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Wörterwahl mit Freudentränen

Von Anatol Stefanowitsch

Die Entschei­dung der Oxford Dic­tio­nar­ies, ein Emo­ji zu ihrem Wort des Jahres zu machen, begrüße ich selb­stver­ständlich (schließlich bin ich ja zumin­d­est neben­beru­flich der „Emo­ji-Pro­fes­sor“, wie mich eine Jour­nal­istin des Berlin­er Kuri­er gestern am Tele­fon begrüßte). Emo­ji sind ein wichtiger Teil der Online-Kom­mu­nika­tion gewor­den, und wozu son­st sollte eine Wörter­wahl gut sein, wenn nicht dazu, auf der­ar­tige Entwick­lun­gen hinzuweisen.

Auch, dass die Oxford Dic­tio­nar­ies bei der Entschei­dung, welch­es Emo­ji es denn sein soll, nach der Ver­wen­dung­shäu­figkeit gehen und das Freuden­trä­nen-Emo­ji 😂 gewählt haben, ist nachvol­lziehbar. Dass man es dann aber bei der etwas abstrusen Begrün­dung belassen hat, dieses Emo­ji drücke in beson­der­er Weise die Stim­mungen und Gedanken des Jahres 2015 aus, ist schade. Denn erstens stimmt es nicht (oder kommt irgend­je­man­dem hier das Jahr 2015 beson­ders lustig vor?), und zweit­ens sollte eine Wörter­wahl dazu dienen, etwas über das gewählte Wort, und damit über Sprache all­ge­mein, zu lernen.

Es wäre also inter­es­sant gewe­sen, wenn die Oxford Dic­tio­nar­ies ihre lexiko­grafis­che Kom­pe­tenz dazu einge­set­zt hät­ten, uns etwas über den Gebrauch des Emo­ji 😂 und Emo­ji all­ge­mein zu erzählen.

Sie haben es nicht, und deshalb muss ich es tun. Ich habe mir also eine Stich­probe von 200 haupt­säch­lich englis­ch­er Tweets ange­se­hen, in denen das Emo­ji ver­wen­det wird. Hier die Ergeb­nisse mein­er Analyse, die vielle­icht dazu beitra­gen, zu ver­ste­hen, warum das 😂 das häu­fig­ste Emo­ji ist. Weit­er­lesen

Sprachbrocken 16/2013

Von Anatol Stefanowitsch

Während die römisch-ortho­doxe Kirche sich mit Jorge Mario Mer­goglio aka Franziskus I schon des zweit­en twit­tern­den Pap­stes in Folge rüh­men kann, muss ihr rus­sis­ches Gegen­stück wohl auf abse­hbare Zeit ohne Kurz­nachricht­en ihres Ober­haupts auskom­men. Wie die Nachricht­e­na­gen­tur RIA NOVOSTI berichtet, hält Wladimir Michailow­itsch Gund­ja­jew aka Kyril I nichts von der „Twit­ter-Sprache“, dem „Twit­ter-Stil“ und vor allem wohl dem „Twit­ter-Tem­po“, das die Welt heutzu­tage erwarte. Seel­sorge sei wichtiger als prompte Reak­tio­nen auf aktuelle Ereignisse. Der Pon­tif­ex sieht das ja offen­sichtlich anders: Statt, wie sein Vorgänger, nur Kalen­der­sprüche zu twit­tern, bat er vorgestern seine Schäfchen darum, mit ihm gemein­sam für die Opfer der Explo­sion in ein­er tex­anis­chen Düngemit­telfab­rik zu beten. Nett gemeint, zweifel­sohne, aber schw­er nachvol­lziehbar, warum aus­gerech­net dieses Ereig­nis – und auss­chließlich dieses – sein­er Aufmerk­samkeit würdig ist. Weit­er­lesen

Twitter: “Baden-Württemberg” kein Wort

Von Susanne Flach

An dieser Stelle schrieb ich kurz über Koor­di­na­tivkom­posi­ta am Beispiel von Baden-Würt­tem­berg und stellte die Frage, ob Baden-Würt­tem­berg ein solch­es ist. Die patri­o­tis­che Antwort: Es ist ein unmöglich­er Aus­druck. Nun beweist Twit­ter, dass Baden-Würt­tem­berg noch nicht mal ein Wort ist.

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