Archiv der Kategorie: Hinweise

Blogspektrogramm 8/2015

Von Kristin Kopf

Heute als Konkur­renz zum Abend­pro­gramm: Fünf Links zu Unwörtern, ver­meintlichen Fehlern, poli­tis­ch­er Kor­rek­theit und Fast­nacht. Viel Spaß beim Lesen!

  • Unter anderem um die Beze­ich­nung Dön­er­morde geht es in einem Artikel von Torsten Lands­berg in der NZZ: »Exem­plar­isch für die Leis­tung viel­er Medi­en zu jen­er Zeit ste­ht heute ein Begriff: «Dön­er­morde». Sein Ursprung zeigt auf, wie die eige­nen Kon­troll­re­flexe aus­bleiben kön­nen, wenn der Redak­tion­ss­chluss drängt und die Dachzeile über der Mel­dung noch zu lang ist.« 
  • Let­zte Woche haben wir ja auf die englis­che Berichter­stat­tung zu den Wikipedia-Edits von com­prised of ver­wiesen — wer will, kann die Geschichte jet­zt auch auf Deutsch in der WELT nach­le­sen, wo Matthias Heine sie aufgeschrieben hat: »Sein Feldzug gegen die For­mulierung com­prise of [sic!] hat Hen­der­son zu ein­er kleinen Inter­net-Berühmtheit gemacht. Seit­dem die Seite Medi­um vor eini­gen Tagen über ihn berichtete, ist seine Obses­sion auch von deutschen Medi­en beschrieben wor­den. Er gehört rein sta­tis­tisch zu den aktivsten Bear­beit­ern der englis­chsprachi­gen Wikipedia-Seite. Aber während andere auf vie­len Feldern aktiv sind, hat sich Hen­der­son unter seinem Wiki-Edi­toren­na­men “Giraffe­da­ta” mono­man­isch dem Aus­merzen eines einzi­gen Fehlers ver­schrieben.« (via @MartinWinkler8)
  • Udo Stiehl macht sich Gedanken zu verän­dert­er Aussprache in Radio und Fernse­hen: »Der Wan­del hat sich langsam vol­l­zo­gen, die Berufs­bilder haben sich entsprechend verän­dert. Im Extrem­fall ist inzwis­chen der Redak­teur am Mikro­fon zugle­ich sein eigen­er Sende­tech­niker im Selb­st­fahrerstu­dio und hat auch noch den Sprech­er erset­zt. Und so gerät zum Beispiel in ein­er Mod­er­a­tion die Frage nach den Gold­e­nen Bären auf der Berli­nale akustisch zur Ver­lei­hung der Gold­e­nen Beeren in der Haupt­stadt. Mein erster Reflex: Wer hat den denn ans Mikro­fon gelassen?«
  • Poli­tis­che Kor­rek­theit ist zu einem Kampf­be­griff gewor­den — sowohl im Deutschen wie auch im Englis­chen. Aman­da Taub zeigt auf VOX auf, wie er instru­men­tal­isiert wird: »First things first: there’s no such thing as “polit­i­cal cor­rect­ness.” The term’s in wide use, cer­tain­ly, but has no actu­al fixed or spe­cif­ic mean­ing. What defines it is not what it describes but how it’s used: as a way to dis­miss a con­cern or demand as a friv­o­lous griev­ance rather than a real issue.«
  • Und zulet­zt — man kann es hier nicht ignori­eren — ein wenig Fasse­nacht. Auf NAMENFORSCHUNG.NET gibt es karneval­is­tisch inspiri­erte Fam­i­li­en­na­men: »Einen Krapfen aus Hefeteig, der in Öl oder Fett schwim­mend geback­en wird, nen­nt man u.a. in Hes­sen, Rhein­hessen und in der Pfalz Krep­pel. Und dort, genauer gesagt im Raum Wies­baden — Bad Cam­berg, ballt sich auch der entsprechende Fam­i­li­en­name mit deutsch­landweit rund 481 TrägerIn­nen. Die Beze­ich­nung spielt übri­gens auf die ursprünglich gebo­gene Form des Gebäcks an, denn mit­tel­hochdeutsch krapfe bedeutete ‘Kralle, Haken’.«

Blogspektrogramm 6/2015

Von Kristin Kopf

Warum sind Emo­ji so nüt­zlich? Wie kom­men Lehn­wörter ins Deutsche? Warum klin­gen Sprachen rhyth­misch so unter­schiedlich? Wie war das noch mit dem gener­ischen Maskulinum? Und was ist der Unter­schied zwis­chen sex­ueller und sex­u­al­isiert­er Gewalt? Fünf Fra­gen, fünf Antworten im heuti­gen Spektrogramm:

  • Das Emo­ji hat­te zwar keine Chan­cen beim Anglizis­mus des Jahres — zum Trost schreibt Julia Grass in der BERLINER ZEITUNG darüber, wie es der Kom­mu­nika­tion dient — und sie hat dazu auch Ana­tol befragt: »Nun gab es die rein schriftliche Kom­mu­nika­tion auch schon vor dem Inter­net. Goethe und Schiller sind schließlich auch ohne Herzen und Smi­leys aus­gekom­men, und wer würde ihren Liebes­briefen oder der Lyrik von Hölder­lin und Novalis die Emo­tion absprechen! Warum also fehlen uns heute plöt­zlich Gestik und Mimik in der Schriftkom­mu­nika­tion?« (Bei DRADIO WISSEN geht es mit Emo­jis weit­er, man muss sich aber mein­er Mei­n­ung nach aus der Sendung die inter­es­san­ten Punk­te recht mühevoll rauspicken.)
  • Bet­ti­na Stein­er find­et den Anglizis­mus des Jahres 2014 nicht gut (wir sind natür­lich ander­er Mei­n­ung!) — neben ihrer Erk­lärung, warum, schreibt sie auf DIE PRESSE auch generell darüber, wie Lehn­wörter ins Deutsche gelan­gen: »Meis­tens beze­ich­net der Anglizis­mus aber ohne­hin entwed­er etwas grundle­gend Neues […]. Oder es fügt eine Facette hinzu. Das kann dazu führen, dass die deutsche Sprache dort dif­feren­ziert, wo es die englis­che gar nicht kann. Ein Mail ist bei uns ganz klar elek­tro­n­is­che Post, der Brief bleibt ein Brief. Auf dieselbe Weise wurde das Wort Game einge­mein­det: Es bleibt dem dig­i­tal­en Raum vor­be­hal­ten, der Welt der Kon­solen und Com­put­er. Das gute alte Spiel aber darf weit­er­hin Spiel bleiben.« (via @Vilinthril)
  • Im Lin­guis­tik-Pod­cast ANGESPROCHEN geht es diesen Monat um Rhyth­mus. Ste­fan Schmid erk­lärt, was Morsec­ode und Maschi­nengewehr mit Deutsch und Ital­ienisch zu tun haben.
  • Auf FISCH UND FLEISCH kom­men­tiert Antje Schrupp das „Mit­ge­meint-Sein“ durch das gener­ische Maskulinum kurz: »In gewiss­er Weise kann ich den Unwillen gegenüber dem weib­lichen Extra-Genan­ntwer­den ver­ste­hen. Ich finde das auch lästig. Ich würde auch lieber in ein­er Welt leben, die dieses Prob­lem nicht hat. Denn natür­lich stimmt es, dass […] die Aufmerk­samkeit auf die Geschlech­ter­dif­ferenz gelenkt wird, wo es doch eigentlich um das „Men­sch­sein“ gehen sollte. Lei­der gibt es dieses neu­trale „Men­sch­sein“ aber nicht.« (Die Kom­mentare sollte man, wie immer bei diesem The­ma, nur mit starken Ner­ven lesen.)
  • Luise Pusch macht sich auf FEMBIO Gedanken über sex­uelle Gewalt vs. sex­u­al­isierte Gewalt: »Ich weiß schon gar nicht mehr, wann mir andere Fem­i­nistin­nen beibracht­en, den Aus­druck „sex­uelle Gewalt“ nicht mehr zu benutzen. Er sei irreführend, denn die sog. sex­uelle Gewalt hätte in der Regel mit Sex­u­al­ität wenig bis gar nichts zu tun. Es han­dle sich vielmehr um Gewalt, die sich der Sex­u­al­ität nur als Mit­tel bediene.«

Blogspektrogramm 4/2015

Von Susanne Flach

Bevor Sie sich von der bun­ten Liste mit Wider­worten an Pegi­da-Ver­ste­her/in­nen, selt­samen phonetis­chen Phänome­nen, Marken­na­men und lin­guis­tis­chen Aspek­ten bei Char­lie Heb­do ablenken lassen, erin­nern wir Sie an Ihre Wahlpflicht:

Wieder da? Gut, weit­er geht’s:

  • Im Zuge ein­er plumpen und angstschüren­den Ver­ständ­nisof­fen­sive für PEGIDA behauptete Eri­ka Stein­bach (CDU), deutsche Kinder näh­men „Akzent und Weltan­schau­ung“ von Kindern mit Migra­tionsh­in­ter­grund an (gemeldet u.a. von der FAZ). NOVEMBERREGEN antwortet direkt von der Basis, aus einem Stadt­teil mit hohem Migra­tionsan­teil.
  • Wird Char­lie Heb­do als Name der Zeitschrift jet­zt aber ein Begriff für Ter­ror bleiben? Das zugrun­deliegende sprach­liche Phänomen der Metonymie bei tragis­chen Großereignis­sen disku­tiert Rick Paulas im PACIFIC STANDARD als „The Lin­guis­tics of Tragedy“.
  • Neue Pro­duk­te und Marken benen­nen? Uff, kein ein­fach­er Job — seziert Neil Gabler in THE NEW YORK TIMES.
  • A pro­pos ein­fach – Eck­hard Sten­gel disku­tiert auf MEEDIA miss­glück­te Beispiele der soge­nan­nten „Leicht­en Sprache“ aus der Zeitschrift „Das Par­la­ment“, die zeigen, dass Leichtigkeit alles andere als ein­fach ist. (In diesem Zusam­men­hang auch noch ein­mal der Hin­weis auf Ana­tols kri­tis­chen Beitrag zur Leicht­en Sprache in der Zeitschrift „Aus Poli­tik und Zeit­geschichte“, die – drama­tis­che Ironie – als Beilage von „Das Par­la­ment“ ver­trieben wird.)
  • Julian von Heyl rezen­siert auf KORREKTUREN.DE die Duden-Broschüre mit dem Unter­ti­tel „Kuriose Wortvorschläge an die Duden­reak­tion“.
  • Das SPRACH-BLOG präsen­tiert einen Beleg des rel­a­tiv bizarren Phänomens des ingres­siv­en Ja in einem nord­schwedis­chen Dialekt (von dem ich bish­er nur gerüchteweise gehört hat­te — und es mir gaaaaanz anders vorgestellt hat­te). Ingres­sive Laute wer­den beim Ein- statt Ausat­men produziert.

Blogspektrogramm 3/2015

Von Kristin Kopf

Was hat unser heutiges Spek­tro­gramm zu bieten? Neben den Sprachlogk­las­sik­ern Anglizis­men und gener­isches Maskulinum kön­nen Sie diese Woche etwas über philol­o­gis­che Arbeit im 19. Jahrhun­dert erfahren, oder darüber, wie wir Wörter abspe­ich­ern und abrufen und warum wir dabei manch­mal danebengreifen.

  • Die heiße Phase beim ANGLIZISMUS DES JAHRES ist ange­laufen. Hier im Sprachlog gab es ja schon einige Wortbe­sprechun­gen in den let­zten Tagen, und Michael Mann hat sich diese Woche im LEXIKOGRAPHIEBLOG das Phablet ange­se­hen. Beacht­en Sie auch die Illustration!
  • Für Sprachlogle­serIn­nen inhaltlich zwar nicht neu, aber Eva Wol­fan­gel schreibt für die STUTTGARTER ZEITUNG erfreulich unaufgeregt über einen Vor­trag zum gener­ischen Maskulinum und stereo­typen Geschlechter­wahrnehmungen: »Auch das Argu­ment viel­er Frauen, sie fühlten sich nicht aus­geschlossen, hält den Unter­suchun­gen nicht stand. Selb­st wenn diese ver­sicherten, sich mit­ge­meint zu fühlen, zeigten sie im MRT die oben beschriebe­nen Gehirnaktivierungen.«
  • Auf BAYERN 2 gibt es eine schöne Reportage über Johann Andreas Schmeller zu hören, den Begrün­der des Bayrischen Wörterbuchs.
  • Was trinkt die Kuh? Und was hat die Antwort darauf damit zu tun, wie Wörter in unserem Gehirn abge­spe­ichert wer­den? Auf LEXICON VALLEY erk­lärt Mered­ith Wein­hold den Zusam­men­hang. »As soon as you hear “cows” in “What do cows drink?” your brain goes “Oh hey, cows! We might need the word milk soon, I’ll get that ready.” And then when you’ve heard the whole ques­tion, ask­ing for some­thing that gets drunk, your brain jumps in with “Milk! You can drink milk!”«

Blogspektrogramm 2/2015

Von Susanne Flach

Wörter­wahlen, Wörter­wahlen, Wörter­wahlen, Wörter­wahlen, W– oh! Sprachver­fall, Mehrsprachigkeit, Sprachver­fall und… Wörter­wahlen. Viel Spaß bei vorüberge­hen­der Monokultur!

Blogspektrogramm 1/2015

Von Kristin Kopf

Ein fro­hes neues Jahr aller­seits! Wir fan­gen dies­mal selb­stre­f­eren­ziell mit Schätzen aus dem Sprachlog-Archiv an und haben dann eine Menge zu hören und zu sehen. Es geht um Poli­tik, Ästhetik, Wort­wahlen und Schimpfwörter — viel Spaß!

  • Im Sprachlog-Archiv find­et sich einiges zum Jahres­be­ginn, zum Beispiel die Erk­lärung, woher Prosit, wie in Prosit Neu­jahr! stammt oder, viel trick­re­ich­er, ety­mol­o­gis­che Über­legun­gen zum Guten Rutsch. Und wer sich auch dieses Jahr noch an in 2015 stört, kann mal hier klick­en.
  • Ist Deutsch eine hässliche Sprache? Eine Frage, vor der man als Lin­guistin rat­los ste­ht — was soll denn bitte Hässlichkeit sein? Wie will man das messen? Was haben Wer­turteile da über­haupt zu suchen? Bernd Brun­ner hat für den DEUTSCHLANDFUNK ein wenig nachgedacht: »Ist eine “harte” Sprache automa­tisch hässlich und eine “weiche” immer schön? Fühlen sich Men­schen, die selb­st hart klin­gende Sprachen sprechen, wom­öglich eher zu weich­er klin­gen­den hingezogen?«
  • Geht man nach der gemein­samen Auftreten­shäu­figkeit von Wörtern, sind beispiel­sweise die im Inter­net so beliebten Katzen schwarz, getigert, her­ren­los, klein, rol­lig oder tot – Mar­garete Stokows­ki überträgt diesen Blick in ihrer TAZ-Kolumne auf die Wörter Mann und Frau und zer­legt die deprim­ieren­den Ergebnisse.
  • Was zum Guck­en: Mar­tin Haase (NEUSPRECH-Blog) hat sich auf dem 31c3 die dig­i­tale Agen­da der Bun­desregierung aus, unter anderem, lin­guis­tis­ch­er Per­spek­tive ange­se­hen. (Etwas unschön die Pas­sage zu »Dep­pen­leerze­ichen«, die offen­sichtlich auf bil­lige Lach­er abzielt.)
  • Für LEXICON VALLEY haben Bob Garfield und Mike Vuo­lo Lexiko­grafInnen zu den englis­chen Wörtern des Jahres 2014 befragt: »Mer­ri­am-Web­ster chose cul­ture, Oxford select­ed vape, and Dictionary.com went with expo­sure. So how did three esteemed ref­er­ence works end up with three very dif­fer­ent Words of the Year? And why does Erin McK­ean of Wordnik.com avoid crown­ing a WOTY altogether?«
  •  Englis­che Schimpfwörter auf -shit: Was heißen sie und woher kom­men sie? Kory Stam­per hat für STRONG LANGUAGE nachgeschla­gen und stellt zum Beispiel fest: »go ape tends to imply a hap­py, usu­al­ly harm­less fren­zy, where­as go apeshit almost always refers to vio­lent or oth­er ill-man­nered explosions.«
  • Welche Sprachen wird die Welt im Jahr 2115 sprechen? Das weiß natür­lich nie­mand, aber John McWhort­er macht für das WALL STREET JOURNAL ein paar Vorher­sagen: »A trav­el­er to the future, a cen­tu­ry from now, is like­ly to notice two things about the lan­guage land­scape of Earth. One, there will be vast­ly few­er lan­guages. Two, lan­guages will often be less com­pli­cat­ed than they are today –– espe­cial­ly in how they are spo­ken as opposed to how they are written.«

Blogspektrogramm 52/2014

Von Susanne Flach

Es ist…— das let­zte Blogspek­tro­gramm in diesem Jahr! Da fahren wir nochmal gaaaanz groß auf mit Lese­be­fehlen zu Mythen bei Rechtschrei­bung, Sprachver­fall & Amtss­pachen, deutschen Kre­ol­sprachen, Cyber­at­tack­en, Mehrsprachigkeit & sowas wie ner Dialektkarte.

  • Nedad Nemić hat sich im öster­re­ichis­chen STANDARD dem „Sprachver­fall“ gewid­met, also genauer gesagt den Mythen des­sel­ben, die der Vor­sitzende der orthografis­chen Bischof­skon­ferenz, Hans Zehet­mair, diesen Monat — unter anderem hier zitiert — aufgewärmt hat.
  • Auch so’n Mythos: Deutsch als Amtssprache der USA. Leseempfehlung für die, die sich das nicht bei Wikipedia durch­le­sen wollen.
  • Was die Cyber­at­tacke auf Sony mit Lin­guis­tik zu tun hat? Voilà — die Gram­matik der Nachricht­en kommt bei Computerlinguist/innen auf den Prüf­s­tand, die NEW YORK TIMES berichtet.
  • Und wie pos­i­tiv auf ein­mal über Mehrsprachigkeit berichtet wer­den kann, wenn es um Englisch oder Franzö­sisch geht (und nicht um [häus­liche] Erst­sprachen von Migrant/innen), zeigt dieser Artikel in DIE WELT. Weniger eine akute Leseempfehlung, als ein Kontrastprogramm.
  • Péter Maitz von der Uni­ver­sität Augs­burg forscht zum Unserdeutsch in Papua-Neuguinea. Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG berichtet. Leseempfehlung auch wegen der hüb­schen SZ-Grafik.
  • Wer Grun­didee und Moti­va­tion von Lann Horn­schei­dts Vorschlä­gen immer noch missver­ste­hen muss: hier ent­lang.
  • Für alle Linguist/innen (& die, die es noch wer­den wollen), die noch Fam­i­lien­trara um sich rumhaben und Argu­mente brauchen, wie sie ihre Beruf­swahl der Fam­i­lie verk­lick­ern wollen: diese Über­sicht bei ALL THINGS LINGUISTIC kön­nte helfen.
  • The Dude Map.

Blogspektrogramm 51/2014

Von Kristin Kopf

Näch­ste Woche gibt es min­destens einen wei­h­nachtlichen Beitrag — aber heute benehmen wir uns hier noch ganz nor­mal und präsen­tieren Links zum Profx-Shit­storm, den Kan­di­daten­wörtern für den Anglizis­mus 2014, dem nieder­ländis­chen Wort des Jahres — wahrschein­lich über­dauern­der als das deutsche –, zu Kuhkäf­fern und zu den Prob­le­men, die man mit einem Dialekt an ein­er Uni haben kann. Einen schö­nen Son­ntag allerseits!

  • Lann Horn­schei­dt äußert sich in der ZEIT zum Shit­storm um die Bitte, als Profx angeschrieben zu wer­den, und zur Ein­teilung von Men­schen in zwei Geschlechter: »Das heißt ja nicht, dass es mor­gen keine Frauen und Män­ner mehr geben wird, son­dern dass ein unhin­ter­fragtes Akzep­tieren von Zweigeschlechtlichkeit ein Priv­i­leg sein kann. […] Da die gesellschaftlichen Machtver­hält­nisse und Verän­derun­gen so umfassend und dif­fus sind, ist es für viele ent­las­tend, endlich ein ‘per­sön­lich­es’ Ziel für ihre Wut und Verun­sicherung zu haben.« (Dazu auch noch ein­mal ein Ver­weis auf den hier bere­its ver­link­ten Artikel von Anto­nia Baum.)
  • Die Nominierungsphase für den ANGLIZISMUS DES JAHRES 2014 ist vor­bei — alle Kan­di­dat­en find­en Sie hier. Die Jury grü­belt und recher­chiert jet­zt und wird sich im Jan­u­ar mit span­nen­den Erken­nt­nis­sen wieder melden.
  • In den Nieder­lan­den gibt es nun auch ein Wort des Jahres 2014, berichtet NIEDERLANDENET: »Dagob­ert­duck­taks (dt. Dagob­ert-Duck-Steuer) hat die Abstim­mung zum Wort des Jahres 2014 gewon­nen. Mit diesem Wort beze­ich­net man scherzhaft Son­der­s­teuern auf das Ver­mö­gen von Superreichen.«
  • Wie nen­nt man ein enorm abgele­genes Dorf in Deutsch­land? Das unter­schei­det sich von Region zu Region — die ZEIT hat eine hüb­sche Karte aus Dat­en des AdA gemacht.
  • Wenn wir schon bei Dialek­ten und Dör­fern sind: Wer deut­lich region­al geprägte Sprache in offiziellen Kon­tex­ten benutzt, wird oft für dumm gehal­ten — das ist nicht nur in Deutsch­land so, son­dern auch in Großbri­tan­nien, wo sich Kate Edwards im TELEGRAPH kri­tisch dazu äußert: »Well, my accent’s stay­ing put. So what if it tells peo­ple where I’m from? I adore where I’m from. The peo­ple I love live there and they speak in the same way and I find it beau­ti­ful. If you glean from my accent that I come from a socio-eco­nom­i­cal­ly deprived area then, yes, I do. If you think less of me for where I come from; for how I speak; for choos­ing not to ‘drop’ my accent when I’m an aca­d­e­m­ic? Then you’ve got issues.« 

Blogspektrogramm 50/2014

Von Susanne Flach

Die Debat­te in dieser Woche war von Sprache & Migra­tion bes­timmt. Wir liefern hier noch ein paar sin­nvolle Links aus dem Dic­kicht von Häme, Spott, Zus­tim­mung und „aber trotz­dem“. Wir erweit­ern die Liste gerne, weil wir möglicher­weise etwas den Überblick ver­loren haben:

Blogspektrogramm 49/2014

Von Kristin Kopf

Kürzere Tage, kürz­eres Spek­tro­gramm. Heute über Anglizis­men, Medi­en, alte und dialek­tale Wörter und sprach­liche Vorurteile.

 

  • Welche Wörter wur­den denn mit­tler­weile noch für den ANGLIZISMUS DES JAHRES 2014 ins Spiel gebracht? Auf zu den Nominierungsneuigkeit­en, und vielle­icht haben Sie ja auch selb­st noch Vorschläge? » … erstaunlich schwach vertreten sind neue Tech­nolo­gien – tra­di­tionell ein­er der beson­ders lehn­wortre­ichen Bedeu­tungs­bere­iche – hier wur­den der Flatscreen und seine Neme­sis, der Curved-Bild­schirm nominiert.«
  • Michael Mann vom LEXIKOGRAPHIEBLOG beobachtet, wie in der Berichter­stat­tung über CSU-Pläne aus einem dazu anhal­ten ein fordern und dann ein dik­tieren wird: »Am späten gestri­gen Nach­mit­tag bin ich auf einen Artikel auf sueddeutsche.de gestoßen, betitelt mit “CSU fordert Deutsch-Pflicht für zu Hause“. […] Im Artikel stand dann allerd­ings nichts mehr von ein­er Deutsch-Pflicht. Dem Anschein nach will man in der CSU auf dem kom­menden Parteitag einen Antrag zur Abstim­mung stellen, in dem der Satz steht: …«
  • Ein Adventskalen­der mit Wörtern? Das WÖRTERBUCHNETZ liefert aus­ge­sucht­es Wei­h­nachts­vok­ab­u­lar und lädt dazu ein, in seinen Ein­trä­gen zu stöbern. (Via Lexikographieblog)
  • Im STANFORD REPORT kommt ein Lin­guis­tikpro­fes­sor zur Sprache, die Gerichtsver­hand­lung zum Tod von Trayvon Mar­tin sprach­lich betra­chtet – und zum Schluss kommt, dass eine wichtige Zeu­g­in auf­grund ihrer Sprache nicht ern­stgenom­men wurde: »Rick­ford said recent research shows that non-native or ver­nac­u­lar speak­ers are less believed even when utter­ing innocu­ous state­ments. “It’s like­ly this stems from social prej­u­dice rather than mere lack of com­pre­hen­sion on the part of the lis­ten­er,” he said.«