Archiv des Autors: Kristin Kopf

Europawahl ist Sprachenwahl?

Von Kristin Kopf

So, alle Wahllokale geschlossen? Dann kann ich ja.

Ich saß let­zte Woche rat­los vor dem Europawahlzettel, fasziniert von all den kreativ­en Parteien. Nicht gewählt, aber mit Inter­esse zur Ken­nt­nis genom­men habe ich die Partei auf dem Lis­ten­platz 24:

Europawahl 2009

Europawahl 2009

(Die auf 25 war aber auch lustig.)

Ich habe die deutsche Home­page von EDE gefun­den – komis­cher­weise scheint es sie nicht auf Esperan­to zu geben (dafür aber ihre europäis­che Seite). Die Poli­tik scheint eigentlich nur darin zu beste­hen, für Demokratie zu sein (nicht sehr pro­fil­bildend) und Esperan­to als Sprache der europäis­chen Ver­ständi­gung vorantreiben zu wollen. Die Begrün­dung für let­zteres ist die, dass eine Nation­al­sprache als Hauptver­ständi­gungssprache deren Mut­ter­sprach­ler über Gebühr bevorzugt. Mit Esperan­to macht man es also laut EDE für alle schw­er­er und somit fair­er, weil alle eine Fremd­sprache sprechen. Die Frage ist allerd­ings, ob es wirk­lich für alle gle­ich schw­er würde, oder ob nicht doch wieder bes­timmte Mut­ter­sprach­ler bevorzugt würden …

Das Ler­nen [von Esperan­to] wird zudem dadurch noch weit­er vere­in­facht, dass die Wort­stämme vor allem aus roman­is­chen und ger­man­is­chen Sprachen entlehnt sind. Somit ver­ste­ht der durch­schnit­tlich gebildete deutsche Lern­er einen erhe­blichen Teil des Wortschatzes – ganz ohne Ler­naufwand.” (Quelle, Her­vorhe­bun­gen von mir)

So, das ist also fair? Ja, viele Sprachen, die in Europa gesprochen wer­den, sind ger­man­is­che oder roman­is­che Sprachen. Aber bei weit­em nicht alle. Es gibt in der EU näm­lich auch fol­gende Amtssprachen (Region­al- und Min­der­heit­en­sprachen berück­sichtige ich gar nicht erst):

  • Slaw­ischen Sprachen (Pol­nisch, Tschechisch, Bul­gar­isch, Slowakisch, Slowenisch, Kroat­isch – let­zteres nur als regionale Amtssprache in Österreich)
  • Irisch-Gälisch, eine keltische Sprache, gesprochen in Irland und diverse keltische Sprachen in Großbritannien
  • Baltische Sprachen (Let­tisch und Litauisch)
  • Griechisch, das einen eige­nen Sprachzweig bildet, gesprochen in Griechen­land und auf Zypern
  • Bask­isch, gesprochen in Spanien, eine isolierte Sprache (d.h. dass keine mit dem Bask­ischen ver­wandten Sprachen existieren) – ist allerd­ings nur eine regionale Amtssprache
  • Malti, gesprochen auf Mal­ta, eine semi­tische Sprache
  • Est­nisch, Finnisch, Ungarisch, die finno-ugrischen Sprachen
  • Türkisch, gesprochen auf Zypern, eine Turk­sprache

Hier noch ein­mal visu­al­isiert – die “Rand­grup­pen” sind klar zu erkennen:

2009-06-07-NichtgermromEuropa3

(mod­i­fiziert nach Wikipedia)

Ich will nie­man­dem das Esperan­to schlechtre­den, dazu ver­ste­he ich auch viel zu wenig davon – aber dass es eine “neu­trale” Sprache geben kann, die für Sprech­er aller Sprachen in der EU mit einem ähn­lichen Ler­naufwand ver­bun­den ist, bezwei­fle ich dann doch. Und dass es jet­zt noch eine Chance hat, zur EU-Sprache aufzusteigen, erst recht. Nichts­destotrotz eine inter­es­sante Sprache, in die es sich dur­chaus lohnt, mal reinzuschnuppern:

Geschichten vom Ferd

Von Kristin Kopf

Lietu­vis hat in einem Kom­men­tar zum Pfin­g­sten-Beitrag fol­gende Bemerkung gemacht:

Im Nord­deutschen ist anlau­t­en­des /pf/ auch zu /f/ gewor­den, ich kenne nie­man­den, der einen Unter­schied zwis­chen “Pfund” und “Fund” macht (bei­des /fund/), oder zwis­chen “Pferd” und “fährt” […]”

In dem Beitrag ging’s darum, dass west­ger­man­is­ches /p/ im Althochdeutschen zu /pf/ wurde. Allerd­ings haupt­säch­lich im Süden des Sprachge­bi­ets. In Mit­teldeutsch­land kon­nte sich in eini­gen Posi­tio­nen das /p/ hal­ten und im niederdeutschen Gebi­et sind dialek­tal über­haupt keine /pf/s zu find­en. (Wenn das zu ver­wirrend klingt: Im ange­sproch­enen Beitrag ist es noch ein­mal aus­führlich erklärt.)

Pferd oder Ferd? Oder Pony?

Pferd oder Ferd? Oder Pony?

Ich kenne das Ferd-Fänomen auch, habe allerd­ings noch nie darüber nachgedacht, wo und wie es ent­standen ist. Glück­lich- und zufäl­liger­weise kon­nte ich kür­zlich nach Monat­en der Suche der “Deutschen Mundartkunde” von Schir­mun­s­ki (1962) hab­haft wer­den und habe gle­ich mal nachgeblättert …

Wo? Das Ferbreitungsgebiet

Im ost­mit­teldeutschen Gebi­et (“hin­ter Kas­sel”) sagt man dialek­tal im Anlaut (und nur! im Anlaut) f-, wo man im Hochdeutschen pf- sagt. Nach Süden stellt die Lin­ie Meinin­gen – Rudol­stadt – Greiz – Zwick­au – Chem­nitz – Freiberg – Dres­den die Gren­ze zum pf-Gebi­et dar. Word­Press will nicht, dass ich hier eine Karte ein­füge, aber ich habe sie natür­lich trotz­dem gebastelt: Guckt hier! (Die Lin­ie im Osten ist die pf-vs.-f-Lin­ie, die im West­en die pf-vs.-p-Lin­ie, wobei ich bei let­zter­er keine beson­ders belast­baren Dat­en in Form von Ort­sna­men hat­te, das werde ich mod­i­fizieren, sobald ich wieder bei meinen Büch­ern bin.)

Aber auch im niederdeutschen Sprachge­bi­et, also ganz im Nor­den, kommt f- vor. Über den Orts­di­alekt von Stolzen­hain, also im Gren­zge­bi­et zwis­chen Ost­mit­teldeutsch und Niederdeutsch, schreibt (Schir­mun­s­ki 1962:291):

Das anlau­t­ende pf- wird in ein­er Rei­he von Wörtern, wie gewöhn­lich bei Ein­wirkung der hochdeutschen Norm auf eine niederdeutsche mundartliche Grund­lage (im gegebe­nen Fall aber vielle­icht auch unter unmit­tel­barem Ein­fluß der ost­mit­teldeutschen Aussprache), durch f- erset­zt, z.B. fen ‘pfeifen’ (neben dem alten pipen), fen­nik ‘Pfen­nig’, fund ‘Pfund’, féršike ‘Pfir­siche’, aber pef­fer.”

Das Phänomen scheint also beim Vari­etäten- bzw. Sprachkon­takt mit pf- vs. p- als Kom­pro­miss aufzutreten.

Lei­der habe ich keine aktuelle Karte gefun­den, die anzeigt, wie ver­bre­it­et das Phänomen im West­en ist – also ob es in der heuti­gen Umgangssprache bere­its im west­mit­teldeutschen Gebi­et ein­set­zt, oder erst weit­er nördlich, im niederdeutschen Gebi­et. Ich hoffe drauf, bei König im “Atlas zur Aussprache des Schrift­deutschen in der Bun­desre­pub­lik Deutsch­land” was zu find­en, da werde ich rein­schauen, wenn ich das näch­ste Mal an der Uni bin.

Wie? Die Entstehung

Das ost­mit­teldeutsche Gebi­et war ursprünglich slaw­is­ches Sprachge­bi­et und wurde erst später von Sprech­ern deutsch­er Dialek­te besiedelt. Die kamen aus zwei Gegen­den: ein­mal aus Hes­sen (→ Thürin­gen → Sach­sen → Schle­sien) und ein­mal aus dem oberdeutschen Sprachge­bi­et (→ Main­tal → Vogt­land → Kur­fürsten­tum Meißen). Schir­mun­s­ki beze­ich­net das anlau­t­ende f- in diesem Gebi­et als “Merk­mal der Sied­lungsmis­chung”, also als Resul­tat aus der Ver­mis­chung der ver­schiede­nen Dialek­te. Ein Laut, den es so nicht gab, wurde durch einen ähn­lichen erset­zt. Her­aus­ge­fun­den hat das Herr Wrede, und Schir­mun­s­ki (1962:273) schreibt dazu:

[…] die den nördlichen deutschen Mundarten und damit einem Teil der Siedler fremde Affrikate pf- wurde durch den Reibelaut f- erset­zt, der in ihrem Laut­sys­tem jen­er am näch­sten stand. [Das] wird dadurch bestätigt, daß über­all auf dem Gebi­et der heuti­gen nieder- und mit­teldeutschen Mundarten, wo das mundartliche p- ver­drängt wird, sich in ursprünglich­er unvoll­ständi­ger Über­nahme der hochdeutschen lit­er­arischen Norm f- statt pf- aus­bre­it­et.”

Im niederdeutschen Gebi­et kön­nte am Gren­zge­bi­et zum Mit­teldeutschen die ost­mit­teldeutsche Aussprache an der Durch­set­zung des f- mit­gewirkt haben. Unab­hängig davon hat sich aber wahrschein­lich ein­fach der­selbe Prozess wie im Ost­mit­teldeutschen erneut vol­l­zo­gen, es wurde ein Kom­pro­miss zwis­chen dem Niederdeutschen und dem sich aus­bre­i­t­en­den Hochdeutschen geschlossen.

Heames trinkt Dajeeling

Von Kristin Kopf

2009-06-02-DababerAls der Empfänger des Amer­zon-Paketes und ich am Son­ntag Tee tranken, kon­nten wir noch nicht ahnen, was das Leben auf der Rech­nung für uns bere­i­thielt: Das Gegen­stück zum Hermes-Boten.

Wie bere­its erk­lärt, wird das /r/ im Deutschen oft fast wie ein [a] aus­ge­sprochen. Wenn vor dem /r/ aber bere­its ein [a] ste­ht, ver­schmilzt es qua­si mit ihm1:

(1) Rhabarber → Rhababer

Das nicht mehr hör­bare r wurde in diesem Fall entsprechend auch nicht geschrieben.

Ähn­lich, aber nicht ganz iden­tisch, ver­hält es sich mit

(2) Darjeel­ing → Dajeel­ing

Hier kön­nte wieder das deutsche Phänomen ver­ant­wortlich sein, es kann aber auch sein, dass wir die r-lose Aussprache schon mit dem Wort zusam­men entlehnt haben.

Der Name der Teesorte kommt von der gle­ich­nami­gen Region und Stadt in Indi­en (auf Deutsch <Dar­jil­ing> geschrieben). Die spricht man auch im Orig­i­nal, d.h. im Nepali, mit einem r-Laut aus: Bei Wikipedia hören. Auch ein amerikanis­chen Wörter­buch wie Mer­ri­am-Web­ster hat ein­deutig ein r dort.

Wir haben das Wort aber höchst­wahrschein­lich von den Briten über­nom­men – fragt sich also, wie es in Eng­land aus­ge­sprochen wurde und wird. Aha: ohne r (hier bei Youtube, 0:44).

Dafür gibt es einen ein­fachen Grund: “rho­tis­che” und “nicht-rho­tis­che” Vari­etäten. (Die Beze­ich­nung stammt vom griechis­chen Buch­staben Rho <ρ>, der unserem <r> entspricht.)

In rho­tis­chen Vari­etäten des Englis­chen wird das <r> immer aus­ge­sprochen, in nicht-rho­tis­chen Vari­etäten hinge­gen nur manch­mal. Und zwar immer dann, wenn es vor einem Vokal ste­ht, der zur sel­ben Silbe gehört: In rich wird es gesprochen (weil ein Vokal, das i, fol­gt), in guard aber nicht (weil ein Kon­so­nant, das d, fol­gt).

Dar­jeel­ing beste­ht nun aus drei Sil­ben: Dar|jee|ling. Das r ste­ht also am Sil­be­nende, nicht vor einem Vokal. Dementsprechend wird es in nicht-rho­tis­chen Vari­etäten des Englis­chen nicht aus­ge­sprochen. Und wie sind die jet­zt verteilt?

(Quelle: Wikipedia)

Es gibt zwar Gegen­den in den USA, wo man das /r/ nicht real­isiert (hier rot) … (Quelle: Wikipedia)

(Quelle: Wikipedia)

… und welche in Eng­land, wo man es real­isiert … (Quelle: Wikipedia)

… aber die Faus­tregel lautet: Im Stan­dard Amer­i­can Eng­lish über­all r, in der Received Pro­noun­ci­a­tion (dem Stan­dard­bri­tisch) nicht, genau­sowenig im aus­tralis­chen Englisch.

Man spricht davon, dass das r in Eng­land “ver­loreng­ing”. Die Amerikan­er hat­ten qua­si Glück, sie sind vor dem r-Ver­lust aus­ge­wan­dert und haben es entsprechend behal­ten. Die Sprech­er der US-Regio­nen ohne r haben es wahrschein­lich aus Pres­tige­grün­den abgelegt.

Viele Aus­tralier in spe hinge­gen kon­nten kein r mehr exportieren – sie stammten in erster Lin­ie aus Lon­don und Umge­bung, wo der Dialekt schon nicht mehr rho­tisch war. Durch die enge Bindung Aus­traliens an Großbri­tan­nien wurde die britis­che Aussprache als Norm ange­se­hen, wodurch das r natür­lich erst recht nicht mehr Fuß fassen konnte.

Alles klar?

Was ist jet­zt also mit dem Tee? Egal ob wir ihn britisch oder deutsch aussprechen, es wird ein Dajeel­ing draus und der Schreibfehler liegt auf der Hand. Nur die amerikanis­che Aussprache kön­nte sich­er davor schützen – ob sie einen Stil­bruch darstellt, soll aber lieber jemand anders entscheiden.

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Von Pentekoste zu Pfingsten: Die 2. Lautverschiebung schlägt zu

Von Kristin Kopf

Ah, endlich wieder ein kirch­lich­er Feiertag, der der Erläuterung bedarf. Fro­he Pfingsten!

Das Wort kommt von griechisch pen­tēkostē ‘fün­fzig­ster (Tag nach Ostern)’. Im Althochdeutschen gibt es keine belegten For­men davon, son­dern nur die Form fim­fchusti. Bei ihr wurde der erste Bestandteil der griechis­chen Zahl, das pent-, ein­fach über­set­zt: fimf ‘fünf’. Es muss aber auch das entlehnte Wort schon gegeben haben, denn im Mit­tel­hochdeutschen stoßen wir auf pfin­geste(n), einen Nach­fol­ger des griechis­chen Wortes ohne über­set­zte Teile.

Warum kann das Wort nicht zweimal entlehnt wor­den sein? Ein­mal, mit der hal­ben Über­set­zung, im Althochdeutschen, und dann noch ein­mal unüber­set­zt im Mit­tel­hochdeutschen? Dafür gib es einen guten Grund: die “Zweite Lautverschiebung”.

Die “Zweite Lautverschiebung” schlägt zu

Die “Zweite Lautver­schiebung” ist ein Prozess, infolgedessen bes­timmte Laute sich in andere Laute ver­wan­del­ten. An seinem Ende ste­ht der Beginn der deutschen Sprache: Das Althochdeutsche.

Was da im Detail passiert, ist ziem­lich kom­plex. Abhängig von ihrer Posi­tion im Wort und ihrer laut­lichen Umge­bung ver­wan­deln sich die ger­man­is­chen Laute p, t und k sowie das d:

2009-06-01-2LV

Die genauen Bedin­gun­gen ers­pare ich Euch heute, sie sind aber prob­lem­los ergooglebar.

Deutsch vs. Englisch: Pfffff!

Die Zweite Lautver­schiebung passierte nur im Hochdeutschen. Alle anderen ger­man­is­chen Sprachen haben sie nicht mit­gemacht.1 Entsprechend find­et man z.B. im Englis­chen noch die “alten” Laute:

Englisch(ohne 2. LV)Deutsch(mit 2. LV)

p: pound Pfund
ship Schiff
t: to zu
to eat essen
k: cook Koch
d: daugh­ter Tochter

Woher kommt die Pistazie?

Cle­vere Sch­plock-LeserIn­nen wer­den sich natür­lich sofort fra­gen, wie es sein kann, dass wir heute den Laut /p/ im Deutschen haben, wenn doch immer entwed­er /pf/ oder /f/ draus wurde. Die logis­che Antwort: In der Regel sind das Fremd­wörter. Viele stam­men aus dem Niederdeutschen (das kein hochdeutsch­er Dialekt ist!), wie Stapel, viele aus dem Lateinis­chen, wie Pistazie, und eine Menge natür­lich auch aus dem Englis­chen, wie Computer.

Eines haben sie dabei alle gemein­sam: Sie kamen erst nach der Zweit­en Lautver­schiebung ins Deutsche. Wären sie schon vorher dagewe­sen, hätte die Ver­schiebung sie gnaden­los ver­wan­delt, ohne Rück­sicht auf ihre Herkun­ft. Pfaffe z.B. geht auf lateinisch papa zurück, wan­derte aber so früh ein, dass es von der Zweit­en Lautver­schiebung ergrif­f­en wurde.

Pinksteren, Pentecost und Päischten

Und damit sind wir bei Pfing­sten: Wir wis­sen, dass es auf ein griechis­ches Wort mit p zurück­ge­ht (pentēkostē). Da heute kein p mehr im Wort zu find­en ist, son­dern ein pf, muss das Wort schon vor der Zweit­en Lautver­schiebung entlehnt wor­den sein. Also vor dem Althochdeutschen. Entsprechend muss es die Form im Althochdeutschen schon gegeben haben – wahrschein­lich hat sich nur kein­er die Mühe gemacht, es aufzuschreiben.

Wie oben vorherge­sagt, hat das Wort in allen anderen ger­man­is­chen Sprachen sein p behal­ten:

  • Englisch: Pente­cost (auch: Whit­sun­day ‘weißer Son­ntag’)
  • Nieder­ländisch: Pinksteren
  • Afrikaans: Pinkster
  • Lux­em­bur­gisch: Päis­cht­en, Péngscht­en
  • Dänisch: Pinse
  • Nor­wegisch (Nynorsk & Bok­mål): Pinse
  • Schwedisch: Pingst
  • Färöisch hat nicht entlehnt, son­dern nutzt: hví­tusun­na ‘weißer Sonntag’
  • Isländisch genau­so: Hví­ta­sun­nudagur ‘weißer Sonntag’

Luxemburgisch???

Komisch, ne? Lux­em­bur­gisch ist doch fast ein deutsch­er Dialekt? Warum ben­immt es sich nicht wie das Hochdeutsche?

Ich habe Euch oben nicht die ganze Wahrheit gesagt. Ich habe behauptet, dass die vier Laute im kom­plet­ten Althochdeutschen zu den sieben neuen Laut­en wur­den. Nun ist das Althochdeutsche aber ein Kon­strukt. Das gab es so gar nicht. Es gab ganz viele ver­schiedene ger­man­is­che Dialek­te, alle eng ver­wandt, aber es gab keinen Stan­dard. Und diese Dialek­te haben sich nicht alle gle­ichzeit­ig auf die gle­iche Weise verändert.

Das deutsche Sprachge­bi­et lässt sich in drei große Unterge­bi­ete ein­teilen: Oberdeutsch (braun), Mit­teldeutsch (türkis) und Niederdeutsch (gelb).

2009-06-01-Heutige_deutsche_Mundarten-Ausschnitt

Michael Post­mann (Wikipedia)

Die Zweite Lautver­schiebung tobte nur im ober- und mit­teldeutschen Sprachraum, dem hochdeutschen Gebi­et. Dabei war sie aber unter­schiedlich erfol­gre­ich. Die Ver­schiebung von p, t und k erfol­gte näm­lich mit abnehmender Inten­sität von Süden nach Nor­den. In Ben­rath bei Düs­sel­dorf ver­siegte sie ganz, daher nen­nt man die Gren­ze zwis­chen Türkis und Gelb die “Ben­rather Lin­ie”. Nördlich davon sprach man ursprünglich kein Hochdeutsch mehr.

Der Rheinische Fächer

Das langsame Ver­sick­ern der Lautver­schiebung im west­mit­teldeutschen Raum führt zu einem inter­es­san­ten Phänomen: Man kann das Gebi­et in Längsstreifen ein­teilen, und je nördlich­er der Streifen liegt, desto weniger macht sich die Zweite Lautver­schiebung bemerk­bar. Wenn man das auf ein­er Karte einze­ich­net, entste­ht eine Art Fäch­er­struk­tur, daher nen­nt man das auch den “Rheinis­chen Fäch­er”. Hier eine schema­tis­che Darstel­lung von mir:

2009-06-01-Rheinischer-Fächer-Tutorium

Eine viel schönere Karte gibt’s z.B. hier: Uni Tri­er [9.8.16: Link ersetzt].

Dialek­t­ge­bi­et A hat also mehr Ver­schiebung als B, B mehr als C, und so weit­er. Jen­seits von D hat die Zweite Lautver­schiebung so wenig gewirkt wie in den anderen ger­man­is­chen Sprachen.

Unter den Lin­i­en­na­men seht ihr Beispiel­wörter: Südlich der Ger­m­er­sheimer Lin­ie heißt es also Pfund, nördlich davon Pund. Das Lux­em­bur­gis­che ist nun his­torisch eng ver­wandt mit den mosel­fränkischen Dialek­ten. Manche Leute sagen auch, es sei ein­er, aber da werde ich mich nicht in ide­ol­o­gis­che Grabenkämpfe stürzen. Es liegt auf jeden Fall nördlich der Lin­ien 1, 2 und 3, man sagt dort also Pond ‘Pfund, Apel ‘Apfel und dat (ohne 2. LV), aber Duerf ‘Dorfund maachen (mit 2. LV).

Ihr seht also, dass p im Anlaut p bleibt, denn alle Wörter, die wie Pfund gehen, ver­hal­ten sich auch so. Die p>pf-Regel hat es also nicht ins Mit­teldeutsche geschafft.

Und so bleibt Pfin­g­sten Päis­cht­en.

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Unförmige Gurken und zusammengewachsene Kirchen

Von Kristin Kopf
Rhein-Neckar-Zeitung, 28.5.2009

Rhein-Neckar-Zeitung, 28.5.2009

Na also! Es kann doch nicht sein, dass man jeden Mor­gen einen Press­espiegel erstellt und dabei nie auf bemerkenswerte Spracheigen­heit­en stößt! Diese hier wurde zwar im Sch­plock schon lang und bre­it besprochen, aber dass zusam­mengewach­sene Kirchen auf dem Lebens­mit­tel­markt auf Ablehnung stoßen, ist dur­chaus eine Mel­dung wert:

Kopie von gurken-groß

Guten Appetit und fro­he Mittagspause!

Heames kauft bei Amerzon

Von Kristin Kopf

Fol­gende Paket­be­nachrich­ti­gung erwartete uns am Sonntag:

2009-05-19-amerzon

Ein genauer­er Blick:

2009-05-19-amerzonklein

Amer­zon? Nicht so dumm, wie man im ersten Moment vielle­icht denkt. Hier haben wir einen klas­sis­chen Zusam­men­prall von Aussprache und Schrei­bung: Das vokalisierte r, in IPA: [ɐ].

Im Deutschen wird -r nach Vokal oft a-ähn­lich ausgesprochen: 

  • mir wird zu mia,
  • Kirche zu Kiache,
  • Uhr zu Ua.

Bedin­gung ist allerd­ings, dass der Vokal und das r zur sel­ben Silbe gehören: 

  • O-ra‑to-ri-um bleibt Ora­to­ri­um,
  • Ge-rüst bleibt Gerüst.

Auch die Kom­bi­na­tion -er als Ganzes wird häu­fig vokalisiert: 

  • Kinder zu Kinda,
  • Gärtner zu Gärtna,
  • hier zu hia.

Am Wor­tan­fang wird nicht das ganze er- zu [ɐ], son­dern nur das r:

  • Erwach­sene zu Eawach­sene.

Diese Aussprache führt dazu, dass beson­ders beim Schreiben­ler­nen häu­fig ein <a> geschrieben wird, wo eigentlich ein <r> oder ein <er> ste­hen müsste. Irgend­wo bei meinen Eltern liegt noch ein Bild, auf dem ich den “KINDAGEBUATSTAK BEI EMANUEL” dargestellt habe. Scanne ich euch bei Gele­gen­heit mal.

Was der Her­mes-Bote hier getan hat, ist qua­si das Gegen­teil: Er weiß, dass er häu­fig ein a spricht, wo eigentlich ein <er> ste­hen muss und kor­rigiert sich entsprechend – in diesem Fall zu viel: die Hyper­ko­r­rek­tur hat mal wieder zugeschla­gen. Wo er bei Ama­zon ein a spricht, ste­ht auch eines.

Der Fehler scheint gerne gemacht zu wer­den, immer­hin hat sich jemand die Mühe gemacht, www.amerzon.de zu reg­istri­eren. Die Seite sagt:

Bitte über­prüfen Sie Ihre Schreib­weise und ver­suchen Sie es erneut.”

(Ob der Besitzer der Seite etwas mit amazon.de zu tun hat, weiß ich nicht, bezwei­fle es aber. Er besitzt auch noch die Domain amanzon.de, die densel­ben Text bietet. Andere Leute treiben mit der Ähn­lichkeit richtig Schind­lud­er, die ver­linke ich jet­zt aber nicht.)

Ich habe die Schreib­weise auch mal gegooglet:

Suche dvd von der bun­deslade doku­men­ta­tion bitte nicht von amer­zon?” (Quelle)

Eine andere Frage bei BOD heist es in der Hil­fe nach der Freiga­be dauert es 14 Tage bis es bei Amer­zon erscheint, nun die Freiga­be ist 9 Tage her und es ist noch nicht mal auf der HP von BOD?? Ist das nor­mal?” (Quelle)

Ger­ade bei Amer­zon geschaut 19,95 €” (Quelle)

So bat Wern­er M. HELP um Hil­fe, doch auch uns gegenüber betonte Amer­zon, dass das Buch über den Ama­zon-Mar­ket­place gekauft wurde.” (Quelle)

Über­raschend daran finde ich, dass der Fehler gemacht wird, obwohl Ama­zon ein Name ist, den man ja in erster Lin­ie aus einem schriftlichen Medi­um kennt.

Und damit melde ich mich für den Rest der Woche ab, um auf die StuTS zu fahren – vielle­icht sehen wir uns da ja?

[Lesetipp] Mein Name ist Hasentochter

Von Kristin Kopf

Bei der FAZ gab’s am Dien­stag einen schö­nen Artikel zu Namenge­bung in Island: Egils Töchter und Hel­gas Sohn.

In Island trägt man näm­lich nor­maler­weise keinen Fam­i­li­en­na­men, son­dern einen Vaters- oder Mut­ter­sna­men. An den Vor­na­men eines Eltern­teils (früher war es immer der Name des Vaters, mit­tler­weile ist auch der der Mut­ter möglich) wird ein­fach -dót­tir ‘-tochter’ bzw. -son ‘-sohn’ ange­hängt. Einen solchen Namen beze­ich­net man als “Beina­men”.

Zur all­ge­meinen Ver­wirrung habe ich ein Schema gebastelt, das die möglichen Kom­bi­na­tio­nen darstellt. Oben die Eltern (der Über­sichtlichkeit hal­ber ohne Beina­men), unten die Kinder (Hel­ga und Rag­nar sind ihre Ruf­na­men). Die Pfeile von den Vor­na­men der Kinder aus zeigen an, dass das Zweit­glied des Beina­mens durch das Geschlecht bes­timmt wird (was ja eigentlich logisch ist):

2009-05-isl

Im Tele­fon­buch sind die Islän­der unter ihren Vor­na­men zu find­en. Möglich ist das natür­lich nur, weil Island so über­schaubar ist – Fam­i­li­en­na­men ent­standen näm­lich in den meis­ten Län­dern als Reak­tion auf die wach­senden Bevölkerungszahlen.

Der Artikel erk­lärt auch, was passiert, wenn Aus­län­der Islän­der wer­den wollen, warum manche Islän­der doch einen Fam­i­li­en­na­men haben und was es mit den “Mit­tel­na­men” auf sich hat. Lesenswert!

Ein Rohling muss kein Wüstling sein

Von Kristin Kopf

Das ver­sproch­ene zweite Com­put­er­wort − dies­mal viel alltäglich­er: Rohling. Eine unbeschriebene CD oder DVD. Ich kenne das Wort schon ewig und habe noch nie darüber nachgedacht, aber kür­zlich war mir med­i­ta­tiv zumute:

Rohling ist eine Wort­bil­dung auf -ling wie Abkömm­ling, Erstling, Son­der­ling, Gün­stling, Däum­ling, Schädling, Flüchtling

Wen mögen die Linge?

Das Suf­fix -ling sorgt dafür, dass das Wort, an das es ange­hängt wird, ein Sub­stan­tiv wird. Dabei ist die Aus­gangs­ba­sis ziem­lich egal, das -ling gibt es bei vie­len Wortarten:

Sub­stan­tiv Hof Höfling
Adjek­tiv schwach Schwäch­ling
Verb saugen Säugling

(Wie man sieht, gibt es in der Regel Umlaut, wegen dem [i] in -ling.)

Wirklich jeden?

Jein. Sub­stan­tivierun­gen mit -ling gibt es zwar zu ver­schiede­nen Wor­tarten, aber ganz wichtig für die Zunei­gung der Linge ist natür­lich, welche Wor­tarten sie heute noch mögen. Neu­bil­dun­gen nach dem Muster von Häuptling oder Lehrling gibt es heute qua­si nicht mehr1, die Schwäch­linge hinge­gen blühen auf: Das Suf­fix kann mit­tler­weile (fast) nur noch an Adjek­tive treten. Der Duden-Newslet­ter gibt z.B. Naivling und Prim­i­tivling als Neuschöp­fun­gen an.

Und wer sind sie überhaupt?

Die Linge sind viel­seit­ig. Es gab sie schon im Althochdeutschen und sie bilde­ten damals laut Kluge “Zuge­hörigkeitssub­stan­tive”. Der Häftling gehört also in die Haft, der Hän­fling in den Hanf, der Fremdling in die Fremde und der Fäustling an die Faust. Jagut. Sehr allgemein.

Die Bil­dun­gen gehen auf ein -ing zurück, z.B. in edil+ing, lant­sidil+ing ‘Land­sasse’. Das l im Aus­laut solch­er Wörter wurde dann als Teil der Endung reanalysiert, -ing wurde zu -ling.

Die ent­stande­nen Sub­stan­tive sind größ­ten­teils Men­schen (Sprössling, Liebling, Fremdling, Ein­drin­gling, Zögling), es sind aber auch Tiere dabei (Schmetter­ling, Frischling, Nestling, Sper­ling), gele­gentlich Pflanzen (Pfif­fer­ling < mhd. pfef­fer­linc zu Pfef­fer, Schößling, Schier­ling < ahd. sker­il­ing zu *skar­na- ‘Mist’) und sog­ar Dinge (Schilling, Fäustling) und Abstrak­ta (Früh­ling).

Linge sind doof!

Die heute noch pro­duk­tiv­en Sub­stan­tive auf -ling sind i.d.R. abw­er­tende Per­so­n­en­beze­ich­nun­gen (fast auss­chließlich für Män­ner ver­wend­bar), meis­tens sucht man sich für sie auch gle­ich neg­a­tive Basen aus, wie Aggres­sivling, Auf­drin­gling, …

Diese neg­a­tive Wer­tung ist sehr stark, es gibt keine pos­i­tiv­en neuen Linge. Das böse Vorurteil wird aber natür­lich nicht von allen älteren Bil­dun­gen geteilt, die Beze­ich­nun­gen für Nicht-Men­schen sind neu­tral, die für Men­schen kön­nen neg­a­tiv sein, müssen es aber nicht. (Ein net­ter Dia­log zum The­ma.) Vielle­icht ist die abw­er­tende Bedeu­tung über den Zwis­chen­schritt der Verkleinerung ent­standen (wie bei Säugling oder auch den Tier­jun­gen – Frischling – oder kleinen Tieren – Sper­ling, Bläul­ing). Wein­rich et al. (2003) sind der Mei­n­ung, dass die neg­a­tive Bedeu­tung zunächst nur im neg­a­tiv­en Adjek­tiv steck­te und von dort aus qua­si auf die Endung überg­ing, die sich dann auch an neu­trale Wörter hän­gen kon­nte, um sie schlecht zu machen: Schreiber­ling. Lei­der erschöpfen sich meine kur­sorischen Nach­forschun­gen aus Zeit­grün­den hier.

Ist ein Rohling brutal?

Jet­zt aber endlich zur unbeschriebe­nen CD! Das Wort Rohling gab es schon lange vor den CDs in Nicht-Com­put­erbe­deu­tung, und zwar gle­ich doppelt:

  1. ein bru­taler Mensch
  2. Guß- oder Schmiede­teil, der zum Werk­stück weit­er­ver­ar­beit­et wird.” (aus: Das neue Taschen­lexikon in 20 Bän­den, 1992)

Hier ist schön zu erken­nen, dass das Wort ein­mal neg­a­tiv ist (wenn es einen Men­schen beze­ich­net) und ein­mal neu­tral (bei einem Ding).

Ob die bei­den Bedeu­tun­gen auf eine Ursprungs­form zurück­ge­hen (d.h. von einem Objekt auf einen Men­schen über­tra­gen), kon­nte ich nicht her­aus­find­en, sie kön­nen dur­chaus unab­hängig voneinan­der gebildet wor­den sein. Grimms Wörter­buch ken­nt nur den groben Men­schen (und gle­ich­namige Pilze und Frösche), was aber wegen der tech­nis­cheren Beze­ich­nung des Met­all­teils nicht viel heißen muss:

RÖHLING, m., auch rohling, homo rud­is, gebildet wie frischling, neul­ing. bei MAALER der ihm eige­nen form rouw entsprechend röuwl­ing (der) ferus (vgl. roh I): die witwe merk­te wohl, wo es den rohling drück­te. KLINGER 6, 215;

Trotz Unergiebigkeit der Lit­er­atur (Das Taschen­lexikon ken­nt ihn noch nicht, Wikipedia ist ungewöhn­lich kurz ange­bun­den und Kluge gibt erst recht nichts her) wage ich es zu behaupten, dass der CD-Rohling wohl von der zweit­en Bedeu­tung herkommt. Eben­so wie das Met­all­teil ist die unbeschriebene CD für unsere Zwecke “form­bar” und erhält erst so ihre Bedeu­tung. Erscheint mir sehr plau­si­bel. Auch wenn die gewalt­tätige Erk­lärung irgend­wie schön­er wäre.

Welche Linge ken­nt Ihr?

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Ein paar Krümel …

Von Kristin Kopf

… fürs Sch­plock. Ich mache momen­tan ein Prak­tikum und bin kaum noch zuhause, geschweige denn in der Bib­lio­thek, was alle laufend­en Sch­plock-Pro­jek­te etwas verzögert.

Heute nur ein Wort, das ich bei der Arbeit aufgeschnappt habe: Brotkru­menpfad, eine direk­te Über­set­zung von bread­crumb trail. Was wiederum inspiri­ert vom deutschen Vor­bild ist, auch wenn der Aus­druck im Märchen nicht auf­taucht (“Wart nur, Gre­tel, bis der Mond aufge­ht, dann wer­den wir die Brot­bröck­lein sehen, die ich aus­gestreut habe, die zeigen uns den Weg nach Haus”).

Wenn man den Kon­text berück­sichtigt − es ging um eine Inter­net­seite − erschließt sich ziem­lich leicht, was gemeint ist:

2009-05-07-brotkrumen1Selt­sam nur, dass die Brotkru­menpfade als sin­nvolle Nav­i­ga­tion gese­hen wer­den, im Märchen ging das ja voll daneben.

Die englis­che Wikipedia weiß übri­gens, dass die Grimm­schen Märchen auch im englis­chen Sprachraum nicht mehr so oft gele­sen zu wer­den scheinen:

Some com­men­ta­tors and pro­gram­mers alter­na­tive­ly use the term “cook­ie crumb” (or some vari­ant) as a syn­onym to describe the pre­vi­ous­ly men­tioned nav­i­ga­tion tech­nique, but this usage is con­sid­ered incor­rect and most like­ly rep­re­sents a lin­guis­tic cor­rup­tion of the orig­i­nal ‘bread­crumb’ metaphor.”

Hät­ten die Eltern von Hänsel und Gre­tel Geld für Kekse gehabt, wäre das ja alles eh nie passiert …

Das näch­ste Mal geht es um einen weit­eren Begriff aus der Com­put­er­welt. Aber vorher muss ich meine Ken­nt­nisse in deutsch­er Wort­bil­dung noch etwas auffrischen.

[Lesetipp] Rudi Keller über Sprachwandel

Von Kristin Kopf

Rudi Keller, seines Zeichens Entlehn­er der The­o­rie der unsicht­baren Hand in die Lin­guis­tik, hat der Süd­deutschen vor fast einem Jahr ein Inter­view gegeben. (Gefun­den hier.) Es geht, natür­lich, um Sprach­wan­del. Ich finde es eher so lala, vieles wird nur angeris­sen und bleibt dann kon­text­los ste­hen, aber die Grund­hal­tung ist mir sym­pa­thisch. Nur dass er davon spricht, dass die Sick-Leser i.d.R. nicht dazu in der Lage sind, das, was sie lesen, “umzuset­zen”, jagt mir einen kalten Schauer den Rück­en hin­unter. Herr bewahre uns!

Schade übri­gens, dass bei vie­len Leuten nur wenig angekom­men zu sein scheint, viele Kom­mentare klin­gen so, als seien nur die Zwis­chenüber­schriften gele­sen worden …

2009-05-04

Der ange­sproch­ene Auf­satz Kellers (von 2004) find­et sich übri­gens hier, darin wer­den fast alle im Inter­view ange­sproch­enen Punk­te aus­führlich­er behan­delt, dies­mal ohne die Ele­mente, die mir am Inter­view mißbe­ha­gen. Wis­senschaftlich gese­hen ist es Fast Food (leicht ver­daulich & nichts Neues), aber als all­ge­mein­ver­ständliche Darstel­lung ist es abso­lut zu empfehlen.