Historiendramen der Zukunft

Von Anatol Stefanowitsch

Endlich mal wieder ein XKCD-Car­toon zum The­ma „Sprache“ (Dank an Peter Dar­cy für den Hinweis):

Die Leute, die ihre Wochenenden mit historischen Blogger-Nachstellungen verbringen, werden sich über Anachronismen in historischen Filmen aufregen, aber sonst wird es niemanden kümmern.

Die Leute, die ihre Woch­enen­den mit his­torischen Blog­ger-Nach­stel­lun­gen ver­brin­gen, wer­den sich über Anachro­nis­men in his­torischen Fil­men aufre­gen, aber son­st wird es nie­man­den kümmern.

Bei mein­er Über­set­zung habe ich ver­sucht, die Sprach­va­ri­etäten des Orig­i­nals nachzuempfind­en. Dabei han­delt es sich aber natür­lich nicht — wie xkcd behauptet — um Sprache aus vier­hun­dert Jahren: Mit Aus­nahme von für­wahr (im Orig­i­nal for­sooth) stam­men alle Inhaltswörter aus dem zwanzig­sten Jahrhundert.

Wenn his­torische The­ater­stücke und Filme der Zukun­ft wirk­lich sprach­liche Ver­satzstücke aus mehreren Jahrhun­derten durcheinan­der­wür­feln wer­den, dann dürfte das eher so klin­gen — aber das wür­den nur Sprach­wan­del­nerds witzig finden:

(Ich, zum Beispiel)

(Ich, zum Beispiel)

© 2010, xkcd (Deutsche Bear­beitung 2010, © Ana­tol Stefanowitsch).
Sowohl das Orig­i­nal als auch die deutsche Bear­beitung ste­hen unter der Creative-Commons-BY-NC‑2.5‑Lizenz

[Dieser Beitrag erschien ursprünglich im alten Sprachlog auf den SciLogs. Die hier erschienene Ver­sion enthält möglicher­weise Kor­rek­turen und Aktu­al­isierun­gen. Auch die Kom­mentare wur­den möglicher­weise nicht voll­ständig übernommen.]

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

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