Blogspektrogramm 6/2015

Von Kristin Kopf

Warum sind Emo­ji so nüt­zlich? Wie kom­men Lehn­wörter ins Deutsche? Warum klin­gen Sprachen rhyth­misch so unter­schiedlich? Wie war das noch mit dem gener­ischen Maskulinum? Und was ist der Unter­schied zwis­chen sex­ueller und sex­u­al­isiert­er Gewalt? Fünf Fra­gen, fünf Antworten im heuti­gen Spektrogramm:

  • Das Emo­ji hat­te zwar keine Chan­cen beim Anglizis­mus des Jahres — zum Trost schreibt Julia Grass in der BERLINER ZEITUNG darüber, wie es der Kom­mu­nika­tion dient — und sie hat dazu auch Ana­tol befragt: »Nun gab es die rein schriftliche Kom­mu­nika­tion auch schon vor dem Inter­net. Goethe und Schiller sind schließlich auch ohne Herzen und Smi­leys aus­gekom­men, und wer würde ihren Liebes­briefen oder der Lyrik von Hölder­lin und Novalis die Emo­tion absprechen! Warum also fehlen uns heute plöt­zlich Gestik und Mimik in der Schriftkom­mu­nika­tion?« (Bei DRADIO WISSEN geht es mit Emo­jis weit­er, man muss sich aber mein­er Mei­n­ung nach aus der Sendung die inter­es­san­ten Punk­te recht mühevoll rauspicken.)
  • Bet­ti­na Stein­er find­et den Anglizis­mus des Jahres 2014 nicht gut (wir sind natür­lich ander­er Mei­n­ung!) — neben ihrer Erk­lärung, warum, schreibt sie auf DIE PRESSE auch generell darüber, wie Lehn­wörter ins Deutsche gelan­gen: »Meis­tens beze­ich­net der Anglizis­mus aber ohne­hin entwed­er etwas grundle­gend Neues […]. Oder es fügt eine Facette hinzu. Das kann dazu führen, dass die deutsche Sprache dort dif­feren­ziert, wo es die englis­che gar nicht kann. Ein Mail ist bei uns ganz klar elek­tro­n­is­che Post, der Brief bleibt ein Brief. Auf dieselbe Weise wurde das Wort Game einge­mein­det: Es bleibt dem dig­i­tal­en Raum vor­be­hal­ten, der Welt der Kon­solen und Com­put­er. Das gute alte Spiel aber darf weit­er­hin Spiel bleiben.« (via @Vilinthril)
  • Im Lin­guis­tik-Pod­cast ANGESPROCHEN geht es diesen Monat um Rhyth­mus. Ste­fan Schmid erk­lärt, was Morsec­ode und Maschi­nengewehr mit Deutsch und Ital­ienisch zu tun haben.
  • Auf FISCH UND FLEISCH kom­men­tiert Antje Schrupp das „Mit­ge­meint-Sein“ durch das gener­ische Maskulinum kurz: »In gewiss­er Weise kann ich den Unwillen gegenüber dem weib­lichen Extra-Genan­ntwer­den ver­ste­hen. Ich finde das auch lästig. Ich würde auch lieber in ein­er Welt leben, die dieses Prob­lem nicht hat. Denn natür­lich stimmt es, dass […] die Aufmerk­samkeit auf die Geschlech­ter­dif­ferenz gelenkt wird, wo es doch eigentlich um das „Men­sch­sein“ gehen sollte. Lei­der gibt es dieses neu­trale „Men­sch­sein“ aber nicht.« (Die Kom­mentare sollte man, wie immer bei diesem The­ma, nur mit starken Ner­ven lesen.)
  • Luise Pusch macht sich auf FEMBIO Gedanken über sex­uelle Gewalt vs. sex­u­al­isierte Gewalt: »Ich weiß schon gar nicht mehr, wann mir andere Fem­i­nistin­nen beibracht­en, den Aus­druck „sex­uelle Gewalt“ nicht mehr zu benutzen. Er sei irreführend, denn die sog. sex­uelle Gewalt hätte in der Regel mit Sex­u­al­ität wenig bis gar nichts zu tun. Es han­dle sich vielmehr um Gewalt, die sich der Sex­u­al­ität nur als Mit­tel bediene.«

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