Wort gesucht

Von Anatol Stefanowitsch

Ich will nicht von mein­er von eini­gen so heiß ersehn­ten Rück­kehr zu enger fach­wis­senschaftlichen Beiträ­gen ablenken (enjoy them while they last…) und erwarte nach wie vor Beschrei­bun­gen von selb­st beobachteten metapho­rischen Gesten.

Aber ich will heute auch ein­mal Aktion Lebendi­ges Deutsch spie­len, denn es gibt Begriffe, für die wäre eine grif­fige deutsche Entsprechung wirk­lich sin­nvoll für die hätte ich aus völ­lig indi­vidu­ellen Geschmack­spräferen­zen gerne eine deutsche Entsprechung: 

Call for Papers

    – wie sagt man das auf Deutsch? In sein­er März-Aktion fragt das Bre­mer Sprach­blog nach einem tre­f­fend­en Wort für dieses unsägliche, unerträgliche und die deutsche Sprache bedro­hende Sprach­mon­ster. Vorschläge bitte ab sofort in den Kom­mentaren zu diesem Beitrag.

Mir selb­st ist auch nach inten­sivem Googeln keine schöne Über­set­zung eingefallen.

25 Gedanken zu „Wort gesucht

  1. Guido Lenz

    Im schön­sten Beam­ten­deutsch würde ich ja “Auf­forderung zur Ein­re­ichung von Unter­la­gen” sagen (anstelle von Unter­la­gen je nach Bedarf/Kontext auch Beiträ­gen, Vorträ­gen, Abhandlungen).

    Sprach­lich “schön­er” (darf man das sagen?) finde ich aber “Bitte um Beiträge”, “Beitragsan­forderung” (ana­log zur Angebotsanforderung).

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  2. Frank Oswalt

    Eigentlich würde ich Auss­chrei­bung auch am Besten find­en, aber das klingt so, als ob man bei Erfolg für seinen Vor­trag bezahlt wird (und das ist ja lei­der eher die Aus­nahme). Ruf nach Beiträ­gen klingt nach ein­er poli­tis­chen Forderung („Ruf nach Gerechtigkeit/Freiheit/etc.“), Auf­forderung zur Ein­re­ichung von XYZ sug­geriert, dass man eine Bringschuld hat, genau wie Beitragsan­forderung. Bitte um Beiträge gefällt mir bis­lang am Besten, aber es klingt etwas zu bittstel­lerisch für die Kon­feren­zver­anstal­ter. Hm, wirk­lich schwierig.

    Da ja nor­maler­weise eine Auswahl unter den ein­gere­icht­en Vorschlä­gen vorgenom­men wird, vielle­icht so etwas wie The­men­wet­tbe­werb. Nee, auch nicht gut…

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  3. daniel

    schlicht: Abga­beter­min fuer Manuskripte; Manusskript­ab­ga­beter­min, vielle­icht: Bitte um/fuer Manuskripte, oder laenger (mit Umschrei­bung): “Ich moechte Sie bit­ten Ihre Manuskripte bis spaetestens zum X.X.X einzureichen…”

    Alle Ver­suche oben klin­gen klin­gen mE deshalb so komisch, weil call for paper (auch im Englis­chen) eine feste Wen­dung ist. Let­zlich gefaellt mir, wenn man es auf D sagen will, die lange Ver­sion am besten. Sch­no­erkel­los und “buzz word”-frei.

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  4. Patrick Schulz

    Wie wäre es mit „Aufruf um Ein­senden von Beitrags-/Ar­beit­szusam­men­fas­sun­gen“ oder kurz „Beitrag­sein­sendeaufruf“… Hach, pro­duk­tiv­er Sprachge­brauch ist toll

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  5. Stefan

    Aufruf Beiträge einzure­ichen”. Wobei mir auch der “Blät­ter­ruf” gefällt. Da wären bei der Aktion Lebendi­ges Deutsch wohl die berühmt-berüchti­gen Sym­pa­thiepunk­te fällig 😉

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  6. Stephan

    In ein­er Head­line kön­nte ich mir Manuskrip­taufruf ganz gut vorstellen, ist seman­tisch aber lei­der recht frag­würdig. Dann vielle­icht doch lieber die Bitte um Beiträge.

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  7. Thomas M

    @Daniel: “Abga­beter­min fuer Manuskripte; Manusskriptabgabetermin”

    Passt lei­der über­haupt nicht: Ein Call for papers *hat* zwar einen Abga­beter­min, aber er *ist* kein Abgabetermin.

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  8. Jakob

    Es gibt auch den “Call for Par­tic­i­pa­tion”, der “Call for” und die “Papers” soll­ten deshalb getren­nt behan­delt wer­den: “Papers” oder “Par­tic­i­pa­tion” kön­nen gut je nach Kon­text mit “Vorträ­gen”, “Beiträ­gen”, “Beteili­gung” etc. angegeben wer­den. Der “Call” kann je nach Kon­text eine “Ein­ladung”, “Auss­chrei­bung”, “Auf­forderung”, “Bitte”, “Aus­lobung”, “Ange­bot” etc. sein. Die “Ein­re­ichung” trifft das Ver­fahren eigentlich ganz gut, also:

    Bitte um Ein­re­ichun­gen” oder “Auf­forderung zur Ein­re­ichung” oder “Ein­ladung zur Ein­re­ichung” (Call for papers) bzw. “Ein­ladung zur Beteili­gung” (Call for Participation)

    Und wenn es unbe­d­ingt ein Wort sein soll, dann Ein­re­ichungsaufruf.

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  9. Stefan

    Ich find das toll, wie bei den Leuten von ALD die Begriffe immer aus dem Zusam­men­hang geris­sen wer­den, um dann genau eine ‘Ueber­set­zung’ auszuwaehlen, haet­ten die sich mal mit einem D‑E/E‑D Woert­er­buch auseinan­derge­set­zt, waere denen sich­er aufge­fall­en, dass es so gut wie keine 1 zu 1 Ueber­set­zun­gen gibt. 

    Aber bloss nicht flex­i­bel sein, dann kaeme man ja vielle­icht sog­ar auf den Gedanken, dass manche Anglizis­men ein­fach nur Mod­eer­schei­n­un­gen sind und oft genau­so schnell ver­schwinden wie sie auftauchen. 

    Das ganze kindische(alt-Herren) Gebahren erin­nert an die Umbe­nen­nung der ‘French Fries’ zu ‘Free­dom Fries’ hier vor ein paar Jahren.

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  10. Thomas M

    Aber bloss nicht flex­i­bel sein, dann kaeme man ja vielle­icht sog­ar auf den Gedanken, dass manche Anglizis­men ein­fach nur Mod­eer­schei­n­un­gen sind und oft genau­so schnell ver­schwinden wie sie auftauchen.”

    Grund­sät­zlich sehr richtig, gilt aber für “Call for papers” ger­ade nicht.

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  11. Nörgler

    Ich denke, jan­wo und Ste­fan haben mit “Aufruf” das richtige Wort gefun­den. Das kommt dem englis­chen Orig­i­nal am näch­sten, ja ist in diesem Zusam­men­hang die wörtliche Über­set­zung von “call” (@Stefan: ein Blick ins Wörter­buch tut eben nicht nur den “Leuten von ALG” gele­gentlich gut). “Bitte” finde ich zu untertänig, “Auf­forderung” zu herrisch.

    Mein Vorschlag: “Aufruf zu Beiträ­gen” und “Aufruf zur Teil­nahme”. Ob sich daraus später die noch kom­pak­teren For­men “Beitragsaufruf” und “Teil­nah­meaufruf” entwick­eln, kann man get­rost der Sprachen­twick­lung überlassen.

    Übri­gens stellt sich bei “call for papers” wie bei anderen Anglizis­men die Frage nach dem passenden Geschlecht im Deutschen. Die Über­set­zung von “call” als “Ruf/Aufruf” legt natür­lich das männliche Geschlecht nahe. Zwar kom­men alle drei Geschlechter vor; aber “der Call for Papers” führt im Inter­net mit riesigem Abstand vor “das” und “die”.

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