Blogspektrogramm 22/2015

Von Kristin Kopf

Langes Woch­enende, langes Spek­tro­gramm: Bunt gemis­cht geht es heute zunächst um gierige Wörter, dann aus zwei ver­schiede­nen Per­spek­tiv­en um Emo­ji und schließlich um geschlecht­sneu­trale Pronomen. Wer sich außer­dem für Pfin­g­sten inter­essiert, kriegt ganz am Schluss noch einen Archivtipp.

  • Was haben Gier, Begierde und Neugi­er miteinan­der zu tun? Schon so einiges, aber auf ver­schlun­generen Pfaden, als man so denken kön­nte! FRAGEN SIE DR. BOPP hat’s aufgeschrieben: »[Ä]hnliche Wörter bee­in­flussen einan­der häu­figer im Laufe der Wort­geschichte, auch wenn ihr Entste­hungs­geschichte nicht ganz gle­ich ist. In diesem Fall haben wir es mit drei Wörtern zu tun, deren Geschichte unter­schiedlich­er ist, als man auf den ersten Blick annehmen würde.«
  • Sind Emo­ji Sprache? NEWS.COM.AU hat mal unter Lin­guistIn­nen rumge­fragt: »Dr Bryant, who said she found using emo­ji as fun, gave the exam­ple of a sim­ple text mes­sage you might send your part­ner: “Pick up some bread on the way home and by the way the babysit­ter has to leave ear­ly because her moth­er is sick”. “Now say that in emo­ji,” she said.«
  • Auch in der ZEIT ging es diese Woche um das The­ma, unter anderem wurde Ana­tol befragt: »Emo­jis, so sehen es sowohl Ste­fanow­itsch als auch Leb­dus­ka, ver­mit­teln einen Ein­druck von der Sit­u­a­tion, in der eine Nachricht geschrieben wurde. (“Kann ger­ade nicht”💃.) Auch Assozi­a­tio­nen des Ver­fassers kön­nen sich in den Bildern wider­spiegeln. Mitunter könne ein Tweet mit Emo­jis darum ger­adezu poet­isch wer­den und Dinge aus­drück­en, die sich son­st wed­er in Gestik noch in Mimik und Beto­nung fassen lassen. Emo­jis geben der Schrift­sprache eine neue Ebene und erlauben ihr sog­ar, das gesproch­ene Wort in manchen Momenten zu übertrumpfen.«
  • Hier im Sprachlog haben wir ja auch schon über neue, geschlecht­sneu­trale oder gar indi­vidu­elle Per­son­al­pronomen geschrieben — auf Gretchen McCul­loughs ALL THINGS LINGUISTIC ging es kür­zlich darum, ob und wie sich Pronom­i­nal­sys­teme geplant und unge­plant verän­dern kön­nen: »More gen­er­al­ly, I think it’s use­ful to rec­og­nize that learn­ing to use a pro­noun you’ve nev­er encoun­tered before is just not as easy as learn­ing, say, a person’s name that’s equal­ly unfa­mil­iar. […] It’s just that this dis­com­fort is, from what I’ve been told, far milder and more tem­po­rary than the feel­ing of being mis­gen­dered, so it’s a ques­tion of what you want to pri­or­i­tize. It’s a pity we won’t be around in a cou­ple hun­dred years to see how it’s turned out, but until then, well, lan­guage is an open-source project, and we won’t know which parts are hack­able unless we try.« Eben­falls zum The­ma: Dieses Inter­view von HERE & NOW mit Ben Zimmer.
  • Und zulet­zt: Woher kommt Pfin­g­sten, wie heißt es ander­swo und was hat das alles mit der 2. Lautver­schiebung zu tun? Hier wird’s erklärt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.