Die sprachliche Vermessung der Welt

Von Anatol Stefanowitsch

Der öffentliche Diskurs über Sprach­sys­teme hängt sich häu­fig an ober­fläch­lichen Aspek­ten wie der Orthografie und Inter­punk­tion oder aber an Fra­gen der „kor­rek­ten“ Aussprache oder des Wortschatzes auf. Für den Wis­senschaftler ist dage­gen die gram­ma­tis­che Struk­tur von Sprache und Sprachen ein wesentlich inter­es­san­ter­er Forschungs­bere­ich. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber unter anderem liegt es daran, dass sich Aussprache und Wortschatz rel­a­tiv schnell verän­dern und über ver­schiedene Sprachen hin­weg rel­a­tiv unsys­tem­a­tisch vari­ieren (lexikalis­che Seman­tik­er, Phonetik­er und Phonolo­gen mögen mir diese grobe Vere­in­fachung verzei­hen). Gram­ma­tis­che Struk­turen verän­dern sich dage­gen zwar stetig aber rel­a­tiv langsam, und vor allem vari­ieren sie in höchst sys­tem­a­tis­ch­er Weise. So gibt es Bere­iche, in denen Sprachen bes­timmte struk­turelle Eigen­schaften stark bevorzu­gen — zum Beispiel haben über 95 Prozent aller Sprachen einen grundle­gen­den Satzbau, bei dem das Sub­jekt im Satz irgend­wo vor dem Objekt auftritt (wir haben hier ein­mal darüber disku­tiert); andere Eigen­schaften bedin­gen sich gegen­seit­ig, sodass sich fest­stellen lässt, dass eine Sprache, die Eigen­schaft A hat, mit hoher Wahrschein­lichkeit auch Eigen­schaft B hat (wenn eine Sprache beispiel­sweise die Satzstel­lung Sub­jekt-Objekt-Verb hat, ist es sehr wahrschein­lich, dass sie Post­po­si­tio­nen hat (dass also Wörter wie von, in oder bei hin­ter dem Sub­stan­tiv ste­hen, auf das sie sich beziehen).

Solche all­ge­meinen Regeln sind deshalb inter­es­sant, weil sie all­ge­me­ingültige, also sprachüber­greifende oder gar spra­chun­ab­hängige Erk­lärun­gen ver­lan­gen. Aber solche Regeln zu find­en ist häu­fig schwierig. Es erfordert oft monate­lange Lek­türe gram­ma­tis­ch­er Beschrei­bun­gen von vie­len hun­dert Sprachen, die dann auf eine Art zusam­menge­fasst wer­den müssen, die es dem Forsch­er ermöglicht, all­ge­meine Regeln oder Ten­den­zen auch als solche zu erken­nen. Außer­dem müssen zwei mögliche Erk­lärun­gen stets von vorne­here­in aus­geschlossen wer­den: erstens, dass eine Gruppe von Sprachen deshalb ähn­liche Eigen­schaften hat, weil die Sprachen von einem gemein­samen Vor­läufer abstam­men; zweit­ens, dass Sprachen deshalb ähn­liche Eigen­schaften haben, weil sie über lange Zeit in Kon­takt miteinan­der standen.

Als deshalb die drei Leipziger Sprach­wis­senschaftler Bernard Com­rie, David Gil und Mar­tin Haspel­math vom Max-Planck-Insti­tut für Evo­lu­tionäre Anthro­polo­gie und der New York­er Sprach­wis­senschaftler Matthew S. Dry­er von der SUNY Buf­fa­lo den World Atlas of Lan­guage Struc­tures (2005, Oxford Uni­ver­si­ty Press) her­aus­bracht­en, der die Verteilung viel­er wichtiger gram­ma­tis­ch­er Para­me­ter in Form von Land­karten zusam­men­fasst, war das eine kleine Sen­sa­tion: die Karten in diesem Atlas präsen­tieren hochkom­plexe Infor­ma­tio­nen auf einen einzi­gen Blick (an dem Atlas haben übri­gens dutzende inter­na­tion­al anerkan­nter Experten mit­gear­beit­et, unter anderem meine Bre­mer Kol­le­gen Thomas Stolz, Andreas Ammann, Cor­nelia Stroh und Aina Urdze).

Seit etwa einem Monat ist diese fan­tastis­che Ressource nun frei online zugänglich, und das Max-Planck-Insti­tut hat alles richtig gemacht, was man bei der Über­tra­gung eines gedruck­ten Buch­es in das Inter­net richtig machen kann. Die Kapitel­texte sind untere­inan­der ver­linkt, zu zitierten Werken und den erwäh­n­ten Sprachen sind per Verküp­fung Zusatz­in­for­ma­tio­nen ver­füg­bar und mit einem Mausklick bekommt man alle Angaben, die man benötigt, um das entsprechende Kapi­tel zu zitieren. Die Kapi­tel kön­nen sog­ar über eine Blog­funk­tion kom­men­tiert wer­den und die Kom­mentare kön­nen per RSS-Feed abon­niert werden.

Das eigentlich spek­takuläre aber sind die Karten. Sie sind über Google Maps einge­bun­den und bieten zunächst alle Funk­tio­nen, die man von dort gewohnt ist (Ver­größerung, Karten-/Satel­li­te­nan­sicht, usw.). Außer­dem kann man zu jed­er Karte den direk­ten Link oder eine Beschrei­bung in XML oder in Googles Key­hole Markup Lan­guage herun­ter­laden. Far­ben, For­men und Größe der Leg­ende kann man frei wählen oder ein­fach die Vor­e­in­stel­lun­gen übernehmen. Vor allem, und das ist viel spek­takulär­er, als ich es hier ver­mit­teln kann, lassen sich Karten erstellen, die zwei oder mehr gram­ma­tis­che Merk­male kom­biniert darstellen. Damit kann man mit ein paar Mausklicks Forschungsar­beit leis­ten, die früher hun­derte von Stun­den gekostet hätte.

Obwohl sich das Pro­jekt von seinen Möglichkeit­en klar an Sprach­wis­senschaftler richtet, haben die Mach­er also alles getan, um die sehr kom­plex­en Infor­ma­tio­nen noch zugänglich­er zu machen, als es der gedruck­te Atlas bere­its tut.

Um nur einen kleinen Ein­druck zu ver­mit­teln, wie auch inter­essierte Laien mit dem World Atlas of Lan­guage Struc­tures einen Ein­druck von der Art und Verteilung gram­ma­tis­ch­er Merk­male in den Sprachen der Welt bekom­men kön­nen, habe ich hier ein­mal das Merk­mal „Anzahl der (mor­phol­o­gis­chen) Fälle“ her­aus­ge­grif­f­en. Die Karte für Europa (in der kle­in­sten Ansicht) sieht dabei so aus (die voll­ständi­ge Karte find­et sich hier):

Kasus in den Sprachen Europas

Kasus in den Sprachen Europas

Die Far­ben ste­hen für die Anzahl der Fälle, von Weiß für „Gar keine“ über Hell­gelb, Gelb, Orange, Hell­rot, und Dunkel­rot bis Schwarz für „Zehn oder mehr“. Mit eine paar Aus­nah­men stam­men alle gezeigten Sprachen vom Pro­to-Indo-Europäis­chen ab, das vor fünf- bis zehn­tausend Jahren gesprochen wurde und acht Fälle hat­te. Wie die Karte zeigt, sind davon in den meis­ten Sprachen nicht viele übrig: die roman­is­chen Sprachen und das Englis­che und Hol­ländis­che haben die Fälle ganz abgeschafft und die gälis­chen und skan­di­navis­chen Sprachen haben nur zwei Fälle übrig gelassen. Das Griechis­che hat immer­hin noch drei.

Holen wir an dieser Stelle ein­mal kurz Luft, um die Sprach­nör­gler darauf hinzuweisen, dass alle diese Sprachen quick­lebendig sind und großen Dichtern und Denkern als Werkzeug dien­ten und dienen, obwohl keine von ihnen mehr den Dativ vom Akkusativ unter­schei­det und obwohl sie bis auf das Griechis­che auch den Gen­i­tiv abgeschafft haben. Wir brauchen uns also keine Sor­gen um das Ver­schwinden von Dativ und Gen­i­tiv zu machen, das sich im Deutschen seit vie­len hun­dert Jahren stetig vol­lzieht — wir liegen damit klar im europäis­chen Trend.

Noch aber haben wir vier der ursprünglichen acht Fälle und liegen damit gle­ichauf mit dem Isländis­chen und dem Alban­is­chen. Mehr Fälle als wir haben aus der indoeu­ropäis­chen Fam­i­lie nur die slaw­is­chen Sprachen übrig gelassen, die in Rot daherkom­men und damit fünf bis sieben Fälle haben. In der sel­ben Kat­e­gorie find­en wir in Nordfinn­land das Saa­mi (eine finno-ugrische Sprache) und das Türkische (eine Turk­sprache). Bei­de gehören nicht zur indoeu­ropäis­chen Sprach­fam­i­lie, eben­sowenig wie die vier absoluten Europameis­ter bei der Anzahl der Fälle, die hier in Schwarz dargestellt sind: das Finnis­che, das Est­nis­che und das Ungarische (alle finno-ugrische Sprachen) und das Bask­ische (eine isolierte Sprache, die zu kein­er bekan­nten Fam­i­lie gehört.

Egal, ob man Profi oder inter­essiert­er Laie ist, ein paar Stun­den inten­sive Beschäf­ti­gung mit dem World Atlas of Lan­guage Struc­tures ver­mit­teln einem auf fast spielerische Art und Weise die Kom­plex­ität und die „Arten­vielfalt“ men­schlich­er Sprachen. In die reine Spiel­freude, die Dank der exzel­lent gemacht­en Web­seite garantiert ist, mis­cht sich dann schnell Ehrfurcht vor der sprach­lichen Kreativ­ität unser­er Spezies.

IGGESEN, Oliv­er A. (2008): Num­ber of Cas­es (Kapi­tel 49). In: Mar­tin Haspel­math, Matthew S. Dry­er, David Gil and Bernard Com­rie (Hgg.), The World Atlas of Lan­guage Struc­tures Online. München: Max Planck Dig­i­tal Library. (URL http://wals.info/feature/49, let­zter Zugriff: 2008-05-17).

Via Mark Dinge­manse

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

15 Gedanken zu „Die sprachliche Vermessung der Welt

  1. corax

    Nach­trag:

    Ich habe aber ger­ade fest­gestellt, auf dieser 

    wals.info-seite” unten bei der Leg­ende, wenn man da mit der Maus neben die Kreise “kreiselt” erscheint:

    click to tog­gle vis­i­bil­i­ty of markers

    damit lassen sich die einzel­nen Far­ben an- und ausschalten.

    Zwis­chen “schneeweiß” und “eier­schalen”

    und “3” und “4”

    und “5” und “6–7” und “8–9”

    ist näm­lich ziem­lich schw­erzu unterscheiden.

    Das es dur­chaus bar­ri­ere­freier geht, beweist das “Diamanten/Karo/?” Sym­bol, welch­es auch ver­wen­det wird.

    Deshalb:

    und das Max-Planck-Insti­tut hat alles richtig gemacht, was man bei der Über­tra­gung eines gedruck­ten Buch­es in das Inter­net richtig machen kann.

    Nein, lei­der wur­den ent­ge­gen des AGG und des GG auf eine bes­timmte Min­der­heit keine Rück­sicht genom­men, obwohl es tech­nisch kein großer Aufwand gewe­sen wäre.

    Bei ein­er Insti­tu­tion wie dem MPI kann man deshalb nur sagen:

    6 set­zen” nachbessern, schnell.

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  2. Anatol Stefanowitsch

    Corax, ob das Max-Planck-Insti­tut (bzw. dessen Dig­i­tale Bib­lio­thek) selb­st für jede Nutzer­gruppe eine passende Darstel­lung bieten muss, darüber kann man sich­er stre­it­en. Da man aber auf alle Karten im offe­nen und stan­dar­d­isierten KML-For­mat zugreifen kann, sehe ich nicht, wo es ern­sthafte Prob­leme mit der Bar­ri­ere­frei­heit geben sollte.

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  3. Patrick Schulz

    Vie­len Dank hierfür.

    Den­noch ein paar kleine Kri­tikpunk­te am WALS und an Ihrer Wer­bung dafür:

    Man sollte vielle­icht hinzufü­gen, dass die Dat­en des WALS stark spez­i­fisch sind, die von Ihnen genan­nten Kasus­markierun­gen sind beispiel­sweise auf Nomen beschränkt; zumin­det im Englis­chen haben wir sehr wohl Kasus, näm­lich in den Personalpronomen. 

    Jochen Trom­mer (2004), der eben­falls in Leipzig arbeit­et, allerd­ings an der Uni nicht am MPI-EVA, kon­nte zeigen, dass das Ungarische weit weniger Fälle hat (vier, wenn ich mich recht entsinne), die meis­sten ver­meintlichen Kasus­mark­er sind kli­tisierte Postpositionen. 

    Auch halte ich es für recht “gefährlich” sich auss­chliesslich auf die Dat­en des WALS zu ver­lassen und zu implizieren, er würde einem monate­lange Arbeit abnehmen. Der WALS ist sich­er geeignet, um sich einen groben Überblick zu ver­schaf­fen, Recherche und Daten­samm­lung kann er den­noch nicht erset­zen. Beispiel­sweise bechränkt sich die Darstel­lung einiger Vari­ablen auf Daten­sätze mit weniger als 100 Sprachen. Man kann zwar mit sta­tis­tis­chen Meth­o­d­en einiger­maßen sichere Aus­sagen tre­f­fen, aber wer weiß, ob in den übri­gen etwa 5900 Sprachen Sachen passieren, die eine Erweiterung der Vari­ablen nötig machen. 

    Davon abge­se­hen kann ich ihre Begeis­terung für den WALS aber teilen 🙂

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  4. Anatol Stefanowitsch

    Berti­lo Wen­ner­gren, dass dem Englis­chen zwei Kasus zugeschrieben wer­den, habe ich ja auch berichtet — und Sie haben natür­lich Recht, damit müssen beim Sub­stan­tiv Nom­i­na­tiv und Gen­i­tiv gemeint sein. Ich habe diese Ein­sicht wohl etwas ver­drängt, weil der „Gen­i­tiv“ im Englis­chen ja wed­er ein Gen­i­tiv, noch über­haupt ein Kasus ist (es soll hier dafür das schlicht­este der Argu­mente reichen, näm­lich, dass dass „Genitiv“-s nicht das Sub­stan­tiv son­dern die Nom­i­nalphrase modifiziert).

    Patrick Schulz, das Prob­lem mit den ungarischen Kasus ist im Prinzip das­selbe Prob­lem wie das mit dem englis­chen Gen­i­tiv — des einen Kasus ist des anderen Post­po­si­tion, Pos­ses­siv-Kli­tikon, etc. Der WALS kann dem Forsch­er natür­lich nicht the­o­retisch motivierte Entschei­dun­gen über Def­i­n­i­tio­nen und Gren­zen der ver­wen­de­ten Kat­e­gorien abnehmen, genau­sowenig, wie die Lek­türe der zugrun­deliegen­den Gram­matiken das kön­nte. Die Begleitkapi­tel machen aber in den meis­ten Fällen sehr deut­lich, von welchen Annah­men die Autor/innen aus­ge­gan­gen sind. Der WALS ist hier aber m.E. nur in dem Sinne prob­lema­tisch, in dem jede typol­o­gis­che Forschung prob­lema­tisch ist, denn natür­lich kann er nicht den ana­lytis­chen Ver­stand des Forsch­ers ersetzen.

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  5. Bertilo Wennergren

    Ana­tol Ste­fanow­itsch hat geschrieben:

    Berti­lo Wen­ner­gren, dass dem Englis­chen zwei Kasus zugeschrieben wer­den, habe ich ja auch berichtet”

    Ich kann lei­der diesen Bericht im Artikel nicht find­en. Ich habe mich haupt­säch­lich über vol­gen­des gewun­dert: “die roman­is­chen Sprachen und das Englis­che und Hol­ländis­che haben die Fälle ganz abgeschafft”.

    Wenn man das Englis­che Gen­i­tiv nicht als echt­es Kasus rech­net, dann ist das auch richtig. Aber die WALS-Autoren sehen offen­bar das Englis­che Gen­i­tiv (bei den Sub­stan­tiv­en) als ein echt­es Kasus.

    (Ich bitte um Entschuldigung für mein schlecht­es Deutsch.)

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  6. Frank Oswalt

    Dann soll­ten wir gle­ich der Akkusativ abschaf­fen, uns von der Dativ ver­ab­schieden und uns der Gen­i­tiv entledi­gen! Warum warten, bis die Sprachgeschichte das für wir erledigt?

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  7. Sandra Zammert

    Also, die Karte zeigt, dass das Englis­che zwei Kasus hat, aber berichtet haben Sie es nicht 😉 Ist ja auch egal — was ich auf der Gesamtkarte inter­es­sant fand, war, dass die Sprachen ohne Fälle in der Mehrzahl ist. Woran liegt das?

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  8. Wolfgang Hömig-Groß

    @Frank: Das erin­nert mich ein wenig an die Rechtschreibre­form — wer vorher falsch geschrieben hat, schrieb auf ein­mal richtig, wer vorher richtig geschrieben hat, schrieb auf ein­mal falsch (Die pes­simistis­che Darstel­lung ist, dass vorher die eine Hälfte richtig schrieb, hin­ter­her die andere). Insofern wäre die Ver­wirk­lichung dieses Vorschlages eine soziale Rev­o­lu­tion — er kat­a­pul­tiert die Unter­schicht nach oben und ent­larvt oben das wahre Elend des Kon­ser­v­a­tivis­mus — dass nur gut ist, was sich nicht ändert. Struk­turell ändert, wohlge­merkt. Denn ger­ade wo der Kon­ser­v­a­tivis­mus regiert, muss sich alles ändern, damit alles so bleibt wie es ist (frei nach Lampe­dusa). Und auch O. Wilde hätte keinen Grund mehr zum Nörgeln, weil es kein ganzes Leben mehr dauert, Deutsch zu lernen.

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  9. jub

    Danke für den Hin­weis zu diesem span­nen­den Pro­jekt; es macht sich wieder ein­mal bezahlt, euren Feed unter den dutzen­den anderen genauer zu lesen.

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  10. David Marjanović

    vom Pro­to-Indo-Europäis­chen ab, das […] acht Fälle hatte.

    Das scheint darauf anzukom­men, welchen Verzwei­gungspunkt im Stamm­baum man “PIE” nen­nt. Wenn man den jün­geren nimmt (den let­zten gemein­samen Vor­fahren der leben­den IE Sprachen), stimmt es mit großer Sicher­heit. Wenn man den älteren nimmt (den let­zten gemein­samen Vor­fahren des erwäh­n­ten jün­geren mit den ana­tolis­chen Sprachen), stimmt es wahrschein­lich nicht, denn was son­st über­all die Gen­i­tiven­dung ist, war im Luwis­chen (ein­er ana­tolis­chen Sprache — aus­gestor­ben wie der Rest der Fam­i­lie) eine Adjek­tiven­dung, hin­ter die Fal­l­en­dun­gen geset­zt wur­den; Gen­i­tiv scheint es keinen gegeben zu haben. Die Schlussfol­gerung liegt nahe, dass der IE Gen­i­tiv eine Abkürzung solch­er Adjek­tive ist.

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  11. P.Frasa

    Habe das auch mit­bekom­men und finde es eine gute Sache; schön zu sehen, dass die Lin­guis­ten vielle­icht doch noch irgend­wann den Sprung ins dig­i­tale Zeital­ter schaffen.

    Habe allerd­ings auch neg­a­tive Mel­dun­gen gehört. Der eine Dozent bei uns am Insti­tut, der sich mit Südostasi­atis­chen Sprachen ziem­lich gut ausken­nt, meinte, ihm wären mehrere Fehler in den Beschrei­bun­gen der jew­eili­gen Sprachen aufge­fall­en. Das kann ich natür­lich nicht beurteilen, wollte es aber den­noch einbringen.

    Ein guter Ein­stiegspunkt z.B. wenn man gezielt nach Sprachen mit einem bes­timmten Merk­mal sucht, ist es aber allemal.

    PS: Sehr guter Blog.

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  12. P.Frasa

    Was ich noch vergass:

    Die Leute, die sich mit solchen Fragestel­lun­gen beschäfti­gen, sind ja die Sprachty­polo­gen. Ob das schlussendlich span­nen­der ist als phonetis­che Unter­suchun­gen zur for­tis-lenis-Unter­schei­dung oder zur lin­guis­tis­chen Rel­a­tiv­ität ist ja prinzip­iell sub­jek­tiv; grund­sät­zlich ist es aber vor allem ein­mal ein ander­er Forschungsansatz.

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