Von Beamten und Beamtinnen

Von Anatol Stefanowitsch

Die neue Straßen­verkehrsor­d­nung ist ja in den let­zten Tagen wegen ihrer geschlechterg­erecht­en Sprache von den üblichen Verdächti­gen inten­siv kri­tisiert wor­den. Eine Ver­linkung auf die Kri­tiken ers­pare ich Ihnen und ver­linke stattdessen auf die aus­führliche sach­liche Diskus­sion des Lexiko­grafieblogs. Wie dort, und auch in der hier am Fre­itag disku­tierten Pressemel­dung des Auto Club Europa ange­merkt wird, […]

Sprachschmuggler in der Wikipedia?

Von Anatol Stefanowitsch

In mein­er gestri­gen Lau­da­tio zum Anglizis­mus des Jahres 2012, Crowd­fund­ing, sprach ich meine Ver­mu­tung an, dass die vere­inzelt zu find­ende Ein­deutschung „Schwarm­fi­nanzierung“ eine Wortschöp­fung von Anglizis­muskri­tik­ern sei, die diese über den Wikipedia-Ein­­trag zum Crowd­fund­ing zunächst in den jour­nal­is­tis­chen Sprachge­brauch eingeschleust hät­ten. Diese Ver­mu­tung stützt sich auf die Tat­sache, das die früh­este Ver­wen­dung, des Wortes, die […]

Blogspektrogramm 8/2013

Von Sprachlog

Während halb Deutsch­land diese Woche ein Pferd durch’s Dorf getrieben hat, war der Rest fleißig bei der Arbeit. Dieses Mal: Datierung his­torisch­er Doku­mente, Berichte aus der Spracher­werb­s­forschung und, äh, die Poe­sie von Tweets: Wozu his­torische Lin­guis­tik gut ist? Für sowas, zum Beispiel: An der Uni­ver­si­ty of Toron­to hat man Algo­rith­men entwick­elt, die es mit historischen […]

Sprachbrocken 4/2013

Von Anatol Stefanowitsch

Frankre­ich ist ja, wenn man deutschen Sprach­nör­glern glauben schenkt, ein sprach­pflegerisches Paradies. Reine Sprach­flüsse plätsch­ern dort gal­lisch glitzernd durch roman­isch rol­lende Wörter­wiesen, auf denen präz­iöse Paris­er Phrasen­struk­tur­bäume Schat­ten spenden. Aus der Fremde ein­drin­gen­des Spra­chunkraut wird von von weisen Wortwächtern mit fes­ter Hand aus­ge­merzt, die an sein­er stelle liebevoll latin­isierende lan­dessprach­liche Lecker­bis­sen zücht­en. Die Französin­nen und […]

Sprachbrocken 49/2012

Von Anatol Stefanowitsch

Die Nachricht der Woche war zweifel­los, dass sich zur Liste der twit­tern­den Staat­sober­häupter auch der Monarch des kle­in­sten Staates des Welt hinzuge­sellt: Josef Ratzinger, bess­er bekan­nt unter seinem Kün­stler­na­men Benedikt XVI — oder eben @pontifex, wie der twit­ternde Teil der Bevölkerung ihn ver­mut­lich bald auch im Real Life nen­nen wird. Der hat zwar seit Eröffnung […]

Sprachbrocken 36/2012

Von Anatol Stefanowitsch

Lit­er­at­en kom­men im Sprachlog sel­ten zu Wort, aber warum eigentlich? Schließlich stolpere ich bei mein­er Suche nach Sprach­brock­en ständig über Hin­weise auf deren sprach­lichen Genius, da müsste doch etwas zu holen sein. Diese Woche zum Beispiel lese ich auf nachrichten.at über den por­tugiesis­chen Schrift­steller Anto­nio Lobo Antunes, dass er mit „sein­er unkon­ven­tionellen, energievollen und dichten […]

Karibische Umnachtung

Von Anatol Stefanowitsch

Der Vere­in Deutsche Sprache pro­duziert ja so schnell und aus­dauernd so viel Unsinn, dass Deutsch­land eine Goldmedal­lie sich­er wäre, wenn Unsinn eine olymp­is­che Diszi­plin wäre. Aber dass Sprach­nörgelei (noch) nicht olymp­isch ist, hin­dert die Sprach­nör­gler natür­lich nicht daran, die Olymp­is­chen Spiele trotz­dem zu nutzen, um medi­ale Aufmerk­samkeit zu bekommen.

Vundo pasas, vorto restas

Von Anatol Stefanowitsch

Nor­maler­weise bekomme ich in den Kom­mentaren ja Gegen­wind nur von Sprach­nör­glern mit schwachen Argu­menten und durch­schaubaren Motiv­en. Aber ich mir neulich in den Sprach­brock­en 24–28 einen Seit­en­hieb gegen das „lei­di­ge, nicht tot zu kriegende Esperan­to“ erlaubt habe, haben mich zur Abwech­slung zwei langjährige und sprach­lich höchst kom­pe­tente Leser/innen zurecht­gewiesen: jgoschler, pro­movierte Sprach­wis­senschaft­lerin, und Bertil Wennergren, […]

Sprachbrocken 24–28/2012

Von Anatol Stefanowitsch

Wäre es nicht prak­tisch, wenn alle Men­schen eine einzige Sprache sprächen?“ fragt das Ham­burg­er Abend­blatt in der Rubrik Kinder­nachricht­en. „Das kön­nte viele Missver­ständ­nisse ver­hin­dern und über­haupt — stellt euch vor, ihr reist nach Japan und kön­ntet euch dort prob­lem­los ver­ständi­gen.“ Das wäre wirk­lich toll. Ein guter Kan­di­dat für eine solche Sprache wäre ja das Englische, […]

Fetzenlogik

Von Anatol Stefanowitsch

Ich wollte zum Vor­sitzen­den des Rechtschreibrates und dessen abstrusen Phan­tasien vom Zusam­men­hang zwis­chen Anal­pha­betismus und der „Fet­zen­lit­er­atur“ auf Twit­ter eigentlich nichts schreiben — ich kann schließlich nicht jeden Blödsinn kom­men­tieren, den irgen­dein Laien­sprach­nör­gler von sich gibt. Aber da ihr nicht aufhört, mir Links auf diese Geschichte zu schick­en, muss ich es wohl doch tun. Die Geschichte […]