Zehn Wochen Bremer Sprachblog

Von Anatol Stefanowitsch

Über unserem Aprilscherz und dem Sprachquiz für April habe ich es nicht geschafft, für diese Woche Beiträge vorzu­bere­it­en, deshalb feiere ich ein­fach mal den erfol­gre­ichen Start unseres Bre­mer Sprachblogs.

Achtung: am Ende dieses Beitrags werde ich unseren Aprilscherz vom Son­ntag auflösen. Wer noch nicht selb­st ger­at­en hat und das noch tun möchte, sollte schnell hier klick­en!

Also: mor­gen ist es genau zehn Wochen her, dass das Bre­mer Sprach­blog mit einem Beitrag über „kinder­le­icht­en“ Spracher­werb ges­tartet ist. Siebe­nund­vierzig Beiträge sind sei­ther erschienen, also durch­schnit­tlich fast fünf Beiträge pro Woche. Die lock­en inzwis­chen pro Monat über zweitausend Besuch­er mit ins­ge­samt über 6.000 Besuchen an. Ob das im Ver­gle­ich zu etablierten Blogs viel ist, wis­sen wir nicht, aber als Neul­ing in der Blo­gosphäre freuen wir uns natür­lich darüber. Die ewige Hitliste führt dabei übri­gens der Beitrag Denglis­che Patien­ten und einge­bildete Kranke an, dicht gefol­gt von Kleine Anleitung zum geistre­ichen Fluchen und Schneeschmelze. Wir wer­den uns also bemühen, in Zukun­ft mehr über Sprach­be­wahrer, schmutzige Wörter und lexikalis­che Leg­en­den zu schreiben…

An dieser Stelle müssen wir uns natür­lich bei den vie­len net­ten bloggen­den Kolleg/innen bedanken, die auf unser Blog ver­linkt und dadurch für Pub­likumsverkehr gesorgt haben. Bevor ich selb­st unter die Blog­ger gegan­gen bin, habe ich eher englis­chsprachige Blogs gele­sen, aber durch die „einge­hen­den Links“ die Word­Press uns meldet, habe ich viele inter­es­sante deutschsprachige Blogs ken­nen­gel­ernt. Die liefern mit Gedicht­en, Geschicht­en über Geträumtes und tat­säch­lich Erlebtes, Gedanken zu Sprache, Text und Medi­en im Beson­deren und der Welt im All­ge­meinen nicht nur span­nende Lek­türe, son­dern auch den Beweis, dass die deutsche Sprache quick­lebendig ist.

Und natür­lich sei auch unseren Kommentator/innen gedankt, denn ohne Diskus­sio­nen ist alles lang­weiliger, auch das Bloggen!

Unser Sprachquiz (siehe Menü links auf der Start­seite) inter­essiert offen­sichtlich nur einen kleinen Teil unser­er Leser. Vor allem das März-Quiz hat­te es schw­er. Das Feb­ru­ar-Quiz spiel­ten im Feb­ru­ar über 120 Besuch­er, das März-Quiz ger­ade mal 65. Inter­es­san­ter­weise erfreute sich aber das Feb­ru­ar-Quiz auch im März noch großer Beliebtheit und wurde fast so häu­fig gespielt, wie das März-Quiz. Ich hoffe, dass ich Ihren Geschmack mit den Fra­gen unseres April-Quiz wieder bess­er getrof­fen habe (sich diese Fra­gen auszu­denken ist gar nicht so ein­fach, wie ich anfangs dachte).

In diesem Zusam­men­hang: unser Wortwet­tbe­werb läuft noch bis Mitte des Monats, wer noch nicht mit­gemacht hat, sollte sich die Chance nicht ent­ge­hen lassen. Auch die bish­er einge­gan­genen Antworten sind vergnüglich zu lesen und soll­ten den Redak­teuren von Rät­sel­seit­en Stoff für mehrere Jahre liefern — und hof­fentlich sind auch welche dabei, die ihren wis­senschaftlichen Zweck erfüllen.

Nun aber, wie ver­sprochen, die Auflö­sung unseres Aprilscherzes: frei erfun­den war die Num­mer 3. Ich höre ähn­liche Aus­sagen immer wieder, zum Beispiel hier:

San­skrit is con­sid­ered as the moth­er of all high­er lan­guages. This is because it is the most pre­cise, and there­fore suit­able lan­guage for com­put­er software.

Solche Behaup­tun­gen sind grund­sät­zlich kom­plet­ter Unfug. Keine Sprache ist „präzis­er“ als irgen­deine andere (erst recht gibt es keine Sprache, die der Prädikaten­logik „entspricht“). Und für Anwen­dun­gen in der Infor­matik wäre das ohne­hin nicht rel­e­vant — man kann dort ja direkt die Prädikaten­logik ver­wen­den. Trotz­dem muss ich zugeben, dass es nicht ein­fach war, diesen Aprilscherz zu ent­tar­nen — als ich mir das Post­ing eben noch ein­mal durchge­le­sen habe, hätte ich ihn zwis­chen den anderen abstrusen Geschicht­en fast selb­st nicht mehr erkannt…

Dieser Beitrag wurde unter Bremer Sprachblog abgelegt am von .

Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

3 Gedanken zu „Zehn Wochen Bremer Sprachblog

  1. Connie Müller-Gödeck

    10 Wochen Bre­mer Sprach­blog = lei­der kenne ich diese Seite hier erst ein paar Tage… 

    aber ich mag sie nicht mehr mis­sen, intel­li­gent infor­ma­tiv und was der­gle­iche I‑Worte noch sein mögen

    ich bedanke mich!

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Sandra Zammert Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.