[Schplock trifft Lehre] Keiner mag Sächsisch

Von Kristin Kopf

Vielle­icht erin­nert ihr euch noch an den Beitrag zur ersten Sitzung im Rhe­in­fränkischsem­i­nar. Zum Ein­stieg habe ich die Studieren­den da einen kurzen Frage­bo­gen aus­füllen lassen, in dem ich unter anderem danach gefragt habe, welch­er deutsche Dialekt ihnen am besten und welch­er am wenig­sten gefalle. Solche Umfra­gen gibt es ja immer wieder, zulet­zt 2009 vom IdS in Mannheim im Rah­men ein­er größeren Studie zu Sprache­in­stel­lun­gen. Eine schnelle Über­sicht über die Ergeb­nisse zur Beliebtheit der Dialek­te ist z.B. hier zu find­en (gefragt war danach, welchen deutschen Dialekt man am sym­pa­this­chsten finde).

Ich habe nun die Ergeb­nisse aus meinen bei­den Kursen (zusam­men ca. 70 Leute) aus­gew­ertet und denen des IdS gegenübergestellt. Es gibt ein paar Abwe­ichun­gen, aber auch eine ganze Menge Par­al­le­len1:

Blau (Kurs) bzw. türkis (IdS) ste­ht für eine pos­i­tive, rot (Kurs) bzw. orange (IdS) hinge­gen für eine neg­a­tive Bew­er­tung des jew­eili­gen Dialek­ts (Angaben in %).

Mhm, meine Studierenden mögen Sächsisch nicht.

So gar nicht. Damit sind sie aber nicht alleine: Diese Trends sind auch in bun­desweit­en Umfra­gen immer wieder zu find­en. Für die Dat­en von vor 1990 kon­nte man das wenig­stens ein bißchen erk­lären: Sein­erzeit wur­den näm­lich nur Bürg­erIn­nen der dama­li­gen BRD befragt. Nun tendiert man aber meist dazu, den eige­nen Dialekt recht pos­i­tiv zu einzuschätzen. Das bessert dann die Werte auf. Da aber keine DDR-Bürg­erIn­nen befragt wur­den, kamen die Säch­sis­chsprecherIn­nen natür­lich gar nicht zum Zug, eine pos­i­tive Selb­stein­schätzung kon­nte nicht mildernd wirken. Bei den Dialek­ten, die in der früheren BRD gesprochen wer­den, kamen in der Bew­er­tung sowohl Selb­st- als auch Fremd­be­w­er­tung zusam­men, was für aus­geglich­enere Ergeb­nisse sorgte.

In den Umfra­gen von 1958 und 1990/91 wurde Säch­sisch (das in der Sprach­wis­senschaft übri­gens Ober­säch­sisch heißt) von je 2% der Teil­nehmerIn­nen pos­i­tiv bew­ertet (vgl. König 2005), in der von 2009 sind es 7%: Da haben sich die jet­zt endlich wahlberechtigten Sach­sen vielle­icht aus­gewirkt. Bei den IdS-Dat­en zeigt sich auch, dass Säch­sisch speziell von Sach­sen als ten­den­ziell eher schön, melodisch, weich und logisch charak­ter­isiert wird (die Adjek­tive waren vorgegeben), während diesel­ben Befragten das Bairische viel weniger schön, melodisch, weich und logisch (aber unge­fähr gle­ich anziehend) finden.

Aber trotz­dem: Nun erfassen ja die Dat­en von 2009 Gesamt­deutsch­land, und noch immer kommt das Säch­sis­che ziem­lich schlecht weg. Die fehlende Selb­st­be­w­er­tung kann also ein wenig mit­ge­spielt haben, aber nicht der Haupt­fak­tor sein. Wie grade schon anklang, wird Säch­sis­chen in der IdS-Studie zusam­men mit Bairisch the­ma­tisiert – Bairisch kommt näm­lich in allen Umfra­gen immer enorm pos­i­tiv weg, so auch bei meinen Studieren­den. Hier kann man es schlecht auf eine sehr pos­i­tive Selb­st­be­w­er­tung schieben, denn meine Studieren­den sprechen kein Bairisch. Vielle­icht spielt hier mit hinein, dass Bairisch im dialek­t­starken Süden mit sehr großer Selb­stver­ständlichkeit gesprochen wird und die SprecherIn­nen daher selb­st­be­wusster wirken?

Auf der Suche nach weit­eren Grün­den für die schlechte Bew­er­tung des Säch­sis­chen habe ich viel gele­sen und herumge­fragt. Ich selb­st erin­nere mich, dass mir mal jemand erk­lärt hat, Säch­sisch sei als “typ­isch DDR-Poli­tik­er” und damit neg­a­tiv wahrgenom­men wor­den. Eine enge men­tale Verbindung von Dialekt und Poli­tik scheint es tat­säch­lich in vie­len Köpfen zu geben, so wird hier zum Beispiel die Frage aufgeworfen,

Warum wird Erich Honeck­er oft mit einem säch­sis­chen Dielekt parodiert?

Ich hab mal ein bißchen herumge­sucht, und tat­säch­lich gibt es das, obwohl der Mann ja Saar­län­der war. Spricht also dafür, dass der Stereo­typ des säch­sel­nden DDR-Poli­tik­ers tat­säch­lich existiert. In der Forschungslit­er­atur habe ich zu dieser These allerd­ings nichts gefun­den, wirk­lich gar nichts. Eine vielle­icht mildere Form der These, dass Säch­sisch näm­lich generell mit der DDR in Verbindung gebracht werde und deren neg­a­tive Bew­er­tung auf die Dialek­t­be­w­er­tung abfärbt, schreibt die Süd­west­presse Ste­fan Klein­er vom IdS zu:

Säch­sisch schnei­de so schlecht ab, weil der Dialekt mit der DDR in Verbindung gebracht wird und sich bes­timmte Laut­struk­turen im Säch­sis­chen auf­fäl­lig vom Hochdeutsch abheben.

Das mit den Laut­struk­turen, hm, da wäre ich neugierig, welche genau das sein kön­nten. (Meine Kol­legin­nen im Büro haben zen­tral­isierte Vokale vorgeschlagen.)

Vielle­icht weiß ja jemand von Euch mehr zum The­ma? Im Ver­lauf mein­er Recherchen ist mir allerd­ings immer klar­er gewor­den, wie schwierig es ist, so etwas empirisch zu erforschen. Dialekt- oder Sprach­be­w­er­tun­gen sind ja immer Bew­er­tun­gen der SprecherIn­nen, die man stereo­typ­isch damit verbindet. Man müsste also irgend­wie rauskriegen, was der neg­a­tive Stereo­typ genau ist. Ob irgendwelche beson­deren sprach­lichen Phänomene bew­ertet wer­den, und falls ja, warum sie pos­i­tiv oder neg­a­tiv bew­ertet wer­den (denn auch das muss ja wieder von sozialen Fak­toren abhängig sein) ist noch schwieriger rauszukriegen. In Umfra­gen sagen die Leute nach meinem Ein­druck meist unbrauch­bares Zeug, zum Beispiel beze­ich­nen sie einen frem­den Dialekt eigentlich immer als “Singsang” – egal welchen (Hundt 1996).

Und wo spricht man das noch mal?

Auch noch ein wichtiger Aspekt übri­gens: Je weit­er weg man von einem Dialek­t­ge­bi­et lebt, desto weniger klar kann man es abgren­zen. Ich habe da selb­st die lei­d­volle Erfahrun­gen gemacht, dass man in Baden-Würt­tem­berg nach Mei­n­ung des Rests der Welt auss­chließlich Schwäbisch spricht – für uns hinge­gen ist da ein him­mel­weit­er Unter­schied zum Badis­chen (das Ale­man­nisch und Süd­fränkisch umfasst, also eigentlich auch kein homo­gen­er Dialekt ist). So geht das natür­lich auch den Dialek­t­sprecherIn­nen, die rund ums Säch­sis­che leben, zum Beispiel denen des (nahe ver­wandten) Thüringis­chen.

Eine Auf­gabe bei mein­er kleinen Erhe­bung war ja, die deutschen Dialek­te auf ein­er Karte von Deutsch­land, Öster­re­ich und der Schweiz einzu­tra­gen. Dabei wur­den ver­schiedene Meth­o­d­en gewählt, ich habe hier jet­zt nur die Karten aus­gew­ertet, bei denen Säch­sisch als klar begren­zte Fläche eingeze­ich­net war. Die Fälle, bei denen es ein­fach auf einen Karten­bere­ich geschrieben wurde (z.B. neben Han­nover oder München – aber meis­tens neben Leipzig), bleiben also unberücksichtigt.

Die sich über­lagern­den blauen Flächen sind die von den Studieren­den vorgeschla­ge­nen Bere­iche. Klar zu sehen ist, dass das ober­säch­sis­che Kernge­bi­et, das ich hier in rot drübergelegt habe2, in den meis­ten Fällen erwis­cht wurde. Darüber hin­aus wurde aber auch mehr oder weniger die kom­plette übrige ehe­ma­lige DDR (unge­fähr die blaue Lin­ie) markiert.

Da? Oder da? Oder da? Laien­zuord­nung “Säch­sisch”.

Das Eigene und das Fremde

Nun habe ich ja oben Unter­schiede in der Selb­st- und Fremd­be­w­er­tung ange­sprochen. Auch daraufhin habe ich die Dat­en mein­er Studieren­den angeschaut, und zwar dies­mal nur die der­jeni­gen, die laut Eigenein­schätzung einen Dialekt sprechen. In der fol­gen­den Grafik sind die pos­i­tiv­en Bew­er­tun­gen rechts, die neg­a­tiv­en links ange­tra­gen. Rot sind die Eigen­be­w­er­tun­gen, d.h. Bew­er­tun­gen von Studieren­den, die angegeben haben, genau diesen Dialekt zu sprechen. Blau sind die Fremdbewertungen.

Eigen- (rot) und Fremd­be­w­er­tun­gen (blau) der Dialek­t­sprecherIn­nen (absolute Zahlen).

Ihr seht, dass Bairisch und Schwäbisch (sich­er meinen die Badisch …) als fremde Dialek­te ziem­lich gut wegkom­men, Säch­sisch schlecht. Ganz span­nend ist Pfälzisch: Hier gab es sehr pos­i­tive Ein­schätzun­gen von Mut­ter­sprach­lerIn­nen, die neg­a­tiv­en Ein­schätzun­gen stam­men hinge­gen von Nicht-Mut­ter­sprach­lerIn­nen. Übri­gens von zweien, die laut Eige­naus­sage Hes­sisch sprechen – ein weit­er­er bekan­nter Effekt: Ein benach­barter Dialekt wird oft beson­ders neg­a­tiv eingeschätzt.

Lit­er­atur:

  • Lud­wig M. Eichinger et al. (2009): Aktuelle Sprache­in­stel­lun­gen in Deutsch­land. Erste Ergeb­nisse ein­er bun­desweit­en Repräsen­ta­tivum­frage. Mannheim.
  • Markus Hundt (1996): Zum Pres­tige gesproch­en­er All­t­agssprache: Säch­sisch und Schwäbisch. In: Deutsche Sprache 24, 224–249.
  • Markus Hundt (2010): Bericht über die Pilot­studie “Laien­lin­guis­tis­che Konzep­tio­nen deutsch­er Dialek­te”. In: Christi­na A. Anders, Markus Hundt & Alexan­der Lasch (Hgg.): Per­cep­tu­al dialec­tol­ogy. Neue Wege der Dialek­tolo­gie. Berlin, 179–219.
  • Wern­er König (2005): dtv-Atlas Deutsche Sprache. 15. Aufl. München.
  • Peter Wiesinger (1983): Die Ein­teilung der deutschen Dialek­te. In: Hel­mut Besch, Wolf­gang Knoop & Wolf­gang Putschke (Hgg.): Dialek­tolo­gie. 2. Halb­band. Berlin, New York, 807–900.

Fußnoten:

1 Einige method­is­che Hin­weise:  An hun­dert fehlen natür­lich son­stige Nen­nun­gen. Ich habe die Bew­er­tun­gen aus meinem Kurs so zusam­menge­fasst, dass sie zu den IdS-Kat­e­gorien passten. (In bei­den Fällen waren es freie Nen­nun­gen.) Zu Rhein­ländisch habe ich in meinem Kurs alle Nen­nun­gen aus dem West­mit­teldeutschen (Pfälzisch, Saar­ländisch, Kölsch, …) zusam­menge­fasst, mit Aus­nahme des Hes­sis­chen. Ich habe allerd­ings mit­tler­weile den Ver­dacht, dass das IdS darunter nur die nördlichen Dialek­te des West­mit­teldeutschen fasst – habe lei­der keine klare Def­i­n­i­tion gefunden.
2 Nach der Wiesinger-Dialek­tein­teilung, die äußere Lin­ie umfasst die Über­gangs­ge­bi­ete zu den benach­barten Dialek­ten und das Nordobersächsische.

17 Gedanken zu „[Schplock trifft Lehre] Keiner mag Sächsisch

  1. Benjamin Sasse

    Die Karte weckt bei mir lei­di­ge Erin­nerun­gen, wenn schon­mal das gesamte Ost­deutsch­land als Säch­sisch-Gebi­et iden­ti­fiziert wird. Und dann werd ich in Göt­tin­gen, der ich schon fast in Sichtweite der Ost­see lebe, gefragt, warum ich gar nicht säch­se­le… (Selb­st in der Sprach­wis­senschaft!) Das tut weh, auch wenn ich an Säch­sisch viel Sym­pa­this­ches find­en kann, spätestens seit der Leipziger StuTS 🙂

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    1. Kristin Beitragsautor

      *hehe* Ist es Dir denn auch schon passiert, dass Du auf­grund Deines Fam­i­li­en­na­mens für einen Sach­sen gehal­ten wurdest? 😀

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  2. reinholdotto

    Ich kenne Sächsisch/Thüringisch aus alten BRD-Zeit­en: Das waren die Rent­ner-Omas aus der DDR, die in den West­en aus­reisen durften und eher spießig auf­trat­en. Daher meine neg­a­tive Bewertung.

    Pfälzisch mochte ich als Mainz­er früher auch nicht, aber mit­tler­weile übt dieser Dialekt eine merk­würdi­ge Fasz­i­na­tion auf mich aus.

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  3. lexikographieblog

    Ich frage mich ja auch, warum Bairisch immer so gut abschnei­det, wenn man bedenkt, dass die Bay­ern und der Rest Deutsch­lands sich her­zlich has­sen (wenn man der Deutsch­land­karte “Wer has­st wen?” aus dem let­zten ZEIT-Mag­a­zin, Aus­gabe 20/2012, glauben kann). Dialekt schön, Leute doof? Finde ich selt­sam. Vielle­icht meinen die ja auch den/die fränkischen Dialekt(e) (der in Dein­er Über­sicht gar nicht vorkommt, tsss (-; ), wenn sie Bairisch schreiben …
    DISCLAIMER: Ich bin Franke, also Bay­er nur durch Besatzung, und die im ZEIT-Mag­a­zin verze­ich­nete Abnei­gung dieser bei­den Grup­pen kann ich bestätigen.

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    1. Kristin Beitragsautor

      Mir iss­es auch ein Rät­sel, außer sie bew­erten sich im Schnitt ein­fach waaahnsin­nig viel bess­er als andere Dialek­t­sprecherIn­nen sich. (Aber hier hat­ten wir ja pos­i­tive Fremdbewertungen.)
      Danke für die Karte!
      Fränkisch kommt nicht vor, weil das nie­mand angegeben hat. War ja keine Auswahlmöglichkeit, son­dern eben das, worauf die Leute von selb­st gekom­men sind. Die Bairischmarkierun­gen sind ähn­lich großzügig wie die Säch­sis­chmarkierun­gen, d.h. sie umfassen oft das ganze Bun­des­land, ohne Rück­sicht auf Fränkisch und Schwäbisch.

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  4. Michael Allers

    Als Wes­si-Kind in den 1960-ern fand ich Säch­sisch exo­tisch und ganz drol­lig. Später war es in der Tat sowas wie der Staats­di­alekt der DDR (“Nie­mand had die Absichd, eine Mauer zu errichdn!”). Auch der Saar­län­der Honeck­er bemühte sich doch eher schlecht als recht, säch­sisch zu klingen.
    Heutzu­tage, wo man weiß, dass es in Sach­sen genau­so viele nette Men­schen gibt wie ander­swo, stören einen rein sub­jek­tiv-ästhetisch nur noch die gnaden­los überin­sze­nierten Vokale. Nichts gegen Vokalre­ich­tum; ich mag z.B. Türkisch. Aber bei den Sach­sen sind Vokale m.E. nicht nur zen­tral­isiert, son­dern sie wer­den ger­adezu melo­drama­tisch aus­ge­walzt. Leg­endäres Beispiel, man­gelns IPA-Ken­nt­nis in ordinären Buch­staben: der Maschn­droahdzäaun.
    BTW: Gibt es über­haupt IPA-Zeichen z.B. für das säch­sis­che O, das laut­lich irgend­wo zwis­chen O und Ö ange­siedelt ist
    (? la Bal?ma blanca)?

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    1. Kristin Beitragsautor

      Klar, IPA gibt es für alles, das scheit­ert nicht am Säch­sis­chen! Iss­es vielle­icht der hier: [ɞ]? Hör­beispiel.
      Diph­thonge per se sind eigentlich kein Alle­in­stel­lungsmerk­mal des Säch­sis­chen, ich kenne mich lei­der zu wenig aus, um zu wis­sen, ob es da ganz charak­ter­is­tis­che gibt. Vielle­icht schaut ja mal ein Mut­ter­sprach­ler mit Phonolo­gieken­nt­nis­sen vor­bei? (André?)

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      1. Michael Allers

        Danke, genau dieses lustige [ɞ] meinte ich. Dass aus einem einzel­nen Vokal ein Diph­thong (oder aus einem Diph­thong ein Triph­thong) gebildet wird, kenne ich z.B. aus dem Englis­chen (no) und vere­inzelt dem Niederdeutschen (jou). Aber Beispiele aus anderen deutschen Dialek­ten fall­en mir partout nicht ein.

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        1. Kristin Beitragsautor

          Nicht gebildet, aber aus dem Mit­tel­hochdeutschen bewahrt: z.B. ale­man­nis­ches [ɪə] wie in Brieder ‘Brüder’, [ʊə] wie in gued ‘gut’.

  5. Steffen Eitner

    als dres­d­ner sachse weiß ich, daß es keine guten oder schlecht­en dialek­te gibt, son­dern nur poli­tisch bed­ingte auf- oder abw­er­tun­gen. im kabarettsäch­sisch wur­den zudem untyp­is­che laute entwick­elt, wie zum beispiel das röchel-ööe­hhr. doofe leute gibt es über­all, da kann ich mir zum beispiel auch einen naiv­en berlin­er gut vorstellen. nochmal ganz klar, sprache und macht bedin­gen sich. es geht um iden­tität. jed­er men­sch sollte seine herkun­ft acht­en und doch offen für andere maßstäbe sein. alles an seinem platz, je nach kom­mu­nika­tion­s­gruppe. darum bin ich auch aktiv bei europa-demokratie-esperanto.

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  6. DaW

    Ich muss sagen, dass ich aus einem ähn­lichen Grund Bay­erisch über­haupt nicht mag: ich assozi­iere es stets und auss­chließlich mit CSU-Poli­tik­ern, es fehlt völ­lig an pos­i­tiv­en Erfahrun­gen mit diesem Dialekt. Säch­sisch hinge­gen ist cool, und das dachte ich schon, bevor ich nach Dres­den gezo­gen bin. Und als gebür­tiger Berlin­er freue ich mich beson­ders, dass “Berlin­er” hier auch “Pfannkuchen” heißen. 🙂

    Apro­pos, was ich mich schon länger frage: wieso gibt es zwis­chen Halle und Leipzig eine so harte Dialek­t­gren­ze? Die Städte sind ja ger­ade mal 30 km voneinan­der ent­fer­nt, dialek­t­mäßig tren­nen sie aber Wel­ten. An der bran­den­bur­gisch-säch­sis­chen Gren­ze (z.B. in Hoy­er­swer­da, Elster­w­er­da) kann man hinge­gen Abstu­fun­gen vom Berliner­ischen ins Säch­sis­che beobachten.

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  7. Steffen Eitner

    es gibt poli­tis­che und kul­turell-sprach­liche gren­zen. sel­ten stim­men sie übere­in. selb­st leipziger und hal­lenser klin­gen in bes­timmten kurzen momenten ähn­lich. bis heute gibt es wohl keine rest­los fer­tige the­o­rie zu den dialek­t­wolken. die weiche flach­land­gren­ze im nor­den sach­sens wurde uns mehrfach zum ver­häng­nis. zeitweise gren­zten sach­sen und bran­den­burg nicht aneinan­der. gegen die bevölkerung wurde 1990 bran­den­burg um altes säch­sis­ches gebi­et erweit­ert. zwis­chen­durch gehörten ortrand und bad lieben­wer­da zur preußis­chen prov­inz sach­sen (-anhalt).

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