Es war einmal … das Althochdeutsche

Von Kristin Kopf

Ich werfe hier ja ständig mit Sprach­pe­ri­o­den­beze­ich­nun­gen wie Althochdeutsch, Indoger­man­isch oder Früh­neuhochdeutsch um mich. Wahrschein­lich kön­nen sich die meis­ten von Euch vorstellen, dass Althochdeutsch sehr alt ist, aber in welche Jahrhun­derte es konkret fällt, ist wohl kein Allgemeinwissen.

Diese Es-war-ein­mal-Rei­he will Abhil­fe schaf­fen: Ich ordne eine der Vorstufen des Deutschen zeitlich ein und erzäh­le ein bißchen was drüber. Los geht’s mit dem Althochdeutschen, weil das die älteste Form des Deutschen ist.

2009-09-24-AhdDas Althochdeutsche wird für die Zeit zwis­chen 500 und 1050 nach Chris­tus ange­set­zt, also für rund 550 Jahre. Das ist eine Menge Zeit, man kann sich also schon denken, dass man da nur schw­er von ein­er ein­heitlichen Sprache aus­ge­hen kann.

500/750? Hä?

Der Beginn des Althochdeutschen wird oft mit einem lusti­gen Schrägstrich angegeben. Das heißt nicht, dass man ihn sich aus­suchen kann – für bei­de Zahlen gibt es gute Gründe:

[Ich benutze jet­zt erst­mals diese Abschnitts­funk­tion um mehr als nur Fußnoten zu ver­steck­en. Für den Haupt­teil des Artikels also hier klicken:]

  • 750: Aus der Mitte des 8. Jahrhun­derts stammt der erste über­lieferte althochdeutsche Text.
  • 500: Obwohl es für die Zeit vorher keine Texte gibt, geht man davon aus, dass bere­its vor 750 Althochdeutsch gesprochen wurde. Gestützt wird diese Ein­schätzung durch Inschriften, die seit dem 6. Jahrhun­dert zu find­en sind.

Natür­lich muss man beto­nen, dass der Anfang des Althochdeutschen eher gradu­ell zu sehen ist. Es gab keine Revolte unter den West­ger­ma­nen und ein kleines Grüp­pchen brüllte “Pah! Wir machen jet­zt unsere eigene Sprache! Und ihr dürft alle nicht mit­spie­len, ätschbätsch!”. Vielmehr gab es nach und nach ver­schiedene Verän­derun­gen in einem bes­timmten Gebi­et. Die Summe dieser Verän­derun­gen sorgte dafür, dass sich die Vari­etät so stark von anderen west­ger­man­is­chen Vari­etäten unter­schied, dass man heute eine neue Sprache (das Deutsche) ansetzt.

Womit fing es an?

Stark vere­in­facht set­zt man als sprach­lichen Beginn des Althochdeutschen die abgeschlossene 2. Lautver­schiebung an. Worin genau die bestand, kön­nt Ihr in “Von Pen­tekoste zu Pfin­g­sten: Die 2. Lautver­schiebung schlägt zu” nachlesen.

Es geht dabei um die Verän­derung von p > pf, ff oder f, t > z, ss oder s, k zu chch oder ch und d zu t. Diese Prozesse wirk­ten nur in den Dialek­ten, die gemein­sam das Althochdeutsche bilden. Deshalb sind ihre Auswirkun­gen in anderen ger­man­is­chen Sprachen nicht zu sehen:

2009-09-24-apfel

  • Englisch, Nieder­ländisch, Afrikaans: appel
  • Dänisch: æble
  • Schwedisch: äpple
  • Nor­wegisch: eple
  • Isländisch: epli
  • Färöisch: surepli

Das erste althochdeutsche Buch ist der “Abro­gans”, ein lateinisch-althochdeutsches Wörter­buch aus der Mitte des 8. Jahrhunderts.

Warum Althochdeutsch Althochdeutsch heißt

Wie so oft in der Sprachgeschichtss­chrei­bung des Deutschen hat Jacob Grimm den Begriff geprägt, und zwar in sein­er “Deutschen Gram­matik” von 1819. Die einzel­nen Ele­mente haben dabei die fol­gen­den Bedeutungen:

  • Alt: Das stellt eine zeitliche Einord­nung dar. Das Althochdeutsche ist die älteste Sprach­stufe des Deutschen.
  • hoch: Das habe ich in “Wir kön­nen jet­zt auch Hochdeutsch” erk­lärt: Es ist ein geografis­ch­er Bezug auf die höhergele­ge­nen Regio­nen Mit­tel- und Süddeutschland.
  • deutsch: Das Wort geht auf ein Adjek­tiv zurück, das ‘zum Volk gehörig’ bedeutete (thi­ud­isc). Es ist eine soziale Ein­gren­zung: Im Gegen­satz zu Adel und Klerus, die haupt­säch­lich Lateinisch sprachen, sprach das Volk seine eigene Sprache.

Althochdeutsch als Dialektgruppe

Das Althochdeutsche war zu Beginn noch sehr unein­heitlich. Es bestand aus den Dialek­ten der Franken, Thüringer, Baiern, Ale­man­nen und Lan­go­b­ar­den. Erst Ende des 11. Jahrhun­derts, also bere­its in der mit­tel­hochdeutschen Zeit, bildete sich eine einiger­maßen ein­heitliche Sprache heraus.

Für das Althochdeutsche beson­ders wichtig waren die oberdeutschen Dialek­te und das Fränkische. Die Haup­torte der althochdeutschen Über­liefer­ung – in der Regel Klöster – liegen zwis­chen Köln im Nor­den und St. Gallen im Süden. (Hier habe ich sie Euch, nach Son­dereg­ger 2003:57, eingezeichnet.)

Ein Text, ein Text!

Das Althochdeutsche ist vom Neuhochdeutschen zu weit ent­fer­nt, um es ein­fach so lesen zu kön­nen. Hier ist, als Kost­probe, ein Stück aus dem Wes­so­brun­ner Gebet (ca. 790), ich habe es schon ein­mal hier verwendet:

Dat gafre­gin ih mit firahim fir­i­u­uiz­zo meista,
dat ero ni uuas noh ûfhimil,
noh paum nih­heinîg noh pereg ni uuas,
ni suigli ster­ro nohheinîg noh sun­na ni scein,
noh mâno ni liuh­ta noh der mâręo sêo.
Dô dâr niu­ui­ht ni uuas enteo ni uuenteo
enti dô uuas der eino almahtî­co cot, …

(Text nach TITUS)

Das habe ich bei den Men­schen als größtes Wun­der erfahren: dass es die Erde nicht gab und nicht den Him­mel, es gab nicht den Baum und auch nicht den Berg, es schien nicht ein einziger Stern, nicht die Sonne, es leuchtete wed­er der Mond noch die glänzende See. Als es da also nichts gab, was man als Anfang oder Ende hätte ver­ste­hen kön­nen, gab es schon lange den einen, allmächti­gen Gott, …” (Über­set­zung aus Nübling 2006:23)

Was war sonst noch los?

Vielle­icht auch noch interessant:

12 Gedanken zu „Es war einmal … das Althochdeutsche

  1. K

    Das Althochdeutsche wird für die Zeit zwis­chen 500 und 1050 nach Chris­tus ange­set­zt, also für rund tausend Jahre.”

    Also, das scheint mir jet­zt aber doch ein bißchen großzügig aufgerundet. 🙂

    Schönes Woch­enende,
    K.

    Antworten
  2. Mihindou

    Super lehrre­ich!! Es wird zahlre­iche Infor­ma­tio­nen geschrieben, die ich brauchte, um mein Refer­at zu halten.Danke sehr!!

    Antworten
  3. susanne Grube

    Tolle Erk­lärun­gen! Hast Du noch mehr. Habe bald eine Klausur. Habe das Buch von Sted­je gele­sen, mir gut Noti­zen gemacht, aber ich vergesse zuviel, sobald ein Tag ver­strichen ist. Habe Klipps bei Youtube gefun­den — ueber die 1. und 2. lAUTVER­SCHIEBUNG. Ist mir klar beim Anse­hen, aber mor­gen ist alles Wieder aus dem Gedäch­nis raus. Sehr frus­tri­erend. Hast Du mehr geschrieben? Ich wär Dir sehr dankbar. Obwohl ich 50 Jahre alt bin, bekomme ich plöt­zlich reine Pruefungsangst.

    Antworten
      1. susanne Grube

        Also es geht um das GANZE Buch. Ich soll wohl ALLES aus ALLEN Sprach­pe­ri­o­den ken­nen. Ich ver­suche nun erst­mal nach und nach Eine Zusamen­fas­sung zu schreiben und bin dabei alles nach ein­er phonol, mor­phol, syn­takt, lexikalen Ebene nach Beson­der­heit­en zu sortieren. Bin ger­ade mal mit dem Mit­tel­hochdeutschen fer­tig.… Ver­suche das Wichtig­ste her­auszufind­en. Aber ALLES scheint wichtig. Ich bringe grad alles durcheinan­der im Kopf… Zu viele Fak­ten. Deswe­gen ist diese Seite hier viel wert. Endlich mal was Lustiges. Aber wie bekomme ich Ueberblick. Hab noch eine Woche Zeit. Kann ca 30% es ist ein­fach zu viel!

        Antworten
        1. Kristin Kopf Beitragsautor

          Gab es denn ein Sem­i­nar zum The­ma? Dort wurde ja sich­er nicht alles behan­delt, d.h. daran kann man doch evtl. schon Schw­er­punk­te festmachen?
          Zu eini­gen typ­is­chen deutschen Sprachgeschicht­s­the­men habe ich auch Kapi­tel im kleinen Ety­mo­log­icum (hier), aber das ist für Laien geschrieben, d.h. die ganzen harten Regeln find­en sich da natür­lich nicht.
          Ich unter­richte selb­st oft Ein­führun­gen in die his­torische Sprach­wis­senschaft und weiß, wie ler­naufwändig das ist. Mir scheint, es braucht in diesem Fall vor allem Zeit zum Fes­ti­gen, aber an der Schraube lässt sich wohl nicht drehen. Was ich immer hil­fre­ich finde, ist eine chro­nol­o­gis­che Über­sicht, sodass man einen Anker hat, von dem aus man sich dann erin­nern kann, was man dazu gele­sen hat. Für meine Studieren­den sieht so etwas beim The­ma Phonolo­gie z.B. so aus:

        2. Susanne Grube

          Hal­lo Kristin! Vie­len Dank fuer das Engage­meng! Ja, ich merke nat­uer­lich, wie sich einiges fes­tigt… Ich befasse mich ja mit dem Stoff und ver­suche mir das einiger­massen zusam­men­zu stellen, s wie ich das alles begreife. Bear­beitung­sprozesse find­en da nat­uer­lich statt und ich kann etwas ehr heute als gestern. Finde es dann Auch nach jedem Ahaaaa etwas bess­er einen Schritt weit­erzuge­hen. Fuehle mich sehr unsich­er, vergesse, ver­wech­sle oder mache verkehrt… Naja ist vielle­icht nor­mal, wenn das Hirn auf Hoch­touren läuft. Ja, wir hat­ten sem­nar­ie und ich war bei allen anwe­send. Wir haben Pow­er­point­präsen­ta­tio­nen bekom­men und nach jedem Sem­i­nar­i­um gab es einen Fra­genkat­a­log. Diese hat­te ich jew­eils am Tag darauf mit Hil­fe von Sted­jes Buch Auch wirk­lich beantwortet.Ich habe auch zwei Uebungsklausuren — ins­ge­samt also ca 100 Ein­studierungs­fra­gen — und das ist ein­fach zuviel, obwohl ich alle auf dem Papi­er aus­geprint­et schon gelöst habe! D.h. heisst ja nicht, dass ich auch alles ver­standen habe, auch wenn die Antworten auf dem Papi­er ste­hen. Vieles ist nicht klar fuer mich. Hab den i‑Umlaut schon wieder vergessen und was schreiben Sie um den U umlaut?? OK aber inzwis­chen ist mir klar;

          1. Die Indoger­man­is­che Sprach­fam­i­lie und was NICHT dazu gehört.
          2. die Aus­son­derung vom Ger­man­is­chen durch Volk­swan­derun­gen, die sprach­liche Verän­derun­gen mit sich brachte
          3. die 1. Lautver­schiebung mit Akzent­wan­del zur Folge und dadurch auch Abschwächung der Endil­ben und unbe­ton­ter Neben­sil­ben, Ver­luste im Flex­ion­ssys­tem, aber immer noch sehr synth. Sprach­bau mit dem z.B. Tem­pus, Kasus markiert wird am Wortende.
          3. Ger­man­isch war keine Einheitssprache
          4. Im Ahd muss man wis­sen, dass es im HOCH-deutschen also bis zum suedlichen Teil der Ben­rather Lin­ie die 2. Lautver­schiebung gab. In eini­gen Teilen nur teil­weise vol­l­zo­gen deswe­gen appel-apfuol, Apfel, dann Primär- und Sekundärum­laut also /e/ wird unter gewis­sen Voraus­set­zun­gen zu /i/ (ist das der i‑Ulaut???) und die Vokale a, u, o wer­den zu ä, ö, ue
          ausser­dem; Diph­tonierung, Monoph­tonierung, Entwick­lung des best. Artikels, etwas mehr zum ana­lytis­chen Sprach­bau hin, 2 Tem­pus­for­men Her­aus­bil­dung stark­er und schwach­er Verben.neue Suf­fixe ‑heit,-schaft,-ung, Syn­tax noch ver­dreht… wenig Neben­sätze, bekan­ntes Schrift­stueck Codex Argen­teus (Siberbibel)von 500. Chris­tian­isierung. Klöster­texte, Zauber­sprueche, Gebete, Beicht­en, Hilde­brand­slied, Abro­ganz erstes Wort in einem Wörter­buch bed. “demuetig” 8.Jh, Wörter aus dem Keltischen und beson­ders Römis­chen, Volks­bil­dung und Garten- Obst­bau wer­den aus­ge­baut, Wort-fuer-Wort-Ubersetzungen
          das Wort “Deutsch” erst als soziale Zuge­hörigkeit und Abgren­zung vom Lat. und Rom.dann bei Notker;“in diutis­cum” also “auf Deutsch” sprach­lich gemeint, und zulet­zt 1090 “duitisch” fuer Leute, Land und Sprache.

          5. Mhd — Höis­che Dichter­sprache, Textsorten: Nibelun­gen­lied, Artus­ro­man Parzi­val, höfis­che Romane Bsp. Tris­tan u Isol­de und Lyrik Wal­ter von der Vogel­wei­de, neben der höfis­chen Dichter­sprache gab es viele Mundarten Schrift­di­alkete dorp-dorf, pund — fund, ik-ich Schrei­bung des i ‑Umlautes, Schrei­bung der Aus­lautver­här­tung, Monoph­tongierung nur im Oberdeutschen Raum (!) also von “liebe guote brued­er” wird zu “liebe gute Brud­er” und Diph­tongierung lange Vokale wer­den zu Dipg­to­nen min niues hus — mein neues Haus. Vokalis­mus Dehnung filu — viel, Kuerzung jämer — Jam­mer, in Neben­sil­ben erset­zt der Murmel­vokal andere Vokale, eben­falls Schwund und Akope und Synkope, Aus­lautver­här­tung, Assim­i­la­tio­nen z. B. “zim­ber — Zim­mer” und Dis­sim­i­la­tion z.B. “sam­me­len — sammeln”

          Vor allem aber Ablautrei­hen — also Vokalän­derun­gen beim Tem­pus in starken Ver­ben extremes Beispiel wer­fan — warf — wir wurfan-giworfan

          Modalver­ben “sollen, kön­nen, muessen,mögen, kön­nen” wer­den gebildet.

          dann noch den­tal /t/ ds habe ich nicht so ver­standen gehört das zu den schwachen Verben??

          Bei der Morph. kom­men starke und schwache Dekl. der Adjel­tivve hinzu, bei den Sub­st. Reduk­tion der Flex­ion, der Artikel sta­bil­isiert sich

          Bei der Syn­tax Stel­lung des Verbes an 2 Stelle in Haupt­sätzen. In Neben­sätzen noch nicht sta­bil. Nega­tion wird oft durch dop­pelte Vernei­n­ung ausgedrueckt

          So liebe Kristin, so weit bin ich ger­ade das habe ich unge­fähr so verstanden.… 

          Bei den Uebungsklausuren wird kreuz und quer abge­fragt z.B. Nen­nen Sie einen Dichter aus dem Ahd, wann hat er gelebt, was hat er geschrieben? oder; Welche Quellen haben wir, um das Ger­man­is­che zu doku­men­tieren? Aus welch­er Zeit stammt dieser Text.… Welche Merk­male find­en Sie im Textbeispiel.… u.s.w.

          Also am Son­ntag kommt eine Stu­di­enkol­le­gin. Mal sehen, wie sie ihren Stoff struk­turi­ert hat — falls sie das getan hat.
          Ja ich möchte auch gerne erst mal einen chro­nol­o­gis­chen Ueberblick haben. Deswe­gen schreibe ich mir meine Zusam­men­fas­sun­gen, wieder­hole.… Ich will mal nicht aufgeben.

          Ich studiere in Stock­holm. Ich lebe seit 30 Jahren hier. Studiere das Fach Deutsch, damit ich nicht meine Mut­ter­sprache vergesse. Meine Lehrerin war super belest, eine ältere schwedis­che Pro­fes­sorin, der man wohl nie das Wass­er reichen kann. Nur schade, dass sie alles so trock­en ver­mit­telt hat. Man muss dies und das kön­nen. Alles Neu­land fuer uns Uneingeweite. Da muss man behut­sam sein, son­st tötet man die Lust. Bin erst mal froh, dass ich dies Forum gefun­den habe. Humor kon­nte ich echt brauchen. Nun bin ich etwas erle­ichtert. Schreiben Sie mir auf den i‑Umlaut nochmals…

        3. Kristin Kopf Beitragsautor

          e > i vor i, j, u ist west­germ. Hebung, also eine Assim­i­la­tion in der Zun­gen­höhe, während a > e (plus alle weit­eren Palatal­isierun­gen im Ahd.) vor i, î, j Primär- und Sekundärum­laut sind, also Assim­i­la­tio­nen in der Zungenlage.
          Bei­de kön­nen als i‑Umlaut beze­ich­net wer­den, aber es sind zwei getren­nte Prozesse, die zu unter­schiedlichen Zeit­en aus unter­schiedlichen Grün­den unter­schiedliche Vokale betreffen.

          Bei “den­tal /t/” bin ich mir nicht ganz sich­er, was gemeint ist — eventuell das Den­tal­suf­fix, das zur Prä­ter­i­tums­bil­dung schwach­er Ver­ben genutzt wird?

        4. Susanne Grube

          Hal­lo Kristin! Danke fuer die Antwort. Ja, vielle­icht ver­ste­he ich es jet­zt bess­er. Inzwis­chen habe ich es geschafft, meine eige­nen Zusam­men­fas­sun­gen fer­tig zu bekom­men. Trotz allem Wirrwarr im Kopf, ist es doch recht inter­es­sant, wenn ich etwas mehr ver­standen habe und ich ver­suche im Kopf zu struk­turi­eren. Fuer den heuti­gen Tag sind die Fra­gen aus dem Fra­genkat­a­log ange­sagt. Ich habe sie bere­its im Fruehling, während des Semes­ters beant­wortet. Die Klausur kon­nte ich da lei­der nicht schreiben, weil wir einen Todes­fall in der Fam­lie hat­ten. Am Fra­genkat­a­log sehe ich ja was ich schon beherrsche und wo es noch (unver­meindlich) Lueck­en gibt.

          Eigentlich suche ich zur Stuet­ze gute Chronol­gis­che Ueber­sicht­en, die wirk­lich das Wesentliche jed­er Epoche her­vorheben. Das tut man ja in Sted­jes Buch auch, aber die runt 250 Seit­en sind voll mit Falk­ten aneinan­derg­erei­ht. Man wird als Stu­dent reizue­ber­flutet. So war das bei den Vor­lesun­gen auch — ein schneller Abriss. Mit meinen 50 Jahren bin ich dafuer vielle­icht fuer diese Lern­meth­ode zu alt??

          Ihre Zusam­men­stel­lung im Pho­nol­o­gis­chen war viel bess­er. Haben Sie Dank dafuer. Ich­muesste das Buch ueber Amazon.de bestellen, aber es wird wohl nicht ankom­men, wenn ich es brauche. Sollte ich die Prue­funf daneben­schreiben, dann ueber­lege ich mir die Bestel­lung noch mal.
          Gibt es Eine gute Zusam­men­stel­lung der Mor­pholo­gie und Syn­tax fuer die unter­schiedlichen Sprach­stufen? Ich glaube die Syn­tax bere­it­et mir am wenig­sten Prob­leme — das finde ich recht leicht und logisch. Es geht wohl wesentlich um die Entwick­lung der Verb­stel­lung im Haupt­satz, wie Vernei­n­ung aus­ge­drueckt wird, dass es in gewis­sen Tex­ten lange geschriebene Zeilen ohne gemein­samen Sinn gibt, später das Verb im Neben­satz seinen Platz find­et, Klam­mer­sätze enstehen,Nebensätze mit Ein­leit­ern, die Kom­plex­ität der Neben wächst und let­ztlich kommt die Inter­punk­tion mit dazu. Reicht das am Wesentlichen fuer die Syn­tax???? Das beherrsche ich jedenfalls. 

          Lei­der bin ich im Pho­nol­o­gis­chen eine Null. 

          Ach so, was mich ver­wirrt, ist wohl, dass es in allen Stufen irgend­wie Diph­tongierung, Monoph­tongierung, Diph­tong­wan­del gibt, aber ich checke nicht, was wie wo wann passiert ist… 

          Ich weiss, was Diph­tongierung, Monoph­tongierung, Assim­i­la­tion, Dis­sim­i­la­tion, Schwund, Akope/Synkope bedeutet, aber es leuchtet kein Läm­pchen wie wo was hin­ge­ord­net wird. In allen Peri­o­den gab es das wohl? — auss­er im Ger­man­is­chen, aber im Ahd — Nhd gibt es immer eine Weit­er­en­twick­lung dieser sprach­lichen Phenomene?

          Dann wäre noch die Ein­teilung im Mhd (Dichter­sprache) — Mit­tel­niederdeutsch (Plattdeutsch?) — Alt­niederdeutsch (säch­sisch?). Die let­zten bei­den ohne 2.Lautverschiebung?

          Irgend­was mit Hansasprache? Lue­beck wichtig? Ok — es gab Textsorten wie Pro­tokolle, Stadt­buech­er, Kan­zleien und Recht­s­texte und die Hansasprache war als Han­delssprache vorherrschend im baltischen Raum. Oder?

          Leipzig wichtig — inwiefern? Das ist mir unklar.

          Also, das mit dem Wan­del zu /d/ gehörte zum Mit­tel­niederdeutsch Beispiel ahd. thief — mnd.dieb, weil ??

          Charakt: Erhal­tung der lan­gen e‑Vokale und o‑Vokale und viel weniger Diph­tone im Mit­tel­niederdeutsch. Eben­so im And. “Baum” ist nur “bam” und “Stein” ist nur “Sten”

          Ausser­dem Nasalschwund, also aus

          fuenf andere Gänse finden” 

          wird im Englischen

          five oth­er goose found” siehe da, viele Nasale sind weg

          Wichtig­ster Text “Heliand”.

          Was meinen Sie, Kristin?

  4. Alfred Leufen

    Betr.: das Wort thiudisc

    Ein Pro­fes­sor in Flo­renz hat mir ein­mal erzählt, daß Theoderich, der in Raven­na bestat­tet ist, und seine Leute eine Sprache sprachen, die die dama­li­gen Spät­latein­er im heuti­gen Ital­ien als theodis­ca lin­gua beze­ich­neten, also heute tedesco, und daß diese Beze­ich­nung zum heuti­gen Wort “deutsch” geführt habe.

    Ist das auch richtig ? oder falsch ?

    Gruß Alfred Leufen

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu K Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.