Blogspektrogramm 43/2015

Von Kristin Kopf

Da ist es wieder, das Spek­tro­gramm! Faul­heit und widrige Inter­netver­hält­nisse haben sein Erscheinen lei­der zweimal ver­hin­dert, Links gesam­melt haben wir aber die ganze Zeit wie ver­rückt. Also, viel Spaß beim Lesen (außer Sie haben eine schlechte Inter­netverbindung oder sind faul)!

  • Der KURIER hat für eine Sprachkri­tik zum Flüchtlings­diskurs mit Exper­tIn­nen gesprochen: »Aber nicht nur die “Flut nach West­en”, wie kür­zlich die Süd­deutsche Zeitung die hohe Anzahl an ein­reisenden Flüchtlin­gen betitelte und Stun­den später in eine “Flucht nach West­en” änderte, ste­ht im Mit­telpunkt des Asyld­iskurs­es. Meta­phern wie “Fes­tung Europa”, “Gren­zjäger” in Ungarn oder “Neuer Eis­ern­er Vorhang” prä­gen eben­so die Frage, wie man sich vor Flüchtlin­gen “schützen” soll. “Dieser Sprachge­brauch impliziere”, so Wodak, “dass es einen gewalt­samen Krieg zwis­chen Flüchtlin­gen und Europa gäbe. Europa soll qua­si von bewaffneten Flüchtlin­gen ein­genom­men wer­den.”« (Achtung, der Artikel sieht durch die dazwis­chengeschobe­nen Link-Blöcke dauernd so aus, als sei er schon fer­tig, ist aber recht lang.)
  • Im LEXIKOGRAPHIEBLOG hat Michael Mann kurz über das Wort Pfef­fer­minzmilch nachgedacht — das zeigt näm­lich gle­ich drei Laute, die das Deutsche hat, die meis­ten eng ver­wandten Sprachen aber nicht.
  • DER STANDARD hat sich knapp mit Emo­ji und Sprache befasst.
  • Ship­ping — sich sehn­lich wün­schen, dass zwei (meist fik­tive) Per­so­n­en ein Paar wer­den — hat eine inter­es­sante Benen­nung­sprax­is aus­gelöst, bei der  die Namen in einem Wort miteinan­der ver­schmelzen (z.B. kön­nten sich Fred Feuer­stein und Emma aus dem gle­ich­nami­gen Austen-Roman zu Frem­ma verbinden). Auf THE TOAST stellt Gretchen McCul­logh eine wis­senschaftliche Studie zu solchen Namen vor und erk­lärt, warum sie für die Lin­guis­tik inter­es­sant sind: »[…] ship names are part of a broad­er phe­nom­e­non of blends in Eng­lish, from Lewis Carroll’s slithy (slimy and lithe) to why we have brunch and smog rather than leck­fast and foke. But peo­ple don’t actu­al­ly go around cre­at­ing blends all that often — one delight­ful study of Eng­lish blends looked at 63 of them […]. But while 63 is quite a large cor­pus when it comes to real-life blends, it’s noth­ing when it comes to fan­dom: there’s more than that in ship names from the cast of Glee alone.«
  • Und wir schließen mit noch mehr Namen: James Chet­wood fragt sich auf WORDS, NAMES AND HISTORY, wie es zur Benen­nung von Sport­sta­di­en kommt und welche Rolle Spon­soren dabei spie­len: »Some names bare­ly adhere to the basic rules of nam­ing. Lan­cashire and Durham crick­et clubs now have grounds called Emi­rates Old Traf­ford and Emi­rates Durham. They don’t even sound like names! They are a bunch of words that don’t go togeth­er and don’t cre­ate any­thing name-like. Is Emi­rates describ­ing Durham — or the oth­er way round? I have lit­er­al­ly no idea. Even small, ama­teur club grounds now often bear the incon­gru­ous names of local busi­ness­es. I cur­rent­ly play crick­et at Sandy­gate Wan­dis­co and reg­u­lar­ly play against a team whose ground is called The Life Skills Bowl, regard­less of the fact that the ground is rec­tan­gu­lar and gen­er­al­ly boasts play­ers with very few life skills.«

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