Jens hat in den Kommentaren zum letzten Beitrag schon darauf hingewiesen, aber hier noch einmal für alle. Während der Schweizer Verteidigungsminister aus Protest gegen Steinbrücks Indianervergleich seinen dienstlichen Mercedes zurückgibt (ich würde ihn nehmen!) und in Zukunft mit einem Renault Espace vorfährt (kann man den genauso gut panzern?), beginnen nun auch die Indianer, sich gegen den Vergleich zu verwahren — mit treffsicheren Argumenten: Weiterlesen
Schlagwort-Archive: Diskriminierende Sprache
Kavallerist Steinbrück
Unser Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hat ja in den letzten Tagen die diplomatischen Beziehungen zu unserem Nachbarland Schweiz stark belastet. Im Schweizer Fernsehen gab er am 14. März auf die Frage nach einer „Schwarzen Liste“ von Steueroasen folgende, mehrfach denkwürdige Antwort (Video hier): Weiterlesen
Auf der konnotativen Leiter
Vor den Feiertagen habe ich ja eigentlich über den „Krieg gegen Weihnachten“ und die Ignoranz derjenigen geschrieben, die ihn sich ausgedacht haben. Aber weil ich nebenbei Malcolm X als schwarzen Bürgerrechtler bezeichnet habe, dreht die Diskussion des Beitrags sich nun hauptsächlich um die Frage, ob man das darf (eine ähnliche, kurze Diskussion gab es schon einmal hier). Das Thema ist also offensichtlich interessant genug, um sich einmal in einem eigenen Beitrag damit zu befassen.
Das Problem, vor das uns Begriffe wie Schwarzer stellen, entsteht durch einen Sprachwandelprozess, den man in der Sprachwissenschaft als Pejoration bezeichnet — die Abwertung der Bedeutung eines Wortes.
[Hinweis: Der folgende Text enthält Beispiele rassistischer und sexistischer Sprache.]
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Jahreszeitliche Grüße
Einer Reihe von Firmen und öffentlichen Institutionen in den USA ist aufgefallen, dass man in der heutigen Zeit noch nicht einmal mehr in den Vereinigten Staaten automatisch davon ausgehen kann, es bei seinem Gegenüber mit einem Christen zu tun zu haben, und dass es deshalb angemessen wäre, die Floskel Merry Christmas („Fröhliche Weihnachten“) durch eine neutralere Formulierung zu ersetzen — etwa Happy Holidays (Fröhliche Ferien) oder Season’s Greetings („Jahreszeitliche Grüße“) zu ersetzen.
Was für einen neutralen Beobachter wie eine vernünftige und gerechte Entscheidung wirkt, ist für die fundamentalistische christliche Rechte in den USA ein Grund, sich einen Krieg gegen Weihnachten zusammenzufantasieren. Man hat den leisen Verdacht, dass es sich bei diesem eingebildeten Krieg um ein medial inszeniertes Spiegelgefecht handeln könnte, um von den sehr realen Kriegen abzulenken, die die USA in den letzten Jahren geführt hat, aber darum soll es hier heute nicht gehen. Stattdessen würde ich mir wünschen, dass die christlichen Fundamentalisten wenigstens ihre eigene Religion und deren Traditionen kennen würden. Weiterlesen