Schlagwort-Archive: Framing

Israel und die Hamas im Spiegel deutscher Schlagzeilen

Von Anatol Stefanowitsch

Hin­weis: Eine neuere Ver­sion des unten ste­hen­den Textes mit ein­er umfassenderen Analyse auf ein­er bre­it­eren Daten­grund­lage ist hier erschienen.

Die Presse­berichte der let­zten Tage aus Israel und dem Gaza­s­treifen haben viele Men­schen in meinen sozialen Net­zw­erken als unaus­ge­wogen emp­fun­den: viele waren der Ansicht, die deutsche Presse berichte nicht angemessen über den soge­nan­nten „Nahost-Kon­flikt“ son­dern bew­erte die israelis­che Seite über­mäßig neg­a­tiv und inter­essiere sich haupt­säch­lich für Angriffe Israels auf Ziele im Gaza­s­treifen, aber nicht für Angriffe der Hamas auf Israel. Da mir dieser Vor­wurf im Zusam­men­hang mit der Israel-Berichter­stat­tung nicht zum ersten Mal begeg­net, habe mich gefragt, ob dieser Ein­druck stimmt, oder ob er das Ergeb­nis selek­tiv­er Wahrnehmung ist – die wenig­sten von uns analysieren ja sys­tem­a­tisch die Berichter­stat­tung tage­sak­tueller Ereignisse, und die eigene Per­spek­tive kann sich deshalb ja leicht zu einem falschen Gesamtein­druck verfestigen.

Um das zu über­prüfen, habe ich heute mor­gen auf Google News die Such­be­griffe Israel und Hamas eingegeben, und die Über­schriften der jew­eils 25 ersten Tre­f­fer analysiert (da einige Mel­dun­gen natür­lich bei bei­den Such­be­grif­f­en auf­taucht­en, waren das 37 Über­schriften; sie sind alle am Ende des Beitrags aufge­lis­tet). Ich konzen­triere mich auf die Über­schriften, weil sie erstens der Teil der Presse­berichte sind, der am stärk­sten Wahrgenom­men wird (vor allem in sozialen Net­zw­erken, wo außer Über­schriften häu­fig nicht viel gele­sen wird), und weil sie zweit­ens die Per­spek­tive oder den Frame verdeut­lichen, die ein bes­timmtes Medi­um uns auf die Ereignisse ver­mit­teln will. Weit­er­lesen

Macht, Meme und Metaphern

Von Anatol Stefanowitsch

Am Woch­enende habe ich auf der Open Mind 2013 einen Vor­trag über „Macht, Meme und Meta­phern“ gehal­ten. Darin stelle das Konzept des Fram­ings vor, wie es der amerikanis­che Sprach­wis­senschaftler George Lakoff vertritt:

Frames sind men­tale Struk­turen, die for­men, wie wir die Welt sehen. Daraus fol­gt, dass sie unsere Ziele und Pläne for­men, wie wir han­deln, was als gutes oder schlecht­es Ergeb­nis unser­er Hand­lun­gen zählt. … Frames sind Teil dessen, was in den Kog­ni­tion­swis­senschaften „das kog­ni­tive Unbe­wusste“ genan­nt wird – Strukturen/Muster in unserem Gehirns, auf die wir nicht bewusst zugreifen kön­nen, die wir aber an ihren Kon­se­quen­zen erken­nen kön­nen: Wie wir argu­men­tieren und
was als gesun­der Men­schen­ver­stand gilt. Alle
 Wörter wer­den rel­a­tiv zu konzeptuellen Frames
 ver­standen.“ [Lakoff 2004, eig. Übers.]

Die Aufze­ich­nung des Vor­trags ist jet­zt online: Weit­er­lesen