Die Kandidaten für den Anglizismus des Jahres 2011

Von Anatol Stefanowitsch
Button für den Anglizismus des Jahres 2011

But­ton für den Anglizis­mus des Jahres 2011

Mit ange­hal­tenem Atem wartet die Welt auf die Bekan­nt­gabe der Wörter, die es in die zweite Runde der Wahl zum Anglizis­mus des Jahres geschafft haben, und da es unge­sund ist, zu lange den Atem anzuhal­ten und da wir wahrhaftig wichtigere Prob­leme haben als einen lex­ophil bed­ingten Sauer­stoff­man­gel, will ich die Welt nicht länger warten lassen und präsen­tiere hier­mit die Nominierun­gen, die die Vorauswahl der streng­sten Wörter­wahljury Deutsch­lands über­lebt haben.

Um das zwangsläu­fig fol­gende Kopf­schüt­teln und die Empörung in Gren­zen zu hal­ten, zwei Vorbe­merkun­gen. Erstens, dass ein Wort in die zweite Runde kommt, bedeutet noch nicht unbe­d­ingt, dass es sich auch tat­säch­lich endgültig qual­i­fiziert hat. Es bedeutet zunächst nur, dass die Jury dies mehrheitlich für möglich hält. Die Wörter wer­den in den näch­sten Wochen in den Blogs der Jurymit­glieder genauer über­prüft und kön­nen dort natür­lich auch disku­tiert wer­den. Dabei schei­det sich­er noch der eine oder andere Wortkan­di­dat aus. Zweit­ens, ein Wort zählt im Rah­men dieses Wet­tbe­werbs als „neu“, wenn es im Jahr 2011 erst­mals in den Sprachge­brauch ein­er bre­it­eren Öffentlichkeit gelangt ist, bzw. dort einen deut­lichen Häu­figkeit­sanstieg verze­ich­net. Das Wort kann in sprach­lichen Sub­kul­turen also dur­chaus älter sein, ohne sich deshalb gle­ich zu disqualifizieren.

Klar für die zweite Runde qual­i­fiziert haben sich nach unseren Vor­ber­atun­gen (in alpha­betis­ch­er Rei­hen­folge) die fol­gen­den Wörter:

adden, Bar­camp, Bro­mance, cir­clen, Cloud, Euro-Bonds, Hack­tivism, Hair­cut (im Sinne von „Abschläge vom Wert von Kred­it­sicher­heit­en“), Liq­uid Democ­ra­cy, Mas­terand, Occu­pist, Occu­py (inkl. Occu­py-Bewe­gung), Part­ner­ing, Post-Pri­va­cy, screen­shot­ten, Script­ed Real­i­ty, Shit­storm, Stresstest und Tablet.

Wie sich schon während des Nominierung­sprozess­es abze­ich­nete, stam­men die Wörter über­wiegend aus drei Bere­ichen: Finanzen, Netz- und Infor­ma­tion­stech­nolo­gie und Net­zkul­tur. Das dürfte zum einen daran liegen, dass die Nominierun­gen online gesam­melt wur­den und so zwangsläu­fig nur von Inter­net­nutzern stam­men, für die Net­ztech­nolo­gie und ‑kul­tur beson­ders präsent sind, es liegt aber zum anderen natür­lich daran, dass die gesellschaftliche und tech­nol­o­gis­che Inno­va­tion in diesen Bere­ichen beson­ders hoch ist und deshalb dort beson­ders viele neue Wörter gebraucht wer­den. Anders als die Anglizis­men­jäger gerne behaupten, wer­den Lehn­wörter ja nicht ver­wen­det, um weltläu­fig anzugeben oder sich dem amerikanis­chen Impe­ri­al­is­mus unterzuord­nen, son­dern um lexikalis­che Lück­en zu füllen.

Wie gesagt, all diese Wörter ste­hen vor­läu­fig noch unter Bewährung und sich­er wer­den es nicht alle auf die Short­list schaf­fen. Zusät­zlich haben es aber fünf Nominierun­gen in die zweite Runde geschafft, die unter beson­ders schar­fer Beobach­tung ste­hen, näm­lich das Suf­fix -gate und die Sub­stan­tive Bub­ble Tea, Con­tent­farm, Cyberkrieg/Cyberwar und Mem/Meme.

Bei -gate war sich die Jury mehrheitlich einig, dass es viel zu alt ist, aber ein Jurymit­glied ist der überzeu­gend vertete­nen Mei­n­ung, dass es erst in jün­ger­er Zeit wirk­lich pro­duk­tiv gewor­den sei. Wenn sich das in den näch­sten Wochen bele­gen lässt, kann dieses Suf­fix es vielle­icht doch noch auf die Short­list schaf­fen. Auch Con­tent­farm, Cyberkrieg/Cyberwar und Mem/Meme scheinen auf den ersten Blick zu alt zu sein, aber sie alle zeigen einen deut­lichen Häu­figkeit­sanstieg in 2011, sodass es dur­chaus möglich ist, dass sie bish­er vor allem in bes­timmten Sparten ver­wen­det wur­den und nun in den all­ge­meinen Sprachge­brauch vor­drin­gen. Keins der Wörter ste­ht übri­gens bis­lang im Duden — was mich bei Mem und Cyberkrieg beson­ders wun­dert, aber die eben geäußerte Speku­la­tion stützen kön­nte. Bub­ble Tea ist dage­gen möglicher­weise zu neu, es ist ins­ge­samt noch sehr sel­ten und wir wer­den prüfen müssen, ob es tat­säch­lich schon als Lehn­wort gel­ten kann.

Schließlich sollen noch drei Wörter erwäh­nt wer­den, die sich nicht qual­i­fizieren kon­nten, die aber nicht ohne lobende Erwäh­nung auss­chei­den sollen: Copy & Paste, Nerd und Rat­ing. Alle drei sind im all­ge­meinen Sprachge­brauch bere­its deut­lich zu alt für den Anglizis­mus des Jahres 2011, aber alle drei haben im öffentlichen Diskurs des let­zten Jahres eine her­aus­ra­gende Rolle gespielt. Das Jahr 2011 begann als Jahr der falschen Doktor/innen („Copy und Paste“), ging weit­er als Jahr der durch Pri­vatun­ternehmen mit durch­schaubaren Inter­essen („Rating“-Agenturen) aus­gelöste Staat­spleit­en und wurde durch die großen Erfolge der Piraten­partei in der Berlin­er Wahl und den bun­desweit­en Mei­n­ung­sum­fra­gen zum Jahr der (tat­säch­lichen oder ange­blichen) „Nerds“. Wenn wir die Gesellschaft für deutsche Sprache wären und ein „Wort des Jahres“ sucht­en — die drei Wörter wären für uns alle­mal heißere Kan­di­dat­en als das schwäbisch-wut­bürg­er­liche Stresstest.

Aber wir suchen kein Wort des Jahres, son­dern den Anglizis­mus des Jahres, also ein englis­ches Lehn­wort, das im Jahr 2011 nicht den öffentlichen Diskurs, son­dern die deutsche Sprache beson­ders bere­ichert hat. Welch­es Wort wird das sein?

Die näch­sten Wochen wer­den es zeigen!

[Dieser Beitrag erscheint par­al­lel im Blog des Anglizis­mus des Jahres. Dort wer­den in den näch­sten Wochen auch die Beiträge in den einzel­nen beteiligten Blogs ver­linkt, es ist also für alle diejeni­gen ein Book­mark wert, die nichts ver­passen wollen.]

[Dieser Beitrag erschien ursprünglich im alten Sprachlog auf den SciLogs. Die hier erschienene Ver­sion enthält möglicher­weise Kor­rek­turen und Aktu­al­isierun­gen. Auch die Kom­mentare wur­den möglicher­weise nicht voll­ständig übernommen.]

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

24 Gedanken zu „Die Kandidaten für den Anglizismus des Jahres 2011

  1. Michael

    Hmm, Bro­mance und Mas­terand höre ich hier zum ersten Mal, und ohne irgend­wo nachzuschla­gen kann ich mir darunter ehrlichge­sagt auch rein gar nichts vorstellen. Da räume ich doch mal extrem geringe Chan­cen ein.
    Cloud, Shit­storm und Tablet scheinen mir dage­gen eher zu alt zu sein für 2011.

  2. Peer

    Mas­terand
    Ein Mas­terand ist ‑glaube ich — ein Anwärter auf den Master.
    Bro­mance hab ich auch noch nicht gehört — vielle­icht eine Big-Broth­er-Romance, also eine Romanze in ein­er Real­i­ty Show?

  3. Michael

    Gut, den Mas­terand hab ich mir jet­zt auch zusam­men­gereimt. Ich denke, wenn man nicht aktuell im Lehrbe­trieb ist, dann wird einem der Begriff nicht so schnell über den Weg laufen.

  4. Matthias

    sub­jek­tive Shortlist
    Ganz sub­jek­tv meine Top 5:
    adden, Cloud, Shit­storm, Tablet, Stresstest
    Stresstest fällt aber ver­mut­lich schon dadurch raus, dass die Jury mit Sicher­heit kein Wort wählen wird (jeden­falls nicht auf Platz 1), das bere­its zum Wort des Jahres gewählt wurde.
    Übri­gens: Bro­mance ist wohl das männliche Gegen­stück zu Busen­fre­undin­nen­tum (kan­nte ich aber auch vorher nicht).

  5. mb

    eigentlich erachte ich kein wort von den genan­nten für irgend­wie beson­ders bedeu­tungsvoll und schon gar nicht für so wichtig, dass es irgend­wann als lehn­wort durchge­hen könnte:
    ‑adden — jugendsprache
    ‑Bar­camp — nie gehört
    ‑Bro­mance — dito
    ‑cir­clen — benutzt ver­mut­lich nie­mand ern­sthaft, falls doch gilt das gle­iche wie für adden
    ‑Cloud — was ist an cloud/­cloud-com­put­ing neu?
    ‑Euro-Bonds — das wort bonds ist doch schon seit jahrzehn­ten auch hierzu­lande im gebrauch
    ‑Hack­tivism — schon mal gehört/ gele­sen, aber wichtig oder bedeu­tend? nein, beim besten willen nicht.
    ‑Hair­cut — fach(idioten)wissen, wird in kürze keinen mehr interessieren
    ‑Liq­uid Democ­ra­cy — vielle­icht noch am ehesten ein kan­di­dat. wirk­lich häu­fig gelesen/ gehört hab ich aber auch das nicht.
    ‑Mas­terand — nie gehört
    — Part­ner­ing — wer ver­wen­det so was ernsthaft?
    ‑screen­shot­ten — ver­wen­det eben­falls neimand
    — Tablet — wohl im sinne von tablet-pcs, auch das wort gibt schon seit jahren
    man mag mich jet­zt als jd. charak­ter­isieren, der hin­ter dem mond lebt, aber eigentlich hat­te ich bis jet­zt nicht das gefühl. 😀

  6. Daniel

    Ohne jet­zt einen Shit­storm lostreten zu wollen: Mir geht’s da ähn­lich wie Michael. Bro­mance kann ich mir zusam­men­reimen, aber in mein­er Fil­ter Bub­ble ist der Begriff so noch nicht aufge­taucht, da sind mir die Bronies näher.
    Und bei Mas­terand dachte ich zuerst: “Mas­ter and was? Com­man­der? Ach soooo, wie Diplomand…”
    Anson­sten aber eine nachvol­lziehbare Auswahl.

  7. Matthias

    cir­clen
    Was ich noch vergessen hat­te: Auch wenn ich “cir­clen” keine großen Chan­cen ein­räume, das Wort würde sich in der deutschen Sprache von allen ver­mut­lich am wohlsten fühlen, kön­nte man es doch ein­fach “zirkeln” schreiben und die Gram­matik wie gewohnt anwenden.

  8. mb

    @peer
    jo, das mag schon sein.
    aber im all­ge­meinen sprachge­brauch hat das wort, mein­er ansicht nach, eher wenig verloren.
    im bun­di-slang gibts ver­mut­lich auch noch 1000 andere wörter, die ein nor­mal­sterblich­er nie in den mund nehmen würde.

  9. Kronf

    screen­shot­ten
    Also ’screen­shot­ten’ ist ja nun wirk­lich uralt. Die entsprechende Taste gibts jet­zt ein paar Jahrzehnte, und ‘bild­schirm­fo­tografieren’ hat nie ein­er ern­sthaft verwendet.
    ‘adden’ würde ich vielle­icht auch ein, zwei Jahre zurück­datieren, aber anson­sten ist es mein Favorit.

  10. Anonym

    Wiedergänger Eurobond
    Eurobond ist eigentlich kein neuer Anglizis­mus, denn der Begriff beze­ich­nete lange Zeit Staat­san­lei­hen von EU-Län­dern in ECU/Euro. Durch die Diskus­sion über Euro-Anlei­hen, für deren Rück­zahlung die gesamte EU bürgt, erhält eigentlich nur ein beste­hen­der Begriff eine etwas andere Bedeutung.

  11. Tobias

    Für mich stechen heraus:
    — Mas­terand: Zugegeben war mir das neu, was, da ich nicht unter einem Stein lebe, im Sinne der deskrip­tiv­en Kri­te­rien eigentlich FAIL (na? Wie wärs damit gewe­sen?) ist. Trotz­dem eigentlich mein Favorit, weil das Wort ein schönes Beispiel für einen echt­en Anglizis­mus ist — Mas­terand ist durch das vom Dok­toran­den geborgte Suf­fix ja nicht ein­fach nur ein Lehn­wort, son­dern eine echte Neuschöp­fung unter Ver­wen­dung eines Lehn­worts. Mag ich.
    — Stresstest: Ja, sehr wut­bürg­er­lich und so — kam aber doch eigentlich mit der Finanzkrise in den all­ge­meinen Sprachge­brauch und scheint mir gekom­men um zu bleiben, weil das Wort mit­tler­weile für alles mögliche gebraucht wird.
    Shit­storm ist auch ganz schön als Begriff, der sich aus der Netz-Sub­kul­tur* in den all­ge­meinen Sprachge­brauch durchfrisst.
    * @impala: Nein, Men­schen, die das Inter­net nutzen, sind keine Sub­kul­tur — es gibt aber eine Netz-Sub­kul­tur, der man natür­lich umso wahrschein­lich­er aus­ge­set­zt ist, je mehr man sich im Inter­net aktiv bewegt, d.h. in Blogs kom­men­tiert, aktiv Face­book nutzt etc.
    (Ich entschuldige mich für die Klugscheißer­haftigkeit dieses Kom­men­tars, aber ich kon­nte grad nicht anders)

  12. D. Müller

    leak­en war schöner
    Ähm — eher mager dieses Jahr. Entwed­er sind die Wörter in der soge­nan­nten bre­it­eren Öffentlichkeit kaum präsent (und um die geht es in …-des-Jahres-Küren nun mal), siehe Mas­terand usw., oder sie sind lin­guis­tisch ziem­lich unin­ter­es­sante Zitatwörter (Occu­py). Am ehesten überzeugt noch der Stresstest, aber der darf ver­mut­lich, wie bere­its ange­merkt, nicht gewinnen.

  13. Andreas H.

    screen­shot­ten, Bubbletea
    Also ’screen­shot­ten’ ist nun ein waschechter Anglizis­mus, da jede/r Englis­chken­nende wis­sen sollte, dass es ’screen­shooten’ heißen muss.
    Und für Bub­bletea gibt es auch keine deutsche Entsprechung, denn “Blasen­tee’ ist ja schon vergeben …

  14. Nele

    Isn’t it bromantic?
    Hm, also ich kenne “bro­mance” schon wesentlich laenger und benutze es auch im All­t­ag — allerd­ings, wie bere­its ver­mutet, wahrschein­lich auf­grund meines Serienkon­sums. Und von dort sollte es allerspaetestens seit Scrubs bekan­nt sein. Anson­sten wuesste ich nicht, von wem “bro­mance” aus­gerech­net dieses Jahr benutzt wurde (auss­er eben von anderen Serien­junkies und Leuten mit vie­len US-amerikanis­chen Kon­tak­ten, die es ja wohl schon laenger ken­nen sollten).

  15. klappnase

    Wut­bürg­er­lich?
    Also, so wie ich die Kar­riere des “Stresstest” in diesem Jahr wahrgenom­men habe, ist der Begriff alles mögliche, aber nicht ein Lieblingskind der “Wut­bürg­er”. Im Gegen­teil waren Stresstests doch eher die Allzweck­waffe des “Estab­lish­ments” zur (wenn man so will) Besän­f­ti­gung der selben.
    Ich jeden­falls habe keine Demon­stran­ten zornig in die Kam­era schnauben sehen “Wir wollen einen Stresstest — sofort!”, das war, sofern es schwäbis­che Bahn­höfe bet­rifft doch eher die Sache des Her­rn Geissler; die Ver­wen­dung des Begriffs in Bezug auf AKW und Finanzin­sti­tute hat­te dann über­haupt keinen Bezug zum wüten­den schwäbis­chen Klein­bürg­er­tum mehr.
    Die offen­bare Wortherkun­ft als englis­ch­er Begriff für ein Belas­tungs-EKG und die spätere Ver­wen­dung auch im Deutschen als Begriff für Lasttests an Com­put­er­sys­te­men natür­lich schon gar nicht.

  16. Thomas

    Selt­same Auswahl sel­tener Wörter
    Auch mir sind viele der Wörter nicht oder nur extrem sel­ten untergekom­men, sodass ich sie nicht als “echt­en” Anglizis­mus einord­nen würde:
    — adden: Schülersprache
    — Bar­camp: (sel­ten) gelesen
    — Bro­mance: nie gehört
    — cir­clen: Nur in weni­gen Artikeln gele­sen (oder bei Sascha Lobo?)
    — Cloud: echter Anglizis­mus (etwas liegt in der Cloud etc)
    — Euro-Bonds: nur Fachsprache
    — Hack­tivism: Nur Presse
    — Hair­cut: Nur Presse
    — Liq­uid Democ­ra­cy: Nur Presse und Piraten
    — Mas­terand: Nie gehört
    — Occu­pist: Nie gehört
    — Occu­py: Nur Presse und Aktivis­ten, kein alltäglich­er Sprachgebrauch
    — Part­ner­ing: nie benutzt gehört
    — Post-Pri­va­cy: Nur Presse / Blogs
    — screen­shot­ten: nie gehört
    — Script­ed Real­i­ty: an und an gelesen
    — Shit­storm: nur in Online-Diskus­sio­nen gelesen
    — Stresstest: Nur Politik/Presse
    — Tablet: häu­fig gehört
    Viel häu­figer sind mir Worte wie “Fan­boy” oder “Voten” untergekom­men (und selb­st über die Lip­pen gekom­men…), aber die sind ja schon alt.

  17. Thomas

    Nach­trag
    ich sehe ger­ade: Shit­storm und Cloud waren ja schon beim Anglizis­mus des Jahres 2010 dabei.

  18. karl

    Inter­es­sant 🙂 Ein paar kann man auch gle­ich wieder ausschließen:
    adden: Schon deut­lich länger, hat 2011 keinen nen­nenswerten Auf­schwung erlebt. “cir­clen” hinge­gen durch den Start von Google+, aber ist das wirk­lich in die Sprache eingegangen?
    Cloud: Alt.
    Liq­uid Democ­ra­cy: Auch alt, hat schon vorher für Auf­se­hen gesorgt in den inter­essierten Kreisen, der Rest kennt’s bis heute nicht.
    Post-Pri­va­cy: Das ist doch auch schon älter, oder?
    Script­ed Real­i­ty: Alt.
    Shit­storm: Alt.
    Tablet: Wann kam das iPad 1 raus? Spätestens da wurde es bekannt.
    Bleiben noch ein paar extrem merk­würdi­ge Kan­di­dat­en (Mas­terand, Part­ner­ing, screen­shot­ten) und eine inter­es­sante Restauswahl: Euro-Bonds (wobei “Bond” auch schon mehr Fach­be­griff als Englisch ist), Occu­py (“Occu­pist” ist eher sel­ten und unschön und eigentlich eine Dop­pelung), Stresstest und Hack­tivism. Ok, Hair­cut vllt. auch.
    Gut, dass ich nicht wählen muss, ich hätte mich nicht zwis­chen Occu­py und Hack­tivism entschei­den kön­nen. Meine bei­den Dau­men für diese Wörter 🙂

  19. impala

    Ich räume Tablet die besten Chan­cen ein. Zwar wurde hier schon mehrmals zurecht darauf hingewiesen, dass das Wort schon länger im deutschen Sprachge­brauch vorkommt, aber wirk­lich pop­ulär gewor­den ist es wahrschein­lich erst im Jahr 2011.
    Was adden und die Sub­kul­turen ange­ht: ich weiß nicht, ob man Men­schen, die im deutschen Sprachraum Face­book benutzen (und früher MySpace und/oder Stu­di­VZ genutzt haben) noch als Sub­kul­tur beze­ich­nen kann. Wenn ja, dann sind sie in jedem Fall eine wesentlich größere Sub­kul­tur als Men­schen, die regelmäßig über über Liq­uid Democ­ra­cy oder Post-Pri­va­cy reden. Let­ztere Begriffe haben sich auch wesentlich weniger schön ins deutsche Sprach­sys­tem einge­fügt als adden. Davon abge­se­hen halte ich adden aber sowieso nicht für einen guten Kan­di­dat, da ich nicht glaube, dass Face­book und Kon­sorten erst dieses Jahr durch die Deutschen ent­deckt wur­den. Wir sind zwar langsamer als der englis­che Sprachraum, aber so langsam dann doch nicht.
    Bro­mance wird m.E. nicht nur in US-amerikanis­chen Fernsehse­rien benutzt, auch wenn ich es dort sich­er zum ersten Mal gehört habe. Auch im britis­chen Englisch ist das Wort jeden­falls keine beson­dere Sel­tenheit, obwohl hier das Wort bro selb­st nicht gebraucht. (mate­mance wäre aber halt kein schön­er Blend.) Ob das Wort auch im Deutschen gängig ist, kann ich jeden­falls nicht beurteilen. Sowas wird doch oft als echte Män­ner­fre­und­schaft oder so umschrieben.

  20. D.A.

    Anglizis­men­flut? Haha!
    Sobald sich wieder ein­mal jemand der üblichen Verdächti­gen über die ange­bliche “Anglizis­men­flut” aufregt, werde ich ihn oder sie ein­fach hier­her ver­weisen. Ist ja fast schon ent­täuschend, die diesjährige Auswahl.

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