Archiv des Autors: Anatol Stefanowitsch

Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

Jugend ohne Syntax?

Von Anatol Stefanowitsch

Die „Jugend­sprache“ muss in den Medi­en oft her­hal­ten, wenn son­st nicht viel los ist. Am Woch­enende hat das St. Galler Tag­blatt sich mit dem The­ma beschäftigt. Der Artikel ist eigentlich nett gemeint und erken­nt dur­chaus das kreative Poten­zial und die kom­mu­nika­tiv­en Bedürfnisse an, die in beson­deren Sprach­for­men steck­en kön­nten. Trotz­dem ist er voll von Unge­nauigkeit­en und falschen Behaup­tun­gen, zum Beispiel der hier:

Syn­tax spielt im Sprachge­brauch der Jugendlichen keine Rolle, Anglizis­men wer­den gar nicht mehr als solche wahrgenom­men, die Ori­en­tierung an der Mündlichkeit („Par­lan­do“) hat enorm zugenommen.

Wir wollen uns hier mit der ersten Behaup­tung befassen — dass „Jugend­sprache“ keine Syn­tax habe. Falls das näm­lich so sein sollte, liefert der Artikel dafür keine Evi­denz. Weit­er­lesen

Presseschau

Von Anatol Stefanowitsch

Eine inter­es­sante Geschichte find­et sich diese Woche in der Online-Aus­gabe des Reut­linger Gen­er­al-Anzeigers. Im Prozess gegen den Spedi­teur Thomas Betz kön­nte das Geständ­nis eines wichti­gen Zeu­gen der Anklage möglicher­weise für ungültig erk­lärt wer­den, weil ein lin­guis­tis­ch­er Sachver­ständi­ger Zweifel an dessen Echtheit geäußert hat: Weit­er­lesen

Ach, und: Ha!

Von Anatol Stefanowitsch

Die „Aktion Lebendi­ges Deutsch“ hat im let­zten Monat einen deutschen Ersatz für das Wort Block­buster gesucht.

Vor einem Monat haben wir hier geschrieben:

Wenn man das Wort den­noch ver­mei­den möchte, emp­fiehlt sich ein Blick ins Wörter­buch: dort find­en wir die schö­nen deutschen Begriffe Kassen­schlager, Knüller und Straßen­feger — die klin­gen zwar alle leicht anges­taubt nach den fün­fziger Jahren, aber das ist ja eine Zeit, in die die Her­ren wohl ohne­hin gerne zurück­kehren würden.

Und heute veröf­fentlicht die „Aktion Lebendi­ges Deutsch“ das Ergeb­nis des Wettbewerbs:

1. Ein „Block­buster“ ist ein „Straßen­feger“. Unter den 655 Vorschlä­gen für das Such­wort des Monats August wurde dieser am häu­fig­sten genan­nt. Gut gefie­len der Jury auch „Kassen­schlager“ und „Knüller“.

Warum passiert mir das nie beim Lotto?

Unbelehrbar

Von Anatol Stefanowitsch

Über Hart­mut Mehdorns Fähigkeit­en als Großkapitän der Deutschen Bahn kann man sich sich­er stre­it­en. Allein für die Entschei­dung, den Bahn­hof Zoo vom ICE-Netz abzuhän­gen, ver­di­ent er den vorzeit­i­gen Ruh­e­s­tand (vom Ver­such, der Bahn ein fluglin­ien­ar­tiges Preis- und Buchungssys­tem aufzustülpen, ganz zu schweigen). Auch die Ver­schlossene Auster, die er im let­zten Jahr für Män­gel in der Infor­ma­tion­spoli­tik der Bahn ver­liehen bekom­men hat, war sich­er verdient.

Aber Sprach­pan­sch­er der Jahres? Weit­er­lesen

Presseschau

Von Anatol Stefanowitsch

Wir haben es ja vor ein paar Wochen hier ange­sprochen — Ein­sprachigkeit und Nervösität sind keine gute Mis­chung, vor allem in amerikanis­chen Flugzeu­gen. Das mussten auch die Mitar­beit­er ein­er irakischen Sicher­heits­fir­ma erfahren:

Angst vor Ter­ror­is­ten führt in den USA zu absur­den Sit­u­a­tio­nen: Erst mit etwa 24-stündi­ger Ver­spä­tung kon­nte Flug 590 der Amer­i­can Air­lines gestern von San Diego in Rich­tung Chica­go abheben. Der Grund: Nach­dem eine Gruppe von sechs irakischen Män­nern sich auf Ara­bisch unter­hal­ten hat­te, schlu­gen Mitreisende vor dem Abflug Alarm.

Die Män­ner waren wenig begeis­tert: Weit­er­lesen

Managerweisheiten

Von Anatol Stefanowitsch

Heute will ich mich aus­nahm­sweise auch mal über die über­flüs­sige Ver­wen­dung des Englis­chen aus­lassen, denn alles kann man nun auch nicht durchge­hen lassen. Vor allem nicht Man­agern, die ihre Weisheit­en mit uns teilen wollen. In einem Gastkom­men­tar auf der Web­seite medianet.at schreibt Wil­fried Han­re­ich, Mar­ket­ingdi­rek­tor Raif­feisen­lan­des­bank, fol­gen­des: Weit­er­lesen

Another one writes about dust

Von Anatol Stefanowitsch

Ich bin kein Riesen­fan von Queen (der Band), aber Bri­an May ist ein Gitar­ren­gott, daran führt kein Weg vor­bei. Außer­dem ist er seit vorgestern pro­moviert­er Astro­physik­er und das finde ich so cool, dass ich es hier loswer­den wollte. Der Titel sein­er Dis­ser­ta­tion ist Radi­al Veloc­i­ties in the Zodi­a­cal Dust Cloud; er hat die Arbeit daran 1974 begonnen und dann eine län­gere berufs­be­d­ingte Pause ein­gelegt. Weit­er­lesen

Presseschau

Von Anatol Stefanowitsch

In der Press­eschau von ver­gan­gener Woche haben wir berichtet, dass der schweiz­er Kan­ton Bern Lehrern und Schülern ab diesem Schul­jahr vorschreibt, im Unter­richt statt ihres mut­ter­sprach­lichen Bern­deutschen nur noch Hochdeutsch zu sprechen. Wir haben den Bern­er Lehrer Klaus Bart­lome zitiert, der diese Entschei­dung mit der merk­würdi­gen Begrün­dung begrüßt, die Bern­er zeigten damit, dass sie „zum europäis­chen Kul­tur­raum gehören“. Als ob das Hochdeutsche europäis­ch­er wäre, als das Berndeutsche.

Der Lan­desmusikrat Nor­drhein-West­falen hat am let­zten Woch­enende eine sehr viel weniger prov­inzielle Ein­stel­lung zum The­ma Dialek­te demon­stri­ert: Weit­er­lesen