Blogspektrogramm 9/2013

Von Sprachlog

Min­destens eben­so sehn­süchtig wie auf die nahende Bekan­nt­gabe des Anglizis­mus des Jahres 2012 haben Sie diese Woche sich­er auf das all­son­ntägliche Blogspek­tro­gramm gewartet. Und hier ist es:

  • Die Nationale Armut­skon­ferenz (nak) hat diese Woche eine Liste mit Begrif­f­en aus ein­er Umfrage veröf­fentlicht, die nak-Mit­glieder als „irreführend und abw­er­tend“ ein­stufen. Das hat unter anderem sog­ar die FAZ ver­an­lasst, reflexar­tig „Zen­sur!“ zu rufen. Alexan­der Lasch vom SPRACHPUNKT kom­men­tiert und nähert sich dem The­ma fundiert und etwas — äh — unaufgeregter.
  • Am Sam­stag wurde der erste „Bericht zur Lage der deutschen Sprache“ veröf­fentlicht — solange der Bericht, hm, nicht ein­se­hbar ist (wir wer­den dann bericht­en), hier eine kurze Besprechung im DEUTSCHLANDFUNK (ab 16:00, ca. 6 Minuten).
  • Jür­gen Her­mes bespricht auf TEXPERIMENTALES Ähn­lichkeit­en und Unter­schiede men­schlich­er und tierisch­er Kommunikation.
  • Auf JEZEBEL (Englisch) zer­reißt Tra­cy Egan Mor­ris­sey aktuelle Medi­en­berichter­stat­tung zu ange­blichen Unter­schieden bei der durch­schnit­tlichen gesproch­enen Wort­menge von Frauen und Männern.
  • Nicht nur viele Laut‑, son­dern auch Gebär­den­sprachen sind vom Ausster­ben bedro­ht — und das oft ganz unbe­merkt. Die hawai­ian­is­che Gebär­den­sprache wurde von der Wis­senschaft ger­ade noch rechtzeit­ig ent­deckt und jet­zt doku­men­tiert, wie CNN (Englisch) berichtet. (Via linguisten.de)
  • Die Märzaus­gabe der Lin­guis­tik­satirezeitschrift SPECULATIVE GRAMMARIAN (Englisch) ist dieser Tage erschienen – sie befasst sich unter anderem mit den schädlichen Fol­gen von Sprachkon­takt und mit Degen­er­a­tiv­er Grammatik.

3 Gedanken zu „Blogspektrogramm 9/2013

  1. Opa Hans

    Mir kam ger­ade in den Sinn: Ist doch eigentlich merk­würdig, dass nie­mand (?) “Zen­sur” ruft, wenn der VdS oder ähn­liche Grup­pen mal wieder Anglizis­men aus dem Sprachge­brauch ver­ban­nen wollen. Dabei wür­den die ja wirk­lich ver­bi­eten, wenn sie könnten.

    Antworten
  2. Thierbach

    zum FAZ-Beitrag betr. die nak-Liste:

    Die Hälfte der Kom­mentare habe ich geschafft, danach musste ich aufgeben. Es wim­melt nur so von “Faschis­mus”, “Inqui­si­tion”, “Dik­tatur” und krampfhafter Par­o­die, die tief blick­en lässt: Frau müsse jet­zt “Men­sch mit Men­stru­a­tion­sh­in­ter­grund” heißen u.s.w.

    Die meis­ten scheinen die Liste und den kurzen Text dazu auf der nak-Seite gar nicht gele­sen zu haben.

    Ein­fach nur abar­tig, diese Kommentierer…

    Antworten
  3. Johannes

    Die FAZ-Kom­mentare sind immer wieder ein hartes Brot. Ich habe mich nicht getraut, weit­er als bis zur Über­schrift zu klick­en, als ich diese vor eini­gen Tagen wahrgenom­men habe.

    Zur Begriff­s­liste fällt mir etwas auf: 

    Miss­brauch (=Ist im Zusam­men­hang mit Sozial­recht und Sozial­staat — beispiel­sweise Miss­brauch von Hartz IV – eine ungute Vok­a­bel, weil damit ein schw­er­wiegen­der sex­ueller Straftatbe­stand assozi­iert wird)”

    Ich habe das bish­er immer genau umgekehrt wahrgenom­men — Sozialleis­tun­gen kön­nen wie andere “Dinge” oder Abstrak­ta miss­braucht wer­den, weil sie auch kor­rekt gebraucht/benutzt wer­den kön­nen — wohinge­gen der (sex­uelle) Miss­brauch von Men­schen, v.a. Kindern, fälschlich impliziert, man könne sie auch “kor­rekt gebrauchen”.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.