Pippi Langstrumpf, N****prinzessin

Von Anatol Stefanowitsch

Wenn die Bewohn­er ein­er Süd­seein­sel in einem Kinder­buch aus den vierziger Jahren mit einem krassen ras­sis­tis­chen Aus­druck beze­ich­net wer­den, muss man das dann hin­nehmen oder darf man bei ein­er Neuau­flage sprach­lich ein­greifen? Wäre es eine zeit­gemäße Mod­ernisierung, solche Wörter durch neu­trale Begriffe zu erset­zen, oder wäre das über­triebene „Polit­i­cal Cor­rect­ness“, Zen­sur, ein Ein­griff in ein unan­tast­bares Kunstwerk?

[Hin­weis: Der fol­gende Text und die Kom­mentare enthal­ten Beispiele ras­sis­tis­ch­er Sprache]

An diesen Fra­gen hat sich in den Kom­mentaren zu einem unschuldigen Beitrag über Sex­is­mus unter Legofig­uren ein heftiger Stre­it ent­facht. Ich hat­te dort erwäh­nt, dass ich, als ich mein­er Tochter die Pip­pi-Langstrumpf-Büch­er vorge­le­sen habe, sprach­lich (und inhaltlich) redigiert habe. In diesen Büch­ern ver­wen­den die Charak­tere näm­lich nicht nur aus­giebig das Wort Neger, die Autorin ver­mit­telt ganz neben­bei eine stat­tliche Samm­lung kolo­nialer und ras­sis­tis­ch­er Klis­chees. Nehmen wir fol­gende Passage:

Bedenkt mal — Negerprinzessin!“ sagte Pip­pi träumerisch. „Es gibt nicht viele Kinder, die das wer­den. Und fein werde ich sein! In allen Ohren werde ich Ringe haben und in der Nase einen noch größeren Ring.“

Was wirst du son­st noch anhab­en?“ fragte Annika.

Nichts weit­er“, sagte Pip­pi. „Nicht eine Spur mehr! Aber ich werde einen eige­nen Neger haben, der mir jeden Mor­gen den ganzen Kör­p­er mit Schuhcreme putzt. Damit ich eben­so schwarz werde wie die anderen Neger. Ich stelle mich jeden Abend zum Putzen raus, gle­ichzeit­ig mit den Schuhen.“ [Pip­pi Langstrumpf geht an Bord, S. 173f]

Bei mir klang diese Pas­sage unge­fähr so:

Bedenkt mal — Süd­seep­rinzessin!“ sagte Pip­pi träumerisch. „Es gibt nicht viele Kinder, die das wer­den. Und fein werde ich sein! In allen Ohren werde ich Ringe haben und in der Nase einen noch größeren Ring.“

Was wirst du son­st noch anhab­en?“ fragte Annika.

Nichts weit­er“, sagte Pip­pi. „Nicht eine Spur mehr!“ [Ana­tol Ste­fanow­itsch liest Pip­pi Langstrumpf, ca. 2004]

Eben­so wurde aus Pip­pis Vater, im deutschen Text als Negerkönig (und im schwedis­chen Orig­i­nal als negerkung) beze­ich­net, ein „Süd­seekönig“ und aus den Negerkindern (Schwed. negerbar­na) wur­den „Inselkinder“, „Süd­seekinder“ oder ein­fach nur „Kinder“). Das Adjek­tiv schwarz habe ich ein­fach wegge­lassen, so dass aus „Sie … lacht­en, dass die weißen Zähne in ihren schwarzen Gesichtern blitzten“ ein­fach „… dass die weißen Zähne in ihren Gesichtern blitzten“ wurde.

Ich bin nicht der erste, der Lind­grens Sprachge­brauch prob­lema­tisch find­et. Die nor­wegis­che Rund­funkanstalt Norsk Rkskringkast­ing (NRK) beschloss 2006 eine ähn­liche Sprachregelung (aus Pip­pis Vater wurde z.B. ein syd­havskonge, also, genau wie bei mir, ein „Süd­seekönig“ [Link]).

In der englis­chen Über­set­zung wurde schon in den fün­fziger Jahren das Wort negro ver­mieden, die oben zitierte Pas­sage klingt dort so:

Imag­ine! A Can­ni­bal Princess!” said Pip­pi dream­i­ly. “Not many chil­dren become that. I shall look grand! I shall have rings in all my ears and a slight­ly big­ger ring in my nose.”

What else are you going to wear?” asked Annika.

Noth­ing else,” said Pip­pi. “Not anoth­er scrap! But I shall have a can­ni­bal of my own to pol­ish me all over with shoe pol­ish every morn­ing. All I’ll have to do will be to put myself in the pas­sage at night togeth­er with my shoes.” [Pip­pi Goes Aboard, p. 104].

Hier ist inter­es­sant, dass die Über­set­zerin den Absatz mit der Schuhcreme, den ich ganz gestrichen habe, beibehält, aber den Satz mit der Begrün­dung der Schuhcre­me­be­hand­lung weglässt. Dadurch klingt das Ganze ein­fach nach ein­er weit­eren von Pip­pis merk­würdi­gen Ideen.

Die Über­set­zun­gen ver­mei­den allerd­ings keineswegs die Erwäh­nung der Haut­farbe der Insel­be­wohn­er. So spricht Pip­pi von „lit­tle black can­ni­bal chil­dren“ (Pip­pi Goes Aboard, S. 121) und der Satz mit den blitzen­den Zäh­nen klingt so: „their teeth flashed white in their black faces when they laughed“ (Pip­pi in the South Seas, S. 66).

Hat die englis­che Über­set­zerin sein­erzeit „zen­siert“, hat sie unver­hält­nis­mäßig in Astrid Lind­grens Kunst­werk einge­grif­f­en? Mein­er Mei­n­ung nach nicht. Sie hat nur ihren Job als Über­set­zerin gut erledigt.

Astrid Lind­grens Sprachge­brauch wird häu­fig damit vertei­digt, dass sie das Wort Neger neu­tral und ohne ras­sis­tis­chen Beik­lang ver­wen­det hat. Der Oet­tinger-Ver­lag, der die deutschen Über­set­zun­gen her­aus­gibt, hat dem Text eine eine Fußnote mit dieser Vertei­d­i­ung hinzugefügt:

[I]n diesem und fol­gen­den Kapiteln wird der Aus­druck „Neger“ ver­wen­det. Als Astrid Lind­gren Pip­pi Langstrumpf geschrieben hat, war das noch üblich. Heute würde man „Schwarze“ sagen [Pip­pi Langstrumpf geht an Bord, S. 10].

Akzep­tieren wir diese Vertei­di­gung und nehmen an, dass das schwedis­che Wort neger in den vierziger Jahren des let­zten Jahrhun­derts neu­tral war. Dann musste die englis­che Über­set­zerin in den fün­fziger Jahren ein englis­ches Wort find­en, das eben­so neu­tral war. Negro war offen­sichtlich nicht so ein Wort, und per­son of col­or, oder was auch immer in den 1950ern als Alter­na­tive zur Ver­fü­gung stand, dürfte dem Sprach­niveau nicht angemessen gewe­sen sein.

Natür­lich hat die Über­set­zerin mit ihrer Entschei­dung, das Wort can­ni­bal zu ver­wen­den, neue Prob­leme geschaf­fen, aber sie hat im Rah­men dessen gehan­delt, was man von Über­set­zern erwartet.

Und genau das habe ich mit mein­er Umbe­nen­nung auch getan: Selb­st, wenn ich annehme, dass das Wort Neger in den fün­fziger Jahren eine akzept­able Beze­ich­nung für die dunkel­häutige Men­schen war, bleibt die Tat­sache, dass es das 2004 nicht mehr war. Ich habe also das Deutsch der Über­set­zerin Cäcile Heinig aus den 1950ern in das Deutsch des 21. Jahrhun­derts übersetzt.

Mein Her­ausstre­ichen von Adjek­tiv­en wie schwarz und das Weglassen von Pas­sagen, die mir dadurch nicht mehr ver­ständlich erschienen, geht über eine sprach­liche Über­set­zung von Deutsch1950 nach Deutsch2000 hin­aus, aber ich würde behaupten, es ist im Rah­men ein­er inhaltlichen Über­tra­gung zwis­chen Kul­turen, die ein Über­set­zer ja auch immer miterledi­gen muss.

Wenn das Zen­sur ist, dann ist jede Über­set­zung, jede Nacherzäh­lung und jede Adap­tion Zen­sur. Die Idee, dass lit­er­arische Texte unan­tast­bar und unverän­der­lich sein müssen, ist eine Fik­tion, die mit der jahrtausendeal­ten Tra­di­tion des Geschicht­en­erzäh­lens nichts zu tun hat. Eine Geschichte, die sich nicht mit der Sprachge­mein­schaft wan­deln kann, in der sie erzählt wird, ist irgend­wann nur noch tot­er Text.

[1] Textnach­weise: Die deutschen Texte sind aus den Einze­laus­gaben des Oetinger-Ver­lags von 1968 zitiert (Über­set­zung Cäcile Heinig), die englis­chen Texte sind nach der Aus­gabe der Oxford Uni­ver­si­ty Press von 2002 zitiert (Über­set­zung Mar­i­anne Turner).

[2] Ich kon­nte lei­der die oben zitierte Pas­sage nicht im schwedis­chen Orig­i­nal auftreiben. Ich habe im Netz nur fol­gen­den Textschnipsel gefun­den, der aber stark verkürzt ist: „Negerprins­es­sa, tänk bara! Jag ska ha en egen neger som blankar mej med skokräm över hela krop­pen, så att jag blir lika svart som dom andra negerbar­na.“ Falls jemand den voll­ständi­gen Absatz in schwedis­ch­er Sprache hat, würde ich mich freuen, wenn er/sie ihn mir zuschick­en würde.

67 Gedanken zu „Pippi Langstrumpf, N****prinzessin

  1. Incontempt

    Wenn das Zen­sur ist, dann ist jede Über­set­zung, jede Nacherzäh­lung und jede Adap­tion Zensur.” 

    Nein, eine Nacherzäh­lung fasst den Inhalt eines Textes zusam­men und lässt somit Teile weg, bei ein­er Über­set­zung wer­den Teile verän­dert, aber man ver­sucht das weitest­ge­hend zu ver­hin­dern. Zen­sur ist es, wenn man wil­lentlich Abschnitte aus­lässt oder als Über­set­zer mehr ent­fremdet als man muss um Teile die einem selb­st nicht gefall­en zu entfernen. 

    Die Idee, dass lit­er­arische Texte unan­tast­bar und unverän­der­lich sein müssen, ist eine Fik­tion, die mit der jahrtausendeal­ten Tra­di­tion des Geschicht­en­erzäh­lens nichts zu tun hat. Eine Geschichte, die sich nicht mit der Sprachge­mein­schaft wan­deln kann, in der sie erzählt wird, ist irgend­wann nur noch tot­er Text.”

    Das trifft dann zu wenn ein Werk so alt ist, dass es heute kaum les­bar ist (Der Aben­theuer­liche Sim­pli­cis­simus Teutsch). Kann man es aber lesen, und ich ver­mute bei Pipi Langstrumpf im Schwedis­chen ist das der Fall, dann sollte das Buch nicht ver­fälscht werden.

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  2. Bonaventura

    Über­haupt sollte die ganze Weltlit­er­atur poli­tisch und ander­weit­ig kor­rekt umgeschrieben wer­den: Mephis­to wird Ver­sicherungsvertreter (da es »in Wirk­lichkeit« keinen Teufel gibt), Dantes »Göt­tliche Komödie« wird bis auf die ein­lei­t­ende Szene im Wald kom­plett gestrichen und der Rest von den Grü­nen angemessen über­ar­beit­et, die »Ilias« wird gle­ich ganz ver­boten, da sie gewaltver­her­rlichend ist usw. usf. O brave new world, that has such peo­ple in’t!

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  3. Anatol Stefanowitsch

    Bonaven­tu­ra (#2), damit wir hier nicht ein Dup­likat der Diskus­sion zum „Legosexismus“-Beitrag bekom­men: es geht nicht um das Umschreiben von Geschicht­en (obwohl das eine ehrwürdi­ge lit­er­arische Tra­di­tion hat. Oder dacht­en Sie, Dante, Goethe oder Homer haben sich die jew­eili­gen Geschicht­en selb­st ausgedacht?).

    Es geht hier darum, dass Geschicht­en sprach­lich zeit­gemäß über­set­zt werden.

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  4. Johannes

    An Bonaven­tu­ra:

    Und die Fußballgeschicht auch: “Werder Bre­men hat gestern ent­ge­gen anders lau­t­en­der Nachricht­en haushoch gewonnen”

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  5. Dierk

    Bedenkt man, dass Pip­pi Langstrumpf dem Genre des Märchens bzw. der Fan­ta­sy zuzuord­nen ist, sehe ich über­haupt kein Prob­lem mit den ‘Negern’ und deren Beschrei­bung. Es han­delt sich hier um Phan­tasiefig­uren ein­er Pah­n­tasierasse von ein­er Phan­tasiein­sel. So wie Pip­pi Langstrumpf ein Phan­tasiemäd­chen in einem — nos­tal­gisch verk­lärten — Phan­tasi­eschwe­den ist. Astrid Lind­gren ist wohl kaum eine ras­sis­tis­che Agen­da anzu­las­ten, ich hat­te immer den Ein­druck, sie sei getrieben von einem inneren Humanismus.

    Komis­cher­weise habe ich noch nie Kla­gen über die Darstel­lung von Nazis oder rus­sis­chen Kom­mu­nis­ten bzw. ‘ter­ror­is­tis­chen Nazi-Kom­mu­nis­ten’ in Hol­ly­wood­schinken und TV Shows gehört. Ich bezwei­fle denn doch ein­mal sehr stark, dass die Nazis in der Indi­ana Jones Rei­he irgen­det­was mit den his­torischen Nazis zu tun haben — außer eini­gen Äußer­lichkeit­en natür­lich. Das gle­iche gilt für die Kom­mu­nis­ten [Crys­tal Skull], Japan­er, Chi­ne­sen, Inder …

    Wie geht Fam­i­lie Ste­fanow­itsch mit Jim Knopf um?

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  6. dirk

    Für manchen Schrift­steller ist schon der Druck eines Buch­es in reformiert­er Rechtschrei­bung Zen­sur. Auch bei Über­set­zun­gen (Appell 2003, Grass, Walser, Enzensberger …)! 

    Andere fra­gen nach Tex­ten, die man nicht umschreiben kann — ob man z.B. den ‘Huck­le­ber­ry Finn’ Kindern in die Hand geben darf. Eine Lehrerin verneinte das neulich entsch­ieden. Auch ‘Onkel Toms Hütte’ sei auszu­sortieren. Als ich das albern fand — schob sie es auf mein Alter. ‘Mod­erne Päd­a­gogen’ seien da ‘doch einig’.

    Zeit­gemäß über­set­zen? Wer es ganz unter­lässt, macht sich­er nichts falsch.

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  7. dirk

    Noch eine Frage. Wenn ‘wir’ die ‘Weißen’ sind und alle anderen die Far­bigen (gle­ich welch­er Farbe), ist das nicht schlim­mer? Kön­nen wir (dem Auge ja präsente) Haut­far­ben nicht mehr benen­nen? ‘Insu­lan­er’ ist eine harm­lose Alter­na­tive, löst aber dieses Prob­lem kaum. ‘Der Neger’ will und soll kein­er sein — die Texte aber sagen (wie stets) weit mehr über die, die sie schrieben, als über die, die beschrieben sind. Treiben wir ihnen den Ungeist so aus, dass wir den Geist erhal­ten: welch­er ist das dann? Was wird man mor­gen aus dem Heuti­gen stre­ichen? Die Men­sch/Ti­er-Moral?

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  8. Hannah Stoffer

    Auch wenn ich Herr Ste­fanow­itsch gut ver­ste­hen kann, was die Abnei­gung gegen das Wort ‘Neger’ ver­ste­hen kann – und ich finde, dass man dur­chaus ‘Insel­be­wohn­er’ sagen kön­nte, ohne Lind­grens Werk einen Abbruch zu tun, habe ich trotz­dem ein Prob­lem damit, dass die Inselkinder auf ein­mal nicht mehr schwarz sein sollen: Wo liegt denn das Prob­lem, wenn man erwäh­nt, dass die Bewohn­er dieser Insel eine andere Haut­farbe haben? Bei Lind­gren … oder bei uns?

    Natür­lich ruft die Schuhcre­meref­erenz Assozi­a­tio­nen an black­face min­strel­sy her­vor, aber genau­so ließe es sich für den Leser so ver­ste­hen, dass Pip­pi ein­fach ‘dazuge­hören’ will – eigentlich die natür­lich­ste Moti­va­tion der Welt, ger­ade für ein Mäd­chen, das sowieso nir­gend­wo wirk­lich hingehört.

    Es soll mir jet­zt aber nicht darum gehen, ob man die Schuhcremestell aus­lässt oder nicht – es geht mir darum, dass es sich für mich so anhört, als spielte die Haut­farbe auf ein­mal keine Rolle. Das ist doch aber, wenn wir mal ehrlich sind, eben ger­ade nicht der Fall – warum ließen wir dieses Detail der Beschrei­bung son­st aus?

    Diese Form der Far­ben­blind­heit macht Abwe­ichun­gen von der impliziten Norm unsicht­bar. (Und diese Norm ist in unserem Kul­turkreis nun ein­mal ‘weiß’ – schließlich würde ja nie­mand darauf hin­weisen, dass es sich bei einem Buchcharak­ter expliz­it um ein weißes Kind han­delt.) Ich finde, dass man sich und den Kindern damit eine Gele­gen­heit nimmt, Fra­gen zu stellen: Warum sind andere Men­schen schwarz? Warum wird deren Ver­hal­ten anders beschrieben? Hat das etwas mit der Haut­farbe zu tun? Kann ich auch dunkel wer­den? Warum malt Pip­pi sich an? Würdest Du dich anmalen? Ist das prob­lema­tisch? Wie ist man früher damit umge­gan­gen, wie geht man heute damit um? Welche Priv­i­legien haben wir, allein deswe­gen, weil wir weiß sind? Und so weiter…

    Ich weiß nicht, ob ich hier Links rein­stellen darf, aber ich glaube, die fol­gen­den Quellen (Wikipedia und ein PDF-Artikel des Psy­cho­log­i­cal Review) brin­gen es bess­er auf den Punkt als ich es könnte.

    http://www.predictablyirrational.com/pdfs/pcgame.pdf

    http://en.wikipedia.org/wiki/Race-blind#Criticism_of_Color_blindness

    So, und jet­zt entschuldige ich mich für den viel zu lan­gen Kom­men­tar und wün­sche allen einen schö­nen Feiertag.

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  9. Bernhard

    Guten Tag!

    Ich finde ehrlich gesagt, dass die echte Geschichte gar nicht so schlimm ist: Die Vorstel­lung von nack­ten „Negern“_1950 (also Schwarzen_2009) war sich­er schon damals als naiv zu durch­schauen (wie PL ja immer naiv ist und sich die Welt zurecht­biegt – nur dass die Welt es mal mit sich machen lässt), aber es ist doch offen­sichtlich, dass sich PL in dieser Szene ger­ade *nicht* über die „Neger“_1950 (also Schwarzen_2009) erhebt: „Damit ich eben­so schwarz werde wie die anderen Neger.“_1950/Kindersprache Also: Man (äh, frau, äh: mäd­chen) passt sich ein­er frem­den (wenn auch imag­inären) Kul­tur respek­tvoll an, indem man den Klei­dungsstil der Frem­den und sog­ar deren Haut­farbe übernimmt! 

    (Der Haut­farb­wech­sel gehört sicher­lich in die Kat­e­gorie der spielerischen Hygien­e­fim­melkri­tik bzw. zum Topos: Kinder mögen „Dreck“ – der Aspekt ist wahrschein­lich nicht mehr poli­tisch kor­rekt wiederzugeben, da wir ble­ichen Leute nun lei­der „schwarz“ wer­den, wenn wir uns im han­del­süblichen Dreck suhlen; bis man darüber wieder ungezwun­gen lachen kann [und dann noch ohne gegen­seit­ige Abw­er­tung], dürfte einige Zeit vergehen.)

    Mod­ern über­set­zt (und auf erwach­sen getrimmt) wäre das doch: „Ich mache dann einen Süd­seesprachkurs und inte­gri­er mich ganz brav in die Gesellschaft, wie das ganz nor­mal ist.“_2009/Erwachsenensprache Das kann man doch nicht unterschlagen!?

    Es mag im Ko(n)text der Szene auch abw­er­tende Stellen geben (ich habe PL nur tele­vi­sionär kon­sum­iert, und das ist zwanzig Jahre her) –, aber diesen Abschnitt finde ich – im Rah­men eines naiv­en Kinder­buch­es aus alter Zeit – über­raschend ver­daulich. Oder habe ich etwas falsch verstanden?

    (Inhaltlich wäre vielle­icht „ras­sis­tisch“, dass PLs Vater gle­ich König wird, aber das kön­nte man unter „Kinder vergöt­tern ihre Eltern“ ver­buchen, was damals wohl gele­gentlich noch vorgekom­men sein soll, auch wenn wir’s heute hof­fentlich über­wun­den haben, oder, wie Dierk vorschlägt: unter „Märchen“; bei­des ist jeden­falls nicht notwendi­ger­weise böse.)

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  10. Bonaventura

    Oder dacht­en Sie, Dante, Goethe oder Homer haben sich die jew­eili­gen Geschicht­en selb­st ausgedacht?

    Diese Frage halte ich für ehren­rührig! Ich ver­lange, dass sie umgeschrieben wird!

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  11. Anatol Stefanowitsch

    Jim Knopf muss man sich­er sehr dif­feren­ziert bew­erten, ich habe es mir seit zwanzig Jahren nicht ange­se­hen, aber die Sprache scheint mir rel­a­tiv unprob­lema­tisch. Ich habe ein biss­chen herumge­blät­tert und nur ein Vorkom­men des Wortes Neger gefunden:

    Ein Baby!“ riefen alle über­rascht, „ein schwarzes Baby!“

    Das dürfte ver­mut­lich ein klein­er Neger sein“, bemerk­te Herr Ärmel und machte ein sehr gescheites Gesicht.

    Das trägt eher zur Charak­ter­isierung von Her­rn Ärmel bei, der in der Folge ja auch keine beson­dere Rolle mehr spielt.

    Die klis­chee­hafte Darstel­lung des alten Chi­na und der chi­ne­sis­chen Sprache nervt mich etwas, aber sie ist immer­hin dif­fernziert genug um daran Diskus­sio­nen über das echte alte Chi­na anzuknüpfen, wenn man denn will. Ins­ge­samt bin ich kein Fan von Michael Ende, mir ist das alles ein biss­chen zu clever, ich habe es als Kind auch nicht richtig ver­standen, aber das ist wohl Geschmacksache.

    Huck­le­ber­ry Finn habe ich nun wirk­lich oft genug kom­men­tiert, eben­so, wie die Frage, ob und wann man mein­er Mei­n­ung nach Haut­farbe zum The­ma ein­er Geschichte machen sollte.

    Onkel Toms Hütte ist unerträglich stereo­typer Sozialk­itsch, inter­es­sant für Lit­er­atur­wis­senschaftler oder Lit­er­aturhis­torik­er, aber sich­er nicht geeignet, um es Lesern vorzuset­zen, die sich mit der Geschichte der Sklaverei in den Süd­staat­en nicht schon her­vor­ra­gend ausken­nen und den Text anhand ihres Hin­ter­grund­wis­sens rel­a­tivieren können.

    Han­nah Stof­fer (#8), das ist ein inter­es­san­ter Ein­wand und inter­es­sante Links. Ich habe damals beim Vor­lesen nicht unter­schla­gen, dass die Kinder schwarz waren (das war auf den fürchter­lichen Illus­tra­tio­nen ja auch klar zu erken­nen), ich fand nur, dass man es nicht in jedem Satz extra erwäh­nen musste.

    Bern­hard (#9), Pip­pi sagt: „Aber ich werde einen eige­nen Neger haben, der mir jeden Mor­gen den ganzen Kör­p­er mit Schuhcreme putzt…“ — darin sehen Sie keine Überheblichkeit?

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  12. olfie

    sonnst stört es dich doch auch nicht, gläu­bige zu belei­di­gen, wieso darf man das bei frauen und negern plöt­zlich nicht? typ­isch schein­heiliges intellek­tuel­len­ge­laber. und tschüss. olfie

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  13. Kalef

    Ein tot­er Text?

    Ist immer jen­er, dessen Zeitlichkeit kün­stlich ent­zo­gen wird.

    Stoffe kön­nen zeit­los sein, Texte nicht.

    (Das haben Sie übri­gens bei dem Ver­weis auf die Tra­di­tion des Geschicht­en­erzäh­lens unterschlagen.)

    Deshalb ist Pip­pi Langstrumpf ein ungeeignetes Beispiel, um grund­sät­zlich zu wer­den. Wir kön­nen uns näm­lich bes­timmt darauf eini­gen, dass für Kinder­büch­er ein paar Aus­nah­men gel­ten kön­nen. Ich finde Ihre Verän­derung des Textes legit­im, da man von Kindern nicht ver­lan­gen muss, Büch­er vor dem Hin­ter­grund ihres his­tior­ischen Kon­textes zu lesen. Aber vielle­icht hät­ten Sie die Stellen auch unverän­dert lassen und die Sprache Lind­grens in ein Gespräch mit Ihrer Tochter ein­bauen können.

    Grund­sät­zlich kann ich Ihrer generellen Schluß­fol­gerung nicht zus­tim­men, denn sie schließt eine Bevor­mundung des Lesers mit ein. Im Gegen­teil ist es gar nicht poli­tisch kor­rekt, einen Text bewusst zu “beschöni­gen”, indem man durch Über­set­zung einen zu kri­tisieren­den Aspekt ver­schwinden lässt (auch wenn der Aspekt für den plot eines Textes nicht entschei­dend sein mag).

    Texte soll­ten nicht so ausse­hen müssen, als könne man sie auch heute noch prob­lem­los so auf­schreiben. Und Fach­leute (und auch Poli­tik­er) kön­nten den Lesern ruhig etwas mehr zutrauen.

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  14. pamfil

    Hat jemand mal über­legt, dass die Krö­nung eines schwedis­chen Trunk­en­bolds zum “Negerkönig” auch als Ironie gedeutet wer­den kön­nte? Dass darüber hin­aus weiße Zähne im Kon­trast zu schwarzen Gesichtern beson­ders schön „blitzen“, ist nicht so sehr ein Klis­chee, son­dern vielmehr ein optis­ch­er Effekt, eine (vielle­icht poli­tisch unko­r­rek­te, aber physikalisch) kor­rek­te Beschrei­bung unser­er Wahrnehmung.

    Ich möchte gle­ich provozieren und einen poli­tisch unko­r­rek­ten Witz dazu erzählen. „Wisst ihr, wie Zebra-Streifen in Südafri­ka zu Zeit­en des Apartheid-Regimes hergestellt wur­den? Man über­fuhr lächel­nde Neger mit der Walze.“ Klar, der Witz IST ras­sis­tisch, aber lachen kann man trotz­dem, nur eben über den groben, man­i­festen Ras­sis­mus, den man somit auf die Schippe nimmt.

    Ich finde lit­er­arische Pro­duk­te auch nicht unan­tast­bar, die Meth­ode des Zurecht­stutzens, um dem heuti­gen Sprachge­brauch zurecht zu wer­den, hinge­gen für etwas frag­würdig. Man kön­nte den Kindern doch erk­lären, dass man heutzu­tage das Wort „Neger“ nicht mehr ohne Bedenken und in jed­er Sit­u­a­tion ver­wen­den darf. (Beigedanke: im Wiener­ischen ver­wen­det man das Adverb „neger“ als ein Syn­onym für „pleite“. Sogn´s amoi dem Wean­er, er der­fet des nimmer.). 

    In anderen Sprachen ist zumin­d­est in der Umgangssprache der Ver­such, die Sprache nach Prinzip­i­en der poli­tis­chen Kor­rek­theit zu reformieren, kläglich gescheit­ert. Nach dem franzö­sis­chen und dadurch ety­mol­o­gisch kon­gru­enten Mod­ell (das sich wiederum am Vor­bild des Amer­i­can Eng­lish ori­en­tierte), noir, négresse durch gens de couleur zu erset­zen (was dort auch nicht ganz gegrif­f­en habe, wie man hört), ver­sucht man nun auch im Rumänis­chen, die Wörter negru, negresă durch om/femeie de culoare zu erset­zen. Das Ergeb­nis? Das Wort col­orat (= Far­biger) wird nun fast auss­chließlich als eine iro­nis­che bis ras­sis­tis­che Beze­ich­nung der Roma verwendet. 

    Übri­gens emp­fand ich die Diskus­sion zum The­ma „Lego­sex­is­mus“ (oder zumin­d­est zu dem, was A.S. darunter ver­ste­ht) gar nicht als Stre­it, vielmehr waren die abstrusen Züge beden­klich, die so manche Argu­men­ta­tio­nen annahmen.

    Ein in den USA aufgewach­sen­er Kumpel, dem ich von dieser Diskus­sion erzählt habe, meinte kopf­schüt­tel­nd: „Die da in Deutsch­land spin­nen ja noch mehr als die Amies“. Später, als der erwach­sene Mann mit lan­gen blonden Haaren und blass­er Haut in einem Schwarzenghet­to als Lehrer arbeit­ete, ver­passten ihm seine Schülerkids (über­wiegend Afroamerikan­er und His­pan­ics) den „liebevollen“ Spitz­na­men „The Spec­tre“. Der Mann hat auf jeden Fall Humor und lacht heute noch drüber.

    Das sollte uns zumin­d­est zum Nach­denken anre­gen, warum wir „Ble­ich­gesichter“ nur dann von Ras­sis­mus sprechen, wenn Weiße bes­timmte Wörter für Ander­sras­sige ver­wen­den, umgekehrt soll’s aber salon­fähig sein. Wenn man Spike Lee glauben darf, wer­den schwarze Frauen mit heller Haut „sug­ar babes“ genan­nt und sollen unter schwarzen Män­ner beson­ders begehrt sein. Was man wiederum und immer wieder als Spät­folge des weißen Ras­sis­mus interpretiert.

    Faz­it – und sor­ry für den lan­gen Kom­men­tar: Ich glaube manch­mal auch, dass es euch in Deutsch­land zu gut geht, wenn ihr soviel Zeit für solche Diskus­sio­nen habt. Zwar finde ich sie z.T. auch albern, aber im Unter­schied zu dem Biele­felder Fußball­fan halte ich die Diskus­sion bei weit­em nicht für die dümm­ste. Es gab ja 2001 den ent­geis­tern­den Dis­put um die soge­nan­nte Hun­de­verord­nung in NRW.

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  15. Christoph Päper

    Die Anpas­sung mündlich über­liefer­t­er Texte, auch oraler “Lit­er­atur”, an aktuelle Begeben­heit­en ist das Nor­mal­ste der (vor- und früh­schriftlichen) Welt. Den mate­ri­al­isierten Kör­p­er lit­eraler Lit­er­atur anzu­tas­ten, gilt hinge­gen als Frev­el, da damit das Gesamtkunst­werk und die Autorität des Autors ange­grif­f­en wird. Einzig die (bevorzugt syn­chrone) Über­set­zung genießt gewisse Frei­heit­en — und die Adap­tion durch andere Kün­stler (zB Aufführung). 

    Nun kann man aber darüber stre­it­en, wie weit das Kindern Vor­lesen konzep­tionell schriftlich oder mündlich ist. Von der Antwort hängt der akzept­able Inter­pre­ta­tion­sspiel­raum ab.

    Übri­gens sind solche indi­vidu­ell-päd­a­gogis­chen Ein­griffe bei kom­plex­eren Medi­en­for­men, ins­beson­dere audio-visuellen oder pro­gram­ma­tisch-inter­ak­tiv­en, schwieriger bis unmöglich, aber mglw. behördlich zu leis­ten (=> FSK etc.), aber inwiefern man das will, ist eben­falls eine poten­tiell end­lose Diskussion.

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  16. corax

    Aus dem Haup­tkon­flikt hier halte ich mich raus,

    aber aus dem ehren­werten Ver­such hier kleine Kinder vor ein­er möglichen ras­sis­tis­chen Ver­dum­mung zu schützen wer­den sie hier offen­bar (unab­sichtlich) ander­weit­ig verdummt.

    Neger“ leben in Afri­ka. In der „Süd­see“ leben Poly­ne­si­er, mit [auf­fal­l­end heller Haut gegenüber anderen Bewohn­ern Ozeaniens.] (Wikipedia)

    So oder so liegt die Süd­see im Pazifik.

    Mit zig Tausenden Inseln a la Robin­son Cru­soe oder Taka-Tuka.

    http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdsee#Geografie

    Afri­ka hinge­gen liegt zwis­chen dem Atlantik und dem Indis­chen Ozean, als kom­pak­te Land­masse mit nur sehr weni­gen vorge­lagerten Inseln. (Mada­gaskar, San­si­bar, Kap Verden)

    Man kön­nte Afri­ka vielle­icht selb­st aus europäis­ch­er Sicht als eine Art Insel beze­ich­nen. Mein­er Mei­n­ung wird das auch vielfach von Europäern getan, dank den Nachricht­ensendun­gen und den Weltkarten in “Mer­ca­tor-Pro­jek­tion”.

    Aber es ist eine große „Insel“ eine sehr, sehr große:

    http://strangemaps.wordpress.com/2006/11/20/35-the-size-of-africa/

    Neger“ und „Süd­seein­sel“ soll­ten sich jeden­falls in diesem Jahrtausend in Kinder­büch­ern ausschließen.

    MfG

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  17. Wentus

    Die Notwendigkeit des Aus­tauschens von Wörtern aus Grün­den der Polit­i­cal Cor­rect­ness ergibt sich nur aus einem speziellen sprach­lichen Phänomen: Alte Wörter ver­lieren ihre hohe oder neu­trale Wer­tung mit der Zeit ihrer Benutzung und enden mit ein­er neg­a­tiv­en Bedeutung.

    Das gilt nicht nur für die Rei­he: Neger -> Schwarz­er -> Far­biger -> Afroamerikan­er. Das gilt beispiel­sweise auch für: Weib -> Frau -> Dame. Ursprünglich bedeutete “Weib” nur ein­fach einen Men­schen weib­lichen Geschlecht­es. Die “Frouwe” war adli­gen Per­sön­lichkeit­en vor­be­hal­ten. Als diese bei­den Wörter mit neg­a­tiv­en Bedeu­tun­gen behaftet waren, musste man auf Fremd­sprachen zurück­greifen und “Dame” einführen.

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  18. Peer

    Ich stimme dem all­ge­meinen Tenor zu : Neger war mal neu­tral, ist es aber nicht mehr. Entsprechend ist eine Neuüber­se­tung sin­nvoll (anders als wenn man die Standes­beschrei­bung “Mas­ter” nicht mehr mit “Herr” son­dern mit Chef” über­set­zen würde, wie wohl bei Herr der Ringe geschehen).

    Die Haut­farbe zu unter­schla­gen halte ich aber für ver­fehlt, ger­ade weil sie ja nun ein­mal Real­ität ist — Der Ras­sis­mus wurzelt zwar im “andere seind anders” aber die Untr­erschiede zu ignori­eren würde dem imho eher Vorschub leis­ten. Men­schen sind unter­schiedlich und das ist auch gut so!

    Die Textstelle mit der Schuhcreme hätte ich fol­gen­der­maßen übersetzt:

    ” Nichts weit­er“, sagte Pip­pi. „Nicht eine Spur mehr! Aber ich werde einen eige­nen Unter­ta­nen haben, der mir jeden Mor­gen den ganzen Kör­p­er mit Schuhcreme putzt. Damit ich eben­so schwarz werde wie die anderen Insel­be­wohn­er. Ich stelle mich jeden Abend zum Putzen raus, gle­ichzeit­ig mit den Schuhen.“

    Immer­hin will sie ja eine Prinzessin wer­den, da hat sie nun mal eine beson­dere Stel­lung. Ich denke auch nicht, dass da Kolo­nial­is­mus mitschwingt — Welch­es Kind möchte nicht mal König oder Köni­gin sein? (oder zumin­d­est ein Zauber­er… aber das ist eine andere Geschichte)

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  19. O. Jeh

    Es ist dann manch­mal doch verblüf­fend, dass man auch in inter­es­san­ten Blogs wie dem Sprach­blog auf Men­schen trifft, die man da eigentlich nicht erwartet hat. Nein, es ist nicht verblüf­fend, es ist ein­fach trau­rig. Aber eine gute Nachricht habe ich für alle, die sich den “Neger” nicht ver­bi­eten lassen wollen: Es ver­bi­etet ihnen doch kein­er! Sie kön­nen den Begriff doch so oft benutzen wie sie wollen, ohne dass ein Ord­nungs- oder Strafver­fahren gegen Sie ein­geleit­et wird. Man weiß dann ein­fach, mit wem man es zu tun hat. (Jaja, ich weiß: Ras­sis­ten sind immer die anderen)

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  20. TMP

    Mein­er Ansicht nach halte ich für Kinder Ras­sis­mus in Büch­ern, genau­so wie die andere Vari­ante der “Lit­er­aturver­stüm­melung” für irrelevant.

    Als ich (junges) Kind war, hab ich Büch­er vor allem als eins ver­standen: Geschichten.

    Über­tra­gung in die wirk­liche Welt gabs nicht, dazu fehlte ein­fach das umfassende Ver­ständ­nis und viel Hintergrundwissen.

    Erst so ab ca. zwölf änderte sich das dann langsam. (Diese absolute Aus­sage bezieht sich genaugenom­men nur auf Erfahrun­gen mit mein­er Kindheit)

    Sobald man eher in der Lage ist, solche Texte und Geschicht­en mit der Real­ität abzu­gle­ichen, finde ich aber eine möglichst nahe Über­set­zung, die ger­ade noch ver­ständlich ist — im Beispiel von einem Wort wie Neger muss man z.B. klarstellen inwieweit es in diesem Kon­text abw­er­tend war — die bessere Lösung.

    Allerd­ings nur voraus­ge­set­zt, jemand achtet auch darauf dass gewisse Sachen kri­tisch betra­chtet wer­den, nor­maler­weise ein Eltern­teil oder ein Lehrer.

    Solche Texte erzählen auch sehr viel über gesellschaftliche Entwick­lun­gen und regen zum Nach­denken über die Gründe für diese Entwick­lun­gen an, helfen so, diese bess­er zu ver­ste­hen und auch zu unter­stützen und zu akzeptieren.

    Eine Fil­terung wegen poli­tis­ch­er Kor­rek­theit halte ich da eher für prob­lema­tisch, und hil­ft mein­er Ansicht nach nur Kindern von Eltern, die sich so oder so nicht um ihren Nach­wuchs kümmern.

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  21. Dierk

    @Wentus

    Afroamerikan­er’? Meines Wis­sens sind die meis­ten “Neger” dur­chaus keine Amerikan­er. Mir fehlt da übri­gens noch die deutsche Entsprechung, falls jemand einen guten Vorschlag hat.

    @corax

    Vol­lkom­men d’ac­cord was die Fak­ten ange­ht. Das ist ein­er der Gründe, weswe­gen ich auf die Märchen­welt der Langstrumpf-Aben­teuer hin­wies [ger­ade auch im Ver­gle­ich zu Buller­bü und Saltkrokan]. ‘Süd­see’ scheint mir hier doch eher ganz all­ge­mein für exo­tisch, warm, Pirat­en etc. zu ste­hen, kön­nte also auch auf die Karibik oder Mada­gaskar gemünzt sein.

    @Anatol

    Ich bin auch kein großer Fan von Her­rn Ende, dachte auch mehr an die Pup­penkisten-Ver­sion und die viel spätere Zeichentricksache.

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  22. Wentus

    Wahrschein­lich führt es zu weit, jedem Märchen Polit­i­cal Cor­rect­ness ver­lei­hen zu wollen. Dür­fen wir dann noch von “Hex­en” erzählen? Oder müssten wir sie gegen “Keltische Schamanin­nen” aus­tauschen? Müssen wir jedes­mal hinzufü­gen, dass der Vor­wurf der Kinder­fresserei nur eine Ruf­mord-Kam­pagne war? Müssen wir den Kindern erk­lären, dass sich das Krokodil im Kasper­le-The­ater völ­lig art­fremd verhält? 

    Ander­er­seits wäre es wahrschein­lich wirk­lich bess­er, unseren Kindern keine Unwahrheit­en aufzutis­chen und auf Non­sens-Geschicht­en wie den Wei­h­nachts­mann zu verzichten.

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  23. Peer

    @Wentus: Wahrschein­lich? Natür­lich! Darum geht es hier ja um erster Lin­ie um die Ver­wen­dung des Wortes “Neger”…

    Und apro­pos Märchen: “Der Jude im Dorn” find­et man nicht mehr in Märchen­samm­lun­gen, obwohgl es doch ein Grimm-Märchen ist. Über­triebende Polit­cal Cor­rect­ness? Oder noch nur ein Anpassen an heutige Werte und Normen?

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  24. Krimileser

    Lieber O.Jeh,

    in der Tat ! Es emp­fiehlt sich Texte, selb­st wenn es sich nur um Kom­mentare in Blogs han­delt, richtig zu lesen. Ihr Kom­men­tar ist ehrver­let­zend, da sie hier ern­sthaften Disku­tan­ten etwas unter­stellen. Ich zumin­d­est habe den Kom­mentaren nicht die Sehn­sucht nach der Ver­wen­dung des Begriffs “Neger” entnommen.

    Lieber Herr Stefanovic, 

    ich habe im Pri­vat­en sog­ar eine gewisse Sym­pa­thie für ihr Vorge­hen, gesellschaftlich finde ich die Anpas­sung von lit­er­arischen Tex­ten an den Werten der pc sehr bedenklich. 

    Der Link zu einem Artikel aus der Kri­tis­chen Aus­gabe zeigt, dass Hux­ley immer real­er wird und hier die Gefahr der Zen­sur lauert. Wer weiß denn, was die Leute zukün­ftig anstößig find­en wer­den und deshalb verbannt/angepasst sehen wollen ?

    Der Kom­men­ta­tor aus dem Legob­eitrag hat lei­der Recht, in den Kindergärten und Grund­schulen gibt es mit­tler­weile zum Teil ein Glück­ster­ror, der den Buben ein “kor­rek­tes” Ver­hal­ten aufok­troyiert; wenn die Men­schen, die so einen Unfug durch­set­zen, auch noch Zugang zu den Büch­ern bekom­men, muss man sich ern­sthaft Sor­gen machen.

    Antworten
  25. Peer

    Vielle­icht gestal­tet es die Diskus­sion ueber­sichtlich­er wenn wir fest­stellen dass es hier um zwei ver­schiedene Fra­gen geht:

    1.) Darf man alte UEBERSETZUNGEN verbessern, wenn sich Sprachbe­deu­tun­gen ver­schoben haben? Oder gehoehrt die Ueber­set­zung zum Kul­turgut dazu? Diese Frage bet­rifft die “Neger”-Frage. aber auch z.B. ob es erlaubt waere die Shake­spear-Ueber­set­zun­gen bei denen “News” mit “Zeitung” ueber­settzt wurde, zu verbessern.

    2.) Wie geht man mit inhaltlichen Pas­sagen in Kinder­buech­ern um, die heutzu­tage aus paed­a­gogis­ch­enethis­chen Gru­en­den beden­klich sind? Wie eben z.B. die Frage um den “Juden im Dorn” oder der Hand­lun­gen von Pipi als Prinzessin der dunkel­haeu­tugien Suedseebewohner.

    Worauf bezieht sich der Krimileser?

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  26. Simone

    Es geht hier darum, Geschicht­en zu erzählen. Ich frage: wem erzählt man sie? 

    Liest man einem Kind ein Buch vor, so kann von einem Alter aus­ge­gan­gen wer­den, in dem Sinn für Ironie und geschichtliche Zusam­men­hänge nicht voraus­ge­set­zt wer­den kön­nen. –> Anpas­sung an kor­rek­ten, mod­er­nen Sprachge­brauch ist aus didak­tis­chen Grün­den angezeigt.

    Kauft sich aber ein Men­sch ein Buch sel­ber, so kön­nen eben diese Eigen­schaften einge­fordert wer­den, entsprechend darf in Mozarts Zauber­flöte ein Moor vorkom­men und auch so genan­nt wer­den etc.

    Grund­sät­zlich denke ich, dass die Amerikan­er nie aufhören wer­den, ihren Min­der­heit­en jedes Jahr einen neuen polit­i­cal­ly cor­recten Namen zu geben, solange sie nicht anfan­gen, diese auch men­schen­würdig zu behan­deln. Vielle­icht sollte man mehr an der Real­ität des Zusam­men­lebens und weniger am Sprachge­brauch rum basteln.

    Sprach­wan­del ist etwas, das nach Rudi Keller von ein­er “unsicht­baren Hand” geleit­et wird. Anpas­sun­gen wie beim Neger sind aber ganz bewusst provoziert mit poli­tis­chem Kalkül. Das sollte nicht ver­wech­selt werden.

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  27. Dierk

    Simone, mein­er Erfahrung nach sind Kinder uns Erwach­se­nen weit voraus, wenn es um Ver­ständ­nis geht. Nicht zulet­zt, weil sie weit­ge­hend frei von unseren geisti­gen Korset­ten sind; es dauert bis in die Pubertät, dass diese aufge­baut wer­den. Endgültig durch ist das dann irgend­wann Mitte 20.

    Kinder sind erhe­blich robuster als Eltern gerne meinen. Meine Güte, die meis­ten kom­men gesund durch Steiner-Schulen!

    PS: Wie heißen denn nun Men­schen afrikanis­ch­er Herkun­ft [abge­se­hen von den Nach-Evan­ern in Asien und Europa] in D?

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  28. Dierk

    Ramses101 hat einen guten Ansatz, klingt natür­lich, trifft den ökol­o­gis­chen Zusam­men­hang [“Rasse”] und geht weg von poli­tis­chen Kat­e­gorien. Und damit zeigt sich auch schon das Prob­lem von Newspeak, es ist poli­tisch motiviert, arbeit­et also auch mit poli­tis­chen Kategorien.

    Das Schlimme an polit­i­cal cor­rect­ness und der bish­er m.W. unbe­nan­nten recht­en New Def — Neude­f­i­n­i­tion — ist, dass die The­men, Phe­nomene, Dinge etc. ver­wässert wer­den. Die recht­en Ide­olo­gen wollen üblicher­weise nicht ihr eigenes Gewis­sen betrü­gen [zumin­d­est nicht zuvörder­st], son­dern ganz klar Pro­pa­gan­da betreiben. Sie belü­gen bewusst Men­schen, um ihre eigene Welt­sicht durch- und umzuset­zen. Linke Ide­olo­gen, oft auch als “Gut­men­schen” beze­ich­net, denken, dass die Welt bess­er wird, wenn man die Begrif­flichkeit ändert.*

    Folter bleibt Folter auch wenn wir von enhanced inter­ro­ga­tion sprechen, eben­so bleibt ein Behin­dert­er behin­dert egal wie wir ihn nen­nen. Wie sieht es nun aus mit ‘Neger’? Es ist ein­fach die eingedeutschte Ver­sion des lateinis­chen Wortes für Schwarz, somit also in jed­er Hin­sicht bedeu­tungs­gle­ich mit ‘Schwarz­er’. Und trotzdem …

    In den USA wurde das gle­iche Wort, ’negro’, von ras­sisi­tis­chen Grup­pen ver­ball­hornt zu ’nig­ger’ und dann klar belei­di­gend einge­set­zt, nicht gegen einzelne, son­dern gegen die gesamte Gruppe. Wichtig: Die grup­pen­spez­i­fis­che Beze­ich­nung war hier von Anfang an abw­er­tend gemeint. Ich bezwei­fle, dass dies in D genau­so war. Selb­stver­ständlich gab es die grund­sät­zliche Ein­stel­lung, die ver­schiede­nen men­schlichen Rassen seien hier­ar­chisch gegliedert und je weniger ein Men­sch kauka­sisch aus­sah desto mehr war er ein Tier. Das hat aber erst ein­mal gar nichts mit der Grup­pen­beze­ich­nung zu tun.

    Möglicher­weise wurde ‘Neger’ von den Nazis neg­a­tiv benutzt, obwohl Men­schen mit direk­ter afrikanis­ch­er Herkun­ft wohl kaum deren Hauptziele waren. Hinzu kommt, das Nazis gegen alle etwas hat­ten. Die abw­er­tende Kon­no­ta­tion zu ‘Neger’ dürfte sich in Mit­teleu­ropa erst lange nach dem Zweit­en Weltkrieg entwick­elt habe. Ich wage mal die These, es war eine Über­nahme aus den USA in den 1970ern.

    Ich plädiere hier nicht dafür unre­flek­tiert belei­di­gende Worte zu benutzen. Ich sehe allerd­ings ein große Gefahr darin, die Welt schönre­den zu wollen. Das funk­tion­iert nicht, Prob­leme gehen nicht weg, indem man sie neu benennt.

    Warum nicht Astrid Lind­gren so vor­lesen, wie sie es geschrieben hat und später mit den Kindern drüber reden? Wenn man den erhobe­nen Zeigefin­ger weg lässt, so meine Erfahrung, inter­essieren sich die Kids sehr wohl auch für kom­plexere Phänomene. Ich sehe nicht, weshalb man nicht mit seinen Kindern ver­sucht, Pip­pi Langstrumps Süd­see zu unter­suchen, sie mit der Real­ität zu ver­gle­ichen. Ger­ade das Piraten­we­sen eignet sich dafür hervorragend.

    *Ich halte bei­de Arten von Newspeak für gle­ich gefährlich, allerd­ings ist selt­samer­weise die polit­i­cal cor­rect­ness link­er Prä­gung näher an Orwells Erfindung.

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  29. O. Jeh

    @Dierk: Sie kön­nen ihrem Kind natür­lich Astrid Lind­gren “im Orig­i­nal” vor­lesen. Vorteil: Sie müssen ihrem Kind später nicht erk­lären, wie ras­sis­tis­che Stereo­type und Vorurteile in die Welt kom­men. Sie kön­nen auch Astrid Lind­gren “im Orig­i­nal” vor­lesen und mit ihrem 8 — 10 Jahren alten Kind danach noch eine Diskur­s­analyse durch­führen: Vorteil: Die Wahrschein­lichkeit, dass ihr Kind später Sozi­ologe oder Literaturwissenschtler(-in) wird, ist groß. Nachteil: Es wird wahrschein­lich nicht ihre Vorstel­lung teilen, dass ihre “wert­neu­tralen” Begriffe so wert­neu­tral sind, wie sie behaupten (“ein Behin­dert­er bleibt] behin­dert egal wie wir ihn nen­nen”, bzw. “Wie sieht es nun aus mit ‘Neger’? Es ist ein­fach die eingedeutschte Ver­sion des lateinis­chen Wortes für Schwarz, somit also in jed­er Hin­sicht bedeu­tungs­gle­ich mit ‘Schwarz­er’”). Fra­gen Sie sich doch mal, warum es nicht mehr “Aktion Sor­genkind” heißt, son­dern “Aktion Men­sch”? Die Umbe­nen­nung mag ja nichts an der Behin­derung der Betrof­fe­nen geän­dert haben, aber an ihrer Würde schon. Set­zen Sie sich doch mal ern­sthaft mit Diskurs­the­o­rie auseinan­der, vielle­icht repro­duzieren Sie danach nicht ein­fach die Polemiken rechts-kon­ser­v­a­tiv­er Journalisten. 

    PS: Folter als “enhanced inter­ro­ga­tion” zu beze­ich­nen hat aber auch gar nichts mit “poli­tis­ch­er Kor­rek­theit” zu tun, son­dern ist ein­fach ein Euphemis­mus für eine wider­wär­tige Prax­is. Merke: Nicht jed­er Euphemis­mus ist “p.c.”

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  30. Achim

    Ich habe noch nie ver­standen, was an dem Wort “Neger” so schreck­lich sein soll. Oder an “Indi­an­er”.

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  31. AndreasK

    Da liest ein Vater seinem Kind ganz pri­vat eine Geschichte in leicht verän­dert­er Form vor.

    Und das ist das Echo: Massen­haft akademisch klin­gen wol­len­des, heftiges Kopf­schüt­teln. Dann will ich den Duk­tus mal aufnehmen:

    Laut Seneca ist der Wis­senschaft nichts ver­has­ster als zuviel Scharf­sinn. Und wenn ich die Kom­mentare hier durch­lese, ahne ich wie das gemeint ist: Dieser Eifer ent­larvt seine Autoren!

    Und meine Mei­n­ung ist: Der Mann hat pri­vat gele­sen. Fürs Kind. Das kann er doch hal­ten wie er will?! Und im Übri­gen hätte ich es wohl ähn­lich gemacht. Wer noch immer nicht ver­standen hat, warum Herr Ste­fanow­itsch das Wort “Neger” vielle­icht ver­mei­den mag, dem sei ein Besuch der Web­site http://www.derbraunemob.de ans Herz gelegt.

    Antworten
  32. Dierk

    O. Jeh, eigentlich weiß ich gar nicht, was ich von Ihrem Blah hal­ten soll. Nun, zumin­d­est haben Sie meinen Ser­mon besten­falss ober­fläch­lich gele­sen, son­st wäre Ihnen aufge­fall­en, dass ich wohl kaum rechts-kon­ser­v­a­tive Jour­nal­is­ten nach­plap­pere. Patrick Schulz hat richtig erkan­nt, dass ich die Analyse Steven Pinkers teile [obwohl ich erst nach seinem Hin­weis noch ein­mal nachge­le­sen habe].

    Inter­es­san­ter­weise haben Sie etwas gegen das, was ich New Def nen­nen — also die Benutzung unver­fänglich­er Begriffe, um sich möglichst vie­len anzu­biedern -, meinen aber offen­bar, OC sei irgend­wie hehrer. Sein wir doch ein­mal ehrlich, PC dient dazu einen meist unschö­nen Tatbe­stand schön zu reden, damit wir uns wohler fühlen kön­nen. Es ist die bil­lig­ste Art, sich sein Gewis­sen gut zu kaufen*.

    Die Aktion Sor­genkind hat sich aus Mar­ket­ing-Grün­den umbe­nan­nt. Was mir in Ihrem Post­ing fehlte, war der schöne Satz ‘Der Behin­derte ist nicht behin­dert, die Gesellschaft behin­dert ihn.’ Ein gefun­des Fressen für Linguisten …

    Ich bin mir nicht sich­er, wie viel Kon­takt zu [kleinen] Kindern Sie haben, aber Tat­sache ist, dass Kinder neugierig sind, zuhören kön­nen, auch Kom­plex­eres ganz gut ver­ste­hen kön­nen. Selb­st die armen Bla­gen, die von Eltern über­hätschelt und entwed­er zu Ner­ven­sä­gen oder zu Tode behütet wer­den. Wirk­lich, Kinder sind sehr intel­li­gent und sehr robust.

    @AndreasK, Ana­tol S. hat seinem Kind pri­vat vorge­le­sen, dann aber öffentlich darüber geschrieben und gefragt. Wie jed­er geistig gesunde Men­sch hat er also Selb­stzweifel gehabt. Da wird man doch wohl antworten dürfen.

    *Ich bevorzuge, armen Schluck­ern zu helfen, z.B. Bet­tlern, deren Job es ist, mir ein gutes Gewis­sen für ein oder zwei EURO zu geben.

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  33. O. Jeh

    @AndreasK: Der Hin­weis auf http://www.derbraunemob.de ist wohl das, was man ein klas­sis­ches Eigen­tor nen­nt (Ich sag nur: Res­o­lu­tion gegen ras­sis­tis­che Getränke­beze­ich­nun­gen in Bay­ern). Und lei­der bleibt es bei der Tatsche, dass ihre Argu­mente genau aus der Ecke kom­men, von der sich zu dis­tanzieren ver­suchen, auch wenn ihnen das nicht gefällt.

    @Dierk: Ich weiß nicht, ob ihr ‘Der Behin­derte ist nicht behin­dert, die Gesellschaft behin­dert ihn.’ zynisch, sarkastisch, iro­nisch oder am Ende gar ernst gemeint ist. Aber Tat­sache ist, dass (fast) genau dies Diskurs­the­o­rie beschreibt.

    Aber es gibt ja auch noch eine ganz andere Sichtweise: A. Lind­gren hat Pipi Langstrumpf in den 40ern des let­zten Jahrhun­dert geschrieben. Meinen sie nicht, dass es möglich wäre, dass Frau Lind­gren die Süd­see­be­wohn­er zu einem späteren Zeit­punkt ganz anders geschildert hätte? Und als Merk­mal der Dif­ferenz nicht die Haut­farbe, son­dern die kul­turelle oder soziale Prax­is genom­men hätte? Denn dies unter­schei­det doch sie und mich von diesen Men­schen und nicht die Haut­farbe. Son­st müssten sie auch behaupten, dass Patrick Owom­oyela ein “ander­er” Deutsch­er als sie und ich ist. Wenn sie aber der Mei­n­ung sind, dass die Haut­farbe die Dif­ferenz ausmacht…

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  34. Dierk

    O. Jeh, ich halte es für sehr wahrschein­lich, dass Frau Lind­gren Einiges später anders geschrieben hätte. Ob aus­gerech­net die Pas­sage, in der ihre Heldin ein sehr sim­ples Welt­bild zeigt, ein kindlich-unbe­lastetes Welt­bild? Ver­mut­lich nicht, denn sie hätte ohne Schwierigkeit­en, so wie es z.B. der poli­tisch nicht ganz so reine Georges Remi tat, Änderun­gen vornehmen kön­nen. Aber das ste­ht hier natür­lich gar nicht zur Debat­te, eben­sowe­ing wie Ihre oder meine poli­tis­che Einstellung.

    Ich habe bere­its weit­er oben darauf hingewiesen, dass Pip­pis Süd­see eine Märchen­welt ist [genau wie das Schwe­den in den Pip­pi-Büch­ern]. Nun, wie immer diese Welt aussieht liegt beim Autor. In Pip­pis Süd­seero­man­tik find­en sich Neger — han­delt es sich um einen wenig dif­feren­zieren­den Aus­druck, der jeden beze­ich­net, der dun­kler als der durch­schnit­tle Schwede ist? Oder ver­set­zt Frau Lind­gren bewusst Men­schen schwarzafrikanis­ch­er Herkun­ft in den Paz­i­fik? Gibt es hier vielle­icht sog­ar ein wenig [sub­til­er] Kri­tik an Pip­pis Lebensweise?

    Darf ich als [Vor]Leser den für mich ein­fachen Weg gehen und ein­fach ein wenig Bowdlern? Im pri­vat­en Rah­men muss das jed­er für sich entschei­den; öffentlich darf das auf keinen Fall geschehen.

    Sofern Sie den Satz noch nie gehört haben, er stammt nicht von mir, er war eine Zeit lang die sehr schwache Polemik einiger, um den Begriff ‘Behin­dert­er’ los zu wer­den. Und wieder ein­mal hätte es geholfen, meinen Text zu lesen, dann wäre Ihnen aufge­fall­en, dass ich diesen satz für lächer­lich halte.

    Übri­gens, wenn Sie schon andauernd das Wort ‘Diskurs­the­o­rie’ um sich wer­fen … beziehen Sie sich da auf M. Fou­cault, Lyotard und diese ganzen mäßig begabten? Dann kann ich nur darauf hin­weisen, dass wir uns auf Diskursebe­nen befind­en, die sich an kein­er Stelle berühren, kein Schnittpunkt, keine Tan­gente [bei nicht-Euk­lidis­ch­er Geome­trie], nichts. Aber auch dies habe ich schon weit­er oben ziem­lich deut­lich gemacht.

    Woher kommt Ihre Ver­mu­tung, ich mache Unter­schiede in der Wer­tigkeit von Men­schen auf Grund­lage nicht-indi­vidu­eller Merk­male? Im Gegen­teil, ich sehe zuerst den Men­schen, Homo sapi­ens, eine Art deren halb­wegs homogen definierten Vari­etäten weniger Unter­schei­de aufweisen als je zwei zufäl­lig aus­gewählte Indi­viduen inner­halb ein­er Gruppe. Die Unter­schiede zwis­chen Ihnen un mir sind größer als die Unter­schiede zwis­chen dem durch­schnit­tlichen Kaukasi­er und dem durch­schnit­tlichen Asi­at­en [oder Afrikan­er etc.].

    Das Patrick Owom­oyela ein ander­er Deutsch­er ist als ich oder Sie, ist eigentlich klar. Ange­fan­gen damit, dass er Fußball spie­len kann und ich nicht. Er hat auch eine andere Frisur als ich, ein anderes Geburts­da­tum, ein anderes Alter, ja, er hat auch eine andere Haut­farbe. Und ich hätte kein­er­lei Prob­leme irgen­deines dieser Merk­male zu benutzen, um ihn aus eine Gruppe von Men­schen her­auszupick­en. Je nach­dem, welch­es Attrib­ut am besten geeignet ist, schnell und klar zu kommunizieren.

    Aber alles das war über­haupt nicht The­ma der Veranstaltung.

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  35. O. Jeh

    @Dierk: “(…) er war eine Zeit lang die sehr schwache Polemik einiger, um den Begriff ‘Behin­dert­er’ los zu wer­den. Und wieder ein­mal hätte es geholfen, meinen Text zu lesen, dann wäre Ihnen aufge­fall­en, dass ich diesen satz für lächer­lich halte.” Hm, Empathie ist ihre Sache anscheinend nicht. Ist ihnen noch nie der Gedanke gekom­men, dass es die die “Behin­derten” selb­st sind, die sich gar nicht “behin­dert” fühlen. Und das der Respekt vor dem Anderen es gebi­etet, dies anzuerken­nen? Stattdessen gibt es bei ihnen nur “Ich, ich, ich”: “Ich bes­timme wann, ich bes­timme bei welchem Begriff, ich bes­timme wer sich diskrim­iert fühlen darf.”

    Aber sie haben ja recht, dass “wir uns auf Diskursebe­nen befind­en, die sich an kein­er Stelle berühren, kein Schnittpunkt, keine Tan­gente [bei nicht-Euk­lidis­ch­er Geome­trie], nichts.” Wenn sie mir jet­zt noch diese “Tan­gente [bei nicht-Euk­lidis­ch­er Geome­trie]” erk­lären (nicht die nich­teuk­lidis­che Geome­trie!), dann hätte ich wenig­sten einen zweit­en Erken­nt­nis­gewinn aus dieser “Dikus­sion” gewonnen.

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  36. Johannes

    Welche Wörter sollte man nicht mehr benutzen? 

    Hier ein paaar Änderungsvorschläge für poli­tisch nicht mehr kor­rek­te Begriffe. Mehr fall­en mir auf die Schnelle nicht ein. Bitte ergänzen!

    (Zige­uner-) Boschas-Baron

    (Zige­uner-) Sinti-Schnitzel?

    (Zige­uner-) Roma-Jazz?

    (Zwerg-) Klein­men­sch-Nase?

    (Altenheim) Ü65(Last)Home?

    (Altweiber­som­mer) SeniorInnensommer?

    (Alther­ren­mannschaft) Ü30-Team?

    (Vater­land) Elternland?

    (Mut­ter­sprache) Erstsprache?

    (Fremd­sprache) Zweitsprache?

    (Heimat­ge­füh­le) Ursprungslandgefühle?

    (Aus­län­der) Men­sch mit ander­er Staatsbürgerschaft 

    Und hier ein paar bere­its erfol­gre­ich umge­wan­delte Begriffe:

    (Behin­derten­werk­statt) Werk­statt für angepasste Arbeit 

    (Hil­f­ss­chule) Sonderschule

    (Kindergärt­ner­In) ErzieherIn

    (Für­sorg­erIn) Sozialpädagog(e)In

    (Wohlfahrt­samt) Sozialamt

    (Mohrenkopf/Negerkuss) Schokokuss

    (Engel) Jahre­sendzeit­fig­ur

    (Aktion Sor­genkind) Aktion Mensch 

    (Gott) Jenes Wesen, das wir verehren.

    (Stadt­stre­ich­er) Wohnungsloser

    (Hil­f­sar­beit­er) Helfer

    (Lehrling) Auszu­bildende®

    (Stu­dentIn) Studierende®

    (taub) gehör­los

    (Eski­mo) Inuit

    (Trot­tel) Gutmensch

    (Asy­lant) Asylbewerber

    (Selb­st­mord) Freitod

    (Abtrei­bung) Schwangerschaftsabbruch

    Antworten
  37. David Marjanović

    die »Ilias« wird gle­ich ganz ver­boten, da sie gewaltver­her­rlichend ist

    Ist sie das wirk­lich? Ist sie nicht eher ein Werk über die Fasz­i­na­tion und Sinnlosigkeit des Krieges?

    Wenn man nach­her die Odyssee liest, kommt das mit der Sinnlosigkeit noch deut­lich­er heraus.

    Beigedanke: im Wiener­ischen ver­wen­det man das Adverb „neger“ als ein Syn­onym für „pleite“.

    Sagt kaum jemand mehr.

    Sogn´s amoi dem Wean­er, er der­fet des nimmer

    Einem” Wiener, nicht “dem”; den “der Feind”-Singular gibt es in den öster­re­ichis­chen Dialek­ten generell nicht. Und der Kon­junk­tiv I wird nie durch den Kon­junk­tiv II, son­dern immer durch den Indika­tiv erset­zt. Und über “-et”, beson­ders den Vokal (der näm­lich ein [ɐ] ist, obwohl kein ety­mol­o­gis­ches /r/ vor­liegt), kön­nen wir auch streiten. 🙂

    durch gens de couleur zu erset­zen (was dort auch nicht ganz gegrif­f­en habe, wie man hört)

    Ich wohne im Moment im sehr bun­ten Paris und habe gar nicht gewusst, dass das je ver­sucht wor­den ist. Was man gele­gentlich find­et, ist, man staune, black (mit [a]).

    eben­so bleibt ein Behin­dert­er behin­dert egal wie wir ihn nennen.

    Men­schen sind nicht behin­dert, sie wer­den behindert”

    – Die öster­re­ichis­chen Grünen.

    Ich halte bei­de Arten von Newspeak für gle­ich gefährlich, allerd­ings ist selt­samer­weise die polit­i­cal cor­rect­ness link­er Prä­gung näher an Orwells Erfindung.

    Link­er Prä­gung? Han­delt es sich nicht um ein recht­es Konzept — um die Idee, nur Mit­glieder ein­er Gruppe kön­nten wahre Aus­sagen über diese Gruppe machen?

    Selt­sam? Orwells Ing­soc, Eng­lish Social­ism, hat zumin­d­est dem Namen nach links sein sollen.

    Ich habe noch nie ver­standen, was an dem Wort “Neger” so schreck­lich sein soll.

    Es ist auf deutsch ein Nomen und ver­leit­et daher zum Glauben, es sei eine Beze­ich­nung für eine eigene Art, als ob im Unter­schied zu Men­sch. Daher bei jed­er Gele­gen­heit Negerkönige und Negerprinzessin­nen und Negerkinder. Mit einem Adjek­tiv wäre das nicht passiert.

    (His­torisch gese­hen allerd­ings ist die Idee, es sei abw­er­tend, sich­er aus den USA importiert… wo allerd­ings das­selbe zutrifft: negro ist ein Nomen.)

    Laut Seneca ist der Wis­senschaft nichts ver­has­ster als zuviel Scharfsinn.

    Was ist da als “Wis­senschaft” fehlüber­set­zt wor­den? Sowas hat es damals doch noch gar nicht gegeben, außer man ist mit der Philoso­phie sehr großzügig.

    (Lehrling) Auszu­bildende®

    Inter­es­san­ter­weise nur in Deutschland.

    Antworten
  38. Alex

    Nicht nur diese Diskus­sion erweckt Pas­sagen aus dem Buch “Das unbeschriebene Blatt” von Steven Pinker zum leben.

    Vorschlag: Wann wird endlich Tom Sharpe poli­tisch kor­rekt über­set­zt und bei Roald Dahl ste­ht auch noch einiges zur Bere­ini­gung an. 

    Bei den hier stat­tfind­en­den Diskus­sio­nen füh­le ich mich an George Orwell und sein Neusprech erin­nert. Wird Zeit das wir endlich eine Gedanken­polizei ein­führen. Ander­er­seits Fahren­heit 451 wäre auch keine schlechte Lösung. Philip K. Dick hat sich nicht nur in seinem “Min­der­heit­en-Bericht” auch so seine Gedanken gemacht.

    Was bin ich froh, das ich in mein­er Kind­heit und Jugend so unge­fähr jedes Buch, was mir in die Hände fiel, lesen dufte. Heute wäre das wohl nur noch nach einge­hen­der Prü­fung und Zen­sur durch selb­ster­nan­nte Morala­pos­tel und Sit­ten­wächter möglich.

    Wie gesagt, wo fängt es an, wo hört es auf, rein zen­surtech­nisch gesehen?

    Antworten
  39. RvBarg

    Man sollte dann auch gle­ich bei den Wawuschels dafür sor­gen, dass der Vater jam­mert, der Onkel Marme­lade kocht, die Mut­ter nicht lesen ler­nen kann, die Groß­mut­ter Pfeife raucht, Wuschel ein ängstlich­er Junge ist und Wis­chel ein tapferes aufgeweck­tes Mäd­chen. Alice lassen wir “bewusst­sein­ser­weit­erende Sub­stanzen, welche unter das Betäubungsmit­telge­setz fall­en” kon­sum­ieren, das kleine Gespenst ste­ht nicht tapfer gegen einen bösen Schwe­den und das schwedis­che Heer, son­dern gegen einen “Geschäfts­führer eines Großkonz­erns, welch­er seinen Kun­denkreis erweit­ern möchte”, Ron­ja Räu­ber­tochter ver­liebt sich nicht in Birk Borka­sohn, son­dern in einen ‘jun­gen Mann, afrikanis­ch­er Herkun­ft’, denn ohne Quotenne… ähm ohne eine Repräsen­ta­tion min­destens ein­er, im Herkun­ft­s­land der Autorin eth­nis­chen Min­der­heit, Fig­ur, ist das Buch nicht vertret­bar, im Parzi­val über­schreiben wir Belakanes Tugend­haftigkeit nach christlich-höfis­chen Mod­ell durch ‘moralisch gefes­tigtes Denken und Han­deln’ und zwar nicht trotz, son­dern wegen oder ungeachtet ihrer Haut­farbe und Feire­fiz ist natür­lich nicht gefleckt wie eine Kuh, son­dern — wie sagt man ‘Milchkaf­feekind’ in pc?

    Bitte nen­nen Sie ‘Neger’ weit­er­hin ‘Neger’, das ist weniger ver­wirrend, als sie ‘Schwarze’ zu nen­nen, ich habe als Kind schnell ver­standen, dass ‘Neger’ Men­schen mit dun­kler Haut­farbe beschreibt, aber ich wusste nie, warum die auch ‘Schwarze’ genan­nt wer­den, das waren für mein Ver­ständ­nis eher Schorn­ste­in­feger in ihren schwarzen Anzü­gen. Ich wusste auch nie, warum ich ‘weiß’ sein sollte, ich bin, je nach Tem­per­atur und Son­nenaus­set­zung eher blassvi­o­lett bis kreb­srot. Sprich: Worte, die in der Sprache des Sprech­ers eigentlich nur für Far­ben gebraucht wer­den, bzw. diese Farb­worte dann wieder andere Über­tra­gun­gen haben, an die anscheinend kein p.c.-Vertreter denkt (“ich sehe schwarz”, “weiß wie ein Lamm” — Schwarze=Hoffnungslose, Weiße=Unschuldige? oder was will uns ‘Schwarz­er’ und ‘Weißer’ sagen?), sind bedeu­tend unglück­lich­er als Worte, die ein­er anderen Sprache entlehnt wur­den, um eine Dif­feren­zierung nach Phäno­typ zu ermöglichen und dann über Jahre hin­weg auch so ver­wen­det wur­den. Und neben­bei bemerkt soll­ten wir dann auch haut­far­bene Strumpfho­sen umbe­nen­nen, denn diesen gruseli­gen Beige­ton hat keine Haut der Welt.

    Also kurz und knapp: keine Updates lit­er­arisch­er Werke, gle­ich ob mündlich tradiert oder schriftlich fix­iert, an kurzzeit­ige Sprach­phänomene ide­ol­o­gis­ch­er Minderheiten ^^

    Antworten
  40. Gareth

    ich habe als Kind schnell ver­standen, dass ‘Neger’ Men­schen mit dun­kler Haut­farbe beschreibt, aber ich wusste nie, warum die auch ‘Schwarze’ genan­nt werden,

    Dafür dass Sie Neger so schnell ver­standen haben, waren Sie dann aber zu erstaunlich wenig Abstrak­tion fähig.

    Antworten
  41. AndreasK

    @O. Jeh: Die Res­o­lu­tion wehrt sich gegen die Ver­wen­dung des Begriffes “Neger”, genau wie Herr Ste­fan­otwitsch. Warum ist das ein Eigentor?

    Und zum The­ma Dis­tanzieren: Ich hab doch extra geschrieben, dass ich den akademis­chen Duk­tus aufnehme ;o)

    Antworten
  42. RvBarg

    #44

    Und wie hoch mussten Sie klet­tern um nach unten zu sehen? 

    Es ist doch erstaunlich, dass Ihnen offen­bar kein Kom­men­tar jen­seits dieser von Abstrak­tionsver­mö­gen und Sub­til­ität nur so strotzen­den Äußerung einfiel.

    Antworten
  43. Gareth

    Es ist doch erstaunlich, dass Ihnen offen­bar kein Kom­men­tar jen­seits dieser von Abstrak­tionsver­mö­gen und Sub­til­ität nur so strotzen­den Äußerung einfiel.

    Mir fällt in der Tat nicht mehr allzu viel ein, wenn Sie den zweifel­sohne neg­a­tiv kon­notierten Begriff Neger propagieren, weil Sie bei dem Wort Schwarze immer an Schorn­ste­in­feger denken (mussten).

    Antworten
  44. O. Jeh

    Auch auf Spree­blick sieht man, dass diese Diskus­sio­nen prinzip­iell sinn­los sind. Es ist ein­fach eine Frage der Intel­li­genz und Empathiefähigkeit, wem es daran man­gelt, der läuft halt weit­er als ras­sis­tis­ches A.…loch durch die Gegend. Und bevor jet­zt alle auf­schreien: “ras­sis­tis­ches A.…loch” ist da, wo ich herkomme eine abso­lut wert­neu­trale Beze­ich­nung für egozen­trische Men­schen mit ver­min­dert­er Geis­teska­paz­ität. In diesem Sinne, auf Wiedersehen.

    Antworten
  45. RvBarg

    #47

    Gosh, wo kom­men wir hin, wenn wir alle ’neg­a­tiv kon­notierten Begriffe’ aus dem Sprachge­brauch stre­ichen? Wie lange wurde ‘Jude’ abw­er­tend benutzt? “Kom­mu­nis­mus”, “Kap­i­tal­is­mus” und “Angst” kön­nen wir dann auch gle­ich stre­ichen, ist alles schon mal neg­a­tiv kon­notiert wor­den oder wird es noch und ich kön­nte mich mit Ihnen jet­zt auch an einen Duden set­zen, ich bin mir recht sich­er, dass wir fast alles jen­seits der Par­tikel mit ‘wurde schon mal neg­a­tiv kon­notiert’ kennze­ich­nen können.

    Und hät­ten Sie meinen Beitrag aufmerk­sam gele­sen, hät­ten Sie eventuell bemerkt, dass mein Kind­heits­gedanke nicht maßge­blich für die Ver­wen­dung des Wortes war, son­dern sich auf die Zen­sur beim Vor­lesen bezog.

    Antworten
  46. Gareth

    Gosh, wo kom­men wir hin, wenn wir alle ‘neg­a­tiv kon­notierten Begriffe’ aus dem Sprachge­brauch streichen?

    Weiß ich nicht, ist mir auch egal, schließlich habe ich das über­haupt nicht vorgeschla­gen. Dass Sie Kap­i­tal­is­mus als weit­eres Beispiel anführen, zeigt nur, dass Sie nicht ver­standen haben worum es geht.

    Neger wird nun­mal all­ge­mein als pejo­ra­tiv­er Aus­druck emp­fun­den, Ihre per­sön­liche Mei­n­ung ändert an dieser Tat­sache reich­lich wenig. Und wenn dieser Aus­druck eine Gruppe von Men­schen beze­ich­net, die dadurch diskri­m­iniert wird, sollte man den Aus­druck erset­zen. Das ist nicht PC, son­dern gesun­der Menschenverstand. 

    Und ich will sicher­lich nicht alle möglichen Begriffe erset­zen, die mir irgend­wie nicht passen, es geht konkret um pejo­ra­tive Aus­drücke, Schwuch­tel für Homo­sex­uelle oder Mon­go für am Down-Syn­drom Erkrank­te wären weit­ere Beispiele. Aber die Begriffe find­en Sie sich­er auch völ­lig in Ordnung.

    Antworten
  47. RvBarg

    #51

    GMV ist aber mit­nicht­en wis­senschaftlich rel­e­van­ter als meine Mei­n­ung. Dass Sie sich nicht aus­drück­en und keine Lesekom­pe­tenz vor­weisen kön­nen stützt Ihr Geschwafel auch nicht gerade.

    Ich schrieb nicht ‘Sagen sie also get­rost im All­t­ag schwules Mon­go-Negerschwein’ son­dern

    Also kurz und knapp: keine Updates lit­er­arisch­er Werke, gle­ich ob mündlich tradiert oder schriftlich fix­iert, an kurzzeit­ige Sprach­phänomene ide­ol­o­gis­ch­er Minderheiten ^^

    Ich für meinen Teil rede mit ‘Negern’ oder über ‘Neger’ mit ihrem Namen, wenn dieser mir bekan­nt ist, sage ‘Afrikan­er’ wenn ich Bewohn­er Afrikas meine, ‘Ägypter/Tunesier/…’ wenn ich ein spezielles Land meine, ‘Amerikan­er’ wenn ich Bewohn­er der USA meine etcblabla. 

    Wozu brauchen Sie eigentlich so unbe­d­ingt ein Wort für eine Gruppe von Men­schen, die zufäl­lig Haut­far­ben in Vari­a­tio­nen von Braun haben? 

    Ich kann es ein­fach nur nicht ausste­hen, wenn Lit­er­atur manip­uliert wird um irgendwem irgen­det­was vorzu­gaukeln, was der Text nicht bein­hal­tet. Erst recht nicht, wenn es dabei um Wörter geht, die nur dann ’schlimm, böse und diskri­m­inierend’ sind, wenn sie so ver­wen­det wer­den. Generell sind Über­set­zun­gen frag­würdig genug, da muss man dann nicht auch noch mit dem ‘Ich bin so tol­er­ant, ich toleriere nur noch meine Welt­sicht, ich bin gut und wahr und schön’-Stift drüber gehen.

    Antworten
  48. Lululu

    Lieber Herr Stefanowitsch,

    also ich fande Ihren Lego-Beitrag sehr gut. Vie­len Dank erst ein­mal für den Blick auf einen Teil dieser unre­flek­tierten geschlechtsspez­i­fis­chen Sozialisationsfaktoren.

    Zum aktuellen Beitrag: Ich ver­folge Ihren Block noch nicht sehr lange und bin sehr über­rascht darüber, dass Sie die Posi­tion vertreten, dass Lit­er­atur der heuti­gen Zeit angepasst wer­den sollte. Tat­sache ist doch, dass Astrid Lind­gren “Neger” schrieb und auch “Neger”, so wie sie dieses Wort auch immer auf­fasste, meinte. Eine Anpas­sung des Textes ver­schweigt nicht nur diese Tat­sache; wird diese Zen­sur uni­versell betrieben, unter­schlägt sie doch auch den Beweis dafür, dass es die Rassen­lehre gab und wie sehr diese in der Bevölkerung anerkan­nt war und als selb­stver­ständlich aufge­fasst wurde. Da es sich hier­bei um ein Kinder­buch han­delt, würde ich ein­er mündlichen Änderung oder ein­er speziellen Kinder­aus­gabe des Buch­es zus­tim­men, da ich es für unnötig halte, Kinder mit ras­sis­tis­chen Begrif­f­en VERTRAUT zu machen. Den­noch möchte ich anmerken, dass Kinder, wohl bemerkt mein­er Mei­n­ung nach, keine ras­sis­tis­chen EINSTELLUNGEN durch diese Textpas­sage über­mit­telt bekom­men. Kinder sind Kinder, ich finde, dass kommt bei dieser Diskus­sion etwas zu kurz. Und zu der Pas­sage, dass Pip­pi einen “Neger” qua­si als Diener haben möchte: Pip­pi möchte die ganze Welt als Unter­tan haben. Sie hat einen Kof­fer voll Gold und macht sich die Welt, so wie sie ihr gefällt. In ihrer egozen­tris­tis­chen Welt nimmt der Wun­sch nach einem Diener nun wirk­lich keine Son­der­stel­lung ein. Und ich habe als Kind bei der Lek­türe nicht wahrgenom­men, dass Men­schen dun­klerer Haut­farbe als Diener irgend­wie beson­ders geeignet sein soll­ten. Um auf diese Idee zu kom­men, fehlte mir dann vielle­icht doch das nötige his­torische Wis­sen oder auch der aktuelle Kon­text. Bei­des benötigte ich zu dem Zeit­punkt aber beim besten Willen nicht.

    Ich bitte um Verzei­hung für den lan­gen Kom­men­tar, aber ich habe ein wirk­lich ehrlich­es Inter­esse Ihren Stand­punkt in dieser Hin­sicht bess­er zu verstehen.

    Antworten
  49. Gareth

    Ich schrieb nicht ‘Sagen sie also get­rost im All­t­ag schwules Mongo-Negerschwein‘

    Habe ich auch nicht behauptet. Ich habe diese Beispiele ange­führt, um zu illus­tri­eren, dass ich nicht ein­fach x‑beliebige neg­a­tiv kon­notierte Begriffe meinte, son­dern ganz konkret pejo­ra­tive und somit diskri­m­inierende Wörter.

    Stattdessen schrieben Sie jedoch folgendes:

    Bitte nen­nen Sie ‘Neger’ weit­er­hin ‘Neger’, das ist weniger ver­wirrend, als sie ‘Schwarze’ zu nennen

    Nun mag das daran liegen, dass ich keine Lesekom­pe­tenz vor­weisen kann, aber für mich klang das sehr gen­er­al­isierend. Aus dem Satz geht nicht her­vor, ob Sie sich auss­chließlich auf Astrid Lind­grens hier zitiertes Buch beziehen oder aber ihre Aus­sage für den all­ge­meinen Sprachge­brauch gel­ten sollte. Als wis­senschaftlich rel­e­vant betra­chte ich unseren Mei­n­ungsaus­tausch übri­gens sowieso nicht.

    Wozu brauchen Sie eigentlich so unbe­d­ingt ein Wort für eine Gruppe von Men­schen, die zufäl­lig Haut­far­ben in Vari­a­tio­nen von Braun haben?

    Den Spieß umdrehen und mir jet­zt indi­rekt Ras­sis­mus vor­w­er­fen zu wollen, weil ich ange­blich ein Wort ein Wort ein­forderte, das Men­schen nach ihren Haut­far­ben klas­si­fiziert, ist albern. Es gibt den belasteten Begriff Neger und gle­ichzeit­ig “konkur­riende” Begriffe, die unprob­lema­tisch sind. Nur darum ging’s.

    Antworten
  50. Klaus

    Das Prob­lem ist, dass alle Men­schen ras­sis­tisch sind. Sie wis­sen es nur nicht oder ver­leug­nen es. Sie wollen es ja auch oft gar nicht sein.

    Auf der fol­gen­den Seite find­et man u.A. einen Assozi­a­tion­stest zu Ras­sis­mus (schwarz/weiß):

    https://implicit.harvard.edu/implicit/germany/

    Selb­st einem Ana­tol Ste­fanow­itsch, welch­er sein­er Tochter die Geschicht­en zurecht­biegt, wird ver­mut­lich fest­stellen, dass er schwarze Men­schen mehr mit neg­a­tiv­en und weiße eher mit pos­i­tiv­en Begrif­f­en assoziert.

    All das haben wir schon in der Kind­heit als selb­stver­ständlich aufgenom­men und kom­men nun nicht mehr davon los. Da helfen alle intellek­tuellen Über­legun­gen nicht mehr weit­er. Da kann man noch so sehr davon überzeugt sein, dass man jeglichen Ras­sis­mus verabscheut.

    Daher kann ich schon ver­ste­hen, dass er ver­sucht die schädlichen Klis­chees von ein­er Tochter fernzuhal­ten. Ob das wirk­lich frucht­bar ist, bleibt dahingestellt. Seine Tochter lebt ja hof­fentlich nicht in einem gold­e­nen Käfig und wird daher lei­der noch von anderen Seit­en mit den Klis­chees überhäuft.

    Antworten
  51. RvBarg

    @aventurische Haupt­stadt

    Nun ich bezog mich auf den Beitrag des Blog­be­treibers, wie bei einem Kom­men­tar zu erwarten ^^

    Aber sei’s drum: wenn ich einen Men­schen ob sein­er Haut­farbe diskri­m­inieren will, dann kann ich das mit jedem Wort tun, da ist’s egal, wie p.c. das Wort ist, die Hand­lung die ich mit dem Wort vol­lziehe kann trotz­dem eine Belei­di­gung sein.

    Antworten
  52. ralf

    @Klaus

    Ich habe ein­mal den Test zu Haut­farbe und ein­mal den Test zu Ras­sis­mus gemacht. Bei Haut­farbe kam her­aus, ich hätte eine starke Präferenz Weißhäuti­gen gegenüber, bei dem Ras­sis­mustest dage­gen würde ich Schwarze sehr stark bevorzu­gen. Dazu muss ich sagen, dass beim ersten Test weiße Haut anfangs mit gut auf ein­er Seite stand, woge­gen beim zweit­en Test weiße Men­schen mit schlecht auf ein­er Seite standen. Ich denke, das Ergeb­nis wird eher davon bee­in­flusst in welch­er Kom­bi­na­tion schwarz/weiß und gut/böse zu Anfang des Tests dastehen.

    Antworten
  53. Johannes

    Lieber Herr Stefanowitsch,

    ich nenne das nicht nur eine über­triebene poli­tis­che Kor­rekheit, son­dern sog­ar einen groben Unfug. Man werkelt nicht an lit­er­arischen Vor­la­gen herum. Sie sind so wie sie sind, und damit sind sie gut, selb­st wenn sie miss­lun­gen sein soll­ten. Und selb­stver­ständlich ist es auch eine Zen­sur. Oder, wenn man so will, so etwas wie Urkun­den­fälschung. Vor allem aber ist es Aus­druck von Naiv­ität und — noch schlim­mer ‑von wenig Zutrauen in das Urteilsver­mö­gen der (eige­nen) Kinder. 

    Dem Namen nach schließe ich bei Ihnen auf einen Migra­tionsh­in­ter­grund, und der hat Sie vielle­icht dazu ver­führt, so weit über das Ziel hinauszuschießen.

    Antworten
  54. Jennifer

    Herr Ste­fanow­itsch möchte sich mit seinen Blog-Ein­trä­gen “Play­mo­bil” und “Süd­seep­rinzessin” in erster Lin­ie als extrem bemühter und guter Vater kommunizieren 😉 

    Die Diskus­sion um Her­rn Ste­fanow­itsch poli­tis­che Über-Kor­rek­theit trifft m.E. nicht den kom­mu­nika­tiv­en Kern der Beiträge.

    Antworten
  55. Rimnir

    Pro­vokante Frage:

    Ist es ras­sis­tisch, wenn ich behaupte, dass Kinder beim Lesen noch nicht zu ein­er der­massen intellek­tuell geprägten Reflex­ion in der Lage sind, wie Erwachsene?

    Kinder leben (glück­licher­weise!) noch viel mehr in ein­er Bilder- und Phan­tasiewelt: Stüh­le wer­den zu Pfer­den etc.

    In unser­er Gesellschaft wird alles intellek­tu­al­isiert und von Phan­tasie befre­it: Alles muss möglichst real sein, siehe Bar­bie-Pup­pen und Egoshooter.

    Was passiert, wenn Kids auf diese Art intellek­tuell über­fordert wer­den? Aus psy­chol­o­gis­chewr Sicht set­zen dann Kom­pen­sa­tion­sstrate­gien ein: Über- oder Unter­reak­tio­nen, die “wir Erwach­sene” dann wieder nicht ver­ste­hen, weil doch alles so richtig gemacht wurde.

    Zurück zu PL: Wenn Astrid Lind­gren in der ihr typ­is­chen sehr phan­tasievollen Art schreibt und auf diese Art ein Kunst­werk erschafft, dass so wie es ist von einem Kind natür­licher­weise bes­timmt nicht als ras­sis­tisch beurteilt würde, dann darf man das auch so ste­hen lassen. Da wir aber nicht mehr natür­lich mit solchen Tex­ten umge­hen und schon seit Jahrzehn­ten auch unseren Kinder nicht diese Unnatür­lichkeit voren­thal­ten, gibt es nur zwei Lösungswege:

    1. Verän­derung und Zen­sur, bis wir am Ende mas­sive inhaltliche Verän­derun­gen in Kauf nehmen und ggf. nicht mal mehr bemerken.

    2. Anfan­gen, diesen ganzen Diskus­sio­nen die Ern­sthaftigkeit zu nehmen, so dass sich irgend­wann mal vielle­icht ein­fach nie­mand mehr belei­digt fühlt.

    Let­zte Anmerkung/ Anek­dote: Vor Jahren habe ich in Helsin­ki eine Abiturk­lasse bei ihrer (dort so üblichen) Parade (ich habe einen Moment lang über Alter­na­tiv­en zu diesem mil­itärisch geprägten Begriff gesucht…) durch die Stadt beobachtet. Die Abi­turi­en­ten haben ein Plakat vor sich her­ge­tra­gen, auf dem “Arbeit macht frei” stand. Ich habe nachge­fragt: Sie waren sich des Ursprungs dieses Satzes bewusst. Sie ver­standen diesen Satz in ihrem Kon­text als satirische Anspielung auf die sie erwartende Zukun­ft: Das Beruf­sleben und die damit ver­bun­de­nen Zwänge.

    Es waren Abi­turi­en­ten. Und ihr Vorge­hen hat­te einen intellek­tuellen Ursprung. Deswe­gen habe ich mich mit ihnen inten­siv über dieses The­ma unterhalten.

    Aber bitte ver­schont Kinder- und Phan­tasiewel­ten von zuviel Intellekt!

    Antworten
  56. Rimnir

    Neger” ist ein ver­al­teter Begriff und hat daher mit Recht seinen Platz in alter Lit­er­atur. In der Gegen­wart­slit­er­atur wird er zum Stilmit­tel (Archais­mus) oder zur Pro­voka­tion — bei­des bei objek­tiv­er (!) Betra­ch­tung abso­lut okay.

    Es wäre schade, wenn wir unsere sehr kom­plex­en Sprachen totdiskutieren.

    Antworten
  57. Toxic

    Ich ver­ab­scheue Zen­sur jed­er Art. Darstel­lun­gen in welchen Lebe­we­sen real gegen deren Willen zu Schaden kom­men sind abzulehnen. Zum Beispiel Kinder­pornos oder (rit­uelle) Schlach­tun­gen von Tieren im Namen der Kun­st. Alters­freiga­ben finde ich sin­nvoll. Dabei soll­ten aber Werke, die für Erwach­sene gedacht sind unbeschnit­ten für diese zugänglich sein. Den Begriff “Neger” empfind­en schwarze Mit­men­schen als ver­let­zend und er sollte im heuti­gen Sprachge­brauch ver­mieden wer­den. (Allerd­ings — Darf ein ras­sis­tis­ch­er Charak­ter in einem Werk nicht mehr Neger sagen?! — wie soll ihn der Autor son­st dem Pup­likum näher brin­gen?) Bei älteren Werken sollte mein­er Mei­n­ung nach über­haupt nicht einge­grif­f­en wer­den. Es ist doch schön zu sehen, dass sich die Men­schheit weit­er­en­twick­elt. Spätere Gen­er­a­tio­nen haben das Recht über die ver­gan­gene Zeit unver­fälscht bescheid zu wis­sen. Dazu ist es jedoch notwendig, sich mit seinen Kindern zu befassen. Durch die ein­seit­ige flex­i­ble neue Arbeitswelt und der tech­nis­chen Reizüber­flu­tung, die uns zunehmend begeg­net, scheint uns dies allerd­ings immer schw­er­er zu gelingen.

    Antworten
  58. Baerentin

    Zu Nr. 41 (Johannes):

    Es geht noch weit­er: Die “Hil­f­ss­chule” heißt mit­tler­weile schon nicht mehr “Son­der­schule” (war wohl auch diskri­m­inierend…), son­dern “Förder­schule”.

    Antworten
  59. Pingback: Debatte: Konservierung oder Löschung des N-Wortes? | Karlshochschule International University

  60. hudba

    Meine Güte! Wäre es in einem anderen wes­teu­ropäis­chen Land außer Deutsch­land noch möglich, dass irgend­je­mand tat­säch­lich die Ver­wen­dung des Wortes “Neger” in einem Text für Kinder für angemessen hält und diese Aus­druck­sweise vertei­digt und ver­sucht zu rechtfertigen?! 

    Wie kann es sein, dass es zu meinem alltäglichen Leben dazuge­hört, ein­deuti­gen Rassismus/Sexismus/usw. meinen (wohlge­merkt in Deutsch­land aufgewach­se­nen) Fre­undin­nen erk­lären zu müssen? 

    Einige Beispiele alleine aus der let­zten Woche. Ich musste erklären:

    1) eben diese Pip­pi Langstrumpf-Geschichte. 

    2) wieso der Name “MäcGeiz” für ein Bil­liggeschäft ras­sis­tisch ist. 

    3) wieso es sex­is­tisch ist, das gener­ische Maskulinum zu verwenden.

    4) wieso es ras­sis­tisch ist zu sagen: “Schwarze kön­nen gut tanzen, die haben es ja ein­fach im Blut.” Es sei doch ein Kom­pli­ment, das könne doch niemals ras­sis­tisch sein.

    5) Wieso es ras­sis­tisch ist jeman­den mit nichtweißer Haut­farbe in Deutsch­land zu fra­gen, wo sie herkommt — nach der Antwort “aus Berlin” dann nochmal zu fra­gen “Nein, wo kommst du ursprünglich her?” oder noch schlim­mer “Nein, wo kommst du wirk­lich her?” o.ä.

    usw.

    Antworten

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