Sprachpanscher und Sprachpinscher

Von Anatol Stefanowitsch

Warum Men­schen, die keine Ahnung von Sprache haben, sich aus­gerech­net zu einem Vere­in zusam­men­schließen, dem es um Sprache gehen soll, werde ich wohl nie ver­ste­hen. Aber wenn ich so einen Vere­in hätte, würde ich es genau wie der Vere­in Deutsche Sprache machen, und mich darauf beschränken, ander­er Leute Sprachge­brauch zu kri­tisieren. Denn die sind dann […]

Deutsche, deutschere, deutscheste Bahn

Von Anatol Stefanowitsch

Dass deutsche Unternehmen die englis­che Sprache gerne ver­wen­den, um sich ein inter­na­tionales Image zu geben, ist nicht nur ein Triv­ialplatz, es ist sog­ar Gegen­stand sprach­wis­senschaftlich­er Forschung. ((Z.B. Ingrid Piller (2001) Iden­ti­ty con­struc­tion in mul­ti­lin­gual adver­tis­ing. Lan­guage in Soci­ety 30, 153–186.)) Beson­ders die Deutsche Bahn hat das in der Ver­gan­gen­heit so aus­giebig getan, dass sie sogar […]

Sprachbrocken 23/2013

Von Anatol Stefanowitsch

Eine der unsym­pa­this­chsten Aktio­nen des Vere­ins Deutsche Sprache ist die alljährliche Wahl eines „Sprach­pan­sch­ers des Jahres“. Die funk­tion­iert so: 1) Der Vere­in nominiert promi­nente Per­so­n­en wegen abstrus kon­stru­iert­er sprach­lich­er Sün­den; 2) die Promi­nenz der Nominierten sorgt für eine bre­ite Berichter­stat­tung; 3) der VDS ste­ht ohne nen­nenswerte Leis­tung als Wahrer der deutschen Sprache da. Getrof­fen hat […]

Sprachbrocken 14/2013

Von Anatol Stefanowitsch

Sich über die Jugend und ihren Sprachge­brauch zu echauffieren, sei den Sprach­nör­glern, Kul­tur­fix­ier­ern und anderen Verän­derungs-verängstigten von Herzen gegön­nt – schließlich haben es schon ihre Großel­tern so gehal­ten, und deren Großel­tern und die Großel­tern der Großel­tern von deren Großel­tern. Aber spätestens wenn er sich unverse­hens dabei ertappt, mit Wladimir Putin ein­er Mei­n­ung zu sein, sollte […]

Sprachschmuggler in der Wikipedia?

Von Anatol Stefanowitsch

In mein­er gestri­gen Lau­da­tio zum Anglizis­mus des Jahres 2012, Crowd­fund­ing, sprach ich meine Ver­mu­tung an, dass die vere­inzelt zu find­ende Ein­deutschung „Schwarm­fi­nanzierung“ eine Wortschöp­fung von Anglizis­muskri­tik­ern sei, die diese über den Wikipedia-Ein­­trag zum Crowd­fund­ing zunächst in den jour­nal­is­tis­chen Sprachge­brauch eingeschleust hät­ten. Diese Ver­mu­tung stützt sich auf die Tat­sache, das die früh­este Ver­wen­dung, des Wortes, die […]

Sprachbrocken 36/2012

Von Anatol Stefanowitsch

Lit­er­at­en kom­men im Sprachlog sel­ten zu Wort, aber warum eigentlich? Schließlich stolpere ich bei mein­er Suche nach Sprach­brock­en ständig über Hin­weise auf deren sprach­lichen Genius, da müsste doch etwas zu holen sein. Diese Woche zum Beispiel lese ich auf nachrichten.at über den por­tugiesis­chen Schrift­steller Anto­nio Lobo Antunes, dass er mit „sein­er unkon­ven­tionellen, energievollen und dichten […]

Sprachbrocken 35/2012

Von Anatol Stefanowitsch

Mehrere deutsche Zeitun­gen berichteten in den let­zten Tagen übere­in­stim­mend, dass der Vere­in Deutsche Sprache den Vor­standsvor­sitzen­den der Kaufhaus­kette Karstadt, Andrew Jen­nings zum „Sprach­pan­sch­er des Jahres“ ernan­nt hat. Die Zeitun­gen stützen sich dabei auf den Bericht ein­er Presseagen­tur mit Sitz in Berlin. Wenn man den Bericht­en trauen kann, wirft man dem aus Großbri­tan­nien stam­menden Man­ag­er (verzei­hung, […]

Karibische Umnachtung

Von Anatol Stefanowitsch

Der Vere­in Deutsche Sprache pro­duziert ja so schnell und aus­dauernd so viel Unsinn, dass Deutsch­land eine Goldmedal­lie sich­er wäre, wenn Unsinn eine olymp­is­che Diszi­plin wäre. Aber dass Sprach­nörgelei (noch) nicht olymp­isch ist, hin­dert die Sprach­nör­gler natür­lich nicht daran, die Olymp­is­chen Spiele trotz­dem zu nutzen, um medi­ale Aufmerk­samkeit zu bekommen.

Neues von den Humorterroristen

Von Susanne Flach

Erle­ichterung kön­nte sich bre­it machen: Es gibt derzeit nicht nur Olympia. Halt, moment… Die Humorter­ror­is­ten vom Vere­in Deutsche Sprache (VDS) melden sich im Fokus zu Wort, weil sie wieder nen Preis erfun­den und unters Jour­nal­is­ten­volk gejubelt haben („Dscham­mee­­ka-Preis“). Damit kri­tisieren sie einen ARD-Reporter auf­grund dessen ange­blich­er und ange­blich falsch­er Aussprache von Jamai­ka*: „Ich habe nichts […]

Sprachbrocken 23/2012

Von Anatol Stefanowitsch

Die Lübeck­er Nachricht­en waren diese Woche ein solch­er Quell sprach­lich­er Freuden, dass ich für die Sprach­brock­en woan­ders gar nicht mehr suchen musste. Da schreibt ein Peter Intel­mann zum Beispiel begeis­tert, aber anlass- und auch etwas ziel­los über die pol­nis­che Sprache. Und die ver­wirrt ihn sehr, denn sie benutzt zwar das lateinis­che Alpha­bet, „aber es sind […]