Die Emanzipation der Schmetterlinge

Von Anatol Stefanowitsch

Vorhin im Schreib­waren­laden: Ein Vater und sein ca. 5‑jähriger Sohn suchen ein Aufk­le­ber­mo­tiv, mit dem ein Geburt­stags­geschenk für einen Fre­und des Sohnes deko­ri­ert wer­den soll. Sie haben bere­its über Blu­men und Sterne disku­tiert, dann schlägt der Sohn Herzen vor.

Vater: Lieber keine Herzen. Und Schmetter­linge gehen für Jungs auch nicht. 

Sohn: Doch, Schmetter­linge gehen auch für Jungs. 

Vater: Schmetter­linge für Jungs? 

Sohn: Ja, die gehen auch für Jungs. Ich mag Schmetterlinge. 

Vater: Na gut. 

Sohn: Schmetter­linge sind so hübsch! 

Vater: Ja, gut, das stimmt. 

Sohn: Hüb­sch und cool. Schmetter­linge sind wirk­lich hüb­sch und cool. 

Vater: Gut, dann nehmen wir die Schmetterlinge.

Ich will keine Kla­gen mehr hören, über die Kinder heutzu­tage und so.

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

2 Gedanken zu „Die Emanzipation der Schmetterlinge

  1. Christine

    Herr Ste­fanow­itsch, ich bin ziem­lich begeis­tert vom Sprachlog und min­destens genau­so sehr von der Außen­stelle. Das macht viel Spaß!

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