Blogspektrogramm 12/2015

Von Kristin Kopf

Haben Sie eine knappe Stunde Zeit? Dann kochen Sie sich mal einen Tee und hören Sie sich einen Kiezdeutschvor­trag an! Der endet mit der Betra­ch­tung von Ras­sis­mus, und damit geht’s dann auch gle­ich im näch­sten Text aus dem Guardian weit­er. Wer lieber mehr hören will, kann sich Wörter für Zahlen in ver­schiede­nen Sprachen erk­lären lassen, oder gle­ich die kom­plette Geschichte des Englis­chen — und zwis­chen­drin ver­steckt sich noch ein Leselink zum deutschen Satzbau. Einen schö­nen Son­ntag allerseits!

  • Im DRa­dio Wis­sen gib(t)s einen lan­gen und schö­nen Vor­trag von Heike Wiese zu Kiezdeutsch — über sprach­liche Beson­der­heit­en und ihre soziale Bew­er­tung. Beson­ders span­nend wird’s in der zweit­en Hälfte: »Wir sprechen von Deutschtürken, Deutschtürkin­nen und nich von Turkdeutschen. Wir sprechen aber von Rus­s­land­deutschen. Wir sprechen von Deutschamerikan­ern, das sind die, die aus­ge­wan­dert sind, nach Ameri­ka, das sind dann Amerikan­er, ne? Wenn Ihre Großel­tern aus der Türkei gekom­men sind, Eltern und Sie selb­st hier geborn und aufgewach­sen, sind Sie nach dieser Ter­mi­nolo­gie immer noch Türken. Das bleiben Sie anscheinend fünf Gen­er­a­tio­nen lang. Sie wer­den nicht deutsch! […] Wenn Sie auch nur Türkisch ver­stehn, sind Sie schon kein Berlin­er mehr …« (Ab Minute 36 geht es um die Reak­tio­nen aus der Öffentlichkeit — Zuschriften, Leser­briefe und Onlinekom­mentare — und ihre Analyse.)
  • Was sind Men­schen, die in ein anderes Land ziehen, um dort zu arbeit­en? Kommt ganz drauf an … Im GUARDIAN sieht sich Mawu­na Remar­que Kou­tonin die Begriffe expat und migrant an: »In the lex­i­con of human migra­tion there are still hier­ar­chi­cal words, cre­at­ed with the pur­pose of putting white peo­ple above every­one else. One of those rem­nants is the word “expat”.« (via @kuebra)
  • Wie sortieren wir eigentlich Satzglieder? Auf FRAGEN SIE DR. BOPP hat sich Stephan Bopp die Wort­stel­lung im soge­nan­nten »Mit­telfeld« ange­se­hen (grob gesagt das, was nach dem Verb kommt): »die Regeln der deutschen Wort­stel­lung sind bis auf wenige Aus­nah­men keine fes­ten Regeln, son­dern mehr oder weniger starke Ten­den­zen. Kom­plizierend kommt hinzu, dass diese Ten­den­zen zum Teil wider­sprüch­lich sind.«
  • Sind Zahlen uni­versell? Tom Scott spricht auf NUMBERPHILE (Englisch) darüber, wie ver­schiedene Sprachen ver­schiedene Zahlen beze­ich­nen und nach welch­er Logik. Achtung: Er steigt in medias res ein, wer noch nie davon gehört hat, was ein Viges­i­mal­sys­tem ist, wird vielle­icht etwas über­fall­en, aber spätestens ab Minute 2 gibts sehr schöne Beispiele, zum Beispiel otteoghalvtreds ‘acht und halb­drei’ — das dänis­che Wort für … 58. (via @inkbotkowalski)
  • Eine Hörempfehlung zur Geschichte des Englis­chen gibt Lau­ren Gawne auf SUPERLINGUO: »I’m only about four episodes into the (cur­rent­ly) 56 episodes avail­able, but already it’s prov­ing to be wide rang­ing and well craft­ed. […] The pod­cast also intro­duces you to big ideas and con­cepts about lan­guage with almost no resort to tech­ni­cal lan­guage beyond what is need­ed. You can lis­ten with no for­mal lin­guis­tics training; […]«

Ein Gedanke zu „Blogspektrogramm 12/2015

  1. Pingback: Kiezdeutsch – Soziolekt, Dialekt, Intellekt? | Literatur-O-Meter

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