Schlagwort-Archive: Netzkultur

Das Netz kann alles, außer Gender

Von Anatol Stefanowitsch

In den ver­gan­genen Tagen hat das Netz, wie man so schön sagt, viel gelacht, und zwar über einen Text der Fach­schaft Gen­der Stud­ies an der Hum­boldt-Uni­ver­sität zu Berlin. In dem Text, den Sie zum Ver­ständ­nis des Fol­gen­den kurz lesen soll­ten, falls Sie ihn noch nicht ken­nen, geht es um den Auss­chluss eines Mit­glieds der Fach­schaft auf­grund eines Kon­flik­ts, in dem es unter anderem um ras­sis­tis­che Äußerun­gen und Geschlecht­si­den­titäten ging. Der Text ist darüber hin­aus in ein­er (rel­a­tiv abgemilderten) Ver­sion ein­er Sprach­va­ri­etät abge­fasst, wie sie von ein­er bes­timmten Rich­tung der Gen­der Stud­ies und der Crit­i­cal White­ness Stud­ies ver­wen­det wird, und die u.a. durch geschlecht­sneu­trale For­mulierun­gen (z.B. durch die Ver­wen­dung von Unter­strichen) und durch explizite Ver­weise auf Kat­e­gorien gekennze­ich­net ist, die sich grob als „Geschlecht­si­den­tität/-zuschrei­bung“ und „eth­nis­che Identität/Zuschreibung“ charak­ter­isieren lassen.

Der Text ist aus zwei ver­schiede­nen Per­spek­tiv­en kri­tisiert und/oder belacht wor­den: erstens aus ein­er inhaltlichen, in Bezug auf den berichteten Vor­fall und den Umgang der Fach­schaft mit diesem; zweit­ens aus ein­er for­malen, in Bezug auf die eben erwäh­nte Sprach­va­ri­etät. Weit­er­lesen

Kandidaten für den Anglizismus 2013: Paywall vs. Bezahlschranke

Von Kristin Kopf

Die Pay­wall ist eine aufgewärmte Anglizis­mus-des-Jahres-Kan­di­datin: Schon let­ztes Jahr nahm Kil­ian Evang sie im Textthe­ater auseinander:

Das englis­che pay­wall, sel­tener: pay wall, ist ein Sub­stan­tiv und ein Kom­posi­tum aus dem Verb pay („bezahlen“) und dem Sub­stan­tiv wall („Mauer“). Ins Deutsche wurde es als Pay­wall prak­tisch unmod­i­fiziert über­nom­men und beze­ich­net auch das­selbe wie im Englis­chen: eine tech­nis­che Vor­rich­tung, mit der Online-Medi­en den Zugang zu ihren Inhal­ten beschränken, wobei diese Beschränkung für zahlende Benutzer/innen aufge­hoben wird, typ­is­cher­weise in Form eines Abon­nements. [im Textthe­ater weiterlesen]

Sein­er gründlichen Beschrei­bung des Wortes und des dahin­ter­ste­hen­den tech­nis­chen Konzepts kann ich ein Jahr später wenig hinzufü­gen. Meine Haupt­fra­gen heute daher: Hat Pay­wall im ver­gan­genen Jahr eine weit­ere Ver­bre­itung erfahren und wie ver­hält es sich mit­tler­weile zu sein­er teilüber­set­zten Konkur­renz Bezahlschranke ?

Offline lieber übersetzt

Für deutschsprachige Zeitun­gen sieht es so aus, als sei die Ver­wen­dung von Pay­wall angestiegen: Weit­er­lesen

Kandidaten für den Anglizismus 2013: ranten

Von Susanne Flach

Nach­dem Michael am Mon­tag im LEXIKOGRAPHIEBLOG mit Veg­gie Day den ersten Kan­di­dat­en besprochen hat, startet heute auch die Juryabor­d­nung des Sprachlogs in die Kandidatenbesprechung.

Eigentlich habe ich mich bei den Recherchen recht schnell gefragt, warum ranten auf der Short­list gelandet ist. Und dann hab ich mich daran erin­nert, dass ich das selb­st war — ver­mut­lich wegen ein­er gewis­sen Fasz­i­na­tion für das Shit­stormesque. Weit­er­lesen