Das Netz kann alles, außer Gender

Von Anatol Stefanowitsch

In den ver­gan­genen Tagen hat das Netz, wie man so schön sagt, viel gelacht, und zwar über einen Text der Fach­schaft Gen­der Stud­ies an der Hum­boldt-Uni­ver­sität zu Berlin. In dem Text, den Sie zum Ver­ständ­nis des Fol­gen­den kurz lesen soll­ten, falls Sie ihn noch nicht ken­nen, geht es um den Auss­chluss eines Mit­glieds der Fach­schaft auf­grund eines Kon­flik­ts, in dem es unter anderem um ras­sis­tis­che Äußerun­gen und Geschlecht­si­den­titäten ging. Der Text ist darüber hin­aus in ein­er (rel­a­tiv abgemilderten) Ver­sion ein­er Sprach­va­ri­etät abge­fasst, wie sie von ein­er bes­timmten Rich­tung der Gen­der Stud­ies und der Crit­i­cal White­ness Stud­ies ver­wen­det wird, und die u.a. durch geschlecht­sneu­trale For­mulierun­gen (z.B. durch die Ver­wen­dung von Unter­strichen) und durch explizite Ver­weise auf Kat­e­gorien gekennze­ich­net ist, die sich grob als „Geschlecht­si­den­tität/-zuschrei­bung“ und „eth­nis­che Identität/Zuschreibung“ charak­ter­isieren lassen.

Der Text ist aus zwei ver­schiede­nen Per­spek­tiv­en kri­tisiert und/oder belacht wor­den: erstens aus ein­er inhaltlichen, in Bezug auf den berichteten Vor­fall und den Umgang der Fach­schaft mit diesem; zweit­ens aus ein­er for­malen, in Bezug auf die eben erwäh­nte Sprachvarietät.

Eine inhaltliche Kri­tik kön­nte tat­säch­lich sehr inter­es­sant sein, denn wie der Bericht zeigt, ist es den Beteiligten in diesem konkreten Fall nicht gelun­gen die Konzepte der „(Selbst-)Positionierung“, der „Def­i­n­i­tion­s­macht“ und des „Schutzraums“ (oft auch: Safe Space) miteinan­der in Ein­klang zu brin­gen. Das liegt meines Eracht­ens nicht daran, dass die Beteiligten sich keine Mühe gegeben haben oder dass sie beson­ders unfähig sind, son­dern daran, dass diese Konzepte – so sin­nvoll sie jew­eils für sich genom­men scheinen mögen – nicht miteinan­der vere­in­bar sind. Sowohl die Unvere­in­barkeit selb­st als auch die Tat­sache, dass die Beteiligten im Text nicht erken­nen lassen, ob sie sich der Wider­sprüch­lichkeit ihres eige­nen Han­delns bewusst sind, kann man wahlweise inter­es­sant, her­aus­fordernd, berührend, trau­rig, irri­tierend oder auch komisch find­en: Wer seine Hand­lun­gen und Über­legun­gen öffentlich darstellt, muss wohl oder übel damit rech­nen, dass sie öffentlich disku­tiert wer­den. ((Obwohl hier der Hin­weis erlaubt sei, dass der Text nicht in einem an die All­ge­mein­heit gerichteten Medi­um erschienen ist, son­dern im Blog ein­er Fach­schaft eines Stu­di­en­gangs ein­er Uni­ver­sität. Obwohl es „öffentlich ein­se­hbar“ ist, ist es also nicht wirk­lich „öffentlich“, son­dern wird von der Fach­schaft genutzt, um mit den von ihr vertrete­nen Studieren­den zu kom­mu­nizieren. Es gäbe also auch die Möglichkeit, es ein­fach zu ignori­eren, wenn man nicht Studierende/r oder son­stiges Mit­glied des betr­e­f­fend­en Stu­di­en­gangs ist. Die Frage, ob alles, was „öffentlich ein­se­hbar“ ist, auch „öffentlich“ ist oder sein sollte ist keineswegs trivial.))

Eine for­male Kri­tik ist dage­gen eher unin­ter­es­sant, vor allem, wenn sie sich (wie in Dutzen­den von Tweets und heute dann auch im Feuil­leton (Inhaltswar­nung: mas­sive selb­stver­liebte Igno­ranz) darauf beschränkt, sich über die (ange­bliche) Unver­ständlichkeit des Textes zu beöm­meln ohne zu bemerken, dass das ja eigentlich mehr über die Beschränkun­gen des eige­nen Textver­ständ­niss­es aus­sagt als über den Text selb­st. Wür­den diesel­ben Unter­strich-Verächter auch ihr Unver­ständ­nis math­e­ma­tis­ch­er Fach­texte so begeis­tert in die Welt hin­aus­posaunen? Wohl eher nicht. ((Nach­trag: @publictorsten hat mich auf Twit­ter darauf hingewiesen, dass Pressemit­teilun­gen der Polizei auch wegen ihrer Ter­mi­nolo­gie verspot­tet wer­den. Das ist eine inter­es­sante Beobach­tung: Es kön­nte schlicht damit zusam­men­hän­gen, dass auch dort nicht ver­standen wird, dass die Polizei tat­säch­lich eine Fachter­mi­nolo­gie ver­wen­det; es kön­nte aber auch sein, dass es in bei­den Fällen (auch) darum geht, sich gegen eine (echte oder ver­meintliche) Autorität zur Wehr zu set­zen (man beachte die häu­fige Beze­ich­nung von Fem­i­nistin­nen, Gen­der-Stud­ies- und Crit­i­cal-White­ness-Vertreter/in­nen als Sprach­polizei, Gesin­nungspolizei/-kon­trolle usw.) Es wäre sich­er lohnenswert, diese Par­al­lele aus­führlich­er zu beleucht­en.)) Wie Antje Schrupp am Woch­enende in einem anderen Zusam­men­hang schrieb:

in Bezug auf fem­i­nis­tis­che The­o­rie ist Ahnungslosigkeit eben kein Makel, son­dern scheint im Gegen­teil fast schon eine Art kul­tureller Code zu sein, mit dem sich Zuge­hörigkeit zu den „ernst zu nehmenden Kreisen“ der Debat­te markieren lässt. Dis­tink­tion­s­gewinn durch demon­stra­tives Zele­bri­eren von Desin­ter­esse. Es ist schick, von Fem­i­nis­mus keine Ahnung zu haben, das kann man qua­si wie einen Orden vor sich her­tra­gen. [Antje Schrupp, 20.9.2015]

Als Sprach­wis­senschaftler finde ich den Text der Fach­schaft (und ähn­liche Texte) auf der sprach­lichen Ebene vor allem inter­es­sant: Auf der einen Seite wird die Kat­e­gorie „Geschlecht“ (egal, ob diese biol­o­gisch, sozial oder noch anders definiert wird), durch die kon­se­quente Ver­wen­dung des Wortes Per­son weit­ge­hend aus­ge­blendet (nur an ein­er Stelle deutet die Abkürzung WoC (Woman of Col­or) darauf hin, dass eine der Beteiligten weib­lich ist). Auf der anderen Seite wer­den durch For­mulierun­gen wie „eine weiß und trans*-positionierte Per­son“ oder „ein_e Trans*Inter*GnC (Gen­der non Con­form­ing) PoC oder Schwarze_r“ die Kat­e­gorien in den Vorder­grund gestellt, die ich oben mit „eth­nis­che Identität/Zuschreibung“ (weiß/andere) und „Geschlechts-iden­tität/-zuschrei­bung“ (cis/inter/trans, gen­der conforming/non con­form­ing) umris­sen habe. Diese Kat­e­gorien wer­den nicht nur zur ein­ma­li­gen Beschrei­bung der Beteiligten ver­wen­det, son­dern sind durch ständi­ge Wieder­hol­ung von Adjek­tiv­en wie weiß und trans* durchgängig im Text präsent.

Wenn das irri­tierend ist, dann vor allem deshalb, weil es unge­wohnt ist. Und dass es unge­wohnt ist, ist das eigentlich inter­es­sante: Der Text dreht damit näm­lich nur den herkömm­lichen Kat­e­gorisierungszwang der deutschen Sprache um.

Das Deutsche zwingt uns näm­lich ein­er­seits, bei so gut wie jed­er Erwäh­nung ein­er Per­son deren Geschlecht zu erwäh­nen (lexikalisch, durch Wörter wie Mann/Frau, Mäd­chen/Junge usw., oder mor­phol­o­gisch, durch Endun­gen wie -in, -ess(e) oder -euse, wie in Stu­dentin/Stu­dent, Stew­ard/Stew­ardess, Friseuse/Friseur usw.). Und auch das nicht nur bei der ersten Erwäh­nung ein­er Per­son, son­dern (durch die Pronomen sie und er) durchgängig bei jed­er einzel­nen Bezugnahme.

Das Deutsche zwingt uns ander­er­seits aber nicht, irgen­deine andere Eigen­schaft der betr­e­f­fend­en Per­son (sei es Herkun­ft, Eth­nie, Geschlecht­si­den­tität, Kör­per­typ, Bil­dung­sh­in­ter­grund, Haar­farbe, Augen­farbe o.ä.) ständig mit zu erwäh­nen (tat­säch­lich macht es uns dies sog­ar eher schw­er, unter anderem, weil kaum neu­trales Vok­ab­u­lar und über­haupt keine Gram­matik für diese Eigen­schaften zur Ver­fü­gung steht).

Das führt dazu, dass die Kat­e­gorie „Geschlecht“ sprach­lich unun­ter­brochen the­ma­tisiert wird und sich in unser Bewusst­sein ein­prägt, dass alle anderen Kat­e­gorien aber nur punk­tuell erwäh­nt wer­den und damit ten­den­ziell aus­ge­blendet und durch stereo­typ­isierte Voran­nah­men erset­zt wer­den. Wenn nicht extra auf etwas gegen­teiliges hingewiesen wird, gehen wir impliz­it davon aus, dass eine Per­son weiß, het­ero­sex­uell, cis, nicht-behin­dert usw. ist. Wenn das Geschlecht aus­nahm­sweise nicht erwäh­nt wird, gehen wir außer­dem davon aus, dass es ein Mann ist (das denke ich mir übri­gens nicht aus, das ist durch so viele sozialpsy­chol­o­gis­che Exper­i­mente belegt, dass es prob­lem­los als eine Tat­sache wie Schw­erkraft oder Evo­lu­tion gel­ten kann).

Wenn man diese altherge­brachte Kat­e­gorisierung infrage stellen will (und das wollen die Gen­der Stud­ies nun ein­mal, weil Wis­senschaft unter anderem darin beste­ht, Altherge­bracht­es infrage zu stellen), dann kommt man nicht umhin, einen Sprachge­brauch zu entwick­eln, der das erlaubt. Man nen­nt diesen Sprachge­brauch „Fachter­mi­nolo­gie“, und jede Wis­senschaft hat ihn. Das bedeutet nicht, dass alle Fachter­mi­ni sich auf eine objek­tive Wirk­lichkeit beziehen: Sie kön­nen auch Hypo­thetis­ches beze­ich­nen. Es bedeutet auch nicht, dass alles, was einen Fachter­mi­nus hat, im Fach unum­strit­ten ist: Es kann inten­sive fach­liche Diskus­sio­nen darüber geben, wie ein Ter­mi­nus zu definieren ist und ob er über­haupt sin­nvoll ist.

Bei den im Text der Fach­schaft ver­wen­de­ten Begrif­flichkeit­en ist bei­des der Fall: In den Gen­der Stud­ies und in den an ihr beteiligten oder an sie angren­zen­den Diszi­plinen beste­ht dur­chaus Uneinigkeit darüber, ob Kat­e­gorien wie „trans/cis“, „weiß/PoC“ u.a. über­haupt so definiert wer­den kön­nen, dass sie präzise Ein­sicht­en in die (soziale, biol­o­gis­che, psy­chol­o­gis­che oder physikalis­che) Wirk­lichkeit erlauben; vor allem aber gibt es selb­stver­ständlich Diskus­sio­nen darüber, wie diese Def­i­n­i­tio­nen denn ausse­hen müssten. Die Ter­mi­nolo­gie stammt aus ein­er bes­timmten Rich­tung der Gen­der Stud­ies, die ein sehr bre­ites Feld sind und deshalb natür­lich auch ganz andere Mod­elle mit anderen Ter­mi­nolo­gien haben. Diese Vielfalt und Uneinigkeit macht die Kat­e­gorien aber nicht falsch: Wis­senschaft ist durch Uneinigkeit gekennze­ich­net, und Forschen­den in den Gen­der Stud­ies ist das bewusst.

Die Ter­mi­nolo­gie wird sich also mit Sicher­heit weit­er­en­twick­eln und wahrschein­lich wird sie auch umstrit­ten bleiben, aber eins ist klar: ohne diese und andere Ter­mi­nolo­gien ließen sich tra­di­tionelle Welt­bilder nicht ein­mal speku­la­tiv-hypo­thetisch hinterfragen.

Und ich habe das Gefühl, das wäre den Kri­tik­ern ((kein gener­isches Maskulinum)) dieser Ter­mi­nolo­gien sehr recht.

73 Gedanken zu „Das Netz kann alles, außer Gender

  1. keksnase3000

    Vie­len Dank für diesen Beitrag!

    Ein klein­er Fehler ist mir noch aufgefallen:
    “Bei den im Text der Fach­schaft ist bei­des der Fall” Auslassung?
    Son­st kann dieser Kom­men­tar gerne gelöscht werden.

    [Danke, ist kor­rigiert! A.S.]

    Antworten
  2. Chris

    Den Text ein­er Fach­schaft kann man doch nicht in ein­er Fach­sprache ver­fassen. Das wäre ja als ob die Math­e­matik­er math­e­ma­tis­che Beweise benutzen um einen Auss­chluss zu rechtfertigen. 

    Macht Gen­dert­er­mi­nolo­gie die Sprache und das Denken bess­er? An dieser Stelle glaube ich das nicht. Ich frage mich, ob die Erwäh­nung der eige­nen “weißen Posi­tion­ierung” nicht ger­adezu Okhams Mess­er zum Opfer fall­en sollte, denn im schlimm­sten Fall ist sie selb­st ras­sis­tisch. Gefährlich mutet das Vorver­ständ­nis an, White­ness und struk­turelle Def­i­n­i­tion­s­macht gehören zusam­men, da man hier in eine Pos­i­tiv­mus­falle läuft.

    ob Kat­e­gorien wie „trans/cis“, „weiß/PoC“ u.a. über­haupt so definiert wer­den kön­nen, dass sie präzise Ein­sicht­en in die (soziale, biol­o­gis­che, psy­chol­o­gis­che oder physikalis­che) Wirk­lichkeit erlauben”

    Exakt. PoC ist in den USA übri­gens ein eherras­sis­tis­ch­er Ter­mi­nus. Vielle­icht sollte man statt weiss PoP (peo­ple of pale) schreiben. Zu Weiss gehört schwarz, respek­tive zu PoC ein PoP.

    Antworten
    1. Anatol Stefanowitsch Beitragsautor

      @ Chris: Natür­lich kann man das, wenn man die ver­wen­de­ten Begriffe für rel­e­vant hält. Was die Erwäh­nung der eige­nen Posi­tion­ierung bet­rifft, die soll dazu dienen, die eigene Rolle in den rel­e­van­ten Macht­struk­turen sicht­bar zu machen um die eigene Per­spek­tive deut­lich zu machen und nicht ein­fach stillschweigend vorauszuset­zen. Dass in unser­er Gesellschaft die struk­turelle Def­i­n­i­tion­s­macht bei weißen Men­schen liegt, dürfte offen­sichtlich sein. Und: PoC ist in den USA kein ras­sis­tis­ch­er Ter­mi­nus, son­dern eine selb­st gewählte Beze­ich­nung, die im poli­tis­chen und im wis­senschaftlichen Diskurs ver­wen­det wird, um ras­sis­tis­che Struk­turen aufzuzeigen, die zwis­chen weißen Men­schen (im engeren Sinne, also etwa ohne His­pan­ics u.ä,) und allen anderen herrschen. Es gibt also die Unter­schei­dung Schwarz/weiß (wobei let­zteres weit gefasst ist) und PoC/weiß (wobei let­zteres eng gefasst ist).

      Antworten
  3. j.

    Über die in Fußnote 2 erwäh­nte Par­al­lele würde ich auch sehr gerne mehr wis­sen, das klingt sehr interessant.

    Den Text fand ich auch unver­ständlich und ich muss zugeben, dass ich es irgend­wann aufgegeben habe, ihn ver­ste­hen zu wollen, weil zu viele, noch dazu sehr kodiert beschriebene Fak­toren vom eigentlichen Inhalt ablenken, oder ihn zumin­d­est nicht klar­er machen. Für mich ist die Erwäh­nung der Haut­farbe als irgend­wie rel­e­vantes Kri­teri­um, nach der die Aus­sage eines Men­schen gew­ertet wer­den kön­nte (z.B. dass einem weißen Men­schen die Qual­i­fika­tion fehlen würde, sich mit Rassen­hass auseinan­derzuset­zen, als müsste man sich zur sach­lichen Auseinan­dere­set­zung mit einem Prob­lem zwin­gend in der Opfer­rolle befind­en), außer­halb amerikanis­ch­er Filme und Serien ziem­lich unge­wohnt. Ich habe tat­säch­lich eine Weile geglaubt, der Raum sei weiß gestrichen, wenn da von einem “weißem Raum”, der Schutzraum sein soll, gere­det wird. Ehrlich gesagt, bin ich mir immer noch nicht sich­er, ob die Wand­farbe gemeint ist.

    Antworten
  4. Maike

    Ehrlich gesagt bin ich mir gar nicht sooo sich­er, dass die Ver­fassenden des Textes von sich sagen wür­den, dass sie eine “Fachter­mi­nolo­gie” ver­wen­den. Ist es nicht zumin­d­est auch eine “Poli­tis­che Ter­mi­nolo­gie” — Zumin­d­est finde ich die Abgren­zung zwis­chen wis­senschaftlichen Erkenntnissen/politischen Forderungen/Haltungen nicht so klar. Ins­beson­dere das es sich um einen Fach­schaft­s­text zu ein­er poli­tis­chen Frage han­delt. Ich meine, dass das auch daran deut­lich wird, dass die Ver­fassenden andere Terminologien/Positionierungen etc. poli­tisch ablehnen wür­den und nicht sagen wür­den “Oh, inter­es­sante andere Posi­tion, kommt, wir disku­tieren.” (Dass Lann Horn­schei­dt als “ras­sis­tisch” emp­fun­den und beze­ich­net wird, deutet jeden­falls darauf hin). Im Unter­schied zur wis­senschaftlichen Ter­mi­nolo­gie (von der die Wis­senschaf­fend­en ja nur ver­lan­gen, dass sie im wis­senschaftlichen Kon­text gebraucht wer­den möge), wird hier doch ver­langt oder wenig­stens gewün­scht, dass immer in der vorgelebten Art und Weise gesprochen wer­den möge. Oder?

    Im Übri­gen finde ich die ver­fol­gten Anliegen und die der Entwick­lung und Ver­wen­dung der gebraucht­en Ter­mi­nolo­gie, wie der crit­i­cal white­ness zugrun­deliegen­den Gedanken sehr ehren­wert und poli­tisch oft sin­nvoll. Die konkrete Umset­zung ist aber schlicht ziem­lich dumm. Weil sie sich der aufgezeigten Wider­sprüche, meine ich wenig­stens, nicht bewusst ist. Damit wird eine schöne Angriffs­fläche für die etwas klügeren Ansätze der Gen­der­forschung geschaffen.

    Antworten
    1. Anatol Stefanowitsch Beitragsautor

      @ Maike: Ob die Verfasser/innen des Textes gerne über ver­schiedene the­o­retis­che Strö­mungen und deren Ter­mi­nolo­gie disku­tieren, kön­nen wir aus dem Text unmöglich her­ausle­sen. Vielle­icht ja, vielle­icht nein. Es sind halt auch zunächst Studierende und keine Forscher/innen, und die Band­bre­ite der ihnen ver­traut­en fach­lichen Per­spek­tiv­en dürfte entsprechend noch begren­zt sein. Dass sie die Ter­mi­nolo­gie ver­wen­den, die aus ihrer bevorzugten (oder vielle­icht aus ihrer Sicht einzi­gen) Strö­mung stammt, ist für mich nachvol­lziehbar. Dass sie ver­suchen, the­o­retis­che Posi­tio­nen, die sie für richtig hal­ten, auch zu leben, ist nur fol­gerichtig – das ist eben der Unter­schied zwis­chen Gesellschaftswis­senschaften und anderen Diszi­plinen. Es macht diese Posi­tio­nen natür­lich wed­er richtig noch falsch; ob die Verfasser/innen die Wider­sprüche erken­nen, die zu der beschriebe­nen Sit­u­a­tion und dem Umgang mit ihr geführt haben und m.E. zwin­gend führen müssen, will ich nicht beurteilen; der Text lässt es, wie ich ja geschrieben habe, nicht erkennen.

      Antworten
  5. Ronny

    Warum schreibt man eine Stel­lung­nahme in ein­er Ter­mi­nolo­gie, die man mit nor­malen Schuldeutsch wirk­lich nicht mehr ver­ste­hen kann?

    Wer (mit Wis­sen­stand Schuldeutsch bis inkl. Abitur) ver­ste­ht auf Anhieb fol­gende Begriffe und Satzfragmente?
    — cis*?
    — trans*?
    — Warum ste­ht hin­ter cis* und trans* jew­eils ein Stern? Was bedeuten diese Worte ohne Stern?
    — PoC?
    — Was ist mit “race- und gen­der-Posi­tion­ierun­gen” gemeint?
    — WoC?
    — Trans*Inter*GnC PoC?(????????)

    Zusam­menge­fasst muss ich geste­hen — ich ver­ste­he den fraglichen Text ein­fach nicht — ver­mut­lich war genau das das Ziel, denn ich habe eine andere Mei­n­ung zu diesem The­menkom­plex als eben besagte Fachschaft. 

    Das man mir jedoch nicht zutraut, eine eigene und unab­hängige Mei­n­ung auf Basis ein­er neu­tralen Beschrei­bung der tat­säch­lichen Fak­ten­lage in ver­ständlichem (Schul-)Deutsch zu bilden ist aus mein­er Sicht eine Diskri­m­inierung an mein­er Per­son und meinem Sprachver­ständ­nis. Zudem zeugt es davon, dass die Autoren dieser Stel­lung­nahme sehr wohl wis­sen, dass der beschriebene Vor­fall möglicher­weise auch anders ver­standen wer­den kön­nte und der Auss­chluss selb­st damit in die Kri­tik der (uni­ver­sitätsweit­en) Öffentlichkeit ger­at­en kann.

    Antworten
    1. Anatol Stefanowitsch Beitragsautor

      @ Ron­ny: Das, was Sie „neu­trale Beschrei­bung“ und „ver­ständlich­es Schuldeutsch“ nen­nen, ist genau­so durchide­ol­o­gisiert wie die Sprache, in der der Text ver­fasst ist. Es erscheint nur „neu­tral“, weil es auf impliziten Nor­men beruht und diese nicht infrage stellt (weshalb es sehr umständlich wäre, den Text in dieses „neu­trale“ Deutsch zu über­set­zen), und es erscheint nur „ver­ständlich“, weil es gewohnt ist. Der Text richtet sich im Übri­gen nicht an Men­schen mit „Wis­sen­stand Schuldeutsch bis inkl. Abitur“, son­dern an Studierende der Gen­der Stud­ies an der HU, bei denen die ver­wen­dete Ter­mi­nolo­gie als bekan­nt voraus­ge­set­zt wer­den kann (unab­hängig davon, ob sie sie selb­st ver­wen­den wür­den oder ob sie die dazuge­höri­gen Gesellschafts- und Per­sön­lichkeitsmod­elle teilen). Die Bedeu­tung der von Ihnen aufge­lis­teten Wörter und For­mulierun­gen lässt sich in kürzester Zeit ergoogeln und das Nach­denken über die Begriffe ist in jedem Fall lohnenswert.

      Antworten
  6. Ronny

    klein­er Nach­trag: Ich weiß immer noch nicht, was N. jet­zt tat­säch­lich vorge­wor­fen wird, was dann zu seinem Auss­chluss geführt hat.

    Vielle­icht besitzt jemand die Herzens­güte und klärt mich dies­bezüglich auf.

    Vie­len Dank

    Antworten
  7. axaneco

    Wür­den diesel­ben Unter­strich-Verächter auch ihr Unver­ständ­nis math­e­ma­tis­ch­er Fach­texte so begeis­tert in die Welt hinausposaunen?”
    Ja, wür­den sie. Viele Men­schen sind stolz darauf, von Mathe keine Ahnung zu haben und geben gern unge­fragt zur Ken­nt­nis, dass das ihr lieb­stes Has­s­fach war. (Meine sub­jek­tive Wahrnehmung.)

    Allerd­ings wird Sprache eben als All­ge­meingut aufge­fasst, jed­er ken­nt sie, jed­er benutzt sie, es gibt Regeln, nach denen sie funk­tion­iert, und die ste­hen im Duden. Wenn jemand sich aber über den Duden hin­wegset­zt und was Neues erfind­et, dann sorgt das für Irri­ta­tio­nen. Ich kann das schon verstehen. 

    Und ger­ade die Kom­bi­na­tion aus dem Laien (z.B. mir) unver­ständlich­er Ter­mi­nolo­gie und all dem selb­stre­f­er­eziellen Kreisen um Def­i­n­i­tion­s­macht, Posi­tion­ierun­gen und Schutzräume ist eher dazu ange­tan, Kopf­schüt­teln auszulösen als das Bedürf­nis, dieses offen­bar hochkom­plizierte The­ma zu ver­ste­hen. Es ist zu *abge­hoben*. Was aber natür­lich auch für höhere Math­e­matik gilt.

    Antworten
    1. Anatol Stefanowitsch Beitragsautor

      @ axaneco: Es ist ein fun­da­men­taler Unter­schied, ob ich eine Diszi­plin, mit der ich mich wenig­stens auf Schul­niveau auseinan­der­set­zen musste, als „Has­s­fach“ beze­ichne, oder ob ich mich über eine Diszi­plin lustig mache, von der ich schlicht keine Ahnung habe. Der Stolz, mit dem manche Men­schen ihre fehlen­den Math­e­matik-Ken­nt­nisse ein­brin­gen, ist mir auch bekan­nt (ich erlebe ihn regelmäßig unter meinen Studieren­den, wenn ich sta­tis­tis­che Meth­o­d­en ein­führe). Meinem Empfind­en nach ist es aber eher ein trotziger, manch­mal sog­ar leicht trotziger Stolz, und er ist auch eher per­son­al­isiert: Die Studieren­den sagen Dinge wie „Mathe hab ich nie kapiert“, „Von Mathe hab ich keine Ahnung“ oder sog­ar „Ich hab doch extra ange­fan­gen, Anglis­tik zu studieren, um nichts mehr mit Mathe zu tun zu haben.“ Die Gen­der-Stud­ies-Has­s­er sagen aber nicht entsprechend „Von Gen­der Stud­ies hab ich keine Ahnung“ o.ä., son­dern „Haha, was für ein unver­ständlich­er Text, muss ja Unsinn sein“.

      Antworten
  8. alex

    @Ronny:
    N. wird nichts vorge­wor­fen; aus­geschlossen wurde ja R.
    Und ganz ehrlich: Sooo unver­ständlich finde ich den Text nicht. Da hat­te ich mit Fach­tex­ten aus meinem eige­nen Fach­bere­ich schon mehr Probleme.

    Antworten
  9. f.k.

    Das von Antje Schrupp beschriebene Phänomen habe ich auch schon häu­figer beobacht­en kön­nen, aber hier war es tat­säch­lich beson­ders stark. Der Text ist aus mehreren Kanälen bei mir aufgeschla­gen, über­wiegend mit dieser stolz präsen­tierten Igno­ranz und der (nach meinem Gefühl über­wiegend rhetorischen) Frage, ob das mal jemand über­set­zen könne.

    Stel­len­weise haben dann auch einige geduldige Men­schen den Text erk­lärt, aber meis­tens fehlte bei den Amüsierten der Wille zur Auseinan­der­set­zung mit dem The­ma kom­plett, bzw. vielfach sog­ar der Wille, auch nur die Möglichkeit anzuerken­nen, dass die aufge­wor­fe­nen (und sprach­lich repräsen­tierten) Prob­leme tat­säch­lich rel­e­vant sind.

    Als Erk­lärung dafür helfen mir immer wieder die hier im Blog vorgestell­ten (http://www.sprachlog.de/2012/08/13/ringen-um-verstaendnis/) All­t­ags­the­o­rien, die das Erken­nen von Diskri­m­inierung behin­dern. Insofern ein (spätes) Dankeschön für diesen äußerst guten und inter­es­san­ten Beitrag.

    @ Chris:
    Per­son bzw. peo­ple of col­or ein “eher ras­sis­tis­ch­er Ter­mi­nus”? Quelle?

    Hier ist das, was mir ein paar Minuten bei Google geliefert haben:

    PoC ist weit ver­bre­it­et als Selb­st­beze­ich­nung, so z.B. hier:
    http://www.buzzfeed.com/bimadewunmi/coloured-is-not-the-same-as-people-of-colour#.otVzroMw8
    http://www.huffingtonpost.com/entry/white-people-i-hate-talking-about-race-as-much-as-you-do_55afd89ee4b0a9b9485354d8

    Auch im “Race Report­ing Guide” der NPO Race For­ward wird peo­ple of col­or als “pre­ferred col­lec­tive term for refer­ring to non-White racial groups” beze­ich­net: https://www.raceforward.org/sites/default/files/Race%20Reporting%20Guide%20by%20Race%20Forward_V1.1.pdf

    Der Begriff existiert zwar schon deut­lich länger, aber der Ursprung der aktuellen Ver­wen­dung wird Mar­tin Luther King (als “cit­i­zens of col­or”) zugeschrieben (http://www.nytimes.com/1988/11/20/magazine/on-language-people-of-color.html).

    Weit­ere (wen­ngle­ich unbelegte) Aus­führun­gen zum Begriff WoC find­et man auch in einem YouTube-Video ein­er Aktivistin (beim Link mit Transcript):
    http://everydayfeminism.com/2015/03/origin-of-term-woc/

    Bonus:
    Geof­frey K. Pul­lum erk­lärt, warum er eine “aes­thet­ic dis­pref­er­ence” gegen den Aus­druck hegt, gren­zt sich aber deut­lich von den “haters of ‘polit­i­cal cor­rect­ness’ ” ab:
    http://itre.cis.upenn.edu/~myl/languagelog/archives/004055.html

    Antworten
  10. Ronny

    @alex:
    Danke für den Hin­weis und wenn du meine Frage offen­sichtlich doch ver­standen hast — son­st hättest du mich nicht kor­rigieren kön­nen — warum antwortest du nicht drauf? 😉

    Was ich bis jet­zt an dem Text ver­standen habe: R. hat N. irgendwelche Fra­gen gestellt in Zusam­men­hang mit ein­er Räum­lichkeit in der Uni, und beze­ich­nete diese Räum­lichkeit­en als “seine” (ich inter­pretiere das so, dass er Schlüs­sel für diesen Raum und damit eine gewisse Ver­ant­wor­tung ähn­lich eines Mieters gegenüber seines Ver­mi­eters hat). Und die Fach­schaft find­et, weil ihm die Räume nicht im Wortsinne gehören darf er nicht von “seinen” Räu­men reden und darin erst recht N. keine Fra­gen stellen — deshalb der Auss­chluss. Und irgend­wie war er dabei diskri­m­inierend gegen irgend­je­man­den (gegenüber N.?).

    Mehr ver­ste­he ich daran nicht (wirk­lich!). Im Moment muss ich glauben, dass bere­its Nach­fra­gen jeglich­er Art an die falsche Per­son ein Auss­chlussgrund für die Fach­schaft sein können. 

    Deswe­gen die Bitte: Was hat R. denn jet­zt konkret getan, dass es zum Auss­chluss kam? 

    Mir ist es nicht klar…

    Antworten
  11. Ronny

    @Anatol Ste­fanow­itsch:
    Ich habe ihren Blo­gein­trag dur­chaus ver­standen und auch, dass sie das nor­male Schuldeutsch bere­its als wer­tende Sprache ver­ste­hen (durchide­ol­o­gisiert). Den­noch ist es genau das, was man im all­ge­meinen an Schulen gelehrt bekommt.

    Das war auch gar nicht mein Punkt — mein Punkt war, dass man den Text nicht mehr ver­ste­hen kann, außer man beschäftigt sich mit dem Vok­ab­u­lar des Fach­bere­ichs — was sie selb­st ja auch noch mal bestätigt haben. 

    Da es sich hier aber eben um eine organ­isatorische Stel­lung­nahme han­delt und nicht um die Behand­lung eines fach­lichen The­mas kommt man als außen­ste­hen­der zwangsläu­fig zu dem Ergeb­nis, dass sich die Ver­ant­wortlichen dieses Textes hin­ter ihrer Ter­mi­nolo­gie verstecken.

    Ob dieser Ein­druck nun der Real­ität entspricht oder nicht spielt über­haupt keine Rolle, der Ein­druck enste­ht den­noch zwangsläufig. 

    Ob die Stel­lungsnahme an der Stelle wo sie veröf­fentlicht wurde richtig oder falsch platziert ist, ließe sich vortr­e­f­flich stre­it­en. Belassen wir es dabei, dass ich als Außen­ste­hen­der auf diesen Text aufmerk­sam wurde und mir daher zwangsläu­fig eine Mei­n­ung dazu bilde. Je weniger ich von dem Text ver­ste­he, desto weit­er bin ich dann mit mein­er Inter­pre­ta­tion von der Real­ität ent­fer­nt. Und ich werde mich jet­zt sich­er nicht mit den Begrif­flichkeit­en der Gen­der­stud­ies beschäfti­gen — offizielle State­ments soll­ten von sich aus ver­ständlich sein.

    Wün­sche den­noch allen einen schö­nen Tag und klinke mich hier jet­zt mal aus 🙂

    Antworten
  12. Aurea mediocritas

    Wenn ein paar bek­iffte Stu­den­ten Gedanken­polizei spie­len wollen, sollen sie doch. Die merken dann in der Hartz IV Schlange beim Sozialamt früh genug, was ihnen ihrer gegen­dert­er Sprach­schrott auf dem Arbeits­markt bringt. Aber dass Sie als steuer­fi­nanziert­er Beamter nichts Besseres zu tun haben, als der Welt dieses Neusprech aufzuzwin­gen, ist ein­fach nur trau­rig. Ich werde an das Prä­sid­i­um der Hum­boldt Uni schreiben und nach­fra­gen, ob man dort von der Gen­der­faschis­mus Agi­ta­tion weiß, die Sie in Ihrer Arbeit­szeit betreiben.

    Antworten
    1. Anatol Stefanowitsch Beitragsautor

      @ Aurea medi­oc­ritas: Jet­zt bin ich ver­wirrt – führt gegen­dert­er Sprach­schrott nun in die Hartz-IV-Schlange (die schreibt man übri­gens mit Binde­strichen) oder auf eine steuer­fi­nanzierte Beamten­stelle? Ich nehme an, Sie sind nur ein Dri­ve-by-Troll und lassen sich nie wieder hier blick­en, aber wenn doch, erk­lären Sie mir doch bitte, wo die betr­e­f­fend­en Studieren­den irgend­je­man­den wegen seiner/ihrer Gedanken ver­fol­gen oder zurechtweisen.

      Was das Neusprech bet­rifft, das ich der Welt aufzwinge, das ist ein Vor­wurf, den ich immer wieder höre und der mich amüsiert aber rat­los zurück­lässt. An meinen Tex­ten kön­nen Sie unschw­er erken­nen, dass ich keine beson­ders ungewöhn­lichen Wörter, Struk­turen oder orthografis­chen Mit­tel ver­wende, und Sie wer­den keinen Text von mir find­en, in dem ich auch nur jeman­dem vorschlage dies zu tun.

      Haben Sie solche Angst vor fem­i­nis­tis­ch­er und anti­ras­sis­tis­ch­er Sprache, dass Sie schon in mein­er unvor­ein­genomme­nen Beschäf­ti­gung damit einen Zwang auf Sie oder eine all­ge­meine Gen­der­faschis­mus-Agi­ta­tion (die schreibt man übri­gens auch mit Binde­strich) sehen? Dann habe ich Neuigkeit­en für Sie: Die Frak­tion, die in der Diskus­sion um gerechte Sprache am lautesten und dauer­haftesten damit beschäftigt ist, Sprachvorschriften zu machen, ist die, der Sie ange­hören: Für jede/n Vertreter/in der Crit­i­cal White­ness oder des Queer­fem­i­nis­mus, der/die Leute wegen ihres Sprachge­brauch zurechtweist (und natür­lich gibt es solche Men­schen auch dort), gibt es zehn Leute wie Sie, die ständig unge­fragt ein­fordern, dass die deutsche Sprache nur ganz genau so ver­wen­det wer­den darf, wie Sie das für nor­mal und richtig halten.

      Ich freue mich übri­gens schon auf die Antwort der Hum­boldt-Uni­ver­sität bezüglich der Ver­wen­dung mein­er Arbeit­szeit. Da eine gewisse Konkur­renz zwis­chen der Hum­boldt-Uni­ver­sität und mein­er Arbeit­ge­berin, der Freien Uni­ver­sität, beste­ht, wird das HU-Prä­sid­i­um ver­mut­lich hel­lauf begeis­tert sein, dass ich meine Arbeit­szeit mit Agi­ta­tion statt mit Forschung verbringe.

      Antworten
  13. alex

    @Ronny:
    Da die/der Aus­geschlossene schon in der Über­schrift erwäht wird und diese in IMHO unkon­tro­vers­er Sprache geschrieben ist (“State­ment zum Auss­chluss von R.”), ging ich fälschlicher­weise davon aus, dass Du den Text nicht beson­ders gründlich gele­sen hast, und deshalb eine detailiert­ere Antwort nicht nötig/sinnvoll gewe­sen wäre. Dafür möchte ich mich entschuldigen.

    Was die eigentlichen Gründe für den Auss­chluss ange­hen, find­en die sich mein­er Ansicht nach im Abschnitt

    R. verübte mas­sive Gren­züber­schre­itun­gen, unter anderem vor allem dadurch, dass N.s aus­drück­liche Bitte, keine Mails mehr zu erhal­ten, nicht respek­tiert und stattdessen ver­höh­nt wurde. Vielmehr fol­gten daraufhin, über mehrere Tage hin­weg, über 20 weit­ere E‑Mails. Dabei gab es sex­is­tisch-ras­sis­tis­che Belei­di­gun­gen und Dro­hun­gen durch R. 

    und auch den halte ich nicht für beson­ders schw­er ver­ständlich. Im Rest des Textes find­en sich die Darstel­lung der weit­eren Umstände sowie die Begrün­dung, warum R.s Ver­hal­ten nicht gerecht­fer­tigt war.

    Außer­dem würde ich “Raum” in diesem Text nicht notwendi­ger­weise als Syn­onym für “Zim­mer” ver­ste­hen, son­dern abstrak­ter; ins­beson­dere in Wen­dun­gen wie “Schutzraum” und “weißer Raum”. Da mehrere Kom­mentare hier das anders sehen, kann ich natür­lich damit auch falsch liegen.

    Antworten
  14. f.k.

    @ Ron­ny:
    “Das man mir jedoch nicht zutraut, eine eigene und unab­hängige Mei­n­ung auf Basis ein­er neu­tralen Beschrei­bung der tat­säch­lichen Fak­ten­lage in ver­ständlichem (Schul-)Deutsch zu bilden ist aus mein­er Sicht eine Diskri­m­inierung an mein­er Per­son und meinem Sprachverständnis.”

    Na, das finde ich jet­zt aber schon ein biss­chen weit gegrif­f­en und eine Menge Rumdeuterei in den möglichen Absicht­en der Ver­fassenden. Das State­ment ist primär an Studierende des Fach­bere­ich­es und sekundär an alle Inter­essierten gerichtet. Dass bei diesem Per­so­n­enkreis ein gewiss­er Fach­jar­gon als bekan­nt angenom­men wird, ist m.E. nicht mit Diskri­m­inierung gleichzusetzen.

    Und zur Frage, was jet­zt eigentlich genau passiert ist: Ohne den ganzen Her­gang aufzu­dröseln dürfte fol­gen­der Abschnitt der Stel­lung­nahme auch mit ‘Schuldeutsch’ vol­lkom­men ver­ständlich sein:
    “R. verübte mas­sive Gren­züber­schre­itun­gen, unter anderem vor allem dadurch, dass N.s aus­drück­liche Bitte, keine Mails mehr zu erhal­ten, nicht respek­tiert und stattdessen ver­höh­nt wurde. Vielmehr fol­gten daraufhin, über mehrere Tage hin­weg, über 20 weit­ere E‑Mails. Dabei gab es sex­is­tisch-ras­sis­tis­che Belei­di­gun­gen und Dro­hun­gen durch R.”

    Antworten
  15. Blaine

    Gute Güte, was für ein Katas­tro­phen­text. Vielle­icht sollte man das Diskri­m­inierungsmod­ell, auf dem er basiert, ein­er gründlichen Revi­sion unterziehen. Er wirkt näm­lich diskri­m­inieren­der und ras­sis­tis­ch­er als ein Text im hier vielgescholte­nen “Normaldeutsch”, weil ein gewiss­er Wahn erkennbar ist, alle Men­schen in diskri­m­inierungswürdi­ge Kle­in­grüp­pchen zu unterteilen.

    Antworten
  16. Raphael

    Weil hier mehrfach über den Begriff des “Schutzraums” gerät­selt wurde, hier mal meine Deutung:

    R (trans) besucht ein Sem­i­nar von Gen­der-Stud­ies-Pro­fes­sorin Lann Horn­schei­dt [1]. Dieses Sem­i­nar ist wegen seines The­mas und der Dozentin gewis­ser­maßen ein geschützter Raum, d.h. R. erwartet in diesem Kon­text nicht wegen ihrer Iden­tität kri­tisiert zu wer­den. N. und Co. find­en Horn­schei­dt (oder die Uni oder die Räume) ras­sis­tisch und haben das Sem­i­nar deswe­gen mit ein­er “Inter­ven­tion” gestört. Das fand R. nicht toll, weil hier ein­fach Leute aus ihrer Fach­schaft in ihren Schutzraum einge­drun­gen sind. Sie fordert deshalb die Anti-Ras­sis­mus-Frak­tion der Fach­schaft auf, vorher die Erlaub­nis der Anti-Sex­is­mus-Frak­tion einzu­holen, bevor sie in deren Schutzräume ein­dringt. Und wenn keine trans-PoC ver­füg­bar sei, dann solle doch zumin­d­est ein/e trans-Weiße/r gefragt werden.

    (Kann ich nachvol­lziehen — wobei das schon etwas wie aus einem Mon­ty-Python-Sketch klingt)

    @Anatol Ste­fanow­itsch: Vie­len Dank für Deine Beiträge und Tweets zum The­ma — sie haben mich dazu ver­an­lasst, Texte mit Gen­der-Ter­mi­nolo­gie weniger vor­ein­genom­men zu lesen.

    [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Lann_Hornscheidt

    Antworten
  17. DogMan

    Nochmal für Ron­ny und axaneco: Es ist KEINE öffentliche Stel­lung­nahme für Laien son­dern eine fach­in­terne Kom­mu­nika­tion für Stu­den­den des Fach­bere­ichs — mit der entsprechen­den Fachter­mi­nolo­gie. Da gibt’s jet­zt drei Möglichkeit­en wie man damit als Nicht-Adres­sat des Ganzen umgeht:
    1) ver­steh ich nicht und inter­essiert mich auch nicht
    2) inter­essiert mich, also muss ich mich schlau­machen, um mitre­den zu können
    3) ärg­ert mich, weil ich gerne meinen Senf dazugeben will ohne mich weit­er damit befassen zu müssen, denn meine Mei­n­ung dazu habe ich ja.

    Antworten
  18. Pingback: blognetnews » Das Netz kann alles, außer Gender

  19. Thomas K.

    Als ich den Text das erste Mal las, dachte ich es han­dele sich um eine dieser dümm­lichen Satiren von Gender-Studies-Gegnern.

    Antworten
  20. Ronny

    Es tut mir wahnsin­nig leid noch mal was dazu zu schreiben (zu wollen/müssen), aber da hier jet­zt doch noch mal der Punkt ange­prochen wurde:

    @DogMan:
    Wenn ich eine Stel­lung­nahme für einen definierten Zielkreis veröf­fentlichen will, schreibe ich es nicht für alle les­bar ins frei erre­ich­bare Internet.

    Sowas gehört entwed­er ins Intranet der Uni­ver­sität (falls vorhan­den), als Aushang an der Tür der Fach­schaft, als Mail an einen E‑Mailverteiler der Studieren­den oder als Artikel in eine Unizeitung. 

    Wenn jemand etwas ins Inter­net stellt muss er damit rech­nen, dass es unbeteiligte Dritte lesen und auch lesen werden.

    Wenn man ein State­ment auf diese Weise veröf­fentlicht, gehört es zum guten Ton das in ein­er Sprache zu tun, die all­ge­mein­ver­ständlich ist — dass kann z.B. Englisch sein oder eben das Deutsch, dass wir alle auf der Schule gel­ernt haben.

    Das kann man natür­lich anders hand­haben — und das sei der Fach­schaft für Gen­der­stud­ies auch ungenom­men — aber dann ist ein Blog­a­r­tikel über das Unver­ständ­nis der bre­it­en Masse schlicht fehl am Platz, denn die bre­ite Masse ken­nt die Fachter­mi­ni “Gen­der” nicht und reagiert kon­se­quenter­weise mit Unverständnis.

    Meine Kri­tik bezieht sich im Wesentlichen auf genau diesen einen Punkt: Ich kann dieses State­ment mit meinen Deutsch-Ken­nt­nis­sen nur grob nachvol­lziehen — viele Stellen ver­ste­he ich nicht oder bestens­falls falsch. 

    Und natür­lich mache ich mir Gedanken um das was ich lese und ver­suche das auch zu ver­ste­hen. Je weniger ich dann man­gels sprach­lichen Mit­teln ver­standen habe, desto wahrschein­lich­er ist ein Missver­ständ­nis in einem oder mehreren essen­tiellen Punkten. 

    Ich hoffe, jet­zt ist es ein wenig klar­er, was ich meine.

    Gruß und wech

    Antworten
  21. axaneco

    @Anatol Ste­fanow­itsch @DogMan Wahrschein­lich gehöre ich dann eher zur Frak­tion “Von Gen­der Stud­ies hab ich keine Ahnung”, und wenn mir dann eher zufäl­lig ein Text zu diesem The­ma in mir unver­ständlich­er Fachter­mi­nolo­gie begeg­net, den ich auch nach Googeln der Fach­be­griffe nicht aus­re­ichend ver­ständlich finde, dann sollte ich wohl mit den Schul­tern zuck­en und sagen “Ist ja auch egal.”

    Ich hat­te bis jet­zt ver­standen, dass das ganze Gen­derthe­ma aber nicht nur ein wis­senschaftlich­es, son­dern ins­beson­dere auch ein poli­tis­ches ist. Men­schen sollen sen­si­bil­isiert, Ein­stel­lun­gen bee­in­flusst, Umstände geän­dert und Ungerechtigkeit­en abgeschafft werden.

    Wenn das alles nur möglich ist unter der Voraus­set­zung, dass ich mich wis­senschaftlich in das The­ma einar­beite, weil es in der mir bekan­nten herkömm­lichen Sprache nicht angemessen behan­delt wer­den kann, dann ist zumin­d­est dieses poli­tis­che Ziel kaum zu erreichen.
    Aber das ist nur meine Mei­n­ung, die mit meinem beschränk­ten sprach- und gen­der­wis­senschaftlichen Hor­i­zont zu tun hat, und das meine ich nicht mal ironisch.

    Antworten
  22. DogMan

    Ron­ny, das Inter­net ist frei und jede/r kann da rein­schreiben was ihm/ihr/* gefällt.Im Inter­net wer­den viele fach­be­zo­gene Schriften frei veröf­fentlicht, ger­ade durch Uni­ver­sitäten. Die Forderung, dass alle frei zugänglichen Texte auf Abitur Sprach- und All­ge­mein­bil­dungsniveau ver­fasst sein müssten, ist lächer­lich, schließlich gilt das Gle­iche für Büch­er und Zeitschriften. Wenn Sie in eine Bib­lio­thek gehen, wer­den Sie dort haufen­weise Büch­er find­en, deren Inhalt Ihnen rät­sel­haft erscheinen dürfte,voller Fach­sprache und für jed­er­mann frei zugänglich.
    Der Unter­schied ist doch jet­zt nur das Reizthe­ma Gen­der, zu dem viele Men­schen eine Mei­n­ung haben zu müssen scheinen, auch bar jeglich­er Fachken­nt­nis. Denn ganz ehrlich, cis* und trans* sind ele­men­tarste Begriffe von Gen­der Stud­ies, wenn Sie die nicht kenen, dann haben Sie null Ahnung, wovon Sie da reden. Genau­sogut kön­nten Sie ein Chemiebuch lesen und sich bekla­gen, dass Sie nicht ver­ste­hen, was diese ganzen H und C und O bedeuten.

    Antworten
  23. DogMan

    @axaneco, ich ver­ste­he nicht so recht, wieso ger­ade dieser eine Text-Zufalls­fund für Ihr Ver­ständ­nis von Gen­der so auss­chlaggebend sein sollte. Lässt man die schwere Les­barkeit wegen kon­se­quenter Durch­gen­derung bei­seite, geht es darin lediglich um einen Uni-Rauss­chmiss. Wenn Sie wün­schen sen­si­bil­isiert zu wer­den und Ihre Ein­stel­lun­gen zu ändern, soll­ten Sie nicht mit einem solchen Fach­text begin­nen, son­dern die im Inter­net leicht ver­füg­baren Ein­stieg­s­texte zu Rate ziehen. Beispiel­sweise bietet die Bun­deszen­trale für politsche Bil­dung (wie der Name schon sagt) aus­re­ichend Ein­blick in die von Ihnen in oben genan­ntem Text ver­mis­ste poli­tis­che Dimen­sion des Ganzen.

    Antworten
  24. axaneco

    Liebe/r @DogMan, ob ich den Text wegen “kon­se­quenter Durch­gen­derung” oder aus anderen Grün­den schw­er les­bar finde, wer­den Sie mir in guter Anwen­dung des Grund­satzes “Wovon ich mich belastet füh­le, entschei­de ich selb­st und nie­mand anders” schon allein über­lassen müssen. 

    Ich bin regelmäßiger Leser der Pub­lika­tio­nen der bpb, ein­schließlich der­er über Genderthemen. 

    Die Beiträge der bpb, die ich zum The­ma Gen­der gele­sen habe, waren allerd­ings alle in Abitur­deutsch abgefasst.

    Danke für’s Gespräch und gute Nacht.

    Antworten
  25. DogMan

    Lieber” ist total okay axaneco und ich wollte Ihnen da nicht zu nahe treten, ICH fand ihn deshalb schw­er les­bar. Allerd­ing ver­ste­he ich jet­zt noch weniger, was Sie eigentlich stört. Sie informieren sich bere­its aktiv über Gen­der und haben trotz­dem keine Ahnung? Irgend­wie scheint mir da das Prob­lem tat­säch­lich eher bei Ihnen zu liegen, nix für ungut. Oh und diese “Tschüss und dazu sag ich jet­zt nix mehr”-Einstellung finde ich höchst amüsant. 🙂

    Antworten
  26. axaneco

    Lieber @DogMan, ja, ich informiere mich bere­its seit Jahren über Gen­der und ich habe trotz­dem keine Ahnung. Dann MUSS das Prob­lem ja bei mir liegen. Weil ich ein­fach zu blöd bin, die ein­fach­sten Zusam­men­hänge zu verstehen.

    Ich selb­st betreibe Dünkel auch gern. Inter­es­san­ter­weise nicht obwohl, son­dern WEIL ich intel­li­gent bin (zugegeben nicht intel­li­gent genug, um Gen­derveröf­fentliche­un­gen der bpb richtig einzuord­nen, aber sei’s drum). Es ist ver­lock­end. Es hat aber auch seine Gefahren. Ich sag’s Ihnen.

    Schlafen Sie gut.

    Antworten
  27. icke

    @AS: Ein klein­er Hin­weis am Rande. Die Frau, die einem die Haare schnei­det etc. ist keine Friseuse. Naja, bei Man­ta Man­ta vielle­icht, aber son­st heißt sie Friseurin. Der Duden beschreibt den Unter­schied noch mit “umgangssprach­lich”, in der Regel wird diese Beze­ich­nung aber eher abw­er­tend ver­wen­det und inbeson­dere auch so ver­standen. Das lässt sich in dem Fall rel­a­tiv leicht vermeiden.

    Antworten
    1. Anatol Stefanowitsch Beitragsautor

      @ icke: Nicht nur Wörter mit -euse wer­den abw­er­tend ver­wen­det: das ist eine Ten­denz, die sich bei allen weib­lichen Per­so­n­en­beze­ich­nun­gen zeigt. Beson­ders deut­lich wird das bei -euse (vgl. auch Masseuse), -ess (vgl. auch Host­ess) und -esse (z.B. Politesse, Mätresse); aber auch Wörter mit dem neu­traleren -in sind nicht immun gegen diese Ten­denz (vgl. beispiel­sweise den Unter­schied zwis­chen einem Sekretär und ein­er Sekretärin.

      [PS. Wenn Sie hier weit­er kom­men­tieren wollen, müssen Sie eine gültige E‑Mail-Adresse angeben.]

      Antworten
  28. max

    Der Ver­gle­ich mit Math­e­matik zieht wenig, denn die Math­e­matik ist immer bemüht Dinge möglichst ein­fach und kurz auszu­drück­en, sie wegzu­lassen. Es wird ein­mal erk­lärt “Sei x eine reelle Zahl” und dann wird immer nur noch x ver­wen­det. Zahlen wer­den in Klassen eingeteilt und die ein­fach­ste ver­wen­det. Ist x üblicher­weise eine ganze Zahl, darf aber reell sein, heißt es trotz­dem “Sei x reell”. Math­e­ma­tis­che Beweise beste­hen nor­maler­weise ger­adezu daraus, dass man alles über­flüs­sige weglässt bis das Ergeb­nis da ste­ht (vere­in­facht gesagt).

    Was in diesem Artikel aber der inter­es­sante neue Ein­blick ist, an den man zunächst nicht denkt: Es ist die Seite ein­er Fachschaft.
    Ich halte es zwar kein­sweges für nicht-öffentlich, aber ich halte es damit doch für eine Spielwiese.
    Die Leute machen sich über diese Sprache aus zwei Grün­den lustig: Erstens ist es ziem­lich absurd für alle, die es nicht qua­si als Fremd­sprache ler­nen und zweit­ens beste­ht die Angst, dass jemand damit mis­sion­ieren will (was zumin­d­est bei gewis­sen Unter­strich­schreib­weisen oder Ablehnung (und Forderung der Unter­las­sung) des gener­ischen Maskulinums auch häu­fig passiert).
    Zurück zur Fach­schaft. Auch eine Fach­schaft Math­e­matik kann in ein­er Ankündi­gung zu etwas math­e­ma­tis­che Ter­mi­nolo­gie ver­wen­den, die Stu­den­ten sind darüber amüsiert und sehen es als Insid­er­witz. Es bleibt nor­maler­weise für Außen­ste­hende ver­ständlich, wirkt aber komisch. Eigentlich das gle­iche. Das tut nor­maler­weise kein­er (über­trieben bzw. für Laien schw­er ver­ständlich) für die Erstse­mes­tere­in­führung, aber für anderes dann und wann, warum nicht.
    Spanned ist dann natür­lich, dass es sich um einen todern­sten Artikel han­delt und die Frage, ob es ihm nicht gut täte nor­mal geschrieben zu sein. Ein­er­seits, dmait sich eben kein­er drüber lustig macht, ander­er­seits, damit er ein­deutig les­bar ist und den Punkt herüber­bringt statt ein State­ment zur Sprache, was an ander­er Stelle hinge­hört (und ja ein­er der Punk­te ist wom­it sich Gen­der­stud­ies beschäftigen).
    Man kann eventuell sagen, dass das The­ma das behan­delt wird ein Teil ist, wo die Vorzüge dieser For­mulierun­gen für Insid­er aus­ge­spielt wer­den kön­nen. Wenn man den Artikel als Übung zum The­ma Beschrei­bung eines The­mas mit Ter­mi­nolo­gie, die in diesem Bere­ich den Schw­er­punkt so beschreibt, dass man kein State­ment zum Geschlecht vorn­immt sieht ist es natür­lich ein sin­nvolles Werkzeug. Da aber so ein Auss­chluss ggf. auch für außen­ste­hende (z.B. Unim­i­tar­beit­er) rel­e­vant wer­den kön­nte (z.B. Mob­bing­stelle) ist das State­ment so natür­lich wieder ungün­stiger. Das heißt eventuell bräuchte es dort dann wieder ein klares State­ment und das hier ist doch eine Übung. Und die gehört dann wegen eines sehr per­sön­lichen Stre­its (soweit ich erken­nen kann) nicht mit dem The­ma ausgeübt.
    Soviel dazu und damit verbleibe ich ohne klare Mei­n­ung ob dieser Artikel dahin gehört, aber mit dem State­ment, dass eine Seite der Fach­schaft Gen­der­stud­ies DER Ort ist wo man sich mit solchen Sprachex­per­i­menten aus­to­ben dür­fen sollte.

    Antworten
  29. MarcH

    Ich stimme voll und ganz damit übere­in, dass eine Fach­sprache und Ter­mi­nolo­gie, genau wie in der Math­e­matik oder Chemie erforder­lich ist, um sach­liche Inhalte und Zusam­men­hänge der jew­eili­gen Wis­senschaft mit akzept­ablem Aufwand auszu­drück­en und zu beschreiben. Auch dass nicht jed­er (Fach­fremde) jede wis­senschaftliche Fach­sprache ver­ste­hen muss und kann, und damit auch nicht jedes Werk und jede Pub­lika­tion ad-hoc begreifen wird, ist völ­lig normal.

    Ein sig­nifikan­ter Unter­schied zwis­chen der Math­e­matik oder Chemie und den soge­nan­nten Gen­der­wis­senschaften liegt mein­er Ansicht nach darin, dass kein ern­sthafter Math­e­matik­er oder Chemik­er auf die Idee käme, die *his­torisch gewach­sene* All­t­agssprache mit ihrer Fachter­mi­nolo­gie zu verge­walti­gen und den Nor­mal­bürg­er zu ein­er eben solchen Aus­druck­sweise zu nötigen.

    Die Anhänger der Gen­deride­olo­gie – und das macht es in meinen Augen zu ein­er Ide­olo­gie und nicht zu ein­er Wis­senschaft – ver­suchen ständig und pen­e­trant, der Welt ihr Sprach und Men­schen­ver­ständ­nis aufzuzwän­gen. Ja die Uni­ver­sität Berlin behauptet sog­ar, die geschlecht­sneu­trale For­mulierung sei inzwis­chen gesellschaftlich­er Kon­sens und ver­sucht dies allen Stu­den­ten aufzuzwin­gen (Wort Stu­dent absichtlich hier geset­zt, da jed­er mit gesun­dem Men­schen­ver­stand ver­ste­ht, dass hier nicht nur Män­ner gemeint sind, und „Studierende“ ein­fach gram­matikalisch falsch ist!)

    Antworten
    1. Anatol Stefanowitsch Beitragsautor

      @MarcH: In einem haben Sie unfrei­willig recht: der Math­e­matik und der Chemie sind die struk­turellen Diskri­m­inierun­gen unser­er his­torisch gewach­se­nen All­t­agssprache egal (zumin­d­est fach­lich, pri­vat gibt es vielle­icht ein paar Vertreter/innen sog­ar dieser gesellschafts­fer­nen Diszi­plinen, die etwas gegen struk­turelle Diskri­m­inierung haben). Den Gen­der Stud­ies kön­nen diese struk­turellen Diskri­m­inierun­gen nicht egal sein, denn diese struk­turellen Diskri­m­inierun­gen sind eben ihr Forschungs­ge­gen­stand, weshalb sie ver­suchen müssen, Ter­mi­nolo­gien und Fach­sprachen zu entwick­eln, um diese aufzudeck­en. Das habe ich aber eigentlich in meinem ursprünglichen Beitrag schon aus­führlich beschrieben.

      Dass Sie glauben, die Fachter­mi­nolo­gie der Gen­der Stud­ies sei eine „Verge­wal­ti­gung“ (ein ekel­hafter Ver­gle­ich, übri­gens) der All­t­agssprache, zeigt nur, wo Ihre Pri­or­itäten liegen: Sie wür­den eher die Sprache (ein abstrak­tes Phänomen ohne Gefüh­le) von der „Gewalt“ von ein paar Unter­strichen und vor der Form Studierende (die natür­lich keineswegs „ungram­ma­tisch“ ist) schützen, als dass Sie die Mit­glieder diskri­m­iniert­er Grup­pen vor der Gewalt schützen wür­den, die in vie­len Wörtern und Struk­turen unser­er his­torisch gewach­se­nen Sprache steckt (à pro­pos „his­torisch gewach­sen“ – sehen Sie sich die His­to­rie der deutschen Sprachge­mein­schaft doch ein­mal genauer an, dann sehen Sie, warum „his­torisch gewach­sen“ kein Garant für eine neu­trale Sprache ist).

      Ihr Vor­wurf, Vertreter/innen der Gen­der Stud­ies wür­den „Nor­mal­bürg­er“ (die hof­fentlich nur nor­mal und nicht auch besorgt sind) dazu zwin­gen wollen, die Fachter­mi­nolo­gie der Gen­der Stud­ies zu ver­wen­den, ist in vier­fach­er Hin­sicht falsch: erstens sind es nicht die Gen­der Stud­ies, die öffentliche Sprachregelun­gen propagieren, son­dern nor­maler­weise Frauen- und/oder Gle­ich­stel­lungs­beauf­tragte. Zweit­ens wollen die Gle­ich­stel­lungs­beauf­tragten nicht „Nor­mal­bürg­er“ zwin­gen, son­dern die Mit­glieder der Organ­i­sa­tio­nen, für die sie zuständig sind. Drit­tens wollen sie diese nicht zwin­gen, son­dern ihnen Anre­gun­gen geben. Und viertens geht es bei diesen Anre­gun­gen nicht um die Ter­mi­nolo­gie der Gen­der Stud­ies son­dern um geschlechterg­erechte und nicht-ras­sis­tis­che Sprache.

      Daneben gibt es kleinere Grup­pen, die bes­timmte Sprachregelun­gen für sich selb­st aus­pro­bieren und verbindlich machen; das geht aber nur diese Grup­pen etwas an. Einen Gren­z­fall solch­er Grup­pen stellen Lehrstüh­le dar, die von ihren Studieren­den z.B. in Hausar­beit­en gerechte Sprache fordern, oder Herausgeber/innen, die dies bei ihren Autor/innen tun. Hier erlebe ich typ­is­cher­weise, dass der starke Wun­sch nach ein­er solchen Sprache geäußert wird (so mache ich es auch), nicht, dass sie erzwun­gen wird (ich habe z.B. ger­ade eine Dis­ser­ta­tion angenom­men, die nicht nur im gener­ischen Maskulinum abge­fasst ist, son­dern die sog­ar die unselige und psy­cholin­guis­tisch falsche Fußnote enthält, dass Frauen mit­ge­meint seien). Auch Profx Horn­schei­dt bit­tet lediglich darum, x gegenüber aus Respekt bes­timmte Sprach­for­men zu ver­wen­den – x ist sog­ar großzügig genug, für „Gen­der-Kri­tik­er“ eine sep­a­rate E‑Mail-Adresse für Hate-Mail anzubieten.

      Antworten
  30. Mycroft

    1. cis/trans kommt schon in Latein und Chemie vor, die Bedeu­tung in Gen­derzusam­men­hän­gen kön­nte man mit Abi erraten.
    2. Jede Fach­sprache hat ein­er­seits die Funk­tion, Fach­spez­i­fis­ches so präzise wie möglich benen­nen zu kön­nen, andr­er­seits, Fach­per­son­al so präzise wie möglich vom Rest der Men­schheit abzu­gren­zen. Je ver­schwurbel­ter der Text, desto klar­er die Botschaft: “Ihr kön­nt nicht mitreden.”
    3. Wenn Men­schen, die in der Schule Mathe has­sten, sich über Math­e­matik­erIn­nen lustig machen kön­nen, dann kön­nen Men­schen, die in der Schule Sprachen has­sten, sich über Sprach­wis­senschaft­lerIn­nen lustig machen. Die Details der Witze vari­ieren, aber nor­maler­weise geht es um “welt­fremde, prax­is­ferne Leute in ihren Tür­men aus Elfenbein”.
    4. Wieso lautet der eine Gegen­satz “cis/trans”, aber der andere “PoC/weiß”? Müsste es aus Sym­me­triegrün­den nicht “PoC/PonC” heißen?
    5. “PoC trans*inter*GnC Per­son” ist ein­er­seits dop­pelt gemop­pelt (das “P” in PoC heißt schon “Per­son”), andr­er­seits wider­sprüch­lich, da “inter” eine dritte Kat­e­gorie neben “cis” und “trans” ist.
    Sollte eine Fach­sprache nicht inner­lich logisch sein? Oder wurde das hier absichtlich unl­o­gisch verwendet?

    Antworten
  31. Holmer

    Auch in Inge­nieurs­bere­ich hat man oft das Prob­lem das Dinge wie Wörter wie Mod­ul vieldeutig sind und man daher für sein Pro­jekt ein sehr spez­i­fis­che Bedeu­tung benötigt und auch neue Wörter erfind­en muss.

    Allerd­ings stellt nie­mand die Forderung auf, das jet­zt alle Welt diese Begriffe benutzten sollte. Oder das sie jet­zt die neue Bedeu­tung haben soll­ten. Ich glaube daher kommt die Erheiterung.

    P.S. auch die Bun­deswehr hat großes Port­fo­lio an Wort­neuschöp­fun­gen, die immer wieder der Erheiterung dienen, aber eben zweck­di­en­lich inner­halb der Truppe sind.

    Antworten
  32. Maike

    @Mycroft
    Zu 3. Die Mathematik-Kritiker*innen mit den Gender-Kritiker*innen zu ver­gle­ichen hinkt meines Eracht­ens. Als Beispiel, weil Lann Horn­schei­dt ger­ade erwäh­nt wurde: Lann Horn­schei­dt (und andere) machen tat­säch­lich nur Vorschläge und ins­beson­dere Lann Horn­schei­dt will nie­man­dem was aufzwin­gen, son­dern äußert (wie es hier ja auch schon gesagt wurde), lediglich einen Wun­sch wie Lann Horn­schei­dt sel­ber ange­sprochen wer­den möchte. Ich erwähne das deshalb nochmal, weil diese harm­losen Bedürfnisse in keinem keinem Ver­hält­nis mit dem Hass ste­hen, der sich über Lann Horn­schei­dt ergossen hat. Von sowas kön­nen Math­elehrerin­nen nur träu­men. Ich führe es noch mal an, weil sich m. E. was Wichtiges dran bele­gen lässt — Irgend­was muss an der Sprachkri­tik und der Gen­der­leute stim­men, son­st müssten sich doch nicht alle so extrem aufre­gen und so fies werden.
    Zu den Punk­ten 4. und 5. — Ich per­sön­lich würde doch wohlwol­lend unter­stellen, dass sich die Fach­schaft bei der Auswahl der Ver­wen­dung ihrer Ter­mi­nolo­gie was gedacht hat. (Vom Gegen­teil auszuge­hen, deutet für mich auf Vor­ein­genom­men­heit hin) Ich würde beispiel­sweise ver­muten, dass das Adjek­tiv “weiß” aus historischen/politischen Grün­den bewusst beibehal­ten wurde. (So weit ich weiß gibt es ja auch die “Kri­tis­che Weißseins-Forschung”.)
    Ob Fach­sprache “inner­lich logisch” sein muss, weiß ich (keine Sprach­wis­senschaft­lerin) gar nicht. Ich meine, dass sie ihren Gegen­stand so beschreiben sollte, dass die Adressat*innen ihn ver­ste­hen. Und das dürfte dem Text so meine starke Ver­mu­tung, gelun­gen sein. Denn, schon wieder so ein unnötiger Angriff: Der Text richtet sich ja ger­ade nicht an eine bre­it­ere Öffentlichkeit, son­dern an eine sehr kleine (peer)Gruppe.

    Ich sel­ber habe viel Kri­tik an den Vertreter*innen der “Crit­i­cal White­ness” — (Und ich würde die Leute, die den Text geschrieben haben, diesem Spek­trum zuord­nen, mag falsch sein), aber die Gegner*innen sind häu­fig noch viel unsäglich­er. Schade eigentlich.

    Antworten
  33. Ohno

    Wenn Antje Schrupp geschrieben hätte: “in Bezug auf Math­e­matik ist Ahnungslosigkeit eben kein Makel, son­dern scheint im Gegen­teil fast schon eine Art kul­tureller Code zu sein, mit dem sich Zuge­hörigkeit zu den „ernst zu nehmenden Kreisen“ der Debat­te markieren lässt. Dis­tink­tion­s­gewinn durch demon­stra­tives Zele­bri­eren von Desin­ter­esse. Es ist schick, von Math­e­matik keine Ahnung zu haben, das kann man qua­si wie einen Orden vor sich her­tra­gen”, so wäre der Text auch kor­rekt obwohl ich Fem­i­nism­nus durch Mathe erset­zt habe. Finde ich genau­so trau­rig, aber lei­der sehr häu­fig (man hätte auch Chemie, Physik… ein­set­zen kön­nen). Schade, aber nicht auf Fem­i­nis­mus beschränkt

    Antworten
  34. j.

    @ Ohno: Machen Sie doch mal den Ver­such und erset­zen Sie Fem­i­nis­mus durch Anti­ras­sis­mus. Vielle­icht merken Sie ja was.

    Antworten
  35. Vilinthril

    Math­e­ma­tis­che Beweise beste­hen nor­maler­weise ger­adezu daraus, dass man alles über­flüs­sige weglässt bis das Ergeb­nis da ste­ht (vere­in­facht gesagt).“

    LOLWTFnope. Echt jet­zt, wie kommt man auf diese Sichtweise? O_o

    In einem haben Sie unfrei­willig recht: der Math­e­matik und der Chemie sind die struk­turellen Diskri­m­inierun­gen unser­er his­torisch gewach­se­nen All­t­agssprache egal (zumin­d­est fach­lich, pri­vat gibt es vielle­icht ein paar Vertreter/innen sog­ar dieser gesellschafts­fer­nen Diszi­plinen, die etwas gegen struk­turelle Diskri­m­inierung haben).“

    Gibt’s, gibt’s. 😉 Lei­der ist das Bewusst­sein für struk­turelle Diskri­m­inierung, zumin­d­est meinem bish­eri­gen Ein­druck aus Wien nach, in unser­er Zun­ft generell ziem­lich unterentwickelt …

    Antworten
  36. DogMan

    @max: Na da habe ich ja drauf gewartet dass jemand damit kommt, dass Mathe ganz präzise ist und diese sozial­wis­senschaftliche Zeugs halt irgend­wie schwurbe­lig, ver­ste­ht kein­er. Jet­zt sagen Sie mir dch mal wo der Unter­schied zwis­chen “x ist eine reelle Zahl” und “N. ist eine cis* PoC” ist, außer dass man bei ersterem hof­fentlich noch aus der Schule weiß, was das bedeutet und let­zteres evtl. nach­googeln muss.

    Antworten
  37. Ohno

    @ j.: Nein, ich merke nichts. Zur Schau gestellte Igno­ranz finde ich so oder so bescheuert, egal, wie oft sie vor­ge­tra­gen wird, sei es im Bere­ich Mathe, Fem­i­nis­mus oder Anti­ras­sis­mus. Wer­fen Sie mir etwas bes­timmtes vor? Meinen Sie, meine mathematischen/antirassistischen/feministischen Berech­ti­gungsnach­weise seien man­gel­haft? Schreck laß nach!

    Antworten
  38. Mycroft

    @Maike:
    ad 3: auch Men­schen, die mit Math­e­matik ihren Leben­sun­ter­halt ver­di­enen, fordern nicht, dass die übri­gen Men­schen sich math­e­ma­tis­ch­er Formeln bedi­enen. Sie machen noch nicht ein­mal den Vorschlag dazu oder äußern den Wun­sch danach. Insofern drin­gen sie nicht inva­siv­er in deren Kom­fort­zo­nen ein als Prx. Horn­schei­dt. (Um der*sen Per­son es hier nur indi­rekt geht.) Ergo halte ich den Ver­gle­ich für angemessen.
    ad 4: da neue Begriffe den Zweck haben sollen, alte tra­di­tionelle und his­torische Denkmod­elle hin­ter­fra­gen und über­denken zu kön­nen, dann kann es vllt. einen poli­tis­chen Grund haben, den einen Begriff beizube­hal­ten, aber keinen his­torischen. Und den poli­tis­chen wüsste ich dann schon gerne. 😉
    ad 5: Ok, dann frage ich konkret: Es gibt Trans­frauen, Trans­män­ner, Inter­sex­uelle und Men­schen, die keine herkömm­liche Gen­der­rolle annehmen kön­nen oder wollen. Kann ein Men­sch trans­sex­uell und zugle­ich inter­sex­uell sein? Oder ste­ht das “*” für ein “oder”? Wenn ja, warum ste­ht da nicht “Trans‑, Inter- oder GnC-PoC”? Mein Ver­dacht ist nach wie vor, dass es nicht dem gegen­seit­i­gen besseren Ver­ständ­nis dient, son­dern dem schlechteren Ver­ständ­nis bei Außenstehenden.

    Antworten
  39. Chris

    Vor­weg: Ich bin über Umwege von Fefe hier­her gekommen. 

    Der Text der Fach­schaft ist zwar schwierig zu lesen, aber völ­lig rat­los sollte einen das nicht zurück lassen. Amüsant finde ich aber, dass Fefe (und andere) diesen Text kopf­schüt­tel­nd bew­erten, aber kein Prob­lem mit Absätzen wie

    Jet­zt haben sie Brotli offiziell veröf­fentlicht, das ist der Algo­rith­mus, den sie schon in WOFF2 ver­wen­det haben. Sie sagen, der sei grob so schnell wie deflate von zlib, aber kom­prim­iert ger­ingfügig bess­er als LZMA und bzip2 beim Can­ter­bury cor­pus (ein Stan­dard­ko­r­pus aus ver­schiede­nen Text- und Binär­dateien).” (Fefe)

    haben. Für den “Nor­mal­bürg­er” dürfte dies zu ähn­lichem Kopf­schüt­teln und amüsierten Schnauben führen. Die gesamte Infor­matik bietet doch ein bre­ites Spek­trum an Kürzeln und Fach­be­grif­f­en, mit denen man Texte unver­ständlich machen kann.

    Ähn­lich im Gam­ing-Bere­ich. Wenn sich da 2 ver­sierte Spiel­er über LoL, Bat­tle­field, CoD, WoW, CS, … unter­hal­ten, ver­ste­hen die Nicht-Eingewei­ht­en doch auch nur noch Bahnhof.

    Man kann über Gen­der Stud­ies bes­timmt stre­it­en, aber wenn die Kri­tik sich auf die Ter­mi­nolo­gie beschränkt, dann ist es mit den Argu­menten nicht so weit her.

    Antworten
    1. Anatol Stefanowitsch Beitragsautor

      @ Chris: Fefe kann sich vor allem eins nicht vorstellen: Dass Feminist/innen ger­ade die extremeren Vari­anten geschlechterg­erechter und/oder geschlecht­sneu­traler Sprache oft über­haupt nur öffentlich ver­wen­den, um unsere Medi­enkom­pe­tenz zu steigern.

      Antworten
  40. max

    > LOLWTFnope. Echt jet­zt, wie kommt man auf diese Sichtweise? O_o
    Wenn wir hier über Math­e­matik, nicht rech­nen reden, ist es meis­tens so, dass man auf zwei Seit­en eines Gle­ichze­ichens (mal den ein­fachen Fall genom­men) etwas kom­pliziertes ste­hen hat. Nun nimmt man Regeln die man anwen­den darf und hofft auf etwas bekan­ntes hin­aus zu kom­men. Wenn bei­de Seit­en in sich zusam­men­fall­en bis “0=0” dort ste­ht hat man gezeigt, dass auch der kom­plizierte Aus­druck stimmt.

    > Mathe ganz präzise ist und diese sozial­wis­senschaftliche Zeugs halt irgend­wie schwurbelig
    Dies ist nicht meine Aussage.

    > der Unter­schied zwis­chen “x ist eine reelle Zahl” und “N. ist eine cis* PoC

    Der Ver­gle­ich wäre: “x ist eine nicht-neg­a­tive ger­ade Zahl, die den Teil­er drei enthält” vs “N. ist ein cis*PoC” oder umgekehrt “x sei eine reelle Zahl” vs. “N. ist ein Mensch”.

    Aber inter­es­sant, wie hier nur auf den Teil der Math­e­matik Bezug genom­men wird, statt auf das The­ma des Artikels. Ja, der Artikel hat einen Math­ev­er­gle­ich gezo­gen der nicht ganz passt, aber nach dem Hin­weis war es damit eigentlich auch gut.

    Die Kern­frage ist doch:
    — Für welche Ziel­gruppe ist der Artikel bes­timmt (wer soll es lesen können)
    — Sollte so etwas online aus­ge­tra­gen wer­den? Es ist erst ein­mal eine ein­seit­ige Sicht pub­liziert (es gibt keine Gegen­darstel­lung), unab­hängig von der Sprache
    — Wird die gen­derg­erechte Sprache in diesem Aus­maße genutzt weil es die Fach­schaft gen­deri­ni ist (demon­stra­tiv), weil die Schreiber diese Sprache kon­se­quent immer benutzen, oder vielle­icht weil die Schreiber meinen die Sprache die sie gut beherrschen wäre beson­derns geeignet um diesen Kon­flikt gen­derneu­tral zu beschreiben?
    — Wenn sich eine andere Ziel­gruppe ein­find­et, wird darauf reagiert? Gab es Anfra­gen von Lesern, mit Ver­ständ­nis­prob­le­men? Wurde über­legt den Artikel kurz zu erläutern? Oder sollte vielle­icht ein Hin­weis ange­bracht wer­den, dass es eine interne Sache ist? Oder ein Hin­weis, dass man auf der Fach­schafts­seite eine solche Sprache zu erwarten hat?
    — Wie wur­den über­haupt so viele Externe darauf aufmerksam?
    — Kann man die Gele­gen­heit vielle­icht nutzen um ein paar Missver­ständ­nisse zu klären?

    Alles Fra­gen die deut­lich länger rel­e­vant bleiben. Zumal wir hier im Sprachlog sind, nicht bei sci­ence­blogs oder so son­st man gerne Dinge in math­e­ma­tis­ch­er Nota­tion aus­drück­en kann und jed­er sie (bzw. den Insid­er­gag darin) versteht.

    Antworten
  41. Vilinthril

    Wenn wir hier über Math­e­matik, nicht rech­nen reden, ist es meis­tens so, dass man auf zwei Seit­en eines Gle­ichze­ichens (mal den ein­fachen Fall genom­men) etwas kom­pliziertes ste­hen hat. Nun nimmt man Regeln die man anwen­den darf und hofft auf etwas bekan­ntes hin­aus zu kom­men. Wenn bei­de Seit­en in sich zusam­men­fall­en bis “0=0” dort ste­ht hat man gezeigt, dass auch der kom­plizierte Aus­druck stimmt.“

    Ähm, nein. Das hat mit 98% der mod­er­nen Math­e­matik nichts zu tun, son­dern eben mit Rech­nen. (Eh auch nett, aber halt nicht Mathematik.)

    Antworten
  42. max

    Übri­gens inter­es­sant zur Mei­n­ungs­bil­dung: Ein­fach mal weit­er scrollen im Blog. Die anderen Artikel sind nicht annäh­ernd in ein­er so stark gegen­derten Sprache geschrieben, es scheint sich also um ein State­ment zu handeln.

    Antworten
  43. max

    Vilinthril: Du greif­st ja schon wieder nur den Punkt der Math­e­matik auf. Ich äußere mich dazu hier jet­zt nicht weit­er, aber find­est du nicht, dass die Diskus­sion darüber langsam “off top­ic” wird?

    Antworten
  44. Vilinthril

    Eben weil ich mich in dem Bere­ich auskenne und hierzu immer enorm wenig mit der Real­ität, ins­beson­dere mit der mod­er­nen Prax­is der Math­e­matik, zu tun habende Ver­gle­iche gezo­gen wer­den, hake ich dort ein. Aber wir müssen das auch nicht bis zum Ende aus­disku­tieren, es stimmt jeden­falls schlicht nicht; auch die Math­e­matik ist in der Prax­is (ab einem gewis­sen Min­destab­strak­tion­sniveau aufwärts) keineswegs so präzise und unfehlbar, wie auch wir Math­e­matik­erin­nen gerne manch­mal behaupten (eben grad, weil sie von Men­schen für Men­schen betrieben wird und, automa­tis­ches Beweisen hin oder her, ganz und gar nicht auf das von dir beschriebene „alles Über­flüs­sige weglassen“ reduzier­bar ist).

    Aber sei’s drum.

    Antworten
  45. Externer

    @ max: (– Wie wur­den über­haupt so viele Externe darauf aufmerksam?)

    Ein, zwei Mul­ti­p­lika­toren reichen, beson­ders natür­lich die wei­thin gele­se­nen. (Wie z.B. Fefes Blog, wo — schreibt er — ein Link bei ihm schon mal den ver­link­ten Serv­er in die Knie zwingt).

    Antworten
  46. Maike

    @mycroft
    Ich bin doch nicht Ihr Erk­lär­bär. Ich bitte Sie doch auch nicht darum, mir in ein­er Blogkom­men­tarspalte Grund­la­gen der Math­e­matik zu erläutern. Wobei ich auch ver­mute, dass es sowieso vergebene Liebesmüh wäre, da ich Sie als vor­ein­genom­men empfinde. (Da kann ich mich natür­lich täuschen, die begren­zten Möglichkeit­en so ein­er Kom­men­tar­funk­tion erschw­eren einen ver­tiefteren Aus­tausch ja manchmal).

    Antworten
  47. Pingback: F/LASH.BACK Feminismus und Gender Studies | Regina Weber

  48. Albrecht E.

    AS schriebt: “Das Deutsche zwingt uns ander­er­seits aber nicht, irgen­deine andere Eigen­schaft der betr­e­f­fend­en Per­son (sei es Herkun­ft, Eth­nie, Geschlecht­si­den­tität, Kör­per­typ, Bil­dung­sh­in­ter­grund, Haar­farbe, Augen­farbe o.ä.) ständig mit zu erwäh­nen (tat­säch­lich macht es uns dies sog­ar eher schw­er, unter anderem, weil kaum neu­trales Vok­ab­u­lar und über­haupt keine Gram­matik für diese Eigen­schaften zur Ver­fü­gung steht).”

    Liegt darin nicht ger­ade die Chance, abge­se­hen von der Geschlechtlichkeit, dass Aspek­te wie Eth­nie, Haar­farbe etc. damit gar nicht erst als Dif­feren­zierungsmerk­male und somit wohl immer auch Diskri­m­inierungsmerk­male in die Sprache gelangen?

    Antworten
  49. Albrecht E.

    AS schreibt: “Wenn nicht extra auf etwas gegen­teiliges hingewiesen wird, gehen wir impliz­it davon aus, dass eine Per­son weiß, het­ero­sex­uell, cis, nicht-behin­dert usw. ist.”

    Das geht wahrschein­lich den meis­ten Leuten so. Aber ich kann aus Erfahrung sagen, dass sich das abhängig davon ändern kann, wo (geo­graphisch) und in welchen Kreisen man sich bewegt, sei es beru­flich und/ oder privat.

    Das ist mE der pos­i­tive Aus­blick zum Thema.

    Antworten
  50. Mycroft

    @Maike: die Fra­gen, die ich stellte, waren auch nicht an sie per­sön­lich gerichtet. Weit­er­hin heißt dieser Blog “Sprachlog”. Wenn Sie nicht mein Erk­lär­bär sein wollen, ist das Ihr gutes Recht, aber ich weise darauf hin, dass Sie weit­er oben frei­willig den Ver­such unter­nah­men, mir etwas erk­lären zu wollen. Insofern beschw­eren Sie sich bitte anderswo.

    Achso, die math­e­ma­tis­che Fach­schaft­serk­lärung (lei­der ohne Sym­bole, deshalb viel länger als nötig):

    Für jedes Ele­ment m (Mit­glied) der Menge F (Fach­schaft) soll gelten:
    m ist nicht ras­sis­tisch und nicht sex­is­tisch und nicht unkollegial.

    Für Ele­ment R. gilt: R. ist ras­sis­tisch und sex­is­tisch und unkollegial,

    daraus fol­gt:
    R. ist nicht Ele­ment von F

    q.e.d.

    Antworten
  51. Vilinthril

    Funk­tion­iert so nicht. Da das keine bekan­nten Ter­mi­ni sind, musst du zumin­d­est noch die Prädikate „ras­sis­tisch“, „sex­is­tisch“ und „unkol­le­gial“ math­e­ma­tisch definieren. Have fun.

    (Abge­se­hen von der Unschärfe „soll gel­ten“. Math­e­ma­tisch gese­hen: Ist das ein Pos­tu­lat bei der Def­i­n­i­tion von F? Oder ist das ein gel­tendes Lem­ma über F?)

    (Und zusät­zlich noch die Unschärfe „m nicht ras­sis­tisch und nicht sex­is­tisch und nicht unkol­le­gial“ – heißt das, m ∈ F darf nicht (R und S und U) sein, oder m ∈ F darf kein einziges davon sein?)

    Antworten
  52. Pingback: Sprachlog: Das Netz kann alles, außer Gender

  53. Mycroft

    @Vilinthril:
    es gäbe bes­timmt eine Def­i­n­i­tion von “ras­sis­tisch”, “sex­is­tisch” und “unkol­le­gial”, die irgend­wo in der Fach­schaft aushängt und auf die sich bezo­gen wer­den kann. Anson­sten nimmt man die Def­i­n­i­tion der Gen­der­stu­di­en­fach­schaft. Die hat ja offen­sichtlich eine. Und soweit ich weiß, kön­nen Math­e­matik­er auch über rote, grüne und blaue Kugeln nach­denken, ohne jedes­mal die Physik­er nebe­nan zu fra­gen, welche Wellen­län­gen als rotes, grünes oder blaues Licht gelten. 😉

    In ein­er ide­alen Welt wären “nich­trassis­tisch”, “nicht­sex­is­tisch” _und_ “kol­le­gial” natür­lich notwendi­ge Kri­te­rien für jedes m ∈ F.
    “Und”, nicht “oder”.

    Aber Sie haben natür­lich recht: die Fach­schaft muss sich über­legen, ob jedes gebroch­ene Kri­teri­um alleine für den Rauss­chmiss reicht (“oder”-Verknüpfung), oder ob alle drei gebrochen wer­den müssten (“und”-Verknüpfung), oder ob min­destens zwei beliebige gebrochen sein müssen. Da hier aber offen­bar alle drei gebrochen sind, kann sich die Fach­schaft in diesem Fall eine Aus­sage sparen.

    Antworten
  54. Daniel

    Eine Frage an den Sprach­forsch­er: Wie Sie richtig fest­gestellt habe: “Das Deutsche zwingt uns näm­lich ein­er­seits, bei so gut wie jed­er Erwäh­nung ein­er Per­son deren Geschlecht zu erwäh­nen […] aber nicht, irgen­deine andere Eigen­schaft der betr­e­f­fend­en Person”

    Das ist ja auch bei anderen Sprachen wie Franzö­sisch oder Englisch so. Ist das eine Eigen­schaft aller natür­lichen Sprachen und wie siehts mit kün­stlichen wie Volapük, Sol­resol oder Esperan­to aus?

    in Bezug auf fem­i­nis­tis­che The­o­rie ist Ahnungslosigkeit eben kein Makel, … Dis­tink­tion­s­gewinn durch demon­stra­tives Zele­bri­eren von Desin­ter­esse. Es ist schick, von Fem­i­nis­mus keine Ahnung zu haben, das kann man qua­si wie einen Orden vor sich her­tra­gen.” (Schrupp)

    Frau Schrupp schreibt ein­mal von Ahnungslosigkeit, dann von Desin­ter­esse, dann wieder von Ahnungslosigkeit. Es wird nicht klar, was sie nun meint. Ich habe es noch nie gese­hen, dass sich jemand damit brüstet, nichts vom Fem­i­nis­mus zu ver­ste­hen. Ich habe es aber schon gese­hen, dass Leute (auch Frauen) gegen den (Nicht-Equity-)Feminismus sind, der Frauen immer als diskri­m­iniert, Opfer, das Gute an sich und Män­ner immer als priv­i­legiert, Täter, schädlich für die Gesellschaft ansieht. Und nein, das sind keine Frauenhasser. 

    und das wollen die Gen­der Stud­ies nun ein­mal, weil Wis­senschaft unter anderem darin beste­ht, Altherge­bracht­es infrage zu stellen”

    Das ist sich­er richtig, kein Zweifel. Ins­beson­dere altherge­brachte The­o­rien muss Wis­senschaft infrage stellen. Ob sie auch “altherge­brachte Kat­e­gorisierung” durch die Leute infrage stellen muss oder soll, ist eine andere Frage. Vielle­icht reicht auch ein­fach die Beobach­tung und es würde zur Poli­tik, wenn man das Ver­hal­ten der Men­schen infrage stellt?

    Antworten
  55. Pingback: Protokoll vom 26. September 2015 « trackback.fritz.de

  56. Pingback: die ennomane » Links der Woche

  57. Pingback: Umleitung: Afghanistan futsch, Flüchtlinge hier, VW noch da, Vroniplag unplugged und die Schule als Trainingslager für kompetente Inkompetenz. | zoom

  58. Frauke

    Erst ein­mal Danke an Ana­tol, der hier ver­sucht, einen schw­er ver­daulichen Artikel begreif­bar zu machen. Auch wenn dies nur par­tiell gelingt.

    Zum Antje-Schrupp-Zitat: Wenn ich einen Text nicht ver­ste­he, dann will ich keinen Orden, son­dern wün­sche mir weit­ere Erk­lärung. Das ist jet­zt nicht spez­i­fisch für die Geschlechterforschung)

    Und wenn nicht extra auf etwas gegen­teiliges hingewiesen wird, gehe ich impliz­it davon aus, dass diese Per­son ein Men­sch ist (und gren­ze diese Per­son auch klar ab gegenüber bspw. Haustieren oder juris­tis­chen Per­so­n­en). Es mag nun Stu­di­en geben, dass viele Men­schen mehr Eigen­schaften impliz­it annehmen. Da werdet ihr sich­er viele Belege find­en. Ich stimme euch da auch zu: das ist nicht schön. Aber wollen wir dieses Prob­lem direkt lösen — oder erst ein­mal eine geschwurbelte Sprache erfind­en? Wenn ich bspw. zu jemand sage, dass eine Gruppe Rent­ner vorm Senioren­heim für mehr Rente demon­stri­ert hat und mein Gegenüber schließt dabei aus, dass keine Rent­ner­in­nen, far­bige Rent­ner und behin­derte Rent­ner oder Rent­ner mit (echter) Glatze dabei waren, so muss ich meinen Gegenüber eben noch mal drauf hin­weisen, dass die einzige Selek­tion in dem Satz das Alter war (ok, the­ma­tisch bed­ingt kön­nten noch die Bonzen-Rent­ner aus­geschlossen sein)

    Wenn ich von ein­er “cis*-positionierte Fach­schaft” lese, denke ich als Musik­er, dass diese Leute wohl ihren Grund­ton gefun­den haben. Nun gibt es da ein Sternchen, nur diese Fußnote wird nicht erklärt.

    Zu Dog­Man und andere:
    Die Erk­lärung zum Rauswurf ist keine fach­in­terne (inhaltlich) Kom­mu­nika­tion, son­dern allen­falls eine fach­bere­ichsin­terne (organ­isatorisch). Würde eine Chemie-Fach­schaft jemand rauss­chmeißen, der im Labor Mist gemacht hat, sollte auch nicht geschrieben ste­hen, dass er mit irgendwelchen H, C und O hantiert hat, son­dern ohne Arbeitss­chutz mit ätzen­den, leicht entzünd­baren Sub­stanzen. Und dann hast du 4. vergessen:
    4) Ich bin nun irgend­wie drauf gestoßen. Nun würde ich gerne den Kon­flikt ver­ste­hen. Und nein, ich lerne kein Semes­ter Grund­la­genkurs in ein­er Fan­tasiesprache. Und ja, ich kann alle Fremd­be­griffe ergoogeln, dann komme ich beim Lesen nicht voran.

    zu Thomas K.: Das mit der Satire kann ich gut verstehen.

    zu Ana­tol: das mit dem Sekretär ist nun wirk­lich ein sehr spezielles Beispiel. Bei einem gener­ischen Sekretär kann, wenn nichts weit­er dazu ste­ht, ein männlich­er Sekretär, ein weib­lich­er Sekretär und ein Möbel­stück gemeint sein, bei der weib­lichen Form ist das Möbel­stück ausgeschlossen.

    zu Maike: “son­dern äußert [..], lediglich einen Wun­sch wie Lann Horn­schei­dt sel­ber ange­sprochen wer­den möchte.”. Kann er doch. Aber das hat nichts mit Wis­senschaft zu tun.

    zu Chris: der Fefe-Text ist für außen­ste­hende auch wirr. Aber er ist fach­lich. Und nicht organisatorisch.

    * ich mache das mal mit der Fußnoten. Das Sternchen hat nichts zu bedeuten.

    Antworten
  59. Pingback: Absurde Symmetrien | drehumdiebolzeningenieur

  60. suzie

    Karl Pop­per trifft hier — in einem anderen Zusam­men­hang, aber den­noch — ganz gut, wenn er schreibt: „Jed­er Intellek­tuelle hat eine ganz beson­dere Ver­ant­wor­tung. Er hat­te das Priv­i­leg und die Gele­gen­heit, zu studieren; dafür schuldet er es seinen Mit­men­schen (oder „der Gesellschaft“), die Ergeb­nisse sein­er Stu­di­en in der ein­fach­sten und klarsten und ver­ständlich­sten Form darzustellen. Das Schlimm­ste – die Sünde gegen den heili­gen Geist – ist, wenn die Intellek­tuellen ver­suchen, sich ihren Mit­men­schen gegenüber als große Propheten aufzus­pie­len und sie mit orakel­nden Philoso­phien zu beein­druck­en. Wer’s nicht ein­fach und klar sagen kann, der soll schweigen und weit­er­ar­beit­en, bis er’s klar sagen kann. […] Was ich oben (Punkt 1) die Sünde gegen den heili­gen Geist genan­nt habe – die Anmaßung des dreivier­tel Gebilde­ten –, das ist das Phrasendreschen, das Vorgeben ein­er Weisheit, die wir nicht besitzen. Das Kochrezept ist: Tau­tolo­gien und Triv­i­al­itäten gewürzt mit para­dox­em Unsinn. Ein anderes Kochrezept ist: Schreibe schw­er ver­ständlichen Schwulst und füge von Zeit zu Zeit Triv­i­al­itäten hinzu. Das schmeckt dem Leser, der geschme­ichelt ist, in einem so ‚tiefen‘ Buch Gedanken zu find­en, die er selb­st schon mal gedacht hat.”

    Antworten
  61. suzie

    Tja, hätte er gegen­dert, wäre er ein Wis­senschaftler geblieben. 

    Warum fühlen Sie sich denn so ange­grif­f­en? Ich halte das Argu­ment, dass hier eine Fach­sprache ver­wen­det wurde, schlichtweg nicht für kon­sis­tent. Hier wurde kein akademis­ch­er Stre­it aus­ge­tra­gen, son­dern let­ztlich ein per­sön­lich­er. Mich ficht das nicht an, nur wenn daraus ein Poli­tikum erwächst, bet­rifft mich das früher oder später. Und das ist ja auch die Vor­gabe an die Gen­der Stud­ies. Das poli­tis­che Ziel ist Gle­ich­stel­lung — u.a. in der Sprache. Und mit was Sie sich in der Kom­men­tarspalte zu Ihren Artikeln meist auseinan­der­set­zen (müssen), ist der Wider­willen gegen eine gegen­derte Sprache in der vorgeschla­ge­nen Form (1) aus­ge­hend von ein­er entsprechen­den These (2), jedoch kein Wider­willen gegen die Gle­ich­stel­lung (3) an sich. Ich ver­mag zwar keine Gedanken lesen und kann daher nicht auss­chließen, dass manch­er sex­is­tis­che Ein­stel­lun­gen hat. Die Gen­der­wis­senschaftler aber auch nicht. Und da begin­nt spätestens das Orakeln. Oder man verdächtigt eben ein­fach jeden.

    Antworten
  62. Karl-Eduard von Schnitzel

    Die Ter­mi­nolo­gie wird sich also mit Sicher­heit weit­er­en­twick­eln und wahrschein­lich wird sie auch umstrit­ten bleiben, aber eins ist klar: ohne diese und andere Ter­mi­nolo­gien ließen sich tra­di­tionelle Welt­bilder nicht ein­mal speku­la­tiv-hypo­thetisch hinterfragen.

    Und ich habe das Gefühl, das wäre den Kri­tik­ern dieser Ter­mi­nolo­gien sehr recht.’

    Was wollen Sie bitte ‘hin­ter­fra­gen’ wenn es doch ’nichts außer­halb des Diskurs­es’ (Der­ri­da) gibt? Sie kön­nen das Haus der Sprache nicht ver­lassen und Qua­si von Außen betra­cht­en. Alles was Sie tun kön­nen, ist den Innen­räu­men qua­si ein Update zu ver­schaf­fen — aber das Gemeinte bleibt immer noch das gle­iche, egal welche Worte sie benutzen.
    Schwul/lesbisch heißt dann eben Queee und Def­i­n­i­tion­s­macht ist ein Euphemis­mus für altherge­bracht­en Autoritarismus?

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.