Sprachbrocken: Der Verein Deutsche Sprache gegen sich selbst

Von Anatol Stefanowitsch

Wenn es etwas gibt, das der Vere­in Deutsche Sprache noch mehr has­st als die (einge­bildete) Schwemme englis­ch­er Lehn­wörter im Deutschen, dann ist das der ver­meintliche Grund für diese Schwemme: die geopoli­tis­che Vorherrschaft der USA. Von ihrer Amerikafeindlichkeit getrieben haben die Sprach­nör­gler aus Dort­mund den Anti-US-Geheim­di­en­ste-Slo­­gan „Yes, we scan“ zur Schlagzeile des Jahres gekürt, und von […]

Gedeih und Verderb des deutschen Wortschatzes

Von Anatol Stefanowitsch

In der öffentlichen Diskus­sion um den Zus­tand der deutschen Sprache lag die Hoheit lange Zeit völ­lig unange­focht­en bei den Sprach­nör­glern. Wohl wagte sich ab und zu eine ein­same Stimme aus der Sprach­wis­senschaft ins Feuil­leton, um an der einen oder anderen Stelle etwas Real­ität in die Debat­te zu brin­gen, aber ins­ge­samt schien es intellek­tuell wenig befriedigend, […]

Pronomen für alle

Von Anatol Stefanowitsch

Auch englis­chsprachige Sprachge­mein­schaften führen mal mehr, mal weniger erhitzte Diskus­sio­nen um geschlechterg­erechte Sprache. Dabei haben sie es sehr leicht: Da die meis­ten Sub­stan­tive im Englis­chen kein gram­ma­tis­ches oder natür­lich­es Geschlecht haben, sind es eigentlich nur die Per­son­al­pronomen für die dritte Per­son Ein­zahl und eine Hand­voll von Per­so­n­en­beze­ich­nun­gen wie chair­man, wait­ress oder clean­ing woman, die Probleme […]

Sprachpanscher und Sprachpinscher

Von Anatol Stefanowitsch

Warum Men­schen, die keine Ahnung von Sprache haben, sich aus­gerech­net zu einem Vere­in zusam­men­schließen, dem es um Sprache gehen soll, werde ich wohl nie ver­ste­hen. Aber wenn ich so einen Vere­in hätte, würde ich es genau wie der Vere­in Deutsche Sprache machen, und mich darauf beschränken, ander­er Leute Sprachge­brauch zu kri­tisieren. Denn die sind dann […]

Von der Neutralität der Linguistik

Von Susanne Flach

Auf Ana­tols gestri­gen Lit­er­aturhin­weis zu Luise Puschs Rep­liken auf Maskulin­guis­ten kom­men­tierte Leser Mar­tin, dass er nicht ver­ste­ht, wie man „aus sprach­wis­senschaftlich­er Sicht einen aktiv­en Ein­griff in den Sprachge­brauch befür­worten“ könne. Auf diese Art Argu­men­ta­tion wollte ich schon seit langem mal einge­hen. Die Gele­gen­heit ist günstig.

Blogspektrogramm 26/2013

Von Sprachlog

Wie gewohnt erscheint heute unsere kleine Auslese zu sprach­lich­er Vielfalt, sprach­nör­g­lerisch­er Ein­falt und plau­si­blen Din­gen über Spracher­werb: Alexan­der Lasch vom SPRACHPUNKT hat sich die „Rudol­städter Erk­lärung“ des VDS zu Gaucks Sicht auf Sprache im viel­sprachi­gen Europa ange­se­hen. SCIENCEDAILY berichtet von ein­er Studie, die her­aus­fand, dass non-ver­bale Hin­weise von Erwach­se­nen während der Kom­mu­nika­tion mit Kleinkindern diesen […]

Deutsche, deutschere, deutscheste Bahn

Von Anatol Stefanowitsch

Dass deutsche Unternehmen die englis­che Sprache gerne ver­wen­den, um sich ein inter­na­tionales Image zu geben, ist nicht nur ein Triv­ialplatz, es ist sog­ar Gegen­stand sprach­wis­senschaftlich­er Forschung. ((Z.B. Ingrid Piller (2001) Iden­ti­ty con­struc­tion in mul­ti­lin­gual adver­tis­ing. Lan­guage in Soci­ety 30, 153–186.)) Beson­ders die Deutsche Bahn hat das in der Ver­gan­gen­heit so aus­giebig getan, dass sie sogar […]

Wider die Winzpartikel!

Von Anatol Stefanowitsch

In der Über­schrift eines Beitrags zur Nan­otech­nolo­gie auf Spektrum.de habe ich heute mor­gen das Wort Winz­par­tikel (für Nanopar­tikel) gele­sen. Das Wort hat mich, vor allem auf ein­er Wis­senschafts­seite, etwas befremdet, weil es den verulk­enden und gle­ichzeit­ig deutschtümel­nden Klang typ­is­ch­er Wortschöp­fun­gen der Sprach­nör­gler hat. Ich bat also die Spek­trum-Redak­­tion per Twit­ter, das Wort nie wieder zu […]

Sprachbrocken 18/2013

Von Anatol Stefanowitsch

Mein wöchentlich­es Durchkäm­men der Presse liefert nicht immer Mate­r­i­al für die Sprach­brock­en – so auch diese Woche. Ich habe deshalb per Twit­ter nach The­men­wün­schen gefragt, die ich im Sprach­brock­en­for­mat beant­worten kön­nte. Aus den zahlre­ichen Wün­schen habe ich vier aus­gewählt, zu denen mir spon­tan etwas ein­fiel (die übri­gen Vorschläge habe ich mir notiert und werde vielleicht […]

Sprachbrocken 14/2013

Von Anatol Stefanowitsch

Sich über die Jugend und ihren Sprachge­brauch zu echauffieren, sei den Sprach­nör­glern, Kul­tur­fix­ier­ern und anderen Verän­derungs-verängstigten von Herzen gegön­nt – schließlich haben es schon ihre Großel­tern so gehal­ten, und deren Großel­tern und die Großel­tern der Großel­tern von deren Großel­tern. Aber spätestens wenn er sich unverse­hens dabei ertappt, mit Wladimir Putin ein­er Mei­n­ung zu sein, sollte […]