Blackfacing (Kandidaten für den Anglizismus 2014)

Von Anatol Stefanowitsch

Das Wort Blackfacing/Blackface war 2012 schon ein­mal für den Anglizis­mus des Jahres nominiert. Die Beleglage war sein­erzeit aber zu dünn, um dieses anson­sten sehr inter­es­sante Wort in die engere Wahl zu ziehen (mein dama­liger Beitrag, aus dem ich im Fol­gen­den einzelne Pas­sagen übernehme, find­et sich hier [Hin­weis: dieser und andere hier ver­link­te Texte enthal­ten z.T. ras­sis­tis­che Sprache und/oder Abbil­dun­gen]). Heute werde ich unter­suchen, ob sich an der Häu­figkeit und vor allem Bre­ite der Ver­wen­dun­gen in der Zwis­chen­zeit geän­dert hat.

Zunächst zur all­ge­meinen Ori­en­tierung: Das Wort black­face (engl. black “schwarz” und face “Gesicht”) beze­ich­net ursprünglich eine im 19. und frühen 20. Jahrhun­dert in den USA prak­tizierte The­ater– und Vari­eté-Tra­di­tion, bei der weiße Schauspieler/innen oder Sänger/innen auf über­trieben stereo­typ­isierte Weise als Schwarze geschminkt auf­trat­en (einen Überblick bietet die englis­chsprachige Wikipedia). Die Bedeu­tung des Wortes hat sich über die Jahre aus­geweit­et und beze­ich­net inzwis­chen all­ge­mein Sit­u­a­tio­nen, in denen sich weiße Men­schen schminken, um schwarze Men­schen darzustellen. Das black­face ist in dop­pel­ter Weise ras­sis­tisch belegt: Erstens, weil die Tra­di­tion aus einem zutief­st ras­sis­tis­chen geschichtlichen Zusam­men­hang stammt, in dem ein Auftreten schwarz­er Schauspieler/innen als inakzept­abel galt, und zweit­ens, weil beim Black­face nicht nur das Make-Up selb­st und die dazuge­hörige Mimik über­trieben stereo­typ­isiert ist (dicke rote Lip­pen, strup­pige Haare, weit aufgeris­sene Augen), son­dern auch die Zusam­men­hänge, in denen es ver­wen­det wurde (Schwarze als naive, fröh­liche Unterhalter).

Englische Vorgeschichte

Die The­ater­tra­di­tion des Schwarz­schminkens find­et sich schon zu Beginn des 19 Jahrhun­derts, und so gibt es auch Texte, in denen zu deren Beschrei­bung die Wortkom­bi­na­tion black + face ver­wen­det wer­den. So in der fol­gen­den Pas­sage, die das Oxford Eng­lish Dic­tio­nary als Erst­be­leg nennt:

We shall try in time To treat you with a lit­tle Pan­tomime… From durance vile our pre­cious selves to keep, We often have recourse to th’ fly­ing leap; To a black face have some­times ow’d escape. [1801]

Allerd­ings ist nicht klar, ob es sich hier bere­its um einen fest­ste­hen­den Begriff han­delt: Die Ver­wen­dung lässt sich eben­so gut als freie Kom­bi­na­tion der Wörter black und face inter­pretieren, da an entsprechen­der Stelle eben­so gut eine Para­phrase wie dark face ste­hen kön­nte. Das gilt auch für den Zweit­be­leg des OED:

Not a con­cert-room or a the­atre … with­out some gen­tle­man, with a wool­ly wig, black face, and a banjo..being intro­duced dur­ing the enter­tain­ment. [1847]

Erst der dritte Beleg ist klar ein Beispiel des Wortes black­face, erkennbar an dem gram­ma­tis­chen Zusam­men­hang, in dem es ste­ht – in black­face.

Mr. Charles Backus will appear in black face on the end, being pos­i­tive­ly his last appear­ance. [1871]

Das Wort ist also spätestens seit 1871 im (amerikanis­chen) Englisch etabliert, eine Suche im Cor­pus of His­tor­i­cal Amer­i­can Eng­lish zeigt, dass es seit Beginn des 20. Jahrhun­derts durchgängig im all­ge­meinen Sprachge­brauch zu find­en ist – zunächst auss­chließlich im Zusam­men­hang mit Vari­eté, The­ater und Film, aber ab 1930 dann auch außer­halb solch­er Zusam­men­hänge (z.B. 1931 in ein­er Beschrei­bung von Gefan­genen, die sich als Schwarze verklei­den, 1970 im Zusam­men­hang ein­er Verklei­dung für eine Par­ty, 1971 im Zusam­men­hang mit einem ölver­schmierten Gesicht, 1988 im Zusam­men­hang mit dem Mardi-Gras-Karneval).

Im Englis­chen kommt das Wort fast auss­chließlich als Sub­stan­tiv in der Form black­face vor. Alle Tre­f­fer im Cor­pus of Cur­rent Amer­i­can Eng­lish bis auf einen entsprechen dieser Form, typ­is­cher­weise entwed­er in der Kon­struk­tion in black­face (an actor in black­face, to appear/perform in black­face), oder als Erst­glied eines zusam­menge­set­zten Sub­stan­tivs (black­face minstrel/character/performer, black­face com­e­dy, dance, enter­tain­ment). Sel­tener ist die Kon­struk­tion to wear black­face. Als Adjek­tiv kommt es nur ein­mal vor (the stock char­ac­ter of the black­faced com­ic), als Verb to black­face oder als davon abgeleit­etes Par­tizip black­fac­ing nie. Sucht man im Inter­net, find­et man mit viel Mühe ein paar ver­streute Tre­f­fer (z.B. the decision-maker(s) in ques­tion … thought it would be okay to “black­face” a white girl). In der englis­chsprachi­gen Wikipedia find­en sich über 3000 Tre­f­fer für black­face, aber nur fünf für black­fac­ing, davon ein­er in einem deutschsprachi­gen Titel).

Deutsche Entlehnungsgeschichte

Auch im Deutschen war das Wort zunächst auf einen The­aterzusam­men­hang beschränkt. Der erste Tre­f­fer im Deutschen Ref­eren­zko­r­pus (DeReKo) vom Feb­ru­ar 2001 ist ein englis­chsprachiges Zitat, in dem es um die amerikanis­che Vari­eté-Tra­di­tion geht:

Kaum zu glauben, dass die bei­den vorgestell­ten Büch­er zu Josephine Bak­er und zur “Black Cul­ture in the 1920s” uns noch mehr mitzuteilen haben …. Rogin zeich­net nicht nur die Kar­riere der “rub­ber-woman” nach — “the suc­ces­sive stages — black­face min­strel­sy, African fan­ta­sy, cos­mopoli­tan Mod­ernism”… [Die Zeit, 14.02.2001]

Der zweite Tre­f­fer vom Mai 2001 ver­wen­det das Wort dann als Lehnwort:

Stattdessen wieder­holt sich die Geschichte: Geliebt als „Black­face“, begin­nt Dela, die Show zu vertei­di­gen, und nur Sloan erin­nert ihn an seine ehe­ma­li­gen Ziele. [Die Zeit, 09.05.2001]

Bis 2006 geht es dann auss­chließlich um das (amerikanis­che) Vari­eté und The­ater im his­torischen Zusam­men­hang. Dann find­et sich in der taz erst­mals eine Ver­wen­dung des Wortes black­face in einem mod­er­nen Zusam­men­hang, als die weiße Angeli­na Jolie in einem Film eine afrokuban­is­che Frau spielte. Im Jahr 2009 stellt die taz das Wort in der Kolumne „Die kleine Wortkunde“ vor und set­zt es in den Zusam­men­hang des Films „Schwarz auf Weiß“ von Gün­ter Wall­raff, für den dieser schwarz geschminkt durch Deutsch­land reiste und dafür von der Autorin Noah Sow („Deutsch­land Schwarz-Weiß“) mit klaren Worten kri­tisiert wurde. Ab 2009 find­en sich dann – zunächst fast auss­chließlich in der taz – häu­figer Ver­wen­dun­gen, in denen es um deutsche Zusam­men­hänge, meist mit The­ater­bezug, geht. Seit 2011 weist dann auch der Vere­in „Büh­nen­watch“ regelmäßig und sys­tem­a­tisch auf die Prax­is des Black­face an deutschen The­atern hin.

Wäre es beim The­aterzusam­men­hang geblieben, würde das Wort Black­face (bzw. Black­fac­ing, dazu später mehr) heute nicht in der engeren Wahl ste­hen – trotz einiger Fälle, die eine bre­ite Medein­wirkung ent­fal­teten, wie z.B. eine Insze­nierung des Stücks „Ich bin nicht Rap­pa­port“ von Didi Haller­vor­den.. Es blieb aber nicht beim The­aterzusam­men­hang – unter anderem durch die uner­müdliche Öffentlichkeit­sar­beit der Ini­tia­tive Schwarze Men­schen in Deutsch­land und des Braunen Mob e.V. – drang das Wort langsam ins Bewusst­sein ein­er bre­it­eren Öffentlichkeit vor, eine Entwick­lung, die 2014 ihren vor­läu­fi­gen Höhep­unkt erreichte.

Der Auf­stieg des Wortes Black­fac­ing außer­halb des The­aterzusam­men­hangs begin­nt im Dezem­ber 2013 mit ein­er Saal­wette bei der Sendung „Wet­ten, dass..?“, bei der die Bevölkerung von Augs­burg aufge­fordert wird, als Jim Knopf und Lukas der Loko­mo­tivführer verklei­det im Stu­dio zu erscheinen – dabei, so die Auf­forderung, sollte Jim „natür­lich schwarz geschminkt sein – Schuhcreme, Kohle, was auch immer“. Dies löste unmit­tel­bare Kri­tik in den sozialen Medi­en aus, die auch in den tra­di­tionellen Medi­en aufge­grif­f­en wurde – inklu­sive des Begriffs Blackface/Blackfacing (z.B. hier und hier).

Die Diskus­sion zog sich bis in den Jan­u­ar 2014 (z.B. hier); hier kam eine Diskus­sion um schwarz geschmink­te Sternsinger und ein Plat­ten­cov­er der Band Knorka­tor hinzu. Außer­dem erk­lärte Har­ald Marten­stein, dass „Blackfacing“-Vorwürfe nichts als Scheinar­gu­mente von „selb­st ernan­nten Wächter[n] über Sitte und Anstand“ seien – und wenn Har­ald Marten­stein etwas zu einem Scheinar­gu­ment erk­lärt, kann man erfahrungs­gemäß fest davon aus­ge­hen, dass es sich tat­säch­lich um ein gesellschaftlich höchst rel­e­vantes Konzept han­delt. In der Schweiz gab es zu diesem Zeit­punkt eine ähn­liche Debat­te um einen Sketch des Schweiz­er Fernse­hens (z.B. hier und hier).

Im Feb­ru­ar stand dann der Wiener Opern­ball im Zen­trum ein­er Black­face-Debat­te – der Komik­er Chris Stephan war dort schwarz geschminkt aufge­taucht und hat­te sich Kim Kar­dashi­an gegenüber als deren dama­liger Ver­lobter (inzwis­chen Ehe­mann) Kanye West aus­gegeben (etwa hier und hier).

Im März, April und Mai began­nen inten­sive öffentliche Debat­ten um gle­ich vier The­ater­stücke (1, 2, 3 und 4) die sich danach durch das ganze Jahr zogen.

Im Juni wandte sich die Aufmerk­samkeit dann wieder The­men außer­halb des The­aters zu – Fans der deutschen Fußball-National­mannschaft erschienen im Black­face zum Spiel gegen Ghana, was eine (fol­gen­lose) Anzeige bei der Fifa zur Folge hat­te und eine bre­ite Debat­te aus­löste (z.B. hier, hier, hier, hier und hier). Außer­dem schöpfte Matthias Heine in der Welt den Begriff „Turk­fac­ing“ in direk­ter Analo­gie zum Blackfacing.

Im Juli erk­lärte das Ams­ter­damer Ver­wal­tungs­gericht die Tra­di­tion des „Zwarte Piet“, einem von schwarz geschmink­ten weißen Nieder­län­dern dargestell­ten Helfer des Niko­laus für ras­sis­tisch (z.B. hier und hier). In der Schweiz gab es einen regionalen Shit­storm um einen lokalen DJ, der im Black­face aufge­treten war.

Im August und Sep­tem­ber war dann Som­mer­pause, aber im Feuil­leton wurde die Tra­di­tion des Black­face in The­ater und Oper weit­er disku­tiert (hier, hier, hier, hier und hier). Das set­zte sich im Okto­ber fort (hier, hier und hier, aber auch die Wet­ten-dass-Saal­wette wurde im Okto­ber und Novem­ber wieder aufge­grif­f­en – weil die Black­face-Kri­tik in den USA angekom­men war (z.B. hier und hier).

Im Novem­ber hob außer­dem das nieder­ländis­che Ver­wal­tungs­gericht das Urteil des Ams­ter­damer Gerichts vom Juli auf (z.B. hier und hier) und erlaubte das öffentliche Black­fac­ing – anlass genug, den schwarzen Peter auch gle­ich im Hol­ländis­chen Vier­tel in Pots­dam auftreten zu lassen (siehe hier und hier). Im Dezem­ber gab es dann noch ein­mal die Diskus­sion um Wet­ten-dass im Zuge von Jahres­rück­blick­en, und im Jan­u­ar 2015 ging die Diskus­sion um Sternsinger im Black­face weit­er (z.B. hier, hier und hier).

Das Wort Blackface/Blackfacing war aber nicht nur in der Berichter­stat­tung zu diesen konkreten Anlässen in den Medi­en präsent, son­dern auch in all­ge­meineren Diskus­sio­nen zwis­chen­durch, die sich, mehr oder weniger wohlwol­lend, mit dem Konzept des Black­face und sein­er Rel­e­vanz für die deutsche Gesellschaft auseinan­der­set­zten. Dies schlägt sich in einem rapi­den Häu­figkeit­sanstieg des Wortes im Jahr 2014 nieder; das Inter­esse an dem Wort (abge­bildet durch Google-Suchan­fra­gen) steigt inter­es­san­ter­weise schon in den Jahren davor klar an:

Blackface im DeReKo und bei Google Trends

Black­face im Deutschen Ref­eren­zko­r­pus und bei Google Trends (jew­eils als Prozentzahl vom höch­sten Vorkommen)

Das Wort ist 2014 also klar in der deutschen Gesellschaft und in der deutschen Sprache angekom­men. Inter­es­sant ist dabei aus gram­ma­tis­ch­er Sicht, dass dabei meist nicht – wie zu Beginn – die authen­tisch englis­che Form black­face ver­wen­det wird, son­dern immer stärk­er die Ver­laufs­form Black­fac­ing, die sich, wie oben erwäh­nt, im Englis­chen kaum findet:

Blackface vs. Blackfacing

Häu­figkeit der For­men Black­face und Black­fac­ing (pro Mil­lio­nen Wörter) im Deutschen Referenzkorpus

Das weist, so merk­würdig das zunächst klin­gen mag, auf eine zunehmende Inte­gra­tion in die deutsche Sprache hin, denn obwohl es sich bei der ing-Form ja eigentlich um eine gram­ma­tis­che Form des Englis­chen han­delt, zeigen Unter­suchun­gen, dass diese Endung im Deutschen längst ein pro­duk­tives Eigen­leben entwick­elt hat (ähn­lich wie unser Sieger im let­zten Jahr, die Nach­silbe ‑gate. Während das Black­face die Verklei­dung selb­st beze­ich­net, und erst durch Kon­struk­tio­nen wie in black­face oder to wear black­face eine Hand­lung beze­ich­net, fokussiert die Form Black­fac­ing direkt auf die Hand­lung des „Im-Black­face-Auftretens“.

Fazit

Black­fac­ing erfüllt alle Bedin­gun­gen unseres Wet­tbe­werbs. Das Wort stammt nicht nur aus dem Englis­chen, es ist auch bere­its gut in die Gram­matik des Deutschen inte­gri­ert. Sog­ar erste Ver­wen­dun­gen als Verb find­en sich (z.B. „Deswe­gen wollen wir weit­er black­facen dür­fen“, „auf groteske Weise geblack­faced und …ste­ht Ihr Name nun unter geblack­faceten Bildern).

Das Wort füllt außer­dem eine lexikalis­che Lücke, und zwar auf eine beson­ders inter­es­sante Weise: Nor­maler­weise entste­ht eine Lücke im Wortschatz, weil eine neue Tech­nolo­gie (Big Data, Inter­net of Things), ein neuer Gegen­stand (Phablet, Smart­watch) oder eine neue soziale Prax­is (Social Freez­ing, Pho­to­bomb­ing) entste­ht oder in eine Sprachge­mein­schaft über­nom­men wird und dann eine Beze­ich­nung braucht. Im Fall von Black­fac­ing war die soziale Prax­is aber schon Hun­derte von Jahren vorhan­den (auch auf deutschen Büh­nen wurde etwa Oth­el­lo ja nicht von schwarzen Schaus­piel­ern gespielt, und auch die Sternsinger sind nicht erst kür­zlich in unseren Kul­tur­raum vorge­drun­gen). Black­fac­ing existierte also, hat­te aber keinen Namen, weil es der weißen Mehrheit nie aufge­fall­en ist, dass es sich dabei über­haupt um eine gesellschaftliche Prax­is han­delt. Erst mit dem Lehn­wort Black­fac­ing ist diese Lücke gefüllt wor­den und erlaubt es uns nun, über das Schwarz­schminken in einem größeren Zusam­men­hang zu reden. Es hat es zunächst schwarzen Men­schen erlaubt, die Prax­is zu kri­tisieren, und es erlaubt es nun uns allen, die Prax­is zu vertei­di­gen oder wegzud­isku­tieren, eine dif­feren­zierte Bew­er­tung ver­schieden­er Sit­u­a­tio­nen zu fordern oder zu verneinen oder die Prax­is ein­fach als ras­sis­tisch anzuerkennen.

Ganz egal also, wie man zur Tra­di­tion oder zu heuti­gen Erschei­n­ungs­for­men des Black­fac­ing ste­ht – die Exis­tenz ein­er Beze­ich­nung ermöglicht über­haupt erst eine sys­tem­a­tis­che Diskus­sion. Black­fac­ing ist damit ein stark­er Kan­di­dat für Platz 1.

13 Gedanken zu „Blackfacing (Kandidaten für den Anglizismus 2014)

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  2. Matthias

    Jahrhun­dertealt” ist dann vielle­icht doch etwas über­trieben, weil es die Sternsinger zwar gab, sie aber nicht den fürs black­face wesentlichen (siehe den zweit­en Absatz) ras­sis­tis­chen Prax­iszusam­men­hang darstellen.

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  4. Mycroft

    Die Darstel­lung der “Hl. 3 Könige” als Europäer, Afrikan­er und Asi­ate stammt aus dem 11./12. Jahrhun­dert, ist also schon Jahrhun­derte alt. Und war damals wohl eher dazu gedacht, den Leuten zu zeigen, dass nicht alle Men­schen hell­häutig sind.
    Aber klar, natür­lich sollte man dunkel­häutige Rollen mit dunkel­häuti­gen Men­schen beset­zen, wenn irgend möglich.
    Oder man macht es wie Patrick Stew­ard, der hat mal den Oth­el­lo gespielt, ohne sich zu schminken. 😉

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  5. Marc

    Black­fac­ing, ok. 

    Dann will ich aber auch auf die in Dai­ly Soaps beliebten Hand­lungsstränge hin­weisen, in denen ein Darsteller vorüberge­hend gelähmt oder blind ist und dann wieder geheilt wird. 

    Ist das nicht Black­fac­ing mit Men­schen mit Behinderung?

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    1. Anatol Stefanowitsch Beitragsautor

      Wenn die Behin­derung vorüberge­hend ist, muss die Rolle ja von einem nicht-behin­derten Darsteller gespielt wer­den. Ist die dargestellte Behin­derung allerd­ings dauer­haft, ist die Beset­zung der Rolle mit Nicht-Behin­derten tat­säch­lich prob­lema­tisch und wird auch prob­lema­tisiert. Aus sprach­lich­er Sicht ist dabei inter­es­sant, dass es für die Darstel­lung von Behin­derten durch Nicht-Behin­derte eben kein Wort gibt, was es viel schw­er­er macht, eine öffentliche Diskus­sion um diese Tra­di­tion zu führen als im Fall von Blackface/Blackfacing.

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  6. flux

    Sub­til finde ich ja angesichts dieser Über­legun­gen im Nach­hinein, dass ich als gebür­tige Deutsche, die ihre Grund­schulzeit in Öster­re­ich ver­lebte, als das einzige Aus­län­derkind der Klasse ( das wurde stets sehr betont) im Schul-Krip­pen­spiel den Schwarzen der drei heili­gen Könige spie­len musste und zu diesem Zwecke auch geblack­faced wurde.
    Das war ca 1970 …

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  7. Mycroft

    Nun, wenn der demographis­che Wan­del weit­erge­ht wie bish­er, gibt es dem­nächst in jed­er deutschen und öster­re­ichis­chen Kirchenge­meinde min­destens ein dunkel­häutiges Mit­glied: den Pfar­rer. *g*g*g

    Sind Män­ner, die sich als Frauen verklei­den, eigentlich sexistisch?

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    1. Anatol Stefanowitsch Beitragsautor

      Es gibt tat­säch­lich eine Diskus­sion über die Par­al­le­len zwis­chen Trav­es­tie und Black­face (siehe z.B. hier (Blog) und hier (PDF, wiss. Auf­satz). Aus der in meinem Beitrag dargestell­ten Per­spek­tive ist dabei nicht die Frage rel­e­vant, ob Trav­es­tie sex­is­tisch ist (meine per­sön­liche Mei­n­ung: ja), son­dern, dass es bis­lang kein etabliertes Wort gibt, um über diese Frage zu diskutieren.

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  8. Mycroft

    Ah, danke.
    Aber “Trav­es­tie” ist doch ein etabliertes Wort, und wenn man über deren Sex­is­mus bis­lang so wenig disku­tiert hat, nutzt ein Wort allein wohl wenig. Umgekehrt kann man über alles disku­tieren, wenn man wollte, und sucht sich dazu eben ein passendes Wort oder gute Umschrei­bung. “Gau­chotanz”, “Black­fac­ing”, “Leute, die sich als Men­schen mit Behin­derung verklei­den” (und dabei nicht beson­ders überzeugen).
    Dass man bis­lang kein “gutes” Wort für Black­fac­ing hat­te, ist mMn keine Entschuldigung, dass das nicht eher zur Sprache kam. Wobei ich Ihren Link zu den nicht-behin­derten Schaus­piel­ern in Roll­stühlen auch nicht so ver­standen hat­te, dass damit Leute mit echt­en Behin­derun­gen ver­höh­nt und verspot­tet wer­den soll­ten. Insofern ist das nicht ganz das Äquiv­a­lent zu Trav­es­tie und Blackfacing.

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  9. flux

    da müsste man aber doch nochmal unter­schei­den zwis­chen Trav­es­tie wie in , im ver­link­ten Artikel erwäh­n­ten “Toot­sie” oder “Mrs. Doubt­fire”, wo sich Män­ner aus ein­er gewis­sen “Not” her­aus als Frauen verklei­den und sich dann halt so ver­hal­ten, wie es ihrem (klis­chee­haften) Frauen­bild entspricht … oder Drag Queens, die sich als Frauen verklei­den und ver­hal­ten, die sie selb­st gerne wären … Ger­ade in der Gen­der-Diskuss­sion gilt es doch auch diesen Men­schen ihre Rechte als eine von eben mehr als zwei geschlechtlichen Daseins­for­men zuzugestehen

    Antworten

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