Blackfacing [Anglizismus 2012]

Von Anatol Stefanowitsch

Das Wort Black­fac­ing ist abgeleit­et vom Englis­chen black­face, der Beze­ich­nung für eine ursprünglich aus den USA stam­mende The­ater- und Vari­eté-Tra­di­tion, bei der weiße Schauspieler/innen oder Sänger/innen auf meis­tens über­trieben stereo­typ­isierte Weise als Schwarze geschminkt auftreten.

Einen soli­den Ein­stieg in die Geschichte des Black­face bietet die englis­che Wikipedia. Für die Geschichte des Lehn­worts Black­fac­ing ist zunächst entschei­dend, dass diese Prax­is in dop­pel­ter Weise ras­sis­tisch belegt ist: Erstens, weil die Tra­di­tion aus einem zutief­st ras­sis­tis­chen his­torischen Zusam­men­hang stammt, in dem ein Auftreten schwarz­er Schauspieler/innen als inakzept­abel gegolten hätte, und zweit­ens, weil beim Black­face nicht nur das Make-Up selb­st und die dazuge­hörige Mimik über­trieben stereo­typ­isiert ist (dicke rote Lip­pen, strup­pige Haare, weit aufgeris­sene Augen, wie auf dem weit­er unten abge­bilde­ten zeit­genös­sis­che Plakat), son­dern auch die Zusam­men­hänge, in denen es ver­wen­det wurde (Schwarze als naive, immer fröh­liche Unterhalter).

[Hin­weis: Der fol­gende Beitrag enthält eine ras­sis­tis­che Abbildung.]

Diese ras­sis­tis­chen Untertöne der Prax­is und die Gedanken­losigkeit, mit der sie auch an deutschen The­atern immer wieder einge­set­zt wird, führten im Jahr 2012 mehrfach zu Protesten, durch die auch das Wort (manch­mal in der eigentlichen englis­chen Form Black­face, häu­figer aber in der im englis­chen sehr sel­te­nen Form Black­fac­ing) in die öffentliche Diskus­sion geri­et. Abso­lut betra­chtet scheint das Wort zunächst eher sel­ten zu sein, das Deutsche Ref­eren­zko­r­pus enthält nur vier Tre­f­fer, die alle aus dem Jan­u­ar 2012 stam­men. Auch im Duden sucht man es vergeblich.

Nun fehlt im Deutschen Ref­eren­zko­r­pus allerd­ings bis­lang die gesamte zweite Jahreshälfte 2012; eine Suche im Google-News-Archiv zeigt aber, dass das Wort das ganze Jahr über zu ver­schiede­nen Anlässen ver­wen­det wurde. Vor 2012 find­en sich im Google-News-Archiv dage­gen nur vere­inzelte Tre­f­fer, erst­mals 2009 im Zusam­men­hang mit Gün­ter Wall­raffs Film „Schwarz auf Weiß“ (z.B. taz, 22.10.2009). Das Wort war also 2012 in der bre­it­eren öffentlichen Diskus­sion nicht über­mäßig häu­fig, wurde aber durchgängig und deut­lich häu­figer ver­wen­det als in den Jahren zuvor. Dass es ins­ge­samt nicht so häu­fig ist, wie beispiel­sweise Frack­ing oder Hash­tag liegt mit daran, dass es weniger Anlässe zu sein­er Ver­wen­dung gab und dass die Proteste gegen die Prax­is von vie­len Medi­en noch nicht aus­re­ichend ernst genom­men wur­den, um darüber zu berichten.

Wm. H. West's Big Minstrel Jubilee – Amerikanisches Werbeplakat von 1900

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Das Wort Black­fac­ing erfüllt aber grund­sät­zlich die ersten zwei Bedin­gun­gen unseres Wet­tbe­werbs: Es stammt aus dem Englis­chen und hat 2012 einen klaren Häu­figkeit­sanstieg erfahren.

Dass es eine inter­es­sante Lücke füllt, zeigt die Diskus­sion, die sich um das Wort entspon­nen hat. Zum ersten Mal erhielt es 2012 im Jan­u­ar medi­ale Aufmerk­samkeit, als Dieter Haller­vor­den in einem The­ater­stück eine schwarze Fig­ur von einem schwarz geschmink­ten weißen Kol­le­gen spie­len ließ (alle vier Tre­f­fer im Deutschen Ref­eren­zko­r­pus beziehen sich auf diesen Vor­fall). In Kom­mentaren auf der Face­book-Seite des The­aters führte das zu Hin­weisen auf die ras­sis­tis­che Tra­di­tion des Black­face, woraufhin sich das The­ater und der Regis­seur Haller­vor­den alle Mühe gaben, auch die let­zten Zweifel an einem unter­schwelli­gen Ras­sis­mus ihres Vorge­hens auszuräu­men — das The­ater, indem es behauptete, einen qual­i­fizierten schwarzen Schaus­piel­er zu find­en, sei schlicht unmöglich gewe­sen und über­haupt könne es nicht ange­hen, dass „die Kun­st“ sich von „ein­er Gruppe von Men­schen im Inter­net“ vorschreiben lassen müsse, was Ras­sis­mus sei, und Haller­vor­den, indem er fragte, ob „Sig­mar Gabriel sich für Maß­nah­men gegen den Hunger in der Welt ein­set­zen [dürfe], obwohl er über Leibesfülle verfüg[e]” (ganz so, als habe man ihn dafür kri­tisiert, sich gegen Ras­sis­mus zu engagieren, und nicht dafür, Ras­sis­mus zu replizieren).

Wenn es bei dieser einen Diskus­sion geblieben wäre, bräucht­en wir über das Wort blackface/blackfacing im Zusam­men­hang mit unser­er Wörter­wahl nicht weit­er zu reden, aber es fol­gten weit­ere Diskus­sio­nen, z.B. im März im Zusam­men­hang mit zwei The­ater­stück­en, die das Black­face sorgsam mieden, im April im Zusam­men­hang mit einem Aktion­skunst­werk in Stock­holm und im Okto­ber, als ein amerikanis­ch­er Dra­matik­er dem Deutschen The­ater eine Auf­führung seines Stück­es unter­sagte, weil doch wieder zum Black­face gegrif­f­en wurde. Auch ganz aktuell find­et sich das Wort wieder in der öffentlichen Diskus­sion um einen Lit­er­aturkri­tik­er, der eine mäßig orig­inelle Besprechung der sprach­lichen Über­ar­beitung von Kinder­büch­ern mit schwarz geschmink­tem Gesicht aufze­ich­nete [Hin­weis: Ver­link­ter Text enthält ras­sis­tis­che Sprache und Bilder].

Das Wort Black­fac­ing ist also auf dem besten Wege, Teil des deutschen Wortschatzes zu wer­den. Dass es bere­its einen gewis­sen Inte­gra­tionsprozess hin­ter sich hat, zeigt sich übri­gens sowohl auf der Ebene der Form, als auch auf der Ebene des Inhalts. Auf der Formebene fällt auf, dass sich im Deutschen fast auss­chließlich die Form Black­fac­ing find­et, im englis­chen Sprachraum dage­gen haupt­säch­lich die Form black­face ver­wen­det wird, häu­fig in der Kom­bi­na­tion in black­face. Während das englis­che Wort also das Make-Up selb­st beze­ich­net (bzw. die Tat­sache, dass es jemand trägt), beze­ich­net das deutsche Wort Black­fac­ing durch die Par­tizip­i­al­en­dung -ing einen Prozess, bezieht sich also auf die Prax­is des Schwarz­schminkens. (Im Deutschen ist Black­fac­ing natür­lich streng genom­men kein Par­tizip, da -ing ja kein deutsches Mor­phem ist, aber das Prozesshafte ver­mit­telt die Form trotz­dem in Analo­gie zu den vie­len anderen entlehn­ten englis­chen ing-For­men, die alle­samt Prozesse bezeichnen.)

Auf der inhaltlichen Ebene gibt es erste Hin­weise darauf, dass sich das Wort aus seinem ursprünglichen Zusam­men­hang löst und auch außer­halb von (Theater-)Inszenierungen dunkel­häutiger Men­schen ver­wen­det wird. So find­et sich das Wort z.B. an ver­schiede­nen Stellen im Zusam­men­hang mit ein­er Aktion der Gruppe Femen, bei der sich Aktivistin­nen auf dem Berlin­er Slut­walk einen (schwarzen) Niqab auf den Kör­p­er malten.

Die Auseinan­der­set­zung mit der eige­nen Kolo­nialgeschichte und der damit ein­herge­hen­den ras­sis­tis­chen Ver­gan­gen­heit eben­so wie mit der ras­sis­tis­chen Gegen­wart kommt in Deutsch­land sehr viel schlep­pen­der in Gang, als etwa in den USA, aber immer­hin begin­nt sie langsam. Es ist anzunehmen, dass dabei auch die Diskus­sion um das Black­face weit­er geführt wird, und dass sich damit auch das Wort Black­fac­ing weit­er ver­bre­it­en wird. Es hat also nicht nur eine inter­es­sante Struk­tur und Bedeu­tungs­geschichte, son­dern auch eine hohe gesellschaftliche Rel­e­vanz. Es ist damit ein solid­er Kan­di­dat im Ren­nen um den Anglizis­mus des Jahres, dur­chaus schon in diesem, aber ganz sich­er im näch­sten Jahr.

17 Gedanken zu „Blackfacing [Anglizismus 2012]

  1. Andreas

    Wobei man vielle­icht dazu sagen kön­nte dass es in Deutsch­land zumin­d­est auch tra­di­tionell eine wie ich hoffe weniger prob­lema­tis­che Form des Black­face gibt, näm­lich zum Dreikönigs­fest im Jan­u­ar. Dieter Haller­vor­den ist näm­lich umgekehrt fast das einzige Promi­nente Beispiel für ras­sis­tis­ches Black­face hier, daher bin ich mir nicht sich­er wie viel Kolo­nial­is­tis­chen Ras­sis­mus es hier aufzuar­beit­en gibt. Wohl zumin­d­est weniger als in den USA, deswe­gen bin ich auch von diesem Anglizis­mus eher so mittelbeeindruckt.

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  2. Erbloggtes

    Anfang 2011 war mir die Form “Black­fac­ing” offen­bar noch nicht geläu­fig, stattdessen habe ich — wie die deutsche Wikipedia das Wort “Black­face” benutzt.[1] Das Beispiel dort (nur der Absatz über Willy Fritsch mit­ten im Text) verk­lam­mert tra­di­tionellen deutschen Black­face-Ras­sis­mus von 1930 mit sein­er unhin­ter­fragten Wieder­bele­bung 2011.

    Dass die Prozess­form mit ‑ing den Schminkprozess meint, erscheint mir nicht ein­leuch­t­end. Ich würde es auf den Darstel­lung­sprozess beziehen und definieren: Black­fac­ing ist die stereo­typ­isierte und lächer­lich­machende Darstel­lung Schwarz­er durch Weiße.

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  3. mindswitch

    Worum die deutsche Debat­te nicht umhinkommt ist die Frage, ob es grund­sät­zlich zu unterlassen/vermeiden ist, dass ein weißer Men­sch einen far­bigen Men­schen darstellt oder ob die jew­eilige Pro­duk­tion (oder Kul­tur­prax­is wie der Balthasar-Sternsinger) indi­vidu­ell z.B. anhand ihrer Aus­sage oder Par­al­le­len zu Min­strel Shows gese­hen wer­den müssen.
    Wärend die Sendung Switch bere­its für die Darstel­lung von Bruce Dar­nell durch Hoeg­ger kri­tisiert wurde, kon­nte ich bish­er keine Blackfac(e/ing)-Referenz der Rober­to Blanko Par­o­die durch Kalkhofe find­en, in der RB für sex­is­tis­che Sprache mit­tels noch sex­is­tis­cher­er Sprache kri­tisiert wird. (Entsprechend eine Trig­ger­war­nung für die danach Suchen­den!) Ersteres For­mat hat ein festes Ensem­ble, let­zteres ist eine One­Man­Show. Bei­de per­si­flieren gängige Fernse­hfor­mate in dem diese nachge­spielt wer­den, wobei Kalkhofe einen etwas gesellschaft­skri­tis­cheren Ansatz ver­fol­gt als das eher Com­e­dy ori­en­tierte “Switch!”. Wer entsprechende For­mate umset­zen möchte, sollte, um Black­fac­ing zu ver­mei­den, entwed­er bei der Darstel­lung schwarz­er Par­o­dierten auf schwarze Gast­darsteller zurück­greifen oder auf die Par­o­die von Shows mit schwarzen Mitwirk­enden gän­zlich verzicht­en. Redak­tionell dürfte dies eine dicke zu schluck­ende Kröte sein, woge­gen sich einige Medi­en­schaf­fende wehren wer­den und weswe­gen wir “Black­fac­ing” zukün­ftig häu­figer als begriff antr­e­f­fen werden.

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  4. Dierk

    @Andreas

    Vielle­icht liegt ger­ade in der späten und kurzen eige­nen Kolo­nialzeit das Prob­lem. Anders als die USA, Eng­land oder Frankre­ich gibt es bei uns sehr wenige Men­schen, deren Vor­fahren erst in den let­zten 200 Jahren aus Afri­ka zu uns ver­schleppt wur­den. Die Anzahl Schwarz­er hat sich zwar 1990 etwas erhöht — durch die Fre­unde aus sozial­is­tis­chen Brud­er­staat­en der DDR, die dort studierten und arbeit­eten -, aber es sind immer noch ver­gle­ich­sweise wenige. Wie der Anteil an Men­schen, die nicht so recht europäisch-kauka­sisch ausse­hen bei uns eher niedrig liegt.

    Für viele von uns ist damit Ras­sis­mus erst ein The­ma, wenn krim­inelle Has­s­er Men­schen zusam­men­schla­gen, tot treten oder anzün­den. Der alltägliche, meist gedanken­lose Ras­sis­mus fällt uns nicht auf, weil nie­mand da ist, der uns darauf hin­weist, wie prob­lema­tisch das für ihn oder sie ist.

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  5. MCBuhl

    Hm, alltäglich­er Ras­sis­mus und Sex­is­mus wer­den ger­ade ver­stärkt zum The­ma. Sie, Herr Ste­fanow­itsch, sind mit eine treibende Kraft hier das Bewusst­sein zu stärken.
    Das­selbe gilt auch, für mich beson­ders! für die Ini­tia­tive des Anglizis­mus des Jahres. Ich befürchte allerd­ings, dass eine engere Nominierung eines Begriffs, dessen Rel­e­vanz an ein­er ein­stel­li­gen Anzahl von Beispie­len hängt, die Tore für bil­lige Polemik gegen den AdJ sehr weit öffnet. Ich habe in meinem prov­inziellen Teil Deutsch­lands diesen Begriff zudem noch nie gehört.
    Ich fände es schade, diese noch junge Insti­tu­tion auf so bil­lige Weise beschädigt zu sehen

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  6. klappnase

    @mindswitch:
    Ich bin jet­zt wahrlich kein Fan von Kalkofe und habe seinen Rober­to Blanko Sketch auch nicht gese­hen, aber all­ge­mein kön­nte man die Frage aufw­er­fen, ob es nicht ein grund­sät­zlich­er Unter­schied ist, ob mit­tels Black­fac­ing ein sozusagen anonymer Schwarz­er dargestellt wird, der dann gewis­ser­massen als Stel­lvertreter für alle Far­bigen lächer­lich gemacht wird oder ob eine bes­timmte Per­son wie eben Herr Blanko dargestellt wird.

    Analo­gie (zumin­d­est halb­wegs): wenn ein Darsteller mit­tels Fat­suit eine lächer­lich­machende Darstel­lung eines anony­men “typ­is­chen Dick­en” abliefert, kann das ja auch belei­di­gend für alle adipösen Men­schen sein, wird dage­gen die Fat­suit angelegt damit z.B. ein schlanker Darsteller Her­rn Gabriel par­o­dieren kann ist das aber nicht unbe­d­ingt der Fall.

    Mir ist auch noch nicht zu Ohren gekom­men, dass sich Protest erhebt, wenn sich Wil­fried Schmick­ler mal wieder in seine (die Kan­z­lerin dur­chaus lächer­lich machende) Angela-Merkel-Verklei­dung wirft (kann natür­lich sein, dass ich den Protest bloss nicht mit­bekom­men habe); dabei ist aber auch klar zu erken­nen, dass er Frau Merkel lächer­lich machen will und nicht alle Frauen.

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  7. mindswitch

    @klappnase
    ‑Anonymer stereo­typer Schwarz­eR vs Per­son der Zeitgeschichte-
    Die Frage stellt sich, ist aber nur von Betrof­fe­nen beant­wort­bar. Entsprechende Oba­ma-Darstel­lun­gen wer­den dur­chaus als ras­sis­tis­ches Black­face betra­chtet. (http://www.huffingtonpost.com/2009/02/11/japanese-blackface-obama_n_166020.html , http://www.huffingtonpost.com/2012/11/26/sacha-dratwa-blackface-idf-spokesman_n_2193129.html)
    Analo­gien zu anderen Dargestel­lun­gen äußer­lich­er Attribute sind nicht wirk­lich anwend­bar, sofern sie nicht vor einem ähn­lichen Kul­turgeschichtlichen Hin­ter­grund ste­hen wie Kolo­nialgeschichte und Min­strel Shows.
    “Ja aber, bei sound­so is das doch auch okay” Argu­mente sind daher nicht zielführend ras­sis­tisch kon­notierte Prak­tiken zu vermeiden.

    Es wird unzäh­lige Beispiele geben, die die Frage Aufw­er­fen was Blach­fac­ing ist und was nicht, oder ob es gar nich­trassis­tis­ches Black­fac­ing geben kann. Die Darstel­lung eines Sol­dat­en in Tarn­schminke (zum Zwecke der Tar­nung und ohne kon­tex­tualen Bezug zu Schwarz­er Haut­farbe) fällt, so ver­mute ich, nicht darunter. Eine deut­lich schwierigeres Beispiel dürfte der Film “Der N**er Weiß” 1995 sein. (http://www.gep.de/ezef/index_126.html TW für aus­geschriebenes N‑Wort) Definition(en) und Abgrenzung(en) von Black­fac­ing obliegen den Betrof­fe­nen, ihrer Vere­ine und Ver­bände. (Abge­se­hen vielle­icht von ein­er rein grammatikalisch/linguistischen durch Ana­tol Ste­fanow­itsch oben)

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  8. Erbloggtes

    @mindswitch
    “Entsprechende Oba­ma-Darstel­lun­gen” finde ich ganz und gar nicht entsprechend. Das einzige, was diesen Face­book-Fall zur “Oba­ma-Darstel­lung” macht, ist, dass der Men­sch, der sich das Gesicht anmalt, daneben schreibt “Oba­ma style”. Das reicht bei weit­em nicht, um die Par­o­die ein­er Per­son des öffentlichen Lebens zu begrün­den. Die Inter­pre­ta­tion japanis­ch­er TV-Sendun­gen ist gewiss etwas zu kom­pliziert hier — und das Beispiel sehr, sehr abgelegen.

    Ich bin daher geneigt, klapp­nase zuzus­tim­men, dass das Schminken zur Darstel­lung ein­er konkreten Per­son nicht in die Kat­e­gorie Black­face fall­en muss. Da kann man dann aber ruhig genau hin­schauen und unter­suchen, ob in ein­er Par­o­die zum Beispiel eine Per­son aufs Korn genom­men wird, oder ob der Per­son irgendwelche ras­sis­tis­chen Stereo­type übergestülpt wer­den. Um das unter­schei­den zu kön­nen, muss man aber erst­mal die ras­sis­tis­chen Stereo­typen als solche kennen.

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  9. mindswitch

    @erbloggtes
    Häng dich nicht an “entsprechend” auf. Das sind Beispiele für als Black­face beze­ich­nete Gesichts­beschich­tung in Ref­erenz zu ein­er konkreten Schwarzen Per­son und zwar erkennbar ohne hin­ter­gründi­ge Kri­tik oder Zusam­men­hänge zu betra­cht­en. Bei­de Beispiele zeigen auch, wie im amerikanis­chen Raum Black­face in anderen Län­dern gese­hen wer­den kann, dem Land, das sich seit Jahrzehn­ten mit Black­face beschäftigt und wo Black­face seinen Ursprung hat.
    Wenn Du Gegen­beispiele find­est, fände ich das um so erhel­len­der. Ob sich die deutsche Schwarze Com­mu­ni­ty nun dif­feren­ziert­ere Forderun­gen stellt als amerikanis­che Medi­en rezip­ieren bleibt abzuwarten. Hoeck­er als Bruce Dar­nell wurde aber bere­its kritisiert.

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