Von Tablet PCs und Damenbinden

Von Anatol Stefanowitsch

Das iPad sym­bol­isiert alles, was an Apple has­senswert ist, seit man in Cuper­ti­no das Wort „Com­put­er“ aus dem Fir­men­na­men gestrichen hat: es fes­selt die Nutzer an Apples pro­pri­etäre Dateifor­mate, an Apples dig­i­tales „Rechte“-Management, an Apples iTunes-Soft­ware, an Apples App­Store, an Apples Update-Zyk­lus — es entzieht den Nutzern also kom­plett die Kon­trolle über ihre Geräte.

Das Tech­nikfeuil­leton stört sich an all dem nicht. Es wird höch­stens moniert, dass das Gerät in Flash pro­gram­mierte Inhalte nicht wiedergeben kann. Stattdessen macht man sich gerne über den Namen lustig. Das fing schon kurz nach der Präsen­ta­tion des Geräts im Jan­u­ar an. Ich nenne nur drei Beispiele.

Der Stan­dard schrieb:

Viel Begeis­terung hat der US-Com­put­erkonz­ern Apple mit seinem neuen Wun­der­com­put­er iPad aus­gelöst — doch auch Spott ern­tete die High­tech-Schmiede mit ihrem neuesten Gerät. Schon kurz nach der groß insze­nierten Präsen­ta­tion in San Fran­cis­co scherzten Blog­ger und Nutzer des Kurzbotschaften-Dien­stes Twit­ter über den Namen des Tablet-PC, denn „pad“ ste­ht im Englis­chen auch für Damen­binde. [STANDARD.at/APA 2010] 

Und Welt Online fand:

Nicht ein­mal der Name gefällt. Pad – die Damen­binde. Vielle­icht stecke ich das ges­parte Geld in ein Mac-Book. [WELT.de/GARBERS 2010] 

Und das St. Galler Tag­blatt erklärte:

Schliesslich stören sich Englis­chsprachige am Namen. „pad“ kann näm­lich auch „Damen­binde“ heis­sen, was im Inter­net zu zahlre­ichen Witzen Anlass gibt. [TAGBLATT.ch/BERHALTER 2010] 

Schon damals habe ich mich darüber gewun­dert, dass die Presse hier so ein­hel­lig einen Humor pflegt (oder auf­greift), der auf der krampfhaften Suche nach anstößi­gen Dop­peldeutigkeit­en beruht und der mir seit der sech­sten Klasse nicht mehr begeg­net ist. Ja, pad kann (z. B. als Teil des Kom­posi­tums san­i­tary pad) „Damen­binde“ heißen, und wenn man sich viel assozia­tive Mühe gibt, kann man wohl vom Wort iPad zu dieser Bedeu­tung gelan­gen. Ver­wun­der­lich ist dabei allerd­ings, dass das beim Mouse Pad und beim Track­pad nie­mand getan hat — ganz zu schweigen vom Writ­ing Pad („Schreib­block“).

Vor ein paar Tagen war nun Verkauf­sstart des überdi­men­sion­ierten iPhones, und in den Bericht­en darüber wurde natür­lich auch der Scherz mit der Damen­binde wieder her­vorgekramt. Dabei ist Marc Pitzke auf Spiegel Online über das Ziel hin­aus­geschossen — „Damen­binde“ ist für ihn nicht nur eine mögliche Bedeu­tung, es ist die „Urbe­deu­tung“:

Die Szene gle­icht einem Open-Air-Zirkus: Fliegende Händler ver­hök­ern iPad-Schutzhüllen, Wer­ber der Zeitung “USA Today” rück­en mit Seg­way-Rollern an. Das Blatt, das eine eigene iPad-App auf den Markt bringt, lässt feuchte Tüch­er zur iPad-Bild­schirm­säu­berung verteilen, die jedoch lei­der auf­fäl­lig an die englis­che Urbe­deu­tung des Wortes “pad” erin­nern — Damen­binden. [SPIEGEL.de/PITZKE 2010] 

Die Herkun­ft des Wortes pad ist unbekan­nt, aber wir kön­nen trotz­dem mit absoluter Sicher­heit sagen, dass seine usprüngliche Bedeu­tung nicht „Damen­binde“ war. Die ersten Ver­wen­dun­gen stam­men von der Mitte des 16. Jahrhun­derts, das Wort bedeutet dort soviel wie „Matte/Matratze“, eine Bedeu­tung, die sich bis heute gehal­ten hat (alle Belege stam­men aus dem Oxford Eng­lish Dic­tio­nary):

1554 J. HOOPER  in J. Foxe Actes & Mon­u­ments  (1563) 1055/2 Hau­ing noth­ing appoynt­ed to me for my bed­de, but a lit­tle pad of strawe, a rot­ten coueryng.

1995 E. ARTHUR Antarc­tic Nav­i­ga­tion 94, I spread my pad and sleep­ing bag along it, then rigged up the sin­gle piece of plas­tic that I had been equipped with as a lean-to.

Aus dieser Bedeu­tung entwick­elte sich im Amerikanis­chen ein Slang­wort für „Bett“, das sich vom Anfang des 18. bis zum Anfang des 20. Jahrhun­derts find­et, im 20. Jahrhun­dert wurde daraus zunächst ein Wort, mit dem im krim­inellen Mil­lieu Woh­nun­gen beze­ich­net wur­den, beson­ders in Zusam­men­hän­gen mit krim­inellen Aktiv­itäten, die man dort ausübte (Dro­genkon­sum, Pros­ti­tu­tion, usw.). Diese Ver­wen­dung dehnte sich auf andere Arten von Wohn­räu­men aus, und find­et sich eben­falls auch heute noch:

1988  M. M. R. KHAN  When Spring Comes vi. 156 His City flat, which he called his ‘pad’ as it had only one large room, a bath­room and a kitch­enette.

Eng ver­wandt mit der Bedeu­tung „Matte/Matratze“ ist die Ver­wen­dung zur Beze­ichung für eine Art weichen Sat­tel oder eine Sat­telun­ter­lage, die sich im sel­ben Zeitraum findet:

1562 J. HEYWOOD Prov. & Epi­gr. (1867) 24 Where sad­dles lacke Bet­ter ride on a pad, than on the horse bare backe.

1981  E. HARTLEY-EDWARDS  Coun­try Life Bk. Sad­dlery & Equipm.  14/2 (cap­tion) Assyr­i­an mount­ed war­riors of the 7th cen­tu­ry BC seat­ed on pads.

Von dieser Ver­wen­dung war es kein großer Schritt zu ein­er Ausweitung auf jede Art von Kissen oder Pol­sterung. Entsprechende Ver­wen­dun­gen find­en sich seit Ende des 17. Jahrhun­derts, im 18. Jahrhun­dert kommt die Bedeu­tung „Aus­ge­pol­sterte Stelle eines Klei­dungsstücks“ dazu (z.B. shoul­der pads „Schul­ter­pol­ster“), im späten 19. Jahrhun­dert dann auch die Bedeu­tung „Schutzpol­ster an Sport­bek­lei­dung“. Auch diese Ver­wen­dun­gen find­en sich bis heute.

Die Bedeu­tung „Bün­del aus saugfähigem Mate­r­i­al“, aus dem sich die Bedeu­tung für die Presse so amüsante Dop­peldeutigkeit ableit­et, taucht im let­zten Drit­tel des 18. Jahrhun­derts auf, zuächst im Kon­text von Wundverbänden:

1767 Phi­los. Trans. 1766 (Roy­al Soc.) 56 273 The wound was then filled with pads of lint.

Die Bedeu­tung „Damen­binde“ taucht erst viel später, zu Beginn des 20. Jahrhun­derts auf:

1917 W. J. ROBINSON Sex Knowl­edge for Women & Girls vi. 45 Men­stru­al blood..is dis­charged from the uterus.. to the out­side, where it is caught on cot­ton, san­i­tary nap­kins or some oth­er pad

1926 Dai­ly Colonist (Vic­to­ria, B.C.) 2 Jan. 7/7 (Advt.), The haz­ards of the old-time san­i­tary pad have been sup­plant­ed with a pro­tec­tion both absolute and exquis­ite.

Die Bedeu­tung „Schrei­bun­ter­lage“, „Schreib­block“, auf die sich die Erfind­er des iPad ver­mut­lich beziehen, find­et sich deut­lich früher, näm­lich seit Mitte des 19. Jahrhunderts:

1857  W. COLLINS Dead Secret (1861) 21 She signed these lines with her name, pressed  them hur­ried­ly over the blotting-pad. 

Daneben gibt es, kon­ser­v­a­tiv gezählt, ein run­des Dutzend weit­er­er Bedeu­tun­gen, die auf bes­timmte Dialek­te, Sozi­olek­te oder Fach­sprachen beschränkt sind, etwa „dick­es Blatt ein­er Wasserpflanze“, „Gar­nroll“, „Raketen­star­trampe“ (launch pad), usw.

Apple ist auch nicht die erste Fir­ma, die das Wort im Zusam­men­hang der Unter­hal­tungse­lek­tron­ik ver­wen­det. Elek­tro­n­is­che Schlagzeuge haben pads auf die man schlägt, um Krach zu machen, neben den oben schon erwäh­n­ten Track­pads ver­wen­den wir zur Eingabe auch Key­pads, und jed­er Gamer besitzt min­destens ein Gamepad um seine Kon­sole zu steuern.

Wie haben wir es bloß geschafft, all diese Geräte jahrzehn­te­lang zu ver­wen­den, ohne ständig in präpu­bertäres Kich­ern auszubrechen?

 

SPIEGEL.de/PITZKE, Marc (2010) First iPad sold goes to Bavaria, Spiegel Online, 3. April 2010 [Link]

STANDARD.at/APA (2010) iPad teilt sich Namen mit Damen­binden, Der Stan­dard, 28. Jan­u­ar 2010, [Link]

TAGBLATT.ch/BERHALTER, Roger (2010) Ohne Kam­era, ohne Mul­ti­task­ing, dafür mit zwei­deutigem Namen, St.Galler Tag­blatt, 29. Jan­u­ar 2010 [Link]

WELT.de/GARBERS, San­dra (2010) Ich will kein Gerät, das wie eine Damen­binde heißt, Welt Online,  28. Jan­u­ar 2010 [Link]

[Dieser Beitrag erschien ursprünglich im alten Sprachlog auf den SciLogs. Die hier erschienene Ver­sion enthält möglicher­weise Kor­rek­turen und Aktu­al­isierun­gen. Auch die Kom­mentare wur­den möglicher­weise nicht voll­ständig übernommen.]

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

32 Gedanken zu „Von Tablet PCs und Damenbinden

  1. Giesbert Damaschke

    Noch ’n Pad
    Nicht zu vergessen: IBMs “ThinkPad”.
    > Wie haben wir es bloß geschafft, all diese Geräte jahrzehn­te­lang zu ver­wen­den, ohne ständig in präpu­bertäres Kich­ern auszubrechen?
    Genau das habe ich mich auch gefragt 😎

  2. Soziobloge

    Mist jet­zt muss ich jedes­mal an eine denk­ende Damen­binde denken, wenn ich vor meinem Note­book sitze. 😉 Ist ja immer wieder schön, wie ein­fach Behaup­tun­gen aufgestellt wer­den und diese dann unhin­ter­fragt über­nom­men wer­den, auch wenn der Witz noch so schlecht ist. Gut, dass es dieses Blog hier zur Aufk­lärung gibt.

  3. malefue

    bitte nicht “wir” sagen. ich hab mit diesen schmierfinken (gat­tung zeitungsti­er) nix zu tun…

  4. MisterBernie

    Ich glaube, ein Grund dafür, dass man sich beim iPad auf diesen leicht infan­tilen Humor so kapriziert, ist wohl, dass MadTv vor ein paar Jahren einen Sketch über einen ‘iPad’ mit eben dieser Bedeu­tung gemacht hat.
    Ich nehme an, dass besagter Sketch bekan­nt genug ist, dass in der englis­chsprachi­gen Blo­gosphäre darauf Bezug ge- und dies dann im Deutschen ein­fach über­nom­men wurde.

  5. Wolfgang Hömig-Groß

    Nebensache=Hauptsache?
    Schön an diesem Beitrag ist für mich vor allem die ein­lei­t­ende Ein­schätzung von Apples Pro­duk­t­poli­tik und Nutzer­bevor­mundung — ich sehe das genau­so, habe es aber bish­er noch nir­gend­wo so knack­ig zusam­menge­fasst gese­hen. Schade dass so viele Leute bei gutem Ausse­hen ein­fach aufhören zu denken …

  6. die Einäugige

    Sie haben schon recht, aber
    ich bitte, das fol­gende zu bedenken:
    1. Auch wenn Apple nicht die ersten sind, die das Wort für Unter­hal­tungse­lek­tron­ik ver­wen­den, ist das iPad doch das erste Gerät mit diesem Wort im Namen, um das ein so absur­der Medi­en­hype ver­anstal­tet wird. Es wird also von viel mehr Leuten wahrgenommen.
    2. Track­pads, Key­pads, etc. sind Beze­ich­nun­gen für Teile eines größeren Gerätes, oder? iPad ist der Name für das Ganze.
    3. Sehr grob vere­in­facht, aber den­noch: Ein Finanzhei­ni assozi­iert bei dem Wort “Bank” ver­mut­lich zunächst etwas anderes als ein Gärt­ner. Ich schätze, dass für viele Frauen die Assozi­a­tion “Damen­binde” bei “pad” nahe­liegen­der ist als für Män­ner. Schließlich haben Män­ner keine Ver­wen­dung für Damenbinden.
    4. So unter Frauen reicht es auch, von einem “pad” zu sprechen, man muss nicht unbe­d­ingt “san­i­tary” davor­sagen, damit man ver­standen wird. Man spricht aber auch nicht wirk­lich gern darüber.
    Schlussfol­gerung: Wenn Män­ner und Frauen von “pads” sprechen, denken sie vielle­icht an ganz unter­schiedliche Dinge — wenn die bei Apple sich ein neues Wun­derg­erät aus­denken, und dann alle Welt über dieses neue Applewun­derg­erät schreibt, dann denkt die anglo­phone Frau sich schon, “nanu, bish­er hat­te ich bei pad immer ganz andere, neg­a­tive Assozi­a­tio­nen?!”. Finde ich verständlich.
    Dass dann (männliche) deutssprachige Zeitungss­chreiber­linge so aus­gedehnt darüber herziehen — naja, das ist wirk­lich nicht lustig.
    Ich wollte nur darauf hin­weisen, dass für einen wesentlichen Teil der Englis­chsprech­er eben doch die Damen­binde­nas­sozi­a­tion die nahe­liegend­ste ist, trotz der vie­len vie­len anderen im OED.
    Der ganze Computer&Technikdiskurs ist ja eher män­ner­do­miniert (an mir liegt’s nicht) und vielle­icht habt ihr es wohl auch deswe­gen geschafft, das ThinkPad zu benutzen, ohne an Damen­binden zu denken und zu kich­ern. Wir Frauen denken näm­lich öfter an Damen­binden, aber wir sind abso­lut nicht scharf drauf, Witze über Damen­binden zu machen.

  7. bitte

    ich denke, dass die deutschen medi­en da ein­fach damit prahlen, dass sie wis­sen, was im englis­chsprachi­gen inter­net so abge­ht. was da drüben näm­lich lustig ist, wirkt hier wie ein schlechter scherz, wie schlecht zusam­menge­baute textbausteine auf sechstklässler-niveau.
    außer­dem haben das mousepad und das thinkpad und die elek­tro­n­is­chen schlagzeug­pads nicht so eine als geheimnisvoll insze­nierte, religiöse pro­duk­te­in­führung erfahren, weswe­gen die namensge­bung am öffentlichen bewusst­sein vor­bei geschah.
    von daher finde ich, dass die pubertäre triv­i­al­isierung des pro­duk­ts “ipad” angesichts des unhin­ter­fragten apple-wahns erfrischend wirken.
    und außer­dem sind fotomon­ta­gen wie diese ein­fach lustig: http://www.feministing.com/archives/019804.html

  8. Kristin

    MadTV
    Ich habe mich eben mal nach dem MadTV-Sketch umge­se­hen, den Mis­ter­Bernie erwäh­nt hat. Hier isser.
    (Witziger fand ich da allerd­ings das iRack)

  9. die Einäugige

    Da fällt mir noch ein:
    Das iPad ist auch nicht das erste Unter­hal­tungs­gerät, dessen Name zu infan­tilen Witzen ver­leit­et. Es gab da vor einiger Zeit den Fall von Spielkon­solen und Pipi… Ich weiß nur nicht, ober der es bis in die deutschsprachi­gen Zeitun­gen geschafft hat. 

  10. Gareth

    (Witziger fand ich da allerd­ings das iRack)

    Der Sketch ist in der Tat gut, auch wenn der Witz nur in nor­damerikanis­chen Dialek­ten aufgeht.

  11. Sascha

    Arro­ganz
    “Schade dass so viele Leute bei gutem Ausse­hen ein­fach aufhören zu denken”
    Diese Bemerkung spricht eher für eine arro­gante und beschränk­te Sichtweise desjeni­gen, der sie ausspricht.
    Ja, es han­delt sich um ein geschlossenes Sys­tem. Aber für viele sprechen nach rei­flich­er Über­legung (!) genau etliche Gründe dafür. Jedem User Dummheit zu unter­stellen ist ein­fach nur arro­gant. Es geht hier­bei darum, dass die eige­nen Anforderun­gen intel­li­gent und zeits­parend mit solch einem Gerät erledigt werden.
    Das beina­he schon fanatisch mis­sion­ierte Mantra der Fremdbes­tim­mung durch viele Technik-“Freaks” ist im Prinzip auch genau­so geist­los und ohne Sinn & Ver­stand aus­posaunt, wie die Begeis­terungsstürme der Leute, die tage­lang vor den Läden camp­en. Nur dass diese noch Freude am Leben haben kön­nen. Im Gegen­satz zu den sog. “kri­tis­chen” Usern, die ver­biestert ihre als Unfehlbarkeits­dog­ma for­mulierte Selb­st­bes­tim­mung jedem aufzwingen.

  12. KRichard

    Wer­bung
    So funk­tion­iert gute Wer­bung: man braucht nichts dafür zu bezahlen, weil das Gerät von vie­len Men­schen kosten­los in den Medi­en erwäh­nt wird.
    Solange sie über iPad sprechen, sprechen sie von keinem anderen Gerät. Damit wird dieser Name gut im Gedächt­nis verankert.
    STANDARD, WELT, SPIEGEL, TAGBLATT — Apple freut sich über eure früh­pu­pertären Journalisten.

  13. KRichard

    Freud war´s
    früh´pup´ertären — da hat anscheinend Freud zugeschla­gen: Pup = ugs. für abge­hende Blähung. So ste­ht es im Duden. 🙂

  14. bitte

    den kom­men­tar von “einäugige” finde ich gut.
    außer­dem zeugt es ein biss­chen von abwe­sen­dem humor, wenn man einen witz wis­senschaftlich zer­legt und dann fest­stellt, dass der witz auf sand gebaut ist… oder nicht?

  15. Mühsam

    die Nutzer an Apples pro­pri­etäre Dateifor­mate, an Apples dig­i­tales „Rechte“-Management, … an Apples Update-Zyklus”
    1. Welche pro­pri­etären Dateifor­mate bitte?
    2. Also die Musik die ich im iTunes Shop kaufe ist DRM frei.
    3. Ver­steh ich nicht, als Leser des Sprachlogs bin ich auch an Ana­tols Update-Zyk­lus gebun­den — wo ist das Problem?
    Wenn man regelmäßig Viren von Win­dows Rech­n­ern entsor­gen darf, sieht man die Sit­u­a­tion anders.

  16. Zelina

    Mit Erstaunen habe ich über Ostern ver­fol­gt, wie Apple den hype um den ipad zele­bri­erte. Aus psy­chol­o­gis­chem Gesicht­spunkt sehr inter­es­sant, wie erst der Hype aufge­baut wurde und dann medi­en­wirk­sam in Dol­lars umge­set­zt wird. Wir wer­den sehen, wie dies im Mai in Deutsch­land ankommt. Mein­er Erfahrung nach sind die Deutschen nicht so leicht auf einen Hype zu set­zen. Aber wer weiss, mich würde es nicht wun­dern, wenn nach ein paar Tagen die Schlagzeilen laut­en: ipad in Deutsch­land ausverkauft. Nach­frageerzeu­gung durch geringes Ange­bot. Wir wer­den sehen.

  17. Anatol Stefanowitsch

    @Sascha: Warum sollte man „die eige­nen Anforderun­gen“ aus­gerech­net mit einem Gerät erledi­gen kön­nen, über das man keine Kon­trolle hat? Und was ist daran „intel­li­gent und zeits­parend“? Ich erledi­ge meine Arbeit wun­der­bar intel­li­gent und zeits­parend auf meinem Mac­Book Pro und meinem Dell Mini 10 (Ubun­tu) _und_ ich kann darauf alles instal­lieren, was ich will.
    Selb­st­bes­tim­mung ist gut, Fremdbes­tim­mung ist schlecht. Das auszus­prechen hat mit Fanatismus oder Mantra nichts zu tun und ist keineswegs „genau­so geist­los“, wie vor einem Apple Store zu campieren. Ich kenne auch keinen kri­tis­chen User, der „ver­biestert“ wäre.
    @Mühsam: 1. .pages, .num­bers, .key, um nur drei offen­sichtliche zu nen­nen. 2. Die Musik ja, weil andere Anbi­eter damit ange­fan­gen haben und Apple nachziehen musste. Bei den E‑Books wieder­holt sich jet­zt aber das­selbe Spiel. 3. Keineswegs. Wenn Ihnen mein Update-Zyk­lus nicht gefällt, kön­nen Sie in unter ein­er Minute ein eigenes Blog starten und updat­en, wann immer Sie wollen. Wenn Ihnen der Update-Zyk­lus von Apples iPhone OS nicht gefällt, kön­nen Sie rein gar nichts dage­gen tun, ohne Ihr für viel Geld gekauftes iPad in ein Stück Elek­troschrott zu verwandeln.
    @Die Einäugige: Ich bezwei­fle ganz ehrlich, dass die anglo­phone Frau all­ge­mein bei Wörtern, die das Mor­phem pad enthal­ten, grund­sät­zlich und automa­tisch an Damen­binden denkt. Sie kön­nte dann, angesichts der Vielzahl pad-haltiger Wörter (von shoul­der pads und knee pads über cos­met­ic pads/cotton pads bis zu sketch pad/writ­ing pad und ink pad, um die tech­nis­cheren Begriffe außen vor zu lassen) den ganzen Tag an nichts anderes denken. Es entspricht aber nicht mein­er — zugegeben männlich-verz­er­rten — Erfahrung, dass sie das tun.

  18. die Einäugige

    @A.S. Ich kann Ihre Zweifel gut nachvol­lziehen, und in der­art vere­in­fachter Form, wie ich es geschrieben habe, stimmt es ver­mut­lich auch nicht ganz. Aber Sie haben mir auch Stoff für ein neues Argu­ment geliefert: das Mor­phem “pad”, in Verbindung mit anderen *bedeu­tungstra­gen­den* Mor­phe­men wird die Assozi­a­tion kaum weck­en. Da ist es für mich eher mit dem “zeug” in Flug‑, Werk‑, Schreibzeug etc. ver­gle­ich­bar — zugegeben­er­maßen nicht ganz so leer, weil noch so ein biss­chen “weich­es bzw. form­bares etwas” mitschwingt. Das kleine “i” halte ich noch nicht für ein voll­w­er­tiges, bedeu­tungstra­gen­des Mor­phem (es scheint aber auf dem besten Weg dor­thin zu sein). Und das “pad” ohne ein die Bedeu­tung ein­schränk­endes Mor­phem assozi­iert frau, was ich der Präzi­sion hal­ber noch weit­er auf frau im gebär­fähi­gen Alter ein­schränken kann, wirk­lich sehr schnell mit “san­i­tary”.
    Dazu kommt näm­lich noch, dass frau über dieses The­ma meis­tens eher ungern spricht. Also lässt sie, wenn sie es doch tut, das “san­i­tary” lieber gle­ich weg, damit nicht jed­er mit­bekommt, worum es geht.
    Es entspricht jeden­falls mein­er Erfahrung, ich erin­nere mich auch an ein Gespräch mit ein­er amerikanis­chen Bekan­nten, das ver­lief unge­fähr so:
    Sie: “Do you know where I can buy some pads around here?”
    Ich:“Eh, pads? What kind of pads?”
    Sie: “You know, [gesenk­te Stimme] pads.”

    Überzeugt?

  19. Gareth

    Müh­sam,

    Wenn man regelmäßig Viren von Win­dows Rech­n­ern entsor­gen darf, sieht man die Sit­u­a­tion anders.

    Genau, dann dein­stal­liert man Win­dows und besorgt sich kosten­los Ubun­tu (o.Ä.) — dann hat man über tausend Euro ges­part und ein tolles Betriebssystem.
    die Einäugige,

    Dazu kommt näm­lich noch, dass frau über dieses The­ma meis­tens eher ungern spricht.

    Seit wann ist frau eigentlich ein Pronomen? Sie wollen mir nicht ern­sthaft erzählen, dass Sie sich durch das Indefinit­pronomen man diskri­m­iniert fühlen, weil es homophon mit Mann ist, oder?

  20. Patrick Schulz

    man/frau

    Sie wollen mir nicht ern­sthaft erzählen, dass Sie sich durch das Indefinit­pronomen man diskri­m­iniert fühlen, weil es homophon mit Mann ist, oder? 

    Ein Psy­cholo­gie-Dozent hat mir mal erk­lärt, dass solche Worte bei Hörer/innen tat­säch­lich bes­timmte kat­e­go­ri­ale Assoziationen/innen her­vor­rufen, die sich auf das weit­ere Kommunikationsverhalten/innen auswirken kön­nen. Das­selbe bei generischem/r Maskul/Maskulin…
    Ich glaub’s bis heute nicht, aber so ein Dozent hat ja seinen Job auch nicht, weil er Blödsinn erzählt…

  21. David

    Frau” sieht sehen mann und frau eigentlich öfter mal. Der Diskri­m­inierungs­gedanke steckt ursprünglich tat­säch­lich dahinter.
    Übri­gens wer­den diese Pronom­i­na eigentlich nicht indefinit ver­wen­det, son­dern generalisierend.

  22. Lars von Karstedt

    Pad
    Frank Zap­pa musste sich sein­erzeit in Eng­land gerichtlich mit dem Roy­al Phi­lar­mon­ic Orches­tra auseinan­der­set­zen. Dabei ging es vorder­gründig u. A. auch um die Bedeu­tung von “pad” (hin­ter­gründig ging es natür­lich um Geld bzw. um nicht einge­hal­tene Verträge seit­ens des RPO). In diesem Fall diente eine Textstelle in dem Stück “Let’s Make the Water Turn Black” als Anlass, in der es heißt: “And I still remem­ber Mama with her apron and her pad feed­ing all the boys in Ed’s Caf­fee”. Die Geschäfts­führung des RPO begrün­dete ihre Ver­trags­brüchigkeit u.A. damit, dass man unmöglich an der Pro­duk­tion solch­er Sauereien mitwirken könne. Tat­säch­lich geht es in dem Stück natür­lich um einen Notizblock. Die Frage, ob hier der Name “Zap­pa” auss­chlaggebend für die Kon­textfind­ung seit­ens des RPO war, sei dahingestellt.
    Nachzule­sen (inkl. Auszüge aus den Gericht­sak­ten) in:
    Frank Zap­pa. I am the Amer­i­can Dream. von Frank Zap­pa und Peter Occhiogrosso.

  23. die Einäugige

    @Gareth
    Seit wann? Ich glaube, “frau” tauchte irgend­wann in den 1970ern in fem­i­nis­tis­chen Tex­ten auf. War damals ernst gemeint — “man” und “Mann” sind ja wohl nicht vol­lkom­men arbi­trär homophon, aber bevor Sie jet­zt einen völ­lig falschen Ein­druck von mir bekommen:
    Nein, ich füh­le mich keineswegs von “man” diskri­m­iniert, auch nicht vom gener­ischen Maskulinum. Das “frau” kam mir nur gele­gen, um die unter­schiedliche Sichtweise von Män­nern und Frauen zu verdeut­lichen. Es war eine Art Wort­spiel. Für mich als twen­tysome­thing hat “frau” schon so einen Bart, dass ich es niemals uniro­nisch ver­wen­den würde, aber das kön­nen Sie natür­lich nicht wissen.

  24. Gerhard

    eye pad­Meine Qual­ität­szeitung hat mir übri­gens mit­geteilt, eye pad sei etwas, wom­it man sich die Augen abschminke und aus diesem Grunde wirke der Name iPad etwas befremdlich.
    Ein Blick in Guggel zeigt mir, dass das der Wahrheit anscheinend recht nahe kommt.

  25. Gareth

    David,

    Übri­gens wer­den diese Pronom­i­na eigentlich nicht indefinit ver­wen­det, son­dern generalisierend.

    Über die Ver­wen­dungsart habe ich gar nichts gesagt, man benutzt aber nun­mal die Kat­e­gorisierung Indefinit­pronomen.
    die Einäugige,

    man” und “Mann” sind ja wohl nicht vol­lkom­men arbi­trär homophon […] Für mich als twen­tysome­thing hat “frau” schon so einen Bart, dass ich es niemals uniro­nisch ver­wen­den würde, aber das kön­nen Sie natür­lich nicht wissen.

    Okay, dann bin ich beruhigt. Auch wenn der Zusam­men­hang nicht zufäl­lig ist, bei so erzwun­gen fem­i­nis­tis­chem Gedöns ste­hen mir die Haare zu Berge, wenn es nicht iro­nisch gemeint ist.
    Patrick Schulz,

    Ein Psy­cholo­gie-Dozent hat mir mal erk­lärt, dass solche Worte bei Hörer/innen tat­säch­lich bes­timmte kat­e­go­ri­ale Assoziationen/innen her­vor­rufen, die sich auf das weit­ere Kommunikationsverhalten/innen auswirken können.

    Will ich nicht kat­e­gorisch abstre­it­en, aber auch Titel schützt vor Blödsinn nicht. Wenn Frauen wirk­lich bei man ständig Mann assozi­ieren, müssten sie jeden­falls ganz schön damit beschäftigt sein und kön­nten an nichts anderes mehr denken. Män­ner müssten diese Assozi­a­tion dann ja eigentlich auch haben, für die ist das Homophon ja nicht weniger gleichklingend.

  26. David

    man benutzt aber nun­mal die Kat­e­gorisierung Indefinitpronomen

    Ich nicht.
    Daß eine falsche Beze­ich­nung üblich ist, ist kein beson­ders guter Grund, sie beizubehalten.

  27. Gareth

    Ich nicht.
    Daß eine falsche Beze­ich­nung üblich ist, ist kein beson­ders guter Grund, sie beizubehalten.

    Welche Beze­ich­nun­gen haben Sie sich denn dann z.B. für all- und jed- ausgedacht?

  28. Anatol Stefanowitsch

    Indefinit­pronomen
    Als Indefinit­pronomen wer­den alle Pronomen beze­ich­net, die nicht auf ein spez­i­fis­ches Indi­vidu­um oder eine spez­i­fis­che Sache ver­weisen, unab­hängig von weit­eren Bedeu­tungskom­po­nen­ten. Dass man eine gen­er­al­isierende Bedeu­tung hat, schließt also nicht aus, dass es ein indefinit ist.

  29. Giesbert Damaschke

    DRM
    > 2. Die Musik ja, weil andere Anbi­eter damit ange­fan­gen haben und Apple nachziehen musste. Bei den E‑Books wieder­holt sich jet­zt aber das­selbe Spiel.
    Das ist hier ja kein Apple-Forum, also nur rasch am Rand: Bei­de Behaut­pun­gen sind so nicht richtig. DRM war und ist immer eine Forderung der Inhal­tean­bi­eter, keine Idee Apples (oder ander­er Her­steller). Dass Ama­zon & Co nun als Vor­re­it­er bei DRM-freier Musik scheinen, hat tak­tis­che Gründe: die Plat­ten­fir­men woll­ten andere Kon­di­tio­nen im iTune Store durch­set­zen (was sie auch geschafft haben) und hat­ten ein “Ha! dann kriegt Ama­zon das ohne DRM, ihr aber nicht!” als stärk­stes Druck­mit­tel. (Lässt sich alles bele­gen, aber die Details führen jet­zt wohl zu weit ;-))

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