[Anglizismus des Jahres] Publikumswahl

Von Kristin Kopf

Wie schon erwäh­nt, darf ich mit über den Anglizis­mus des Jahres 2010 entschei­den. Ich finde das ganz schön schwierig … die Regel, dass das Wort erst 2010 so richtig häu­fig gewor­den sein darf, ver­hin­dert viele span­nende Möglichkeit­en. So ein Wort muss sich ja erst­mal aus­bre­it­en, bevor es seine Bedeu­tung ausweit­en oder seine Schrei­bung mod­i­fizieren kann etc. Und diese Prozesse finde ich eigentlich die interessanten.

In den Sprachlogkom­mentaren wurde schon bemerkt, dass die meis­ten Kan­di­dat­en aus der Welt des Inter­nets bzw. der Com­put­er­welt stam­men. Ich sehe da nur Bal­con­ing und Cher­many ohne einen solchen Hin­ter­grund. Das liegt sich­er zum einen daran, dass die Vorschläge von Leuten gemacht wur­den, die das Inter­net wahrschein­lich ziem­lich stark nutzen, aber zum anderen auch daran, dass das eben mit Abstand der nicht-fach­sprach­liche Bere­ich ist, in dem wir den größten Neu­wortbe­darf haben.

Ich werde jet­zt ein bißchen in mich gehen und zahlre­iche Kor­pus­recherchen durch­führen, um rauszukriegen, welch­es der Wörter ich am besten finde (und warum). Ihr kön­nt Euere Mei­n­ung aber auch kund­tun, und zwar in der Pub­likum­swahl.

Die Kan­di­dat­en (mit Links zu den Blog­beiträ­gen der Jury):

App
aus­rollen
Bal­con­ing
Blur­many
Cable­gate
Cher­many
Cloud
clouden
durch­faven
ent­frien­den (1, 2)
leak­en (1, 2)
leiken oder liken
Script­ed Reality
Shit­storm
Social Media
Whistle­blow­er

6 Gedanken zu „[Anglizismus des Jahres] Publikumswahl

  1. klappnase

    In den Sprachlogkom­mentaren wurde schon bemerkt, dass die meis­ten Kan­di­dat­en aus der Welt des Inter­nets bzw. der Com­put­er­welt stam­men. Ich sehe da nur Bal­con­ing und Cher­many ohne einen solchen Hintergrund.

    Da sehe ich auch noch “leak­en” und “Whistle­blow­er”, die bei­de an sich schon länger im Gebrauch sind und ursprünglich eigentlich nichts mit Com­put­ern zu tun haben, auch wenn bei­de wohl erst durch den jüng­sten Wik­ileaks-induzierten Hype eine grössere Ver­bre­itung gefun­den haben, sowie die “Script­ed Real­i­ty”, die als TV-For­mat über­haupt keinen Com­put­er-Bezug hat.
    Anson­sten aber Full Ack, und Danke für den schö­nen Blog!

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    1. Kristin Beitragsautor

      Hmm, bei leak­en sehe ich schon einen sehr starken Inter­net­bezug, aber dazu mehr heute um Mit­ter­nacht 😉 Whistle­blow­er bekam halt durch Wik­ileaks enor­men Aufwind, aber ich habe das Wort noch nicht genauer nachverfolgt.
      Bei Script­ed Real­i­ty: Gebe ich unumwun­den zu 😉

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  2. thf

    Ich finde “leiken” sehr schick, weil das einen his­torischen Touch hat, ohne his­torisch zu sein (engl. ‘like’ dürfte mit got. ‘leikan’ und altnord./isl. ‘líka’ ver­wandt sein, so dass ‘leiken’ wie eine Form wirkt, die im Zuge der Monoph- und Diph­thongierungsspielchen des Deutschen das lange /i/ über Bord gewor­fen und einen net­ten Diph­thong einge­führt hat; “gleich(en)” ist wohl der tat­säch­liche his­torische “Nach­fol­ger”, inkl. 2. Lautverschiebung)

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