. usw.

    Das alles ist völ­lig unwis­senschaftlich und reines Gespinst, das uns von ein­er Horde von Sprach­nör­glern, Morala­pos­teln, Kun­stkri­tik­ern, Schürzen­jägern usw. vorge­gaukelt wird.

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  18. Lukas

    Ich bestre­ite nur die Exis­tenz des ‘guten und richti­gen’ Deutsch, wie es einem z.B. der Duden und die Horde von Sprach­puris­ten ständig vor­gaukeln wollen.

    Das mag sein, aber jed­er Benutzer der Sprache hat seine eigene Idee davon, was schönes, gutes und richtiges Deutsch ist. Und wenn zu dieser Idee gehört, dass Wortwieder­hol­ung unschön ist, dann kann das erk­lären, warum in Fällen wie oben welch­es an Stelle von das ver­wen­det wird.

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  19. David Marjanović

    Für mich als Öster­re­icherin klingt welche/r/s als Rel­a­tivpronomen in formellen Tex­ten nicht ungewöhnlich.

    Es muss aber schon ziem­lich formell sein.

    (Wie in den schweiz­erischen existiert welch- nicht als Rel­a­tivpronomen in den bairisch-öster­re­ichis­chen Dialek­ten; stattdessen wird der/die/das, der/die/das was, oder was ver­wen­det – alle drei For­men sind mir übri­gens aus Linz geläu­fig; ich ver­wende nur die erste. Die let­zte ist unverän­der­lich wie das ale­man­nis­che wo.)

    Für mich ein ein­wand­freier Satz.

    Ich würde statt dem ersten der eher der Mann (oder son­st etwas mit einem Nomen) oder der­jenige schreiben (wenn auch meis­tens nicht sagen), aber der Rest ist für mich einwandfrei.

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  20. David Marjanović

    oder der­jenige

    Oder sog­ar jen­er, aber das wird schon richtig lit­er­arisch. Inter­es­san­ter­weise gefällt mir jen­er, der min­destens so gut wie jen­er, welch­er… oder bin ich nur zu müde…

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  21. moi

    Ich lese “welche/r/s” in let­zter Zeit sehr häu­fig in Schreiben aus der IT-Branche. Und zwar an Stellen, an denen es mir wirk­lich äußerst eige­nar­tig vorkommt. Beispiel:

    Geben Sie das Pass­wort ein, welch­es Ihnen zugeteilt wurde

    Die Erk­lärung, die ich mir dafür zurecht­gelegt habe, lautet: ITler lesen sehr viele Texte auf Englisch. In englis­chen Tex­ten kommt das Wort “which” sehr häu­fig vor. Wenn jet­zt englis­che Texte für deutsche Kun­den über­set­zt wer­den, geschieht das oft­mals nicht durch Über­set­zer son­dern durch sprach­lich ungeschulte Mitar­beit­er der IT-Fir­ma. Und Hob­byüber­set­zer neigen eher als Beruf­süber­set­zer dazu, Wort für Wort in die andere Sprache zu übertragen.

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  22. Maibaum

    Mir fällt seit langem immer wieder auf, dass “welch­es” als Rel­a­tivpronomen in/auf (?) Wikipedia für mein Empfind­en infla­tionär benutzt wird. Mir drängt sich dabei der Ein­druck auf, dass — um Jan­wos For­mulierung zu übernehmen — die “Schreiber ver­suchen, beson­ders akademisch/formell zu klin­gen” — wobei der Ver­such natür­lich nach hin­ten los­ge­ht… Das erin­nert sehr an die Prob­leme der Englisch-Sprech­er mit “whom”: “Whom is like some strange object — a Krummhorn, a uni­cy­cle, a wax cylin­der recorder — found in grandpa’s attic: peo­ple don’t want to throw it out, but nei­ther do they know what to do with it. So they keep it around, stick­ing an m on the end of who every now and then when it seems like an impor­tant occa­sion. Colum­bus Day, for exam­ple, or when try­ing to impress a gram­mar­i­an or a maitre d’ho­tel (whom will be our wait­er tonight?).” 

    http://158.130.17.5/~myl/languagelog/archives/001437.html

    http://itre.cis.upenn.edu/~myl/languagelog/archives/005054.html

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