Analogiefalle

Von Anatol Stefanowitsch

Die Ver­wen­dung von Meta­phern und Analo­gien im Fachunter­richt ist seit vie­len Jahren ein beliebtes Staat­sex­a­m­en­sthe­ma bei meinen Studieren­den und es ist ein inter­es­santes und lohnen­des Forschungs­ge­bi­et. Das Kern­prob­lem lässt sich aber ein­fach zusammenfassen:

Die Raumzeit kann man sich als ein einfaches und vertrautes System vorstellen, das sowohl leicht verständlich ist, als auch eine perfekte Analogie darstellt; und wenn ich Richard Feynman wäre, wüsste ich, um welches System es sich dabei handelt.

Die Raumzeit kann man sich als ein ein­fach­es und ver­trautes Sys­tem vorstellen, das sowohl leicht ver­ständlich ist, als auch eine per­fek­te Analo­gie darstellt; und wenn ich Richard Feyn­man wäre, wüsste ich, um welch­es Sys­tem es sich dabei handelt.

© 2011, xkcd
(Deutsche Bear­beitung © 2011, Ana­tol Stefanowitsch).
Sowohl das Orig­i­nal als auch die deutsche Bear­beitung ste­hen unter der Creative-Commons-BY-NC‑2.5‑Lizenz.

[Nach­trag (13. Mai 2011): Der Quan­ten­mechaniker wirft nun einen wis­senschaftlichen Blick auf die Gum­mi­tuch-Analo­gie und zeigt, wo sie passt und wo nicht. Er nimmt außer­dem Vorschläge für eine bessere Analo­gie entgegen!]

[Dieser Beitrag erschien ursprünglich im alten Sprachlog auf den SciLogs. Die hier erschienene Ver­sion enthält möglicher­weise Kor­rek­turen und Aktu­al­isierun­gen. Auch die Kom­mentare wur­den möglicher­weise nicht voll­ständig übernommen.]

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

32 Gedanken zu „Analogiefalle

  1. Harald Weiche

    Ja, der Gum­mi­tuch ver­gle­ich ist sehr lustig, denn er hat noch ein weit­eres Prob­lem. Der Raum um eine Masse wird klein­er, das Gum­mi­tuch wird aus einan­der gezo­gen, wenn ich das richtig in Erin­nerung habe. — Fällt mir zum ersten mal auf, weil ich die Analo­gie nie in der Form betra­chtet habe.

  2. Der Quantenmechaniker

    Grav­i­ta­tion — Was krümmt den Raum?Eine Über­set­zung des Comics find­en Sie nebe­nan im Sprachlog. Man wird sofort den Ein­wand hören, das Gum­mi­tuch­mod­ell erk­läre Grav­i­ta­tion mit Gravitation.

  3. Der Quantenmechaniker

    Grav­i­ta­tion — Was krümmt den Raum?Das schöne an der Grav­i­ta­tion ist, dass sie allen Men­schen geläu­fig ist. Sie ist aus­ge­sprochen prak­tisch, weil sie die Erde einiger­maßen zusam­men hält und außer­dem ver­hin­dert, dass los­ge­lassene Werkzeuge und Schlüs­sel un…

  4. Kartenlegen

    Aaaber…
    … wenn die Masse nur schw­er genug ist, zieht sich das Gum­mi­tuch auch ordentlich um die Masse :-p

  5. Joachim

    @Harald Weiche
    Nein, der Raum um die Masse ist tat­säch­lich gedehnt. Das passt schon.

  6. Frischer Wind

    Böse Wis­senschaftler und gute Schokoladenkuchen…Über das Image von Wis­senschaft in den Medi­en wurde auf den Sci­ence­Blogs ja schon oft und lei­den­schaftlich disku­tiert. Ein Neg­a­tiv-Beispiel für eine — dies­mal völ­lig unpoli­tis­che — Darstel­lung fiel mir am Woch­enende im TV auf: Die neue Wer­bekam­pagne von Coca Cola.

  7. Ludwig Trepl

    Studierende
    “… ist seit vie­len Jahren ein beliebtes Staat­sex­a­m­en­sthe­ma bei meinen Studierenden”
    Ver­ste­he ich das richtig? Bei Ihnen sind die Stu­den­ten zugle­ich Studierende? Dann ist an den Kla­gen, daß die das gar nicht so gern sein wollen, son­dern lieber ein lustiges Leben führen, doch nicht so viel dran?
    Siehe auch:
    http://deutsche-sprak.blogspot.com/…malende.html

  8. Ludwig Trepl

    Noch mal “Studierende”
    Nein, nein, Herr Ste­fanow­itsch. Abge­se­hen davon, daß Ihre Fol­gerung in dem Artikel, auf den Sie ver­weisen, “Wer anderes behauptet, ist dabei kaum von der Sorge um die deutsche Sprache getrieben, son­dern von der Angst vor der sprach­lichen Gle­ich­be­hand­lung ein­er tra­di­tionell an den Rand gedrängten Mehrheit” nicht zuläs­sig ist, denn es kön­nte ja noch andere Gründe geben. Selb­st wenn Sie recht hät­ten und “Studierende” tat­säch­lich gle­ichbe­deu­tend mit “Stu­den­ten” ver­wen­det wer­den kön­nte: Die Kri­tik daran kön­nte ja ein­fach ein poli­tisch ganz unschuldiger Fehler sein.
    Aber Sie haben nicht recht. Daß es zahlre­iche analoge Fälle gibt (darauf weise ich in dem von mir zitierten Artikel und den Kom­mentaren dazu ja auch hin), von “Lehrende und Ler­nende” bis “Vor­sitzen­der”: Das macht es noch lange nicht möglich, “Läufer” durch “Laufend­er” und “Maler” durch “Mal­en­der” zu erset­zen, denn die beziehen sich nun mal auf eine jet­zt vol­l­zo­gene Tätigkeit, das wäre ein­fach Murks, und bei “Studieren­der” ist es ganz genau so.
    Daß “Studierende” sich durch­set­zen wird und irgend­wann ein­mal so richtig sein wird wie “Vor­sitzen­der”, daran zwei­fle ich nicht, die sprach­bildende Macht der polit­i­cal cor­rect­ness ist gewaltig, aber das braucht noch seine Zeit und das macht vor allem den jet­zi­gen falschen Gebrauch nicht rück­wirk­end richtig. Sollte jet­zt jemand statt “Kun­st­maler” “Kun­st­mal­en­der” schreiben, aus welchen Motiv­en auch immer — wäre das in Ihren Augen denn richtig, nur weil es “Vor­sitzen­der” gibt und weil man nicht wis­sen kann, ob es sich nicht vielle­icht eines Tages durchsetzt?

  9. David

    Manch­es ist so grotesk, daß einem beim besten Willen nichts schlaues mehr dazu einfällt.

  10. Dierk

    @Ludwig Tre­pl
    Quatsch.
    PS: So quatschig, dass ich da auch nicht argu­men­tieren mag; Sie haben da religiöse Gefüh­le, behal­ten Sie die gerne. Aber ernst nehmen muss das keiner.

  11. Ludwig Trepl

    Ein Argu­ment wär’ aber doch ganz schön, sich anzuknur­ren dient der Ver­ständi­gung wenig. Zum Beispiel hätte ich gerne gewußt, wo da religiöse Gefüh­le sind. Und über­haupt, wieso das Quatsch sein soll.

  12. pseudonym

    Aber Herr Trepl,
    jed­er, der hier ein wenig mitli­est, weiß doch, dass das der nor­male Umgang mit abwe­ichen­den Mei­n­un­gen ist. Alles, was der eige­nen Mei­n­ung nicht entspricht, ist Quatsch, Blödsinn bzw. so falsch, dass sich eine Antwort nicht lohnt.

  13. David

    @Ludwig Tre­pl
    Wie soll man denn gegen Offen­barungswis­sen vernün­ftig argumentieren? :

    Das macht es noch lange nicht möglich, “Läufer” durch “Laufend­er” und “Maler” durch “Mal­en­der” zu erset­zen, denn die beziehen sich nun mal auf eine jet­zt vol­l­zo­gene Tätigkeit, das wäre ein­fach Murks, und bei “Studieren­der” ist es ganz genau so.

    (Her­vorhe­bung von mir)
    Vorder­gründig sind sie schon durch die Real­ität des Sprachge­brauchs gründlich wider­legt. Zu Ihren hin­ter­gründi­gen Erken­nt­nisquellen fehlt mir hinge­gen der Zugang, weshalb ich zum daraus gewonnenen Wis­sen nichts sagen kann.

  14. Dierk

    @Ludwig Tre­pl und pseudonym
    Warum soll hier in Kom­mentaren alles wiedergekäut wer­den, was u.a. Ana­tol Ste­fanow­itsch in Beiträ­gen schon geschrieben hat? Wollen Sie mir weis­machen, die ständi­ge Wieder­hol­ung würde ihre Gebetsmüh­le umprogrammieren?
    Hinzu kommt, dass diese völ­lig bescheuerte “logis­che”* Ableitung wed­er sprach­wis­senschaftlich halt­bar ist — sor­ry, es ist wirk­lich keine bahn­brechende Neuigkeit, dass Sprache kontin­gent und nicht kon­se­quent ist — noch beson­ders neu. Diesen Käse habe ich bere­its in den 1980ern gehört, als ich studierte.
    Zu guter Let­zt, sagen und schreiben Sie, wie Sie wollen, aber lassen Sie uns andere doch doch nicht Ihre pet peeves aus­baden.** Es langweilt.
    *Kurz­er Hin­weis: Ich benutze ein­fache Anführungsze­ichen für Zitate o.Ä., dop­pelte sind ironisch-sarkastische.
    **Ich empfehle Ihnen, mal ein wenig durch die Archive des Lan­guage Log zu wühlen: http://languagelog.ldc.upenn.edu/nll/?p=3144

  15. David

    Ich benutze ein­fache Anführungsze­ichen für Zitate o.Ä., dop­pelte sind ironisch-sarkastische.”
    Das macht es noch lange nicht richtig!

  16. pseudonym

    @Dierck
    Die Frage ist, ob man hier eine ern­sthafte Diskus­sion befördern möchte, oder ein­fach nur Leute abkanzeln.
    Im ersten Falle kann es sich immer lohnen zu ver­suchen her­auszufind­en, was der ver­meintlich Unwis­sende denkt. Dann kann man vielle­icht fre­undlich ver­suchen, ihn von der Unwis­senheit zu befreien. Oder man kann ihn ignori­eren. Oder ein­fach darauf ver­weisen, dass man der Ansicht ist, hierzu an dieser und jen­er Stelle schon alles gesagt zu haben.
    Im zweit­en Fall beze­ich­net man Ander­s­denk­ende wahlweise als Feinde, als Kle­ingärt­ner (die Kle­ingärt­ner, die ich kenne, sind eigentlich sehr ver­ständi­ge und nette Zeitgenossen) und ihre Argu­mente beze­ich­net man als bescheuert.
    Hier wird gerne abgekanzelt. Naja, jed­er wie er’s braucht. Nur kann man so natür­lich nie­man­den überzeugen.

  17. Joachim

    Meta­phern und Analo­gien im Fachunterrich
    Ich wüsste nur mal zu gern von Her­rn Tre­pl oder dem Anony­men, was ihr Prob­lem, das Wort “Studierende” zu ver­ste­hen, mit Meta­phern und Analo­gien im Fachunter­richt zu tun hat.
    Es ist doch schnell erk­lärt: “Studierende” bedeutet “Stu­den­ten und Stu­dentin­nen”. Und nach­dem das klar ist, kann man wieder das The­ma dieses Beitrags zur Ken­nt­nis nehmen.
    Leute, die jedes The­ma auf­grund eines Wortes zu ihrem Lieblings­the­ma ent­führen, wer­den in der Net­zkul­tur als Trolle beze­ich­net. Herumtrollen führt fast immer zur Abwehr und fast nie zu kon­struk­tiv­en Diskussionen.

  18. pseudonym

    @Joachim
    Ich habe gar kein Prob­lem mit dem Wort “Studierende”. Außer evtl. dass es mir nicht gefällt, aber das ist erstens kein Prob­lem und zweit­ens, wenn es eins wäre, keines, das ich hier disku­tieren würde.
    “Troll” fehlte übri­gens noch in der Liste der net­ten Beze­ich­nun­gen für Leute, die ander­er Mei­n­ung sind.

  19. Joachim

    @pseudonym
    Sie lesen anscheinend nicht sehr genau. Als Troll beze­ichne ich Her­rn Tre­pl nicht, weil er ander­er Mei­n­ung ist, son­dern weil er die Kom­men­tar­funk­tion in diesem Blog nutzt, um eine Diskus­sion zu starten, die nichts, aber auch gar nichts mit dem The­ma des Beitrags zu tun hat.
    Ver­mut­lich nur, um einen Link auf seinen eignen Blog unterzubringen.
    Wenn “Studierende” hier The­ma wäre, hätte ich mit abwe­ichen­den Mei­n­un­gen keine Prob­leme. Ver­mut­lich, weil mich das The­ma gar nicht interessiert.

  20. pseudonym

    @Joachim
    Sagen wir mal: So kann man es sehen. Geb ich zu. Aber sobald man auf jeman­den einge­ht, akzep­tiert man ihn als Gesprächspart­ner. Und dann sollte man das Gespräch in einem angemesse­nen Ton führen.
    Das gilt auch für Ihre Antwort an mich. Mit dem (wahrschein­lich her­ablassend gemein­ten) “Sie lesen nicht sehr genau” zu begin­nen, kommt als Sig­nal an, dass Sie keine vernün­ftige Unter­hal­tung wün­schen. Ist Ihnen nicht der Gedanke gekom­men, dass ich meinen let­zten Beitrag mit ebendiesem Sätzchen auch hätte begin­nen können?

  21. Dierk

    @pseudonym
    Studieren Sie noch? Sie hopsen von ein­er lang­weili­gen Metadiskus­sion zur näch­sten, proklamieren irgendwelche ange­blichen Kom­mu­nika­tion­s­ge­set­ze, ver­steck­en sich hin­ter einem pseudo­lusti­gen Unna­men … kenne ich auch alles aus mein­er Zeit im Sem­i­nar. Das ist mit Mitte 20 noch mit­telmäßig unter­halt­sam wie ein Film von Michael Bay.
    Joachim hält richtig fest, dass die Diskus­sion hier zum The­ma des Beitrages sein kön­nte, Herr Tre­pl sich aber lieber über eines sein­er über­haupt nicht dazuge­höri­gen pet peeves aus­lassen möchte. Natür­lich darf, soll und muss da auch mal gesagt wer­den ‘So nicht’ — und dann kom­men Sie und schieben die Angele­gen­heit noch weit­er vom Zen­trum weg. Als Dozent würde ich Sie ein­fach vor die Tür setzen.
    Die von Ihnen und Lud­wig Tre­pl einge­forderten Argu­mente wur­den gebracht, Sie wur­den drauf hin gewiesen, wo etwas darüber zu find­en ist. Sich­er, ich sehe die Auf­gaben­stel­lung nicht in dem spez­i­fisch aufge­führten Wort­paar, habe daher Ver­weise zum umfassenderen Prob­lem geliefert.
    Noch ein­mal: Lan­guage Log, Bre­mer Sprachlog, Sprachlog bei Spek­trum -> Suche [Google bietet dazu Para­me­ter an, mit der sie auf einzelne Domains ein­schränken können]

  22. pseudonym

    @Dierk
    wenn Sie die “lang­weilige Metadiskus­sion” nicht wollen, dann antworten Sie doch ein­fach nicht. Dann ist sie näm­lich beendet.

  23. Ludwig Trepl

    @allen Kri­tik­ern
    So ganz scheint es doch nicht zu stim­men, daß, die “Studieren­den” hier nicht das The­ma sind; immer­hin disku­tieren die Kom­men­ta­toren über kaum etwas anderes. Im Übri­gens: Wenn jemand will, daß nur über das disku­tiert wird, was sein Haup­tan­liegen ist, dann darf er eben son­st nichts schreiben, was Wider­spruch herausfordert.
    Nur ein Wort zu dem, was nun offen­bar zu Haupt­the­ma gewor­den ist:
    “Es ist doch schnell erk­lärt: “Studierende” bedeutet “Stu­den­ten und Studentinnen”,“schreibt ein­er. Ja, natür­lich, im Sprachge­brauch der Politko­r­rek­tler bedeutet es dies. Das bestre­it­et kein­er. Die Frage ist aber eine andere, näm­lich was von diesem Sprachge­brauch zu hal­ten ist.
    “Vorder­gründig sind sie schon durch die Real­ität des Sprachge­brauchs gründlich wider­legt.” Was “sie” sein soll, wird nicht klar, aber es scheint um die Leute zu gehen, die — wie vor etwa 20 Jahren so gut wie jed­er — nach wie vor der Mei­n­ung sind, daß Studieren­der etwas anderes bedeutet als Stu­dent. — Die Häu­figkeit eines Fehlers ändert nichts daran, daß ein Fehler ein Fehler ist. Das gilt, obwohl ein Fehler es dahin brin­gen kann, kein Fehler mehr zu sein. Das ist, so scheint es, ger­ade für Lin­guis­ten nicht leicht zu begreifen.
    “sor­ry, es ist wirk­lich keine bahn­brechende Neuigkeit, dass Sprache kontin­gent und nicht kon­se­quent ist”. Natür­lich nicht, und ich glaube nicht, daß es jeman­den gibt, der das nicht weiß. Aber das recht­fer­tigt es nicht, auf die Sprachlogik gar nicht zu acht­en und nach Belieben Fehler (genau: Fehler) zu machen mit dem Argu­ment, daß die Sprache kontin­gent und nicht kon­se­quent ist. “Die Sprache ist nicht kon­se­quent, fol­glich darf man schreiben, wie man Lust hat”, ist übri­gens ein klas­sis­ch­er Sein-Sollen-Fehlschluß.
    Ich habe gegen eine Auf­fas­sung von A. Ste­fanow­itsch argu­men­tiert, und ich meine, seine Argu­mente wider­legt zu haben. Auf meine Argu­men­ta­tion geht kein­er der Kri­tik­er ein. Sie kön­nen nicht ein­fach die Argu­mente von A. Ste­fanow­itsch wieder­holen, eben die habe ich ja wider­legt. Man müßte schon zeigen, daß die Wider­legung nicht gelun­gen ist. Aber das scheint nicht so leicht zu sein, son­st würde es ja ein­er versuchen.

  24. David

    Was “sie” sein soll, wird nicht klar, aber es scheint um die Leute zu gehen, die — wie vor etwa 20 Jahren so gut wie jed­er — nach wie vor der Mei­n­ung sind, daß Studieren­der etwas anderes bedeutet als Student.

    Gemeint waren natür­lich Sie, und ich gehe auch davon aus, daß Sie das ver­standen haben. Darauf, daß Sie sich nicht ent­blö­den wür­den, sich an einem Tippfehler aufzuhän­gen, hätte ich allerd­ings ohne Zögern meine Männlichkeit verwettet.
    Zu Ihrer ‘Wider­legung’ läßt sich nach wie vor wenig Sin­nvolles sagen, da sie sich in der Behaup­tung des Gegen­teils dessen erschöpft, was Sie meinen, wider­legt zu haben. Das kann selb­st bei strik­ter Befol­gung des prin­ci­ple of char­i­ty nicht als “Argu­ment” durchgehen.
    Dabei bin ich ja dur­chaus bere­it, ihnen zuzugeste­hen, daß “Studierende” nach ihrem Sprachempfind­en falsch ist; wie auch anders, das müssen sie ja schließlich selb­st wis­sen. Das Prob­lem ist, daß Sie selb­st diese Bere­itschaft nicht mit­brin­gen, und offen­bar ver­meinen, im Besitz ein­er tief­er­en Wahrheit zu sein.
    Es kommt hinzu, daß Sie “Lehren­den” und “Vor­sitzen­den” die Richtigkeit nicht absprechen, “Studieren­den” aber schon, ohne daß man erfährt, worauf sich diese unter­schiedlichen Bew­er­tun­gen grün­den. Ganz so fest scheinen Ihre sprachlo­gis­chen Prinzip­i­en denn wohl doch nicht zu sein.
    Ähn­lich ver­hält es sich mit dem etwas ver­wun­der­lichen Hin­weis darauf, daß dieser ‘Fehler’ irgend­wann ‘richtig’ wer­den könne, der ohne irgendwelche Erläuterun­gen dazu, woran dieser diskrete Wesenswech­sel fest­gemacht wer­den kön­nte, auszukom­men meint. Ich behaupte ein­fach, daß er bere­its stattge­fun­den hat; “Studierende” ist also inzwis­chen nicht mehr falsch (wom­it ich Ihnen um des Argu­ments willen zugeste­he, daß es das mal gewe­sen sei) und Sie sind wider­legt. Toll, oder?

  25. willi wamser

    Stu­dent
    @ludwig T.
    Mal weg von der — leicht ver­bis­se­nen — Wahr-Falsch-Dichotomie und hin zu den Grau­zo­nen und Lauheit­en, die der Herr ausspeien wird aus seinem Mund.
    Gewiss besitzen Sub­stan­tive wie
    Putzfrau (putzende Frau),
    Lehrer (Lehren­der)
    Leser (Lesender)
    ein Sem in Sinne von “habituell, beru­flich ausgeübt)
    Aber:
    Bere­its der “Leser” narko­tisiert dieses Sem.
    Par­tizip­bil­dun­gen wie “kränkel­nd” oder “studierend” lassen sich ohne weit­eres mit “Dauer-Adver­ben” kombinieren:
    Ein ständig Kränkelnder
    Ein Dauerstudierender
    Wäre dem Par­tizip das von Ihnen behauptete Sem “nur im Moment” “okka­sionell” eingeschrieben, dann wäre das ein Wider­spruch in sich.
    Nett ist auch, dass das von Ihnen favorisierte “Stu­dent” ein lateinis­ches Par­tizip Prae­sens ist und als solch­es offen für eine Dauertätigkeit, auch wenn ortho­doxe Latein­er zu Recht behaupten: Im klas­sis­chen Latein wäre das ein “dis­cip­u­lus” oder ein “Stu­dio­sus”.
    Vor­läu­figes Fazit:
    Das Par­tizip Präsens ist offen für “dura­tive” oder “habituelle” Spezifikationen.
    Grimms Wörter­buch enthält übri­gens schöne Beispiele für diese Ver­wen­dungsweise und mag damit den par­tizip­i­al-nom­i­nalen Ruch des Bösen in dem Paradies­gärtlein “blühende “Sprache ver­duften lassen?

  26. gnaddrig

    @ Lud­wig Tre­pl, wg. Hauptthema
    Nun, den nun in den Mit­telpunkt der Diskus­sion gerück­ten Studieren­den haben Sie ja über­haupt erst hier aufge­bracht. Sie haben — obwohl es im Artikel um etwas ganz anderes geht — eines Ihrer Lieblings­the­men hier ‘reinge­drückt. Daraus jet­zt abzuleit­en, die Ihrer Mei­n­ung nach falsche Ver­wen­dung des Wortes Studieren­der sei das Haupt­the­ma ist schon recht dreist.
    Und wie soll man ver­mei­den, außer der einen Haup­taus­sage eines Artikels etwas zu schreiben, das keinen Wider­spruch her­aus­fordert? Woher soll man wis­sen, wer sich woran stören wird? Man kann von erwach­se­nen und einiger­maßen gebilde­ten Leuten doch wohl erwarten, dass sie ein The­ma disku­tieren, auch wenn in dem Artikel eine For­mulierung ver­wen­det wird, die manchem querge­ht. Das für und wider von Studieren­der vs. Stu­dent kann man sich­er disku­tieren. Das kön­nte sog­ar sehr inter­es­sant sein, vielle­icht schreibt A.S. dazu ja mal einen Artikel. Aber unter diesen Artikel hier gehört das nicht, das haben Sie hier ziem­lich rück­sicht­s­los an die Tür genagelt. Kein Wun­der kriegen Sie Gegen­wind, egal ob Ihre Mei­n­ung geteilt wird oder nicht…

  27. Anatol Stefanowitsch

    Nochmal der Hinweis
    Warum Studierende/r sprach­lich wed­er heute falsch ist, noch damals in der guten alten Zeit falsch war, habe ich hier bere­its vor langer Zeit diskutiert:
    http://www.sprachlog.de/2010/04/25/danebenliegende-sprachnoergelnde/
    Willi Wamsers Kom­men­tar oben fasst die Sach­lage eben­falls auf den Punkt zusam­men, mit dem zusät­zlichen wertvollen Hin­weis, dass Stu­dent im Lateinis­chen auch nur „Studieren­der“ bedeutet. Wer wirk­lich etwas auf sich hält, wird also aus­nahm­s­los das Wort Stu­dio­sus ver­wen­den, alles andere ist ein jäm­mer­lich­es Einknick­en vor dem Sprachverfall.

  28. Der Quantenmechaniker

    Licht als elek­trisches Kraft­feld — Ein weites Feld­Beim Stöbern in alten Doku­menten ist mir eine PDF-Vor­trags­folie zur Wech­sel­wirkung von Licht mit Materie in die Hände gefall­en. Es ging um Laser­physik. Wenn man genau wis­sen möchte, wie und warum ein Laser funk­tion­iert, dann kann es hilf…

  29. Anya

    Gum­mitüch­er
    Was soll über­haupt ein Gum­mi­tuch sein? Es wäre doch sin­nvoller, Analo­gien auf Dinge und Sachver­halte aus dem alltäglichen Leben von Schülern zu beziehen.

  30. Frank Wappler

    In die Wiege gelegt (Was: Gummitücher)
    Anya schrieb (26.05.2011 | 08:38)
    > Was soll über­haupt ein Gum­mi­tuch sein? 
    Ein Gum­mi­tuch ist (Wikipedia fol­gend) eine Ansamm­lung von Poly­iso­pren-Ket­ten, welche (durch Zusatz von Schwe­fel unter Druck und Hitze) ver­net­zt sind;
    und zwar so, dass im entspan­nten Zus­tand alle zueinan­der eben liegen (kön­nen).
    Etwa so wie man (bei den Gedanken­ex­per­i­menten in der RT) Ansamm­lun­gen von Uhren betra­chtet; also Abfol­gen (Ket­ten) von Sig­nal- bzw. Beobach­tungsanzeigen, deren geometrische Beziehun­gen zueinan­der zu ermit­teln sind, und die sich z.B. als zueinan­der flach her­ausstellen können.
    > Es wäre doch sin­nvoller, Analo­gien auf Dinge und Sachver­halte aus dem alltäglichen Leben von Schülern zu beziehen. 
    Passt schon.

  31. Der Quantenmechaniker

    Quan­ten­sprung in der Schüs­sel­Jet­zt ist es eine gute Woche her, dass Beat­rice Lug­ger ihren Ein­stiegs­blog bei Brain­logs gepostet hat. Der Beitrag Große und kleine Quan­te­sprünge führte zu ein­er hefti­gen Debat­te auf Twit­ter und in den Wis­senslogs, in denen Sprachlogger…

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