Schlagwort-Archive: Diskriminierende Sprache

Noch mal Steinbrück

Von Anatol Stefanowitsch

Jens hat in den Kom­mentaren zum let­zten Beitrag schon darauf hingewiesen, aber hier noch ein­mal für alle. Während der Schweiz­er Vertei­di­gungsmin­is­ter aus Protest gegen Stein­brücks Indi­an­erver­gle­ich seinen dien­stlichen Mer­cedes zurück­gibt (ich würde ihn nehmen!) und in Zukun­ft mit einem Renault Espace vor­fährt (kann man den genau­so gut panz­ern?), begin­nen nun auch die Indi­an­er, sich gegen den Ver­gle­ich zu ver­wahren — mit tre­ff­sicheren Argu­menten: Weit­er­lesen

Kavallerist Steinbrück

Von Anatol Stefanowitsch

Unser Bun­des­fi­nanzmin­is­ter Peer Stein­brück hat ja in den let­zten Tagen die diplo­ma­tis­chen Beziehun­gen zu unserem Nach­bar­land Schweiz stark belastet. Im Schweiz­er Fernse­hen gab er am 14. März auf die Frage nach ein­er „Schwarzen Liste“ von Steueroasen fol­gende, mehrfach denkwürdi­ge Antwort (Video hier): Weit­er­lesen

Auf der konnotativen Leiter

Von Anatol Stefanowitsch

Vor den Feierta­gen habe ich ja eigentlich über den „Krieg gegen Wei­h­nacht­en“ und die Igno­ranz der­jeni­gen geschrieben, die ihn sich aus­gedacht haben. Aber weil ich neben­bei Mal­colm X als schwarzen Bürg­er­rechtler beze­ich­net habe, dreht die Diskus­sion des Beitrags sich nun haupt­säch­lich um die Frage, ob man das darf (eine ähn­liche, kurze Diskus­sion gab es schon ein­mal hier). Das The­ma ist also offen­sichtlich inter­es­sant genug, um sich ein­mal in einem eige­nen Beitrag damit zu befassen.

Das Prob­lem, vor das uns Begriffe wie Schwarz­er stellen, entste­ht durch einen Sprach­wan­del­prozess, den man in der Sprach­wis­senschaft als Pejo­ra­tion beze­ich­net — die Abw­er­tung der Bedeu­tung eines Wortes.

[Hin­weis: Der fol­gende Text enthält Beispiele ras­sis­tis­ch­er und sex­is­tis­ch­er Sprache.]
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Jahreszeitliche Grüße

Von Anatol Stefanowitsch

Ein­er Rei­he von Fir­men und öffentlichen Insti­tu­tio­nen in den USA ist aufge­fall­en, dass man in der heuti­gen Zeit noch nicht ein­mal mehr in den Vere­inigten Staat­en automa­tisch davon aus­ge­hen kann, es bei seinem Gegenüber mit einem Chris­ten zu tun zu haben, und dass es deshalb angemessen wäre, die Floskel Mer­ry Christ­mas („Fröh­liche Wei­h­nacht­en“) durch eine neu­tralere For­mulierung zu erset­zen — etwa Hap­py Hol­i­days (Fröh­liche Ferien) oder Season’s Greet­ings („Jahreszeitliche Grüße“) zu ersetzen.

Was für einen neu­tralen Beobachter wie eine vernün­ftige und gerechte Entschei­dung wirkt, ist für die fun­da­men­tal­is­tis­che christliche Rechte in den USA ein Grund, sich einen Krieg gegen Wei­h­nacht­en zusam­men­z­u­fan­tasieren. Man hat den leisen Ver­dacht, dass es sich bei diesem einge­bilde­ten Krieg um ein medi­al insze­niertes Spiegel­ge­fecht han­deln kön­nte, um von den sehr realen Kriegen abzu­lenken, die die USA in den let­zten Jahren geführt hat, aber darum soll es hier heute nicht gehen. Stattdessen würde ich mir wün­schen, dass die christlichen Fun­da­men­tal­is­ten wenig­stens ihre eigene Reli­gion und deren Tra­di­tio­nen ken­nen wür­den. Weit­er­lesen