Namentliches

Von Anatol Stefanowitsch

Diese Woche find­en sich in der Presse zwei wenig über­raschende Erken­nt­nisse zum The­ma „Namen“.

Erstens: die Gesellschaft für deutsche Sprache hat ermit­telt, dass Marie und Leon die beliebtesten Vor­na­men in Deutsch­land sind (Marie sog­ar durchgängig seit 1999). Wer sein Kind etwas nach­haltiger unun­ter­schei­d­bar machen will, für den haben die Namensforsch­er auch den Trend­na­men von mor­gen nachgespürt:

Die Sprach­forsch­er ermit­tel­ten auch eine Gruppe immer beliebter wer­den­der Namen, die es aber noch nicht ganz in die Spitzen­gruppe schafften. Dazu zählten Amelie, Emma, Luise/Louise und Mia sowie Ben, Jakob, Luis/Louis und Noah. [AFP]

Zweit­ens: „Ungewöhn­liche Namen lösen Scham aus“, meldet web.de:

Ein schlechter Schüler, der Klug heißt, muss sich sich­er dumme Sprüche anhören“, nen­nt Müller als Beispiel. Gle­ich­es gelte für einen Bäck­er, der Met­zger heißt, oder eine streng katholis­che Fam­i­lie mit dem Nach­na­men Fick. „Mit den zunächst neu­tralen Namen wird dann gespielt.“

Eine protes­tantis­che Fam­i­lie hat dieses Prob­lem dann also ver­mut­lich nicht.

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

3 Gedanken zu „Namentliches

  1. stw

    Das erin­nert mich an einen Nachwach­senden namens Bri­an, dessen Namen die Eltern allerd­ings so buch­sta­biert wün­scht­en, wie sie ihn ver­mut­lich sprechen: “Brain”. (Mit Maier-AI.)

    Mit zunehmender Englis­chkom­pe­tenz sein­er Mitschüler wird auch da sich­er die Dumme-Sprüche-Quote steigen.

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  2. kreetrapper

    Meine erste Assozi­a­tion ist dies:

    Du, Brain, was wollen wir denn heute Abend machen?”

    Das­selbe wie jeden Abend, Pinky. Wir ver­suchen, die Weltherrschaft an uns zu reißen.”

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