Anglizismus 2013: Es geht los

Von Anatol Stefanowitsch

Am Fre­itag haben wir darauf hingewiesen: Es ist die Jahreszeit der Wörter­wahlen, und damit auch Zeit für den „Anglizis­mus des Jahres 2013“: Wie schon in den let­zten drei Jahren wer­den wir mit Ihrer Hil­fe in den näch­sten Monat­en wieder das englis­che Lehn­wort wählen, das die deutsche Sprache im laufend­en Jahr am stärk­sten bere­ichert hat. Wir erin­nern uns: 2010 kam das Wort leak­en auf Platz 1 (und zwar ohne dass Mit­glieder der Jury das vor der Bekan­nt­gabe enthüllt hätte); im Jahr 2011 wurde der Shit­storm zum Sieger gekürt (eine Entschei­dung, die einen inter­na­tionalen Medi­en­sturm, aber keine Empörungswelle aus­löste; im let­zten Jahr gewann dann Crowd­fund­ing knapp vor Hip­ster und Frack­ing (die Kosten der Wörter­wahl trug die Jury ganz ohne finanzielle Hil­fe aus dem Netz).

Die Entschei­dun­gen der Jury (und die übere­in­stim­menden Ergeb­nisse der Pub­likumsab­stim­mung) haben sich im Nach­hinein alle als richtig erwiesen.

Das Wort leak­en hat an Aktu­al­ität wenig einge­büßt – nach­dem die Infor­ma­tio­nen über die Aktiv­itäten der britis­chen und amerikanis­chen Geheim­di­en­ste, die der Whistle­blow­er Edward Snow­den seit Mitte des Jahres geleakt hat, das beherrschende Nachrich­t­en­the­ma des Jahres waren und sind, müssten wir die betr­e­f­fend­en Wörter wohl spätestens jet­zt zu Siegern wählen, hät­ten wir nicht die Weit­sicht besessen, es schon 2010 zu tun.

Über den Shit­storm brauchen wir wenig zu sagen, dass er zum fes­ten Bestandteil der deutschen Sprache gewor­den ist zeigt seine Ein­tra­gung in den Duden vor eini­gen Monat­en (die dann tat­säch­lich einen solchen aus­lösten). Auch das Crowd­fund­ing set­zt seinen Siegeszug fort, die von einem Wikipedi­an­er erfun­dene Alter­na­tive Schwarm­fi­nanzierung scheint bis­lang chancenlos.

Ob Jury und Pub­likum auch in diesem Jahr richtig liegen, wer­den die näch­sten Monate zeigen: Die Wahl zum Anglizis­mus des Jahres ist die einzige, die den gesamten Auswahl­prozess trans­par­ent im Netz begleitet.

In der ersten Phase, die heute begin­nt und dann vier Wochen (also bis zum 24. Novem­ber) läuft, wer­den Wortkan­di­dat­en gesam­melt. Dabei sind vor allem Sie gefragt: Nominieren Sie auf der Web­seite der Aktion ihre wichtig­sten Anglizis­men des Jahres! Auch die Mit­glieder der Jury wer­den in diesem Jahr Wortkan­di­dat­en aus ver­schiede­nen Archiv­en sam­meln und nominieren. Ende Novem­ber gibt die Jury dann bekan­nt, welche der Nominierun­gen es in die zweite Runde schaffen.

In der zweit­en Phase bis Anfang Jan­u­ar wer­den die Wortkan­di­dat­en dann auf Herz und Nieren auf ihre Siegertauglichkeit geprüft. Aus­führliche Diskus­sio­nen find­en Sie in den Blogs der Jurymit­glieder und auf der Web­seite der Aktion. Diese Diskus­sio­nen sollen Ihnen nicht nur bei Ihrer Entschei­dung im Rah­men der Pub­likumsab­stim­mung helfen, sie sollen Ihnen auch zeigen, dass Lehn­wörter tat­säch­lich etwas Natür­lich­es und Bere­ich­ern­des sind.

In der drit­ten Phase berät sich die Jury dann im Geheimen, während das Pub­likum offen abstimmt. Mit der Verkün­dung des Siegerwortes ist dann Ende Jan­u­ar zu rechnen.

Und nun: Nominieren Sie, was das Zeug hält!