Schlagwort-Archive: Linguistik

StuTS-Status & Top-100-Language-Blogs-Wahl

Von Kristin Kopf

Es ist tat­säch­lich StuTS. Irgend­wie nach einem Jahr Vor­bere­itung sehr unre­al, dass es jet­zt wirk­lich so weit ist.

Ich habe heute eine Menge Vorträge gehört und sie waren alle wirk­lich gut:

  • Robert Fuchs über also im Indis­chen Englisch – es kann an Stellen ste­hen, die das Britis­che Englisch nicht erlaubt, wahrschein­lich durch den Ein­fluss eines ähn­lichen Wortes in ver­schiede­nen indis­chen Sprachen,
  • Michael Sap­pir über Porte­man­teau­mor­pheme im Karuk – sie sind sehr wider­spen­stig und wollen sich nicht so recht beschreiben lassen, sodass man zur Vere­in­fachung kom­plizierte Regeln annehmen muss ;),
  • Ludger Paschen über ein Audioko­r­pus zu Vari­etäten des Rus­sis­chen – eine total span­nende Sisyphosar­beit, 1000 Stun­den Tonauf­nah­men sollen extrem detail­liert annotiert werden,
  • Sophie ter Schure über Exper­i­mente zum Spracher­werb und zur Wor­tarten­klas­si­fika­tion – beson­ders schön kam hier raus, dass man nicht immer sofort das per­fek­te Exper­i­ment­de­sign find­et und wie man schließlich doch zu aus­sagekräfti­gen Dat­en gelan­gen kann – und
  • Tan­ja Ack­er­mann zu “geschlechtsspez­i­fis­chen” Deon­a­men – lustiger­weise ver­hal­ten sich die Deon­a­men sehr ähn­lich wie die Ruf­na­men z.B. bezüglich der Wortlänge, der Beto­nungsstruk­tur und des Aus­lauts. Strate­gien, die man benutzt, um Frauen- und Män­ner­na­men zu dif­feren­zieren, benutzt man auch, um für sie gedachte Pro­duk­te zu benennen.

Außer­dem gab es natür­lich den Gastvor­trag von Mar­i­on Grein zu Kom­pli­menten in ver­schiede­nen Sprachen – muss man gehört haben, kann man nicht beschreiben. Enormer Unter­hal­tungswert plus fach­lich hochinteressant.

Schließlich gab es noch eine Stadt­führung, die eigentlich im Mainz­er Dialekt sein sollte – der Stadt­führer hat sich aber nicht so recht getraut. Gel­ernt habe ich trotz­dem was, z.B. dass der Schambes mal Jean Bap­tiste hieß.

Top 100 Language Blogs 2010

Und weil ich dafür keinen Extra­beitrag auf­machen will, noch schnell hier: Das Sch­plock wurde für eine Wahl nominiert, und zwar die Top 100 Lan­guage Blogs 2010, in der Kat­e­gorie Lan­guage Pro­fes­sion­als. Ich bin mir noch nicht so sich­er, wie ich mich dabei füh­le, denn ein­er­seits ist sind so tolle Seit­en wie John Wells phonetis­ches Blog nominiert, ander­er­seits aber auch der Zwiebelfisch.

Eine knapp kom­men­tierte Liste aller Kan­di­dat­en find­et ihr hier (und hier kann man bis 24. Mai abstim­men – für was auch immer man will, ich habe hier extra keinen dieser scham­losen Vote-for-this-Blog-But­tons hingesetzt).

Ich hab lei­der gar keine Zeit, mich durch die Kan­di­dat­en durchzuk­lick­en, aber wenn ihr irgendwelche Perlen in der Liste find­et, freue ich mich riesig auf Hin­weise in den Kom­mentaren. Genug Sprach(wissenschafts)bookmarks kann man nie haben 🙂

[Veranstaltungstipp] StuTS-Werbung die 2.

Von Kristin Kopf

Das Sch­plock muss momen­tan etwas Hunger lei­den, denn erstens schreibe ich näch­ste Woche Don­ner­stag meine Mag­is­terk­lausur und zweit­ens pla­nen wir wie ver­rückt die 47. StuTS, die in der Woche darauf stat­tfind­et (12.–16. Mai). Dafür möchte ich hier auch noch ein­mal wer­ben. Die StuTS, oder lang “Stu­den­tis­che Tagung Sprach­wis­senschaft”, find­et jedes Semes­ter an ein­er anderen Uni statt und bietet Studieren­den einen Ein­blick in das, was andere Lin­guis­tik­in­ter­essierte so machen – und neben Vorträ­gen und Work­shops gibt es natür­lich auch jede Menge Freizeitspaß wie z.B. Stadt­führun­gen, eine Kneipen­tour, einen Gril­l­abend und eine Party.

Wir haben dies­mal enorm viele Vorträge und Work­shops. So kann man auf der StuTS unter anderem ein bißchen in die Deutsche Gebär­den­sprache hinein­schnup­pern, ägyp­tis­che Hiero­glyphen ler­nen, erfahren, ob Tolkiens Kun­st­sprache Quenya typol­o­gisch dem europäis­chen “Durch­schnitt” entspricht, hören, wie man Feld­forschung in Rus­s­land macht und die Auf­nah­men in einem Audioko­r­pus erfasst, her­aus­find­en, ob Deos für Män­ner anders heißen als für Frauen und man kann drüber disku­tieren, ob die EU eine roman­isch basierte Kun­st­sprache als Ver­ständi­gungssprache braucht (ich würd ja sagen: nee).

Außer­dem wer­den Miniführun­gen durch das neu­rolin­guis­tis­che Labor und das DFG-Pro­jekt Deutsch­er Fam­i­li­en­na­me­nat­las ange­boten und die Mainz­er Lin­guis­tik stellt sich vor. Und nicht zu vergessen: Im Gastvor­trag spricht Dr. habil. Mar­i­on Grein über Kom­pli­mente in ver­schiede­nen Sprachen und Kul­turen, z.B. “Du bist aber dick geworden!”

Noch kann man sich für die StuTS anmelden, 15 Euro Teil­nah­mege­bühr für Mainz­erIn­nen, 20 für Auswär­tige (enthal­ten sind Unterkun­ft (auf Schlaf­sack & Iso­mat­te), Früh­stück, Kaf­fee, Bustick­et (nur noch bis Mon­tag), Stadt­führung und einige Freigetränke auf der Party).

Ich würde mich riesig freuen, neben suz noch weit­ere Sch­plock-LeserIn­nen auf der StuTS zu sehen! Das wird ein Spaß!

[Call for Papers] Speculative Grammarian

Von Kristin Kopf

Trey Jones vom Spec­u­la­tive Gram­mar­i­an hat mir eine char­mante, per­son­al­isierte Massen­mail geschickt und mich drum gebeten, ein bißchen für den Spec­u­la­tive Gram­mar­i­an zu wer­ben. Das mache ich natür­lich gerne, ver­danke ich ihm doch einen Mag­neten und indi­rekt auch einen der ersten (sehr min­i­mal­is­tis­chen – in der All­t­ags­be­deu­tung natür­lich!) Schplock-Beiträge.

Der Spec­Gram ist eine erstk­las­sige Zeitschrift für satirische Lin­guis­tik, ein, wie Jones sagt, bedauer­licher­weise sehr ver­nach­läs­sigtes Gebi­et. Das bedeutet aber auch, dass man hier sehr leicht an eine Pub­lika­tion kom­men kann – gesucht wer­den nämlich

… satir­i­cal and humor­ous arti­cles, poems, car­toons, ads, and all sorts of oth­er material—and no field with­in or relat­ed to lin­guis­tics is off limits.

Und hier etwas elaborierter:

Spec­Gram is seek­ing wit­ty, eru­dite papers in satir­i­cal lin­guis­tics that demon­strate a com­pre­hen­sive knowl­edge of the field of lin­guis­tics as a whole, a sub­tle wit, and a refined sense of writ­ten lan­guage. Pref­er­ence is giv­en to mate­r­i­al that rous­es the pas­sions (not that kind, you hussy) and evokes the intel­lec­tu­al delight of the edi­tors and publishers.

How­ev­er, as those kinds of papers are pret­ty hard to come by, Spec­Gram is accept­ing papers that are mod­er­ate­ly clever, can be edit­ed into some pass­able form, and don’t rely too heav­i­ly on bod­i­ly func­tion humor.

[…]

Mate­r­i­al writ­ten in a lan­guage with a pass­ing sim­i­lar­i­ty to Eng­lish is, for prac­ti­cal rea­sons, han­dled more quick­ly, but is in no way preferred.

Vielle­icht hat ja jemand von Euch was in ein­er Schublade liegen? Oder Lust, was zu schreiben?

Hier ein paar mein­er Lieblingsar­tikel aus dem Spec­Gram:

Wenn Ihr auch Spec­Gram-Lieblingsar­tikel habt, postet die Links dazu in den Kom­mentaren und nehmt damit die ein­ma­li­gen Chance wahr, eine auf der Rück­seite hand­sig­nierte Vis­itenkarte des Spec­Gram-Her­aus­ge­bers aus mein­er hochkaräti­gen Samm­lung von Mem­o­ra­bil­ia zu gewin­nen (verklein­erte Darstel­lung rechts, Mag­nete nicht enthalten).

[Veranstaltungstipp] 47. StuTS

Von Kristin Kopf

Ich habe heute schon zum zweit­en Mal inner­halb weniger Tage von der Mainz­er StuTS geträumt. Albgeträumt, um genau zu sein. In Traum 1 war es Mittwoch, der 12. Mai, und es gab genau eine Anmel­dung. In Traum 2 hat­ten wir, immer­hin, 35 Anmel­dun­gen, aber keine Vorträge und keine richtige Unterkun­ft. Wir mussten eine portable Dusche auf einem Grün­streifen auf­stellen und alle 35 Teil­nehmer wur­den bei Armin zuhause (er wohnte in einem Hochhaus in Wies­baden) ein­quartiert. Die Leute aus dem Orgateam wer­den unsere momen­ta­nen logis­tis­chen Prob­leme schnell erkennen …

So, was aber ist die StuTS? In ihrer Lang­form heißt sie “Stu­den­tis­che Tagung Sprach­wis­senschaft”, und das sagt schon das meiste: Studierende aus dem gesamten deutschsprachi­gen Raum (und manch­mal auch darüber hin­aus) tre­f­fen sich jedes Semes­ter für vier Tage an ein­er anderen Uni und tauschen sich über das aus, was sie so beschäftigt. Es ist eine Mis­chung aus Wis­senschaft und Klassen­fahrt, will sagen: großar­tig. Und im Som­merse­mes­ter 2010 find­et die StuTS in Mainz statt: vom 12. bis 16. Mai.

Wir sind seit let­ztem Som­mer wie wild am Organ­isieren – das Geld läp­pert sich so zusam­men, die Unterkun­ft sträubt sich noch ein wenig, das kul­turelle Pro­gramm sieht vielver­sprechend aus und einen span­nen­den Gastvor­trag haben wir auch schon. Und seit kurzem kann man sich tat­säch­lich anmelden: Hier. Wir freuen uns auf viele alte und neue Gesichter, und natür­lich muss man nicht unbe­d­ingt Lin­guis­tik studieren, auch mit Inter­esse an Sprach­wis­senschaft im Rah­men ander­er Fäch­er (z.B. Anglis­tik, Ger­man­is­tik, …) wird man auf der StuTS eine Menge Spaß haben.

Wer vorher mehr Infos will, schaut am besten auf unser­er Home­page vor­bei, oder auf der all­ge­meinen StuTS-Seite, oder befre­un­det sich mit der 47. StuTS bei Face­book (auch als Ver­anstal­tung) und im Stu­di­VZ (da gibt’s auch eine Gruppe).

So, ich hoffe ich kann jet­zt wieder ruhig schlafen.

[Surftipp] Sprachlog

Von Kristin Kopf

Den Umzug und die damit ein­herge­hende Umbe­nen­nung des Bre­mer Sprachlogs will ich zum Anlass für einen schnellen Link­tipp nehmen – wer das Bre­mer Sprach­blog nicht kan­nte, der sollte jet­zt auf jeden Fall das Sprachlog kennenlernen.

Ana­tol Ste­fanow­itsch, Pro­fes­sor für Englis­che Sprach­wis­senschaft an der Uni Bre­men, liefert seit ziem­lich genau drei Jahren Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen und Mei­n­un­gen zu sprach(wissenschaft)lichen The­men. Die Auswahl ist mir manch­mal etwas zu VDSlastig – skur­rile Pressemit­teilun­gen über die Zer­störung der deutschen Sprache durch Anglizis­men zu sezieren hat sich­er seine Berech­ti­gung, aber mir per­sön­lich gefall­en die weniger kämpferischen Beiträge bess­er. Glück­licher­weise sind davon auch eine ganze Menge vorhanden.

Was das Sprachlog zudem span­nend macht, sind die Diskus­sio­nen in den Kom­mentaren – da gibt es einen richti­gen Mei­n­ungsaus­tausch, der oft wirk­lich inter­es­sant zu lesen ist. (Jet­zt mal davon abge­se­hen, dass viele Kom­men­ta­toren mit­tler­weile darauf kon­di­tion­iert zu sein scheinen, bei jed­er Gele­gen­heit Häme über den VDS auszuschütten.)

Wer noch nie im (Bre­mer) Sprach(b)log gele­sen hat, dem möchte ich hier ein paar mein­er Favoriten nahelegen:

  • Wor­tarten Teil 1 | Teil 2 – warum es nicht sin­nvoll ist, Wor­tarten nach ihrer Seman­tik zu benen­nen (was Ter­mi­nolog- und Pädagogisches)
  • Schneeschuhknüpfer und Ale­man­nen – woher Volks­beze­ich­nun­gen stam­men kön­nen und wie Deutsch­land in anderen Sprachen heißt (was Etymologisches)
  • Schweiz­er und Deutsche machen Sinn – wie “Sinn haben” und “Sinn machen” in Deutsch­land und der Schweiz verteilt sind (was Kor­puslin­guist- und Statistisches)

[Filmtipp] Verner’s Law

Von Kristin Kopf

Memo hat mich auf eine kleine Film­rei­he bei YouTube aufmerk­sam gemacht, in der es um das Indoger­man­is­che, die Erste Lautver­schiebung und das Vern­er­sche Gesetz geht. Was für eine fan­tastis­che Idee! Lasst Euch nicht von der schlecht­en Ton­qual­ität am Anfang abschreck­en, das wird schnell bess­er. Ich hab mich enorm amüsiert! Die Illus­tra­tio­nen … hihihihi …

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=aal9VSPkf5s]

Zu Teil 2 und 3 …

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StuTS in Bochum

Von Kristin Kopf

Ich war diese Woche auf der 46. StuTS in Bochum und hat­te eine Menge Spaß mit ein­er Menge großar­tiger Men­schen. Es gab super­viele span­nende Vorträge – hier zwei Rand­no­ti­zen für Euch:

  • Regen­schirm heißt auf Lux­em­bur­gisch Präbbe­li. Das kommt vom gle­ichbe­deu­ten­den franzö­sis­chen para­pluie. (Fränz)
  • Das griechis­che Alpha (Α, α) kommt vom phönizis­chen Alef. Im Griechis­chen ste­ht es für den a-Laut, das war aber ursprünglich im Phönizis­chen nicht so – dort stand es für den Kon­so­nan­ten, den wir im Deutschen am Wor­tan­fang vor Vokalen aussprechen: den Glot­tisver­schlus­slaut [ʔ] (hier zu hören, immer vor dem a). Den hat­te das Alt­griechis­che wahrschein­lich nicht, der erste Laut, den die Griechen also hörten, war [a].  So wurde das Zeichen uminter­pretiert. (Julia & Ste­fan)

Und noch was zum Gucken:

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